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Warum unvollständige Ansage?

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Reinhard Zwirner

unread,
Sep 17, 2023, 11:42:11 AM9/17/23
to
Hi,

ich wollte gestern um 10:55 Uhr mit dem RE60 von H Hbf nach BS Hbf
fahren und von dort weiter zum Harz. Ein Blick auf die Anzeigetafel
in der Bahnhofshalle verursachte einen Adrenalinstoß: "mein" RE60 war
ausgefallen. Zum Glück sollte aber zur selben Zeit ein Ersatzzug
fahren <tiefdurchatm>, wie ebenfalls der Anzeigetafel zu entnehmen
war. Der Zug kam dann auch; es stellte sich heraus, dass es auch
einer des Betreibers "Westfalenbahn" war, der offenbar nicht erst in
Hannnover eingesetzt wurde, sondern schon früher, so dass erst eine
Menge Fahrgäste aussteigen mussten. So weit, so gut.

Was mich nun wunderte ist die Tatsache, dass mehrfach der Ausfall des
RE60 per Lautsprecher verkündet wurde, aber nicht gleichzeitig darauf
hingewiesen wurde, dass zur selben Zeit ein Ersatzzug fahren werde.
Was macht es für Fahrgäste, die von H Richtung BS fahren wollen, für
einen Unterschied, ob sie mit dem "echten" RE60 fahren oder mit einem
gleichartigen Ersatzzug zur selben Zeit? Insofern schien mir die
zusatzlose Durchsage überflüssig. Aber vielleicht kann mir ja einer
von Euch hiesigen Experten eine Erklärung liefern.

Hofft

Reinhard

Tim Landscheidt

unread,
Sep 17, 2023, 12:38:07 PM9/17/23
to
Dein ursprünglicher Zug gestern endete bereits in Osna-
brück Hbf, während Dein Ersatzzug erst in Bünde(Westf) be-
gann. Das hat daher durchaus schon philosophische Dimensio-
nen: Wenn jemand in Braunschweig auf einen Fahrgast wartet,
der in dem „echten“ RE60 saß, fällt für diesen dann der Zug
aus oder nicht? Wie sieht es beispielsweise bei der Geltend-
machung von Fahrgastrechten aus?

Es gibt bei der Ansage sicherlich Verbesserungspotential,
aber eine offensichtliche Lösung, wie man diese Informatio-
nen automatisiert, kurz und verständlich weitergeben kann,
liegt für mich zumindest nicht auf der Hand.

Tim

Klaus H.

unread,
Sep 18, 2023, 3:41:43 AM9/18/23
to
Am 17.09.2023 um 18:38 schrieb Tim Landscheidt:
>
> Dein ursprünglicher Zug gestern endete bereits in Osna-
> brück Hbf, während Dein Ersatzzug erst in Bünde(Westf) be-
> gann. Das hat daher durchaus schon philosophische Dimensio-
> nen: Wenn jemand in Braunschweig auf einen Fahrgast wartet,
> der in dem „echten“ RE60 saß, fällt für diesen dann der Zug
> aus oder nicht? Wie sieht es beispielsweise bei der Geltend-
> machung von Fahrgastrechten aus?
>
> Es gibt bei der Ansage sicherlich Verbesserungspotential,
> aber eine offensichtliche Lösung, wie man diese Informatio-
> nen automatisiert, kurz und verständlich weitergeben kann,
> liegt für mich zumindest nicht auf der Hand.
>
In der Antike gab es für solche Zwecke den sachkundigen analogen Beamten.

Ulf Kutzner

unread,
Sep 18, 2023, 3:54:23 AM9/18/23
to
Verkehrlich könnte man hinter dem Einsatzort nach dem Ausfallabschnitt
auf den Ursprungszug mappen,
Zusatz: Ersatzzug [Nr.] von Bünde. Zu streichen: Zugausfall.

Komplizierter wird es, wenn wg. abweichender Garnitur
auch ein abweichender Restfahrplan gefahren wird.

Betrieblich ist die Zugnummer durch den Zug vor dem Ausfallabschnitt
bereits für den Rest des Tages verbraucht.

Reinhard Zwirner

unread,
Sep 18, 2023, 4:05:55 AM9/18/23
to
Tim Landscheidt schrieb:

[...]
> Dein ursprünglicher Zug gestern endete bereits in Osna-
> brück Hbf, während Dein Ersatzzug erst in Bünde(Westf) be-
> gann. Das hat daher durchaus schon philosophische Dimensio-
> nen: Wenn jemand in Braunschweig auf einen Fahrgast wartet,
> der in dem „echten“ RE60 saß, fällt für diesen dann der Zug
> aus oder nicht? Wie sieht es beispielsweise bei der Geltend-
> machung von Fahrgastrechten aus?

