> Ich habe mal den vorläufigen Prüfbericht gelesen, da war das ganz nett
> beschrieben, wie winzig die Einschlüsse waren, die nicht sauber
> ausgeschmiedet waren und dann als Keim für den Riß dienten. Irgendwas
> um 500 * 30 µm,
Hmm, das erscheint mir, auch wenn man eine hochdynamische Beanspruchung
(wie das hier zweifellos gegeben ist) zugrunde legt, *sehr* klein. Ich
bin kein Bruchmechaniker, aber dermaßen kleine Rißstarter sind mir nicht
geläufig.
> und natürlich war die Achse in kleine Stückchen
> zerschnibbelt, als sie per CT angeschaut wurde.
Okay, dann kriegt man sie auch durchleuchtet. Andererseits erscheint mir
das wieder seltsam: Wenn man schon eine havarierte Welle hat, dann sucht
man die Fehlstellen, wenn sie nicht ohnehin ins Auge springen, bevorzugt
per Magnetpulverprüfung; Farbeindringprüfung wäre auch gängig, und wenn
man das Gebiet ohnehin einschränken kann, dann auch per
Wirbelstromprüfung mittels Tastsonde. Und sobald man diese Stelle
gefunden hat, wird der Bereich passend freigelegt und das verbleibende
Reststück aufgebrochen, um anhand des Bruchbildes zu sehen, wie die
rißinitiierende Fehlstelle aussah.
> Sieht man auch in den chliffbildern, aber das ist halt zerstörend...
Ebend, und deshalb für Routineprüfungen nur sehr begrenzt tauglich :-}
> Zerstörungsfrei wurde damals nix gefunden, wenn ich mich recht erinnere.
Wenn die Fehlstellen so winzig sind, dann hat man zumindest mit
Ultraschall wenig Chancen. Andererseits dauert es eine mittlere
Ewigkeit, bis sich ein nennenswerter Rißfortschritt zeigt, so daß dann
immer noch reichlich Zeit bleibt, die Kiste aus dem Verkehr zu ziehen,
wenn das Prüfintervall hinreichend eng gewählt ist.
> >-v, please.
>
> Naja, die sind seit Jahren unter Insolvenzverwaltung, mittlerweile
> gibt es noch eine zweistellige Zahl an Mitarbeitern, nur deren Frust
> ist genauso so hoch wie der der früher vierstelligen Belegschaft, und
> man munkelt beim Personal, daß bald die Lichter ausgehen könnten. Die
> Hoffnung aufgegegen haben sie aber noch nicht ganz...
Das sind natürlich denkbar blöde Randbedingungen, und in der Haut der
Noch-Mitarbeiter möchte ich nicht stecken. Noch weniger aber in der Haut
der Nicht-mehr-Mitarbeiter :-/
> Bei uns Wirbelstromern wird das Trägersignal demoduliert, da sind die
> herauskommenden Frequenzem im Hz/KHz-Bereich. Ich denke mal, das
> sollte doch bei US ähnlich laufen?
Nö. Im Grunde arbeitet man mit einem leicht aufgebohrten Osko, dem man
einen Impulsgenerator mit Hochspannungsverstärker (für den Sendeimpuls)
vorgeschaltet hat. Mit einer Prüffolgefrequenz in der Größenordung
einige hundert Hz wird ein Nadelimpuls (mittlerweile auch Rechteckimpuls
mit halber Periodendauer, also typischerweise wenige hundert ns, auf den
Wandler gegeben. Der ist so bedämpft (elektrisch wie mechanisch), daß
ein Impuls von typischerweise zwei bis fünf Halbwellen erzeugt wird.
Anschlie0end werden die Lauscher aufgesperrt, und wenn da ein Echo
kommt, wird es vom Wandler wieder in ein (sehr schwaches) elektrisches
Signal umgewandelt, verstärkt und auf den Schirm gegeben. Damit erkennt
man im Grunde sehr gut, was sich im Prüfling tut - oder auch nicht.
Allerdings ist die Nachweisbarkeitsgrenze durch die Randbedingungen
gegeben, wozu in erster Linie die Wellenlänge des Ultraschallsignals im
Bauteil gehört. Bei Stahl, Transversalwellen und einer Frequenz von 4MHz
sind das etwa 0,8mm. Als Hausnummer sagt man, daß unter normalen
Bedingungen (also keine Laborbedingungen) Fehlstellen bis herab zur
halben Wellenlänge aufgefunden werden können. In der Praxis ist die
Nachweisbarkeit noch etwas besser, aber eben mit geringerer
Auffindwahrscheinlichkeit. Der von Dir erwähnte ist aber normalerweise
nicht nachweisbar.
> Hat mich aber (ehrlich gesagt) nie
> so besonders interessiert. Interesse geweckt -> wird nacheruiert.
Tu Dir einen Gefallen und schau zum Thema ZfP *nicht* in die Wikipedia,
jedenfalls nicht die deutschsprachige. Die ist auf diesem Gebiet extrem
lückenhaft, und ich habe mir noch nicht die Zeit freischaufeln können,
die Lücken aufzufüllen. Leider habe ich spontan keine Quelle im Netz
parat, die eine gute Einführung bietet, die einerseits hinreichend
fundiert und andererseits nicht zu abgehoben ist.