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RB: Ostpreußen und Podlasien Teil I

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Martin Purrucker

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May 25, 2002, 7:31:11 AM5/25/02
to
Hallo,

hier kommt mal wieder ein ganz kurzer Reisebericht von einer mehrtägigen
Fahrt durch den Nordosten Polens.

Donnerstag, 16.05.02

Anreise:
+-------------------------+--------+--------+----------+
| Chemnitz Hbf | | 18:01 | IR 2270 |
| Berlin-Schönefeld Flugh | 20:20 | 20:36 | RB 38904 |
| Berlin-Lichtenberg | 20:50 | | |
+-------------------------+--------+--------+----------+

Mit einem der wenigen verbliebenen IR über Döbeln, Riesa nach Berlin.
Der IR besteht aus fünf Wagen, davon vier noch in original-blauer
IR-Lackierung, Zuglok ist eine 112. Im Zug sehr wenig Leute. Da der ICE
aus Nürnberg pünktlich um 17.54 Uhr in Chemnitz ankommt, kommen noch ein
paar Umsteiger dazu.

In Schönefeld-Flughafen stehen auf allen Bahnsteigen zahlreiche junge
Leute herum, die offenbar die ein- und aussteigenden Leute zählen.
Irgendwann fahren zwei Nohab-Dieselloks durch den Bahnhof. Die RB nach
Lichtenberg besteht aus einer schiebenden 143 und By-Wagen, auch nur
mäßig gefüllt. Vor Lichtenberg geht es sehr langsam über irgendwelche
Verbindungskurven, dann stehen wir noch recht lange an einem Signal
herum -> Ankunft mit +10.

+-------------------------+--------+--------+----------+
| Berlin-Lichtenberg | | 21:38 | D 345 |
| Tczew | 05:45 | | |
+-------------------------+--------+--------+----------+

Der D345 nach Kiev, der nur aus Schlaf- und Liegewagen besteht, führt am
Zugende auch zwei Kurswagen (einen Schlaf- und einen Liegewagen der PKP)
nach Gdynia mit, die in Poznan an den D65203 aus Szklarska Poreba
gehängt werden. Ansonsten besteht der Zug aus zwei weiteren PKP-Wagen
nach Kiev und einigen ukrainischen Wagen (blau-gelb mit gewellter
Außenwand), die äußerlich in bestem Zustand sind. Zuglok ist zunächst
eine 112. Es ist ziemlich viel los, auch mein Wagen ist recht voll. Der
zugehörige Schaffner behält das Ticket und die Karte für den Liegewagen
bei sich. Ansonsten sind in meinem Abteil noch vier weitere Leute. Die
Grenzkontrolle in Frankfurt/Oder verläuft ohne Probleme.

Freitag, 17.05.02

Gegen 5.00 Uhr kommt der Schaffner ins Abteil und bringt mir die
Fahrkarte zurück, anstatt der Liegewagenkarte gibt es eine
handgeschriebene Quittung. Tczew wird auf die Minute pünktlich erreicht,
so daß Anschluß auf folgenden Zug möglich ist:

+-------------------------+--------+--------+----------+
| Tczew | | 05:48 | 91230 |
| Elblag | 06:41 | | |
+-------------------------+--------+--------+----------+

Freundlicherweise stand der Zug am selben Bahnsteig (zwei
Elektrotriebwägen). Direkt hinter dem Bahnhof geht es über eine
imposante Brücke über die Weichsel, rechts daneben befindet sich
ebenfalls eine Brücke, die aber jetzt als Straße dient. Diese
Straßenbrücke hat einige hübsche Türmchen an den Pfeilern.

Auf dem anderen Ufer führt die Brücke noch über eine Straße, neben der
eine (unbefahrene) Schmalspurbahn verläuft. Hinter der Station Lisewo
kommt dann das Schmalspurgleis von rechts wieder an die Strecke heran,
verläuft ein kurzes Stück parallel und biegt dann wieder nach rechts
weg.

Die nach links abzweigende Normalspurstrecke Richtung Nowy Dwor ist mir
irgendwie entgangen. Bei Malbork-Kaldowo sieht man wieder rechts unten
ein Schmalspurgleis, das dann aber recht abrupt mitten im Dreck endet.

Anschließend überquert die Hauptstrecke wieder auf einer großen Brücke
die Nogat. Man hat einen guten Blick auf die riesige Burganlage in
Malbork. Hinter Malbork füllt sich der Zug immer mehr, vor Elblag wird
die alte Reichsautobahn unterquert. Ankunft in Elblag pünktlich.

In Elblag dann Stadtbesichtigung am frühen Morgen. Neben dem Bahnhof
befindet sich der PKS-Busbahnhof. Außerdem gibt es eine Straßenbahn auf
der neben den üblichen polnischen auch aus Deutschland stammende
Fahrzeuge verkehren. Die Altstadt ist offenbar im Krieg total zerstört
worden, man baut sie aber wieder auf, und ist schon ein ganzes Stück
vorangekommen. Auch eine große Kirche sieht nicht schlecht aus, auf
ihrem Turm sind jedoch ziemlich viele Mobilfunksender zu finden.

+-------------------------+--------+--------+----------+
| Elblag | | 08:08 | 9123 |
| Braniewo | 09:26 | | |
+-------------------------+--------+--------+----------+

Nach Braniewo kann man Elblag aus auf zwei Wegen gelangen: Über die
Ostbahn und über die Haffuferbahn. Letztere wird hier gewählt. Auf
beiden Linien ist das Zugangebot jedoch mehr als spärlich, die Züge auf
der Haffuferbahn sind im Kursbuch mit einem G gekennzeichnet, was
bedeutet, daß der Zugverkehr jederzeit eingestellt werden kann.
Durchgehende Zugpaare gibt es auf der Haffuferbahn nur zwei, ein
weiteres fährt nur bis Tolkmicko.

