On 11/16/23 19:30, Stephan Gerlach wrote:
> Rein mathematisch ist eine sofortige Arbeitszeitverkürzung unter der
> Annahme von Personalmangel im Sinne, daß das aktuell vorhandene Personal
> gerade so reicht, um die Fahrpläne aufrecht zu erhalten, nur machbar,
> wenn irgendwelche Fahrpläne "eingekürzt" werden.
> D.h. irgendwelche Züge müßten planmäßig aus den Fahrplänen gestrichen
> werden.
Alternativ kann man versuchen, den Dienst weiter zu optimieren, z.B.
- Reduzierung von Pausenzeiten auf das gesetzlich absolut unverzichtbare
Minimum.
- den in Hamburg wohnenden Lokführer auch mal in Bayern in den
Feierabend schicken, wenn's so gerade passt.
- persönliche Wünsche beim Urlaub können nur noch in Ausnahmefällen
berücksichtigt werden.
- nur noch ein Zugbegleiter im ICE.
- im Regionalverkehr bei Wachdiensten ausgeliehene, nur notdürftig
angelernte Fahrkartenkontrolleure anstelle von ZuB.
- ...
>> Weil es nichts bringt. Neben dem Fahrpersonal gibt es noch zahlreiche
>> weitere Menschen im Hintergrund, die unverzichtbar sind, um den
>> Betrieb rollen zu lassen. Alle diese Menschen haben das Recht, sich
>> gewerkschaftlich zu organisieren.
>
> Streiken die jetzt auch alle wieder?
> Oder waren die schon beim vorigen EVG-Streik mit "dran".
Nicht alle, aber einige. Vor allem im Bereich Stellwerk und
Fahrdienstleitung gibt es wohl etliche GdL-Mitglieder, was sich dann
auch auf andere Betreiber als die DB auswirkt.
> Auf der anderen Seite würde man (rein wirtschaftlich) Personalkosten
> sparen. Zudem wäre es unwahrscheinlich, daß sich KI-gesteuerte Züge zu
> Streiks entschließen (kommt wohl auf deren Programmierung an).
Nach meinen langjährigen Erfahrungen als Softwareentwickler streiken
Computer durchaus regelmäßig und haben dabei ein besonders Geschick bei
Schadensmaximierung. ;-)
> Vermutlich wären die von dir angesprochenen Erst-Investitionen zu hoch,
> v.a. wenn die alle möglichst gleichzeitig kommen würden.
So oder so kann man damit keinen Streik abwenden. Auch bei einer
KI-gesteuerten Fahrzeugflotte säßen im Hintergrund viele Menschen, die
den Betrieb überwachen und die der KI in uneindeutigen Situationen
regelmäßig per Fernsteuerung auf die Sprünge helfen müssen. Davon,
wirklich autonom zu funktionieren, ist die Technologie heute noch SEHR
weit entfernt.
Wahrscheinlich würde man damit zahlenmäßig noch nicht mal groß Personal
sparen, sondern lediglich dessen Einsatz besser optimieren können.
Büropersonal disponiert sich wesentlich leichter, als welches, das
irgendwo janzweitdraussen seinen Dienst antritt.