Na ja, den Braunschweiger wird die Ansage im hannöverschen Hbf nicht
interessieren, der hat im Fall den Fälle sowieso per Handy erfahren,
daß der von ihm erwartete Mensch später kommt.

Und einen in H Hbf Wartenden wird es nicht interessieren, ob der RE60
nach BS ausfällt (der könnte ja in H verenden). Den könnte
interessieren, daß der RE 60 _ausgefallen_ist_ ...

Und mir ist nicht klar, inwiefern es für Fahrgastrechte eine Rolle
spielt, ob jemand mit dem "echten" RE60 oder mit einem zur selben
Zeit fahrenden Ersatz-RE von H nach BS kommt.

Jedenfalls kann ich nach wie vor nicht verstehen, daß in der Ansage
nicht gleichzeitig auf den Ersatzzug hingewiesen wurde: das hätte
sicher manche Schrecksekunde verhindert ...

Ciao

Reinhard

Tim Landscheidt

unread,
Sep 18, 2023, 9:15:56 AM9/18/23
to
Reinhard Zwirner <reinhard...@t-online.de> wrote:

> [...]
>> Dein ursprünglicher Zug gestern endete bereits in Osna-
>> brück Hbf, während Dein Ersatzzug erst in Bünde(Westf) be-
>> gann. Das hat daher durchaus schon philosophische Dimensio-
>> nen: Wenn jemand in Braunschweig auf einen Fahrgast wartet,
>> der in dem „echten“ RE60 saß, fällt für diesen dann der Zug
>> aus oder nicht? Wie sieht es beispielsweise bei der Geltend-
>> machung von Fahrgastrechten aus?

> Na ja, den Braunschweiger wird die Ansage im hannöverschen Hbf nicht
> interessieren, der hat im Fall den Fälle sowieso per Handy erfahren,
> daß der von ihm erwartete Mensch später kommt.

> Und einen in H Hbf Wartenden wird es nicht interessieren, ob der RE60
> nach BS ausfällt (der könnte ja in H verenden). Den könnte
> interessieren, daß der RE 60 _ausgefallen_ist_ ...

Wenn alle ein Handy haben, dann wäre die Ansage eh irrele-
vant, oder? :-) Aber beispielsweise Du hast auf sie, für ei-
ne Schrecksekunde, vertraut. Das werden Dir wahrscheinlich
einige gleich tun.

> Und mir ist nicht klar, inwiefern es für Fahrgastrechte eine Rolle
> spielt, ob jemand mit dem "echten" RE60 oder mit einem zur selben
> Zeit fahrenden Ersatz-RE von H nach BS kommt.

Man muss dann mit jedem, mit dem man über dieses Thema kom-
muniziert, erst einmal klären, mit welchem Zug man gefahren
ist und weshalb man Fahrgastrechte, etc. in Anspruch nimmt.
Das ist kein Hexenwerk, aber wenn ein oder beide Gesprächs-
partner sich nicht bewusst sind, dass da etwas nicht „nor-
mal“ war, kann das eine Verständigung erschweren.

> Jedenfalls kann ich nach wie vor nicht verstehen, daß in der Ansage
> nicht gleichzeitig auf den Ersatzzug hingewiesen wurde: das hätte
> sicher manche Schrecksekunde verhindert ...

Vermutung: Die Ansagesysteme haben keine Automatik, um ein-
geben zu können, „für Zug X fährt Ersatzzug Y von B nach C“,
und damit entsprechende Ansagen/Anzeigen von B bis C auszu-
lösen, und deshalb müsste das ein Mensch erledigen, der aber
keine Kapazitäten hatte, um das von B bis C manuell durchzu-
führen, weil der Ausfall/Ersatz dieses RE60-Taktes nicht
sein einziges Problem an diesem Tag war.

JFTR: Das sollte anders sein.

Tim

Stefan Reuther

unread,
Sep 18, 2023, 11:46:54 AM9/18/23
to
Am 18.09.2023 um 10:05 schrieb Reinhard Zwirner:
> Tim Landscheidt schrieb:
> [...]
>> Dein ursprünglicher Zug gestern endete bereits in Osna-
>> brück Hbf, während Dein Ersatzzug erst in Bünde(Westf) be-
>> gann. Das hat daher durchaus schon philosophische Dimensio-
>> nen: Wenn jemand in Braunschweig auf einen Fahrgast wartet,
>> der in dem „echten“ RE60 saß, fällt für diesen dann der Zug
>> aus oder nicht? Wie sieht es beispielsweise bei der Geltend-
>> machung von Fahrgastrechten aus?
>
> Na ja, den Braunschweiger wird die Ansage im hannöverschen Hbf nicht
> interessieren, der hat im Fall den Fälle sowieso per Handy erfahren,
> daß der von ihm erwartete Mensch später kommt.