Der Zug besteht aus einer Diesellok der BR SU 42 und zwei Wagen (analog
unseren By-Wagen) und ist erstaunlich gut gefüllt. Vom Bahnhof Elblag
geht es erst wieder ein Stück zurück Richtung Malbork über einen Fluß,
dann kommt der Abzweig nach Norden. Vor dem Bahnhof Elblag Zdroj wird
dieser Fluß wieder auf einer großen Brücke überquert. Laut Kursbuch sind
es 7km nach Elblag Zdroj, Luftlinie ist es wohl um einiges kürzer.

Im weiteren Verlauf geht es parallel zu einer Straße. Die Stationen sind
einfachst (Schild, evtl Mini-Tafel mit Abfahrtszeiten irgendwo
angenagelt). Bei Suchacz liegt zwischen Bahnstrecke und Haffufer nur
eine Reihe kleiner Häuser. Tolkmicko hat ein richtiges hübsches
Bahnhofsgebäude, danach führt die Strecke direkt am kleinen Hafen
vorbei. Der Abschnitt zwischen Tolkmicko und Frombork ist der schönste,
da hier die Strecke hier direkt am Ufer entlang führt.

In Frombork ist eine größere Burganlage zu sehen. Der Bahnhof hat ein
häßliches Neubau-EG. Offenbar gibt es Edmonsonsche Fahrkarten, die
zugestiegenen Leute haben nämlich solche.

Auch Braniewo wird in einem weiten Bogen umfahren, die meisten Leute
steigen in Braniewo Brama aus, wo in einer kleinen Holzhütte tatsächlich
noch eine Fahrkartenausgabe zu finden ist. Schließlich kommen von rechts
die Ostbahn und die Strecke von Olsztyn dazu. Die Ostbahn ist hier
zweigleisig, wobei das eine Gleis ein Breitspurgleis sein soll.

Größeres Backstein-Bahnhofsgebäude, vier Gleise mit Bahnsteig, der
Bahnsteig an Gleis 2 ist nur über Gleis 1 zu erreichen, während an Gleis
3 und 4 ein Inselbahnsteig mit Tunnel ist. Offenbar wurden die
Bahnanlagen kürzlich saniert, denn der Tunnel und die Bahnsteige
befinden sich in einem Top-Zustand, was im krassen Gegensatz zu der
täglichen Anzahl von Zügen steht.

Gegen 9.30 Uhr kommt der D-Zug aus Gdynia, dessen vorderen zwei Wagen
nach Kaliningrad weiterfahren. Dies ist der einzige Personenzug von
Polen nach Kaliningrad überhaupt. Zuglok ist eine SU 45, die beiden
weiterfahrenden Wagen sind normale Wagen, während die restlichen fünf
Abteilwägen abgehängt werden. Polnische Grenzer passen gut auf, daß
niemand ohne Paßkontrolle in den Zug steigt.

+-------------------------+--------+--------+----------+
| Braniewo | | 09:51 | 97224 |
| Olsztyn Glowny | 12:04 | | |
+-------------------------+--------+--------+----------+

Von Braniewo führt noch ein Linie südostwärts nach Olsztyn, befahren mit
vier Zugpaaren täglich. Der Zug besteht aus SU 42 und drei Abteilwägen,
auch recht gut gefüllt. Hinter Braniewo wird wieder die alte Autobahn
überquert, die hier aber unbefahren aussieht.

In Pieniezno ist deutlich die Trasse der ehemaligen Strecke Richtung
Norden erkennbar. Diese hat sich irgendwo mit der Strecke von Lidzbark
und ist dann in die Ostbahn gemündet. Leider haber ich dazu passende
Karten verlegt. Außerdem ist hier Zugkreuzung, der Gegenzug besteht aus
demselben Material. Die Strecke wirkt bis hierher ziemlich desolat.

Vor dem Bahnhof Orneta sind die Spuren einer Bahnbrücke erkennbar, die
über die Strecke Richtung Nordosten hinwegführte. Wo ging es da hin?

Auch in Dobre Miasto bilde ich mir ein, daß das mal ein Bahndamm war,
was da hinter dem Bahnhof nach rechts abzweigt.

In Gutkowo mündet die Strecke in die eingleisige, elektrifizierte
Hauptstrecke Olsztyn-Elblag, die wieder vor Olsztyn in die Strecke aus
Torun mündet. Olsztyn Zachodni liegt näher an der Altstadt als der
Hauptbahnhof. Der Hauptbahnhof ist ein häßlicher Betonbau. Vor dem
Bahnhof liegt links der Busbahnhof. Außerdem fängt es zu regnen an.

Fortsetzung folgt

Viele Grüße

Martin

Hans-Jürgen Schulz

unread,
May 25, 2002, 8:39:21 AM5/25/02
to

Martin Purrucker schrieb:

> In Elblag dann Stadtbesichtigung am frühen Morgen. Neben dem Bahnhof
> befindet sich der PKS-Busbahnhof. Außerdem gibt es eine Straßenbahn auf
> der neben den üblichen polnischen auch aus Deutschland stammende
> Fahrzeuge verkehren.

Waren noch abgestellte Zweiachser irgendwo zu finden?

> Die Altstadt ist offenbar im Krieg total zerstört
> worden, man baut sie aber wieder auf, und ist schon ein ganzes Stück
> vorangekommen. Auch eine große Kirche sieht nicht schlecht aus, auf
> ihrem Turm sind jedoch ziemlich viele Mobilfunksender zu finden.

Ich glaube, die Altstadt brannte erst nach dem Kriegsende ab. Aber
immerhin hat man sich entschlossen, sie -wenn auch mit zweifelhafter
Ästhetik- wieder aufzubauen.

> In Frombork ist eine größere Burganlage zu sehen. Der Bahnhof hat ein
> häßliches Neubau-EG. Offenbar gibt es Edmonsonsche Fahrkarten, die
> zugestiegenen Leute haben nämlich solche.
> Auch Braniewo wird in einem weiten Bogen umfahren, die meisten Leute
> steigen in Braniewo Brama aus, wo in einer kleinen Holzhütte tatsächlich
> noch eine Fahrkartenausgabe zu finden ist.

