Auch Tiere sind lernfähig und auch bei ihnen tritt Gewöhnung ein.
"Macht zwar Lärm, läuft aber immer auf der selben Strecke vorbei und
jagt mich/uns nicht. Also ungefährlich."
Ich hatte das Glück, etliche Stunden in Führerständen in Schweden und
Norwegen mitfahren zu dürfen. Außerdem kann man in Triebzügen oft durch
den Führerstand nach vorne auf die Strecke schauen.
Ein Elch, der sich auf dem Bahnkörper befindet, flüchtet sehr wohl vor
dem Zug. Als Fluchttier mit langen Beinen rennt er dann leider häufig
auf dem freien Bahnkörper vor dem Zug her. Den natürlichen Beutegreifern
würde er so entkommen, gegen den Zug verliert er. Besonders im Winter,
wenn der Bahnkörper beidseitig von hohem Schnee umschlossen ist, haben
Tiere kaum eine Chance. :-(
LokführerInnen bremsen durchaus und betätigen das Typhon, wenn sie Tiere
im Gleis rechtzeitig entdecken. Auf der Inlandsbanan habe ich es erlebt,
dass der Triebwagen ca. 1 km hinter einem Elch her gefahren ist, bis der
endlich in die Büsche abgebogen ist.
Wenn allerdings eine ganze (ungehütete) Schafherde hinter einer Kurve im
Gleisbereich unterwegs ist, reichen Notbremse und Typhon auch nicht mehr
und es gibt ein Gemetzel. :-(
Damals (1997) wurde auf norwegischen Triebfahrzeugen in einem
Waffenschrank ein Karabiner mitgeführt. Der Lokführer hat damit
routiniert die noch zappelnden Schafe erlöst. War vermutlich selber Jäger.
2007 wurden die Waffen von den Tfz entfernt, weil die Aufbewahrung nicht
den Waffengesetzen entsprach.
Später kehrten auf der Røros- und Nordlandsbahn die Waffen wieder
zurück, allerdings ohne Verschlussstück. Dieses musste von Lokführern,
die im Waffengebrauch unterwiesenen worden waren, vor der Fahrt gegen
Quittung in Empfang genommen werden.
Wie die aktuelle Situation ist, weiß ich nicht.