Na wenn wir ein Handy voraussetzen, müssten wir die Frage stellen, wozu
überhaupt Ansagen, man kann doch online auf die Abfahrtstafel schauen :-)

> Und mir ist nicht klar, inwiefern es für Fahrgastrechte eine Rolle
> spielt, ob jemand mit dem "echten" RE60 oder mit einem zur selben
> Zeit fahrenden Ersatz-RE von H nach BS kommt.

Fahrgastrechte für den, der den Zug auf dem ausgefallenen Segment nutzen
wollte.

> Jedenfalls kann ich nach wie vor nicht verstehen, daß in der Ansage
> nicht gleichzeitig auf den Ersatzzug hingewiesen wurde: das hätte
> sicher manche Schrecksekunde verhindert ...

Das muss halt einer machen/eingeben. Der Zug wird von A über B nach C
auf Ausfall gesetzt, also sagt der Automat in A, B und C erstmal Ausfall
an. Nun fährt ein Ersatzzug von B nach C. Da müsste jemand die beiden
Züge miteinander verknüpfen, so dass der Automat das erkennen kann, und
der Automat müsste das auch erkennen. Ich meine, teilweise passiert das
auch.

Da gibt's durchaus Fortschritte, aber bahntypisch eben eher zaghaft,
nicht in Web-2.0-App-Geschwindigkeit. Während die App davon ausgeht,
dass du alle drei Jahre ein neues Handy kaufst, geht die Bahn nicht
davon aus, alle drei Jahre neue Stellwerke und Anzeigen zu kaufen....


Stefan

Reinhard Zwirner

unread,
Sep 18, 2023, 12:43:26 PM9/18/23
to
Stefan Reuther schrieb:

[...]
> Fahrgastrechte für den, der den Zug auf dem ausgefallenen Segment nutzen
> wollte. ...

Ich sehe aber für Fahrgäste, die von Hannover gen BS wollen oder die
in Hannover auf Fahrgäste warten, die in OS gestrandet sind,
diesbezüglich eher keine Relevanz - doch vielleicht übersehe ich da
ja auch was ...

Ciao

Reinhard

Tim Landscheidt

unread,
Sep 18, 2023, 12:45:54 PM9/18/23
to
Stefan Reuther <stefa...@arcor.de> wrote:

> […]

> Da gibt's durchaus Fortschritte, aber bahntypisch eben eher zaghaft,
> nicht in Web-2.0-App-Geschwindigkeit. Während die App davon ausgeht,
> dass du alle drei Jahre ein neues Handy kaufst, geht die Bahn nicht
> davon aus, alle drei Jahre neue Stellwerke und Anzeigen zu kaufen....

Gefühlt sind da die Gräben zwischen DB S&S, EIU und EVU auch
teilweise sehr tief: Selbst an Stationen, wo S&S vielleicht
einmal in der Woche den Bahnsteig fegt, scheinen EIU und EVU
keinen direkten Zugriff auf die Anzeigen/Ansagen zu haben,
sondern müssen Änderungen gegenüber dem Fahrplan wohl häufig
durch menschliche Flaschenhälse pressen. Das funktioniert
bei Fernverkehrtakten leidlich, bei dichtem Nahverkehr und/
oder massiven Betriebsstörungen, für die es kein Konzept
gibt, stößt man dann aber halt an Grenzen.

Tim

Ulf Kutzner

unread,
Sep 19, 2023, 2:21:04 AM9/19/23
to
Stefan Reuther schrieb am Montag, 18. September 2023 um 17:46:54 UTC+2:
> Am 18.09.2023 um 10:05 schrieb Reinhard Zwirner:


> > Na ja, den Braunschweiger wird die Ansage im hannöverschen Hbf nicht
> > interessieren, der hat im Fall den Fälle sowieso per Handy erfahren,
> > daß der von ihm erwartete Mensch später kommt.
> Na wenn wir ein Handy voraussetzen, müssten wir die Frage stellen, wozu
> überhaupt Ansagen, man kann doch online auf die Abfahrtstafel schauen

Wobei in der Kleintafel am Bahnsteig auch gern mal
etwas anderes gezeigt wird als das, was da tatsächlich
zum Fahrgastwechsel einfährt. Ausflugsbericht kann ich
nachliefern.

Einmal abgesehen davon, dsß es Handys gibt, die sich zwar als Anrufziel
eignen, nicht jedoch zur Anzeige von Internetinhalten.

Ulf Kutzner

unread,
Sep 19, 2023, 2:25:49 AM9/19/23
to
Und DB Netz soll festgelegt haben, daß streckenbezogene
Störungen nicht als solche anzuzeigen, sondern auf die Züge
herunterzubrechen sind, die dort fahren sollen. Mag bei
parallelen Strecken des Tys Ortsgleise noch sinnvoll sein.