Wahrscheinlicher ist, die Pappfahrkarten wurden als Rückfahrkarte in
"Brama" besorgt, denn das Frauenburger EG war schon vor zwei Jahren
dicht, teilweise aber noch als Musikproberaum von Jugendlichen benutzt.

> Gegen 9.30 Uhr kommt der D-Zug aus Gdynia, dessen vorderen zwei Wagen
> nach Kaliningrad weiterfahren. Dies ist der einzige Personenzug von
> Polen nach Kaliningrad überhaupt. Zuglok ist eine SU 45, die beiden
> weiterfahrenden Wagen sind normale Wagen, während die restlichen fünf
> Abteilwägen abgehängt werden.

Die Wagen fahren wirklich durch? Bisher war Umsteigen angesagt.

> In Pieniezno ist deutlich die Trasse der ehemaligen Strecke Richtung
> Norden erkennbar. Diese hat sich irgendwo mit der Strecke von Lidzbark
> und ist dann in die Ostbahn gemündet. Leider haber ich dazu passende
> Karten verlegt.

Über Zinten traf man in Kobbelbude wieder auf die Ostbahn.

> Vor dem Bahnhof Orneta sind die Spuren einer Bahnbrücke erkennbar, die
> über die Strecke Richtung Nordosten hinwegführte. Wo ging es da hin?

Nach Heilsberg. Die Brückenköpfe sind aber noch recht massiv.

> Fortsetzung folgt

Ja bitte, klingt interessant.

hjs

Martin Purrucker

unread,
May 25, 2002, 10:12:34 AM5/25/02
to
Hallo,

Hans-Jürgen Schulz schrieb:


>
> Martin Purrucker schrieb:
>
> > In Elblag dann Stadtbesichtigung am frühen Morgen. Neben dem Bahnhof
> > befindet sich der PKS-Busbahnhof. Außerdem gibt es eine Straßenbahn auf
> > der neben den üblichen polnischen auch aus Deutschland stammende
> > Fahrzeuge verkehren.
>
> Waren noch abgestellte Zweiachser irgendwo zu finden?

Ich habe nicht danach gesucht :-)

> > Die Altstadt ist offenbar im Krieg total zerstört
> > worden, man baut sie aber wieder auf, und ist schon ein ganzes Stück
> > vorangekommen. Auch eine große Kirche sieht nicht schlecht aus, auf
> > ihrem Turm sind jedoch ziemlich viele Mobilfunksender zu finden.
>
> Ich glaube, die Altstadt brannte erst nach dem Kriegsende ab. Aber
> immerhin hat man sich entschlossen, sie -wenn auch mit zweifelhafter
> Ästhetik- wieder aufzubauen.

Der Wiederaufbau sieht aber meiner Meinung nach besser aus als z.B. in
Glogow, das zwar auch auf den ersten Blick nett wirkt, aber irgendwie
schauen alle Häuser gleich aus. Ob es allerdings in Elblag früher
wirklich Fachwerkhäuser gegeben hat, weiß ich nicht.

> > In Frombork ist eine größere Burganlage zu sehen. Der Bahnhof hat ein
> > häßliches Neubau-EG. Offenbar gibt es Edmonsonsche Fahrkarten, die
> > zugestiegenen Leute haben nämlich solche.
> > Auch Braniewo wird in einem weiten Bogen umfahren, die meisten Leute
> > steigen in Braniewo Brama aus, wo in einer kleinen Holzhütte tatsächlich
> > noch eine Fahrkartenausgabe zu finden ist.
>
> Wahrscheinlicher ist, die Pappfahrkarten wurden als Rückfahrkarte in
> "Brama" besorgt, denn das Frauenburger EG war schon vor zwei Jahren
> dicht, teilweise aber noch als Musikproberaum von Jugendlichen benutzt.

Hm, dem widerspricht, daß dies der erste Zug des Tages in Frombork war.
Oder gelten Rückfahrkarten mehrere Tage?

> > Gegen 9.30 Uhr kommt der D-Zug aus Gdynia, dessen vorderen zwei Wagen
> > nach Kaliningrad weiterfahren. Dies ist der einzige Personenzug von
> > Polen nach Kaliningrad überhaupt. Zuglok ist eine SU 45, die beiden
> > weiterfahrenden Wagen sind normale Wagen, während die restlichen fünf
> > Abteilwägen abgehängt werden.
>
> Die Wagen fahren wirklich durch?

Ja, auch wenn
http://www.rozklad.pkp.pl/cgi-bin/new/detect.exe/cgi-bin/new/query.exe/p?
anderer Meinung ist. Die hinteren Wagen wurden abgehängt, dann wurden
die vorderen beiden ein Stück nach vorne gezogen, und ein polnischer
Grenzer stellte sich in die Lücke und bewachte den Zug.

Viele Grüße

Martin

Mathias Hiller

unread,
May 26, 2002, 11:05:57 AM5/26/02
to
On Sat, 25 May 2002 13:31:11 +0200, Martin Purrucker
<martin.p...@gmx.de> wrote:

>nach Kiev und einigen ukrainischen Wagen (blau-gelb mit gewellter
>Außenwand),

nicht gewellt --> gesicktes Blech (wellig werden die Wagen er, wenn
sie ausgebrannt sind. Man spricht dann von Hängebauchschweinen ;-)

>Elektrotriebwägen). Direkt hinter dem Bahnhof geht es über eine
>imposante Brücke über die Weichsel, rechts daneben befindet sich
>ebenfalls eine Brücke, die aber jetzt als Straße dient. Diese

Jetzt is jut ;-) Die alte Brücke ist die erste Weichselbrücke, am
12. Oktober 1857 eröffnet. Das war von Anfang an eine kombinierte
Eisenbahn-/Straßebrücke (Ing. Lentze).

>Straßenbrücke hat einige hübsche Türmchen an den Pfeilern.

Damals hatten die Türme durchaus Schutzfunktion. Allerdings hat man
sie gleich im Stil eine mittelalterlichen Burg gebastelt.

Die Weichsel- und Nogatbrücken bildeten bald einen Engpaß, so daß die
alten Ostbahnbrücken zwischen 1889 und 1891 ersetzt wurden. Sie waren
doppelbögig und ähnelten der Kölner Rheinbrücke. Die alten Brücken
blieben als Straßenverbindung erhalten. In Marienburg stand der
Butterturm genau zwischen den Brücken -- ein recht hübsches Bild.

Im Krieg wurden die Weichselbrücken 1939 und 1945 (Ende 1944?)
zerstört, die Nogatbrücken erst zum Kriegsende. Letztere wurde sind
heute beide Neubauten. In Dirschau hat man eine neue Eisenbahnbrücke
errichtet und die erste Ostbahnbrücke als wildes Flickwerk teilweise
erhalten.

>die Nogat. Man hat einen guten Blick auf die riesige Burganlage in
>Malbork.

Die Polen nennen das Ding auf deutsch die Marienburg ;-)

>inter Malbork füllt sich der Zug immer mehr, vor Elblag wird
>die alte Reichsautobahn unterquert. Ankunft in Elblag pünktlich.

Ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei um die damals eröffnete
Reichsautobahn (RAB) handelt oder um ein Stück alter Trasse, das nach
dem Krieg als Verbindung zwischen Elbing und Danzig genutzt wird
(Verbindung der Reichsautobahn und der ex-Reichsstraße 130).

Bei Braunsberg kreuzt die RAB nochmal die Ostbahn, hier liegen je ein
Normalspur und ein Breitspurgleis. Fotos gibt's hier:
http://www.autobahn-online.de/images/gallerie2.html --> zwei der
unteren vier Bilder sind es.

--
Gruß
Mathias +++ m...@snafu.de +++ http://home.snafu.de/mat/
+++ Disclaimer: My opinions are my own +++ and mine only +++

Mathias Hiller

unread,
May 26, 2002, 11:08:07 AM5/26/02
to
On Sat, 25 May 2002 14:39:21 +0200, Hans-Jürgen Schulz
<hans-juer...@gast.uni-weimar.de> wrote:

>Ich glaube, die Altstadt brannte erst nach dem Kriegsende ab. Aber
>immerhin hat man sich entschlossen, sie -wenn auch mit zweifelhafter
>Ästhetik- wieder aufzubauen.

Im Vregleich zum Wiederaufbau in Deutschland bewundere ich die Polen,
die die für sie fremden Städte in jahrzehntelanger Arbeit Stück für
Stück wieder aufbauen. Wenn ich mir dann mal die mit fürchterlicher
Nachkriegsarchitektur verstümmelten deutschen Städte ansehe und mit
den heutigen Altstädten von Breslau oder Danzig vergleiche ... Hut ab!

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
May 26, 2002, 5:15:13 PM5/26/02
to
Martin Purrucker schrieb:
>
[Tczew]

> Freundlicherweise stand der Zug am selben Bahnsteig (zwei
> Elektrotriebwägen). Direkt hinter dem Bahnhof geht es über eine
> imposante Brücke über die Weichsel, rechts daneben befindet sich
> ebenfalls eine Brücke, die aber jetzt als Straße dient.

M.W. nur noch für Fußgänger und Radfaher.

> Vor dem Bahnhof Elblag Zdroj wird
> dieser Fluß wieder auf einer großen Brücke überquert. Laut Kursbuch sind
> es 7km nach Elblag Zdroj, Luftlinie ist es wohl um einiges kürzer.

Es gab früher auch mal eine direkte Strecke.
Und Du hättest auch im Rahmen Deiner Stadtbesichtigung mit der
Straßenbahn
nach Zdroj fahren können, an der Brauerei, m.E. die zweigrößte Polens
(EB).

[Braniewo/Braunsberg]


> Größeres Backstein-Bahnhofsgebäude, vier Gleise mit Bahnsteig, der
> Bahnsteig an Gleis 2 ist nur über Gleis 1 zu erreichen,

Fußtechnisch. Bahntechnisch wohl kaum, denn Gleis 1 ist Breitspur.;-)

> während an Gleis

> 3 und 4 ein Inselbahnsteig mit Tunnel ist. Offenbar wurden die
> Bahnanlagen kürzlich saniert, denn der Tunnel und die Bahnsteige
> befinden sich in einem Top-Zustand, was im krassen Gegensatz zu der
> täglichen Anzahl von Zügen steht.

Irgendwelche EU-Phallus-Mittel (oder wie das Programm heißt).
Den Zustand der PKP "desolat" zu nennen, wäre ein Euphemismus.
Aber für ihre Grenzbahnhöfe tun sie was, auch wenn dort,
fast nichts los ist, wie in Braniewo, Trakiszki oder Lupkow.
Etwas mehr fährt in Rzepin, Miedzylezie oder Zwardon. Aber hier wie dort
sind die Bahnhöfe neu gemacht, in Miedzylesie fanden wir auch einen
Verweis auf die EU.



> Gegen 9.30 Uhr kommt der D-Zug aus Gdynia, dessen vorderen zwei Wagen
> nach Kaliningrad weiterfahren. Dies ist der einzige Personenzug von
> Polen nach Kaliningrad überhaupt. Zuglok ist eine SU 45, die beiden
> weiterfahrenden Wagen sind normale Wagen, während die restlichen fünf
> Abteilwägen abgehängt werden.

Ich teile Hans-Jürgens Verwunderung darüber, daß man überhaupt wieder
durchfährt. Vor ein paar Jahren wurden die Züge gebrochen, aus
zolltechnischen Gründen, weil zuviel nach Polen eingeschmuggelt wurde.
Genau der gleiche Effekt, nur aus Polen 'raus führte erst zur
Brechung, dann zur Eliminierung der Züge Landsberg/Gorzow-Berlin.

Von Brauns- nach Königsberg fuhr vor einem Jahr selbst für PKP-
Verhältnisse der allerletzte Schrott, Heruntergekommene Wagen,
mit Sicken. Die Sickenwagen sieht man sonst heute kaum noch.

> In Pieniezno ist deutlich die Trasse der ehemaligen Strecke Richtung

> Norden erkennbar.[...]


> Vor dem Bahnhof Orneta sind die Spuren einer Bahnbrücke erkennbar, die
> über die Strecke Richtung Nordosten hinwegführte. Wo ging es da hin?

> Auch in Dobre Miasto bilde ich mir ein, [...]

Also, mal eine historische Übersicht:
1934 gab es eine Strecke 118f, Braunsberg-Mehlsack (hier, wie so oft
in Ostpreußen, bevorzuge ich die deutschen Namen). Dort (Pieniezno)
mündete sie in die Strecke 118e aus Königsberg nach Allenstein. In
Wormditt (Orneta) wurde eine lange Nebenbahn gekreuzt, die von
Westen aus Schlobitten (Slobity) an der Ostbahn kam, und weiter
ostwärts über Heilsberg (Lidzbark), Bischdorf (Satopy Samul. an der
Strecke Olsztyn-Korsze), Rössel (Reszel) nach Neumühl westlich
von Rastenburg (Ketrzyn) führte. In Guttstadt/Dobre Miasto ist
nichts zu finden, aber vielleicht war da irgendein ein Anschluß.

> Vor dem
> Bahnhof liegt links der Busbahnhof. Außerdem fängt es zu regnen an.

Da kommt ja alles Schlimme zusammen ;-).


-ku "gespannt auf Teil 2"t

Martin Purrucker

unread,
May 26, 2002, 5:45:19 PM5/26/02
to
Hallo,

Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:


>
> Martin Purrucker schrieb:
> >
> [Tczew]
>
> > Freundlicherweise stand der Zug am selben Bahnsteig (zwei
> > Elektrotriebwägen). Direkt hinter dem Bahnhof geht es über eine
> > imposante Brücke über die Weichsel, rechts daneben befindet sich
> > ebenfalls eine Brücke, die aber jetzt als Straße dient.
>
> M.W. nur noch für Fußgänger und Radfaher.

Ich habe ein Auto drüber fahren sehen...

[Zug nach Kaliningrad]

> Ich teile Hans-Jürgens Verwunderung darüber, daß man überhaupt wieder
> durchfährt. Vor ein paar Jahren wurden die Züge gebrochen, aus
> zolltechnischen Gründen, weil zuviel nach Polen eingeschmuggelt wurde.

^^^^


> Genau der gleiche Effekt, nur aus Polen 'raus führte erst zur
> Brechung, dann zur Eliminierung der Züge Landsberg/Gorzow-Berlin.

Ob auf der Rückfahrt auch durchgefahren wird, weiß ich natürlich nicht.
Es kann aber auch sein, daß die beiden Wagen erst in Elblag angehängt
wurden, denn da wird offenbar auf Diesel umgespannt. Aber auch das weiß
ich nicht.

> Von Brauns- nach Königsberg fuhr vor einem Jahr selbst für PKP-
> Verhältnisse der allerletzte Schrott, Heruntergekommene Wagen,
> mit Sicken. Die Sickenwagen sieht man sonst heute kaum noch.

Fahren die überhaupt noch irgendwo außer in Wolsztyn in Sonderzügen?

[Historische Übersicht]

Bei der Gelegenheit: Von Dobre Miasto/Guttstadt nach Lidzbark/Heilsberg
gab es keine Verbindung?

Viele Grüße

Martin

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
May 26, 2002, 6:34:04 PM5/26/02
to
Martin Purrucker schrieb:

> [Zug nach Kaliningrad]
>
> > Ich teile Hans-Jürgens Verwunderung darüber, daß man überhaupt wieder
> > durchfährt. Vor ein paar Jahren wurden die Züge gebrochen, aus
> > zolltechnischen Gründen, weil zuviel nach Polen eingeschmuggelt wurde.
> ^^^^

Du staunst drüber? Ja, nach. Vor 2 Jahren, als ich aus Litauen kam,
hat man auch diverse Schnapsflaschen in den einschlägigen Wagenecken
versteckt.

> > Genau der gleiche Effekt, nur aus Polen 'raus führte erst zur
> > Brechung, dann zur Eliminierung der Züge Landsberg/Gorzow-Berlin.
>
> Ob auf der Rückfahrt auch durchgefahren wird, weiß ich natürlich nicht.

Meine Erfahrungen dort sind ein Jahr alt. Und, ja, ich erlebte den
Vormittagszug hin.

> > Die Sickenwagen sieht man sonst heute kaum noch.
>
> Fahren die überhaupt noch irgendwo außer in Wolsztyn in Sonderzügen?

Wenn Du sie, dort wo Du warst, nicht sahst: dann womöglich nicht mehr.
Ich sah einen vor einem Jahr auf der Haffuferbahn, dann den erwähnten
nach Königsberg, dann nach Bartoszyce... Eben in genau dieser Ecke.

> [Historische Übersicht]
>
> Bei der Gelegenheit: Von Dobre Miasto/Guttstadt nach Lidzbark/Heilsberg
> gab es keine Verbindung?

Soweit ich das sehe, nicht. Guttstadt war kein Abzweig.

-kut

Bart

unread,
May 26, 2002, 6:20:42 PM5/26/02
to
Hallo,

Mal eine andere frage :
Angeblich gibt es nur ein Fahrt/Tag zwischen Polen und Kaliningrad.
Ist das wirklich alles ?
Gibt es dan vielleicht auch Busse ?

Danke,
Bart


"Kai-Uwe Thiessenhusen" <ku...@gmx.li> schreef in bericht
news:3CF162DC...@gmx.li...

Mathias Hiller

unread,
May 26, 2002, 6:26:15 PM5/26/02
to
On Sun, 26 May 2002 23:45:19 +0200, Martin Purrucker
<ma...@mathematik.tu-chemnitz.de> wrote:

>Bei der Gelegenheit: Von Dobre Miasto/Guttstadt nach Lidzbark/Heilsberg
>gab es keine Verbindung?

Keine Direktverbindung, nur über Wormditt.

Martin Purrucker

unread,
May 27, 2002, 2:56:20 AM5/27/02
to
Hallo,

Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:


>
> Martin Purrucker schrieb:
>
> > [Zug nach Kaliningrad]
> >
> > > Ich teile Hans-Jürgens Verwunderung darüber, daß man überhaupt wieder
> > > durchfährt. Vor ein paar Jahren wurden die Züge gebrochen, aus
> > > zolltechnischen Gründen, weil zuviel nach Polen eingeschmuggelt wurde.
> > ^^^^
>
> Du staunst drüber? Ja, nach. Vor 2 Jahren, als ich aus Litauen kam,
> hat man auch diverse Schnapsflaschen in den einschlägigen Wagenecken
> versteckt.

Nein, nein, darüber staune ich mittlerweile nicht mehr. Du hast als
Grund dafür, daß der Zug _nach_ Kaliningrad bis jetzt nicht
durchgefahren ist, angegeben, daß man Angst vor Schmuggeleien _nach_
Polen hat. Also spricht doch nichts dagegen (außer vielleicht
umlauftechnische Gründe), den Zug _nach_ Kaliningrad durchzubinden. Und
wie es auf der Rückfahrt aussieht, weiß ich nicht. Egal :-)
Eine polnische Studentin im Nachtzug Berlin-Gdynia hat sich recht
abfällig über die Bewohner der Gegend um Braniewo geäußert, und daß dort
"alle" ihr Geld nur mit Schmuggeln verdienen würden...

[Sickenwagen]

> Wenn Du sie, dort wo Du warst, nicht sahst: dann womöglich nicht mehr.
> Ich sah einen vor einem Jahr auf der Haffuferbahn, dann den erwähnten
> nach Königsberg, dann nach Bartoszyce... Eben in genau dieser Ecke.

Hm, dann fahren sie vielleicht wirklich nicht mehr, denn ich habe
während der ganzen Fahrt keinen gesehen. Auf
http://polrail.com/Report3/images/20000226025.JPG ist noch einer zu
sehen (erster Wagen hinter der Lok), allerdings stammt der zugehörige
Bericht http://polrail.com/Report3/index.html aus dem Jahr 2000, das
Bild wurde in Czersk. Wer will hinfahren und das nachprüfen?

Viele Grüße

Martin

Martin Purrucker

unread,
May 27, 2002, 3:01:39 AM5/27/02
to
Hallo,

Bart schrieb:


>
> Hallo,
>
> Mal eine andere frage :
> Angeblich gibt es nur ein Fahrt/Tag zwischen Polen und Kaliningrad.
> Ist das wirklich alles ?
> Gibt es dan vielleicht auch Busse ?

Es gibt eine Busverbindung Olsztyn-Kaliningrad über Bartoszyce.
Abfahrtszeiten in Olsztyn siehe
http://banita.sprint.com.pl/rozklad/rozkladpks.html (vorletzte Zeile
ganz unten). Außerdem fahren z.B. von Bartoszyce aus einige Busse bis
zur Grenze.

Viele Grüße

Martin

Ulf Kutzner

unread,
May 27, 2002, 3:41:00 AM5/27/02
to
Mathias Hiller schrieb:


> Im Vregleich zum Wiederaufbau in Deutschland bewundere ich die Polen,
> die die für sie fremden Städte in jahrzehntelanger Arbeit Stück für
> Stück wieder aufbauen. Wenn ich mir dann mal die mit fürchterlicher
> Nachkriegsarchitektur verstümmelten deutschen Städte ansehe und mit
> den heutigen Altstädten von Breslau oder Danzig vergleiche ... Hut ab!

Möchtest Du die Innenstadt von Schweidnitz besichtigen?

Gruß, ULF

Ulf Kutzner

unread,
May 27, 2002, 3:43:48 AM5/27/02
to
Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:

> Den Zustand der PKP "desolat" zu nennen, wäre ein Euphemismus.
> Aber für ihre Grenzbahnhöfe tun sie was, auch wenn dort,
> fast nichts los ist, wie in Braniewo, Trakiszki oder Lupkow.

Bei den letzten beiden Bahnhöfen rechne ich mit Verkehrszunahme.

Gruß, ULF

Ulf Kutzner

unread,
May 27, 2002, 3:45:53 AM5/27/02
to
Martin Purrucker schrieb:

> Nein, nein, darüber staune ich mittlerweile nicht mehr. Du hast als
> Grund dafür, daß der Zug _nach_ Kaliningrad bis jetzt nicht
> durchgefahren ist, angegeben, daß man Angst vor Schmuggeleien _nach_
> Polen hat. Also spricht doch nichts dagegen (außer vielleicht
> umlauftechnische Gründe), den Zug _nach_ Kaliningrad durchzubinden. Und
> wie es auf der Rückfahrt aussieht, weiß ich nicht. Egal :-)

Das wäre etwas ungewöhnlich, nur in einer Richtung zu brechen.

Gruß, ULF

Mathias Hiller

unread,
May 27, 2002, 4:31:41 AM5/27/02
to
On Mon, 27 May 2002 09:41:00 +0200, Ulf Kutzner
<kutz...@students.uni-mainz.de> wrote:

>Möchtest Du die Innenstadt von Schweidnitz besichtigen?

Nö, im Moment nicht.

Ulf Kutzner

unread,
May 27, 2002, 5:02:13 AM5/27/02
to
Mathias Hiller schrieb:

> >Möchtest Du die Innenstadt von Schweidnitz besichtigen?
>
> Nö, im Moment nicht.

Lohnt im Wesentlichen für Abschreckungseffekte. Gut, es gibt auch Ecken,
wo man die Neubauten nicht sieht.

Gruß, ULF

Mathias Hiller

unread,
May 27, 2002, 6:58:13 AM5/27/02
to
On Mon, 27 May 2002 11:02:13 +0200, Ulf Kutzner
<kutz...@students.uni-mainz.de> wrote:

>Lohnt im Wesentlichen für Abschreckungseffekte. Gut, es gibt auch Ecken,
>wo man die Neubauten nicht sieht.

Königsberg/Neumark ist ähnlich. Hier läßt man sich noch Zeit mit der
riesigen Kirche (Dach komplett und Turmspitze seit einem Jahr drauf),
das Rathaus ist auch hübsch. Ansonsten viel freie Fläche und häßliche
Randbebauung. Aber wenigstens nichts verbaut.

Hans-Jürgen Schulz

unread,
May 27, 2002, 12:54:14 PM5/27/02
to

Martin Purrucker schrieb:


>
> Hallo,
>
> Hans-Jürgen Schulz schrieb:
> >
> > Martin Purrucker schrieb:

> > > Die [Elbinger] Altstadt ist offenbar im Krieg total zerstört
> > > worden, [...]

> > Ich glaube, die Altstadt brannte erst nach dem Kriegsende ab. Aber
> > immerhin hat man sich entschlossen, sie -wenn auch mit zweifelhafter
> > Ästhetik- wieder aufzubauen.
>
> Der Wiederaufbau sieht aber meiner Meinung nach besser aus als z.B. in
> Glogow, das zwar auch auf den ersten Blick nett wirkt, aber irgendwie
> schauen alle Häuser gleich aus. Ob es allerdings in Elblag früher
> wirklich Fachwerkhäuser gegeben hat, weiß ich nicht.

In Glogau hatte ich noch keine Gelegenheit, sie mir anzuschauen. Hierzu
muß ich mich erstmal korrigieren: Nicht die Elbinger, sondern die
Allensteiner Altstadt (zu 50%) wurde erst später zerstört (beim
Einmarsch der Roten Armee war Allenstein unversehrt). Aber mit
"zweifelhaft" meinte ich ja auch nicht gerade "schlecht". Nur sahen die
Häuser früher bestimmt nicht so aus. Nach dem Krieg blieb die Altstadt
in Elbing nämlich eine 50 Hektar große leere Fläche, und erst Anfang der
80er Jahre entschloß man sich zu einem Wiederaufbau. Diesem Entschluß
nach sollten 30 Häuser (wo sind die?) originalgetreu wiederaufgebaut
werden, der Rest neugestaltet unter Wahrung von Maßen und Formen der
Vorkriegszeit.

[D-Zug Braunsberg - Königsberg]


> anderer Meinung ist. Die hinteren Wagen wurden abgehängt, dann wurden
> die vorderen beiden ein Stück nach vorne gezogen, und ein polnischer
> Grenzer stellte sich in die Lücke und bewachte den Zug.

Waren dort vielleicht noch Leute drin, die gesondert kontrolliert
wurden? Oder konnte man schon zusteigen?

hjs

Hans-Jürgen Schulz

unread,
May 27, 2002, 1:26:55 PM5/27/02
to

Mathias Hiller schrieb:


>
> On Sat, 25 May 2002 14:39:21 +0200, Hans-Jürgen Schulz
> <hans-juer...@gast.uni-weimar.de> wrote:
>
> >Ich glaube, die Altstadt brannte erst nach dem Kriegsende ab. Aber
> >immerhin hat man sich entschlossen, sie -wenn auch mit zweifelhafter
> >Ästhetik- wieder aufzubauen.
>
> Im Vregleich zum Wiederaufbau in Deutschland bewundere ich die Polen,
> die die für sie fremden Städte in jahrzehntelanger Arbeit Stück für
> Stück wieder aufbauen. Wenn ich mir dann mal die mit fürchterlicher
> Nachkriegsarchitektur verstümmelten deutschen Städte ansehe und mit
> den heutigen Altstädten von Breslau oder Danzig vergleiche ... Hut ab!

Im allgemeinen stimmt es, die Altstädte im heutigen Deutschland,
zumindest im Westen, sind häßlicher. Auch die persönlichen Empfindungen
der damaligen Stadtbauräte und Politiker trugen dazu bei. Aber wäre auch
in Polen genug Geld vorhanden gewesen, sähe es vielleicht ähnlich aus.
Die Elbinger Altstadt blieb so lange unbebaut, weil man sich eben nur
den Danziger Wiederaufbau finanziell leisten konnte.
Bei den Bahnhöfen trifft das genauso zu. Unklar ist mir noch, warum das
Stolper Empfangsgebäude erst 1989/90 neugebaut wurde. War das alte EG
kriegszerstört oder sind es auch finanzielle Gründe gewesen, nicht
wesentlich früher mit dem Neubau begonnen zu haben?

hjs

Kai Skalweit

unread,
May 27, 2002, 1:34:23 PM5/27/02
to
Ulf Kutzner schrieb:

Ja, aber bei einem eintaegigen Umlauf mit einem
zusaetzlichen Wagenpark/Zug moeglich.

--
Gruesse
Kai

Hans-Jürgen Schulz

unread,
May 27, 2002, 1:35:56 PM5/27/02
to

Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:
>
> Martin Purrucker schrieb:
>

> durchfährt. Vor ein paar Jahren wurden die Züge gebrochen, aus
> zolltechnischen Gründen, weil zuviel nach Polen eingeschmuggelt wurde.
> Genau der gleiche Effekt, nur aus Polen 'raus führte erst zur
> Brechung, dann zur Eliminierung der Züge Landsberg/Gorzow-Berlin.

Interessant ist ja, daß die DB dort zukünftig wieder durchgehend bis
Landsberg fahren will. Über den Hinweis, daß man den Abschnitt
stillzulegen gedenke, war man dann wahrscheinlich doch etwas verwundert.
;-)

hjs

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
May 27, 2002, 2:11:41 PM5/27/02
to
Hans-Jürgen Schulz <hans-juer...@gast.uni-weimar.de> wrote:

>> Brechung, dann zur Eliminierung der Züge Landsberg/Gorzow-Berlin.

> Interessant ist ja, daß die DB dort zukünftig wieder durchgehend bis
> Landsberg fahren will. Über den Hinweis, daß man den Abschnitt
> stillzulegen gedenke, war man dann wahrscheinlich doch etwas verwundert.

Wie bitte? Gibt es konkrete Stillegungsplaene der PKP
Landsberg-Kuestrin? Details bitte.

-kut

Martin Purrucker

unread,
May 28, 2002, 3:10:52 AM5/28/02
to
Hallo,

Hans-Jürgen Schulz schrieb:

> [D-Zug Braunsberg - Königsberg]
> > anderer Meinung ist. Die hinteren Wagen wurden abgehängt, dann wurden
> > die vorderen beiden ein Stück nach vorne gezogen, und ein polnischer
> > Grenzer stellte sich in die Lücke und bewachte den Zug.
>
> Waren dort vielleicht noch Leute drin, die gesondert kontrolliert
> wurden? Oder konnte man schon zusteigen?

Hm, ich glaube ich hätte einen Film von der ganzen Szene drehen sollen
:-) Ich bilde mir ein, daß bei Einfahrt des Zuges sowohl im vorderen als
auch im hinteren Teil Leute saßen. Die im hinteren Teil sind natürlich
schön brav alle ausgestiegen. Ich habe das vom Hausbahnsteig beobachtet,
da ich davon ausging, daß der Zug in Braniewo endet. Laut Aushang sollte
der Zug nach Kaliningrad auf Gleis 2 fahren (wo allerdings noch die
Garnitur der Haffuferbahn rumstand), auf Gleis 3 stand der Zug nach
Olsztyn und auf Gleis 4 fuhr betreffender Zug dann wirklich ein. Als ich
dann an dem zugehörigen Bahnsteig eintraf, stand dort ein Grenzer, der
aufpaßte, daß Reisende nach Kaliningrad nur durch die erste Tür
einstiegen. Im Zug war noch ein Grenzer, der dann offenbar recht genau
kontrollierte. Und wie schon geschrieben, war hinter den beiden Wagen in
der Lücke im Gleis noch ein Grenzer, der auch die andere Seite des Zuges
bewachte.

Viele Grüße

Martin

Mathias Hiller

unread,
May 28, 2002, 7:20:52 AM5/28/02
to
On Mon, 27 May 2002 19:26:55 +0200, Hans-Jürgen Schulz
<hans-juer...@gast.uni-weimar.de> wrote:

>der damaligen Stadtbauräte und Politiker trugen dazu bei. Aber wäre auch
>in Polen genug Geld vorhanden gewesen, sähe es vielleicht ähnlich aus.

Sparen hilft (manchmal), das Stadtbild zu retten! ;-)

>Stolper Empfangsgebäude erst 1989/90 neugebaut wurde. War das alte EG
>kriegszerstört oder sind es auch finanzielle Gründe gewesen, nicht
>wesentlich früher mit dem Neubau begonnen zu haben?

In dem Zusammenhang fällt mir Wollstein ein: Ein schönes Bw, ein
schönes Städtchen -- und ein potthäßliches Neubau-EG ...

Martin Bienwald

unread,
May 28, 2002, 7:47:53 AM5/28/02
to
Hans-Jürgen Schulz schrieb:

> Im allgemeinen stimmt es, die Altstädte im heutigen Deutschland,
> zumindest im Westen, sind häßlicher. Auch die persönlichen Empfindungen
> der damaligen Stadtbauräte und Politiker trugen dazu bei. Aber wäre auch
> in Polen genug Geld vorhanden gewesen, sähe es vielleicht ähnlich aus.
> Die Elbinger Altstadt blieb so lange unbebaut, weil man sich eben nur
> den Danziger Wiederaufbau finanziell leisten konnte.

Für einen Haufen Billigplattenbauten hätte das Geld vermutlich gereicht.
Es muß also andere Gründe als Geldmangel gegeben haben, diese Fläche
so lange unbebaut zu lassen.

... Martin

Mathias Hiller

unread,
May 28, 2002, 8:42:05 AM5/28/02
to
On Mon, 27 May 2002 19:35:56 +0200, Hans-Jürgen Schulz
<hans-juer...@gast.uni-weimar.de> wrote:

>Interessant ist ja, daß die DB dort zukünftig wieder durchgehend bis
>Landsberg fahren will. Über den Hinweis, daß man den Abschnitt
>stillzulegen gedenke, war man dann wahrscheinlich doch etwas verwundert.

Meinst Du die geforderte (geplante?) Verbindung Frankfurt
(Oder)--Landsberg? Ffo--Küstrin-Kietz dürfte in den letzten Jahren
ziemlich tot gewesen sein.

Wolfgang Schürmann

unread,
May 28, 2002, 3:47:09 PM5/28/02
to
Martin Purrucker schrieb:
>... Ob es allerdings in Elblag früher

> wirklich Fachwerkhäuser gegeben hat, weiß ich nicht.

Moin,
ja hat es, -als ich zuletzt (1971) in der Altstadt von Elbing war,
gabs ausser der Kirche nur blühende Landschaften.
mfg
WS
-KBS824-, der "fast" in E. ne Bäckerei geerbt hätte.

Wolfgang Schürmann

unread,
May 28, 2002, 3:55:18 PM5/28/02
to
Martin Bienwald schrieb:
..

> Es muß also andere Gründe als Geldmangel gegeben haben, diese Fläche
> so lange unbebaut zu lassen.
..
Moin..
Einzig die Einnahmequelle aus dem Tourismus war das Mass des
Wiederaufbaues. Jeder besichtigte damals schon die HDZ, aber Elbing lag
zuweit ab, und nur wegen "Schichau" sind wohl auch nicht viele Touristen
gekommen. Jedenfalls waren wir 1971 die Einzigen.
mfg
WS
-824-, mit früherer Verwandschaft an der KBS 117c

Wolfgang Schürmann

unread,
May 28, 2002, 4:08:55 PM5/28/02
to
Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:
..

> Wie bitte? Gibt es konkrete Stillegungsplaene der PKP
> Landsberg-Kuestrin? Details bitte.

Auf zur Initiative:
Rettet die Ostbahn und die Telegraphenmasten.
mfg
WS
-früher nicht KBS824-

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