Es wurde allerdings überliefert, daß bei den Zugausfällen
nach dem Unfall Geseke 'Reparatur an der Strecke' als
Störungsgrund angezeigt wurde, zu einem Zeitpunkt, als
erst die Ermittlungen aufzunehmen waren und der
Train über die Breite des Bahnhofs verstreut lag.

Paul Muster

unread,
Sep 19, 2023, 12:42:04 PM9/19/23
to
On 19.09.23 08:25, Ulf Kutzner wrote:

> Es wurde allerdings überliefert, daß bei den Zugausfällen
> nach dem Unfall Geseke 'Reparatur an der Strecke' als
> Störungsgrund angezeigt wurde, zu einem Zeitpunkt, als
> erst die Ermittlungen aufzunehmen waren und der
> Train über die Breite des Bahnhofs verstreut lag.

Für "Reparatur an der Strecke *notwendig*" fehlte wahrscheinlich das Budget.


*SCNR* & mfG Paul

Marc Haber

unread,
Sep 20, 2023, 10:16:58 AM9/20/23
to
Den will halt heute niemand mehr bezahlen.

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834

Marc Haber

unread,
Sep 20, 2023, 10:18:01 AM9/20/23
to
Reinhard Zwirner <reinhard...@t-online.de> wrote:
>Jedenfalls kann ich nach wie vor nicht verstehen, daß in der Ansage
>nicht gleichzeitig auf den Ersatzzug hingewiesen wurde: das hätte
>sicher manche Schrecksekunde verhindert ...

Das wär ein Sonderfall in der Software, den zu behandeln sicher ein
paar Millionen kostet und ein paar Jahre dauert bis es fehlerfrei
funktioniert.

Marc Haber

unread,
Sep 20, 2023, 10:19:35 AM9/20/23
to
Vermutlich eher der Unternehmerische Wille. Man wollte ja Gründe, die
das einfache Volk versteht. Herausgekommen ist corporate doublespeak.

Grüße
Marc

Ulf Kutzner

unread,
Sep 20, 2023, 10:23:42 AM9/20/23
to
Marc Haber schrieb am Mittwoch, 20. September 2023 um 16:16:58 UTC+2:
> "Klaus H." <kl.h...@web.de> wrote:
> >Am 17.09.2023 um 18:38 schrieb Tim Landscheidt:


> >> Es gibt bei der Ansage sicherlich Verbesserungspotential,
> >> aber eine offensichtliche Lösung, wie man diese Informatio-
> >> nen automatisiert, kurz und verständlich weitergeben kann,
> >> liegt für mich zumindest nicht auf der Hand.
> >>
> >In der Antike gab es für solche Zwecke den sachkundigen analogen Beamten.
> Den will halt heute niemand mehr bezahlen.

Noch gibt es etwa in Mainz eine Ansagestelle,
wobei ich nicht ausschließe, daß auch von dort
aus Konservensprüche losgetreten werden können.

Sporadisch gibt es sogar wieder Bahnsteigaufsichten,
Verbeamtung her oder hin.

Ulf Kutzner

unread,
Sep 20, 2023, 10:24:46 AM9/20/23
to
Marc Haber schrieb am Mittwoch, 20. September 2023 um 16:18:01 UTC+2:
> Reinhard Zwirner <reinhard...@t-online.de> wrote:
> >Jedenfalls kann ich nach wie vor nicht verstehen, daß in der Ansage
> >nicht gleichzeitig auf den Ersatzzug hingewiesen wurde: das hätte
> >sicher manche Schrecksekunde verhindert ...
> Das wär ein Sonderfall in der Software, den zu behandeln sicher ein
> paar Millionen kostet und ein paar Jahre dauert bis es fehlerfrei
> funktioniert.

Geschickter wäre es gewesen, man hätte es
gleich im Lastenheft gehabt denn später als
möglichen Ergänzungswunsch.

Tim Landscheidt

unread,
Sep 20, 2023, 11:46:08 AM9/20/23
to
Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:

>>> Dein ursprünglicher Zug gestern endete bereits in Osna-
>>> brück Hbf, während Dein Ersatzzug erst in Bünde(Westf) be-
>>> gann. Das hat daher durchaus schon philosophische Dimensio-
>>> nen: Wenn jemand in Braunschweig auf einen Fahrgast wartet,
>>> der in dem „echten“ RE60 saß, fällt für diesen dann der Zug
>>> aus oder nicht? Wie sieht es beispielsweise bei der Geltend-
>>> machung von Fahrgastrechten aus?

>>> Es gibt bei der Ansage sicherlich Verbesserungspotential,
>>> aber eine offensichtliche Lösung, wie man diese Informatio-
>>> nen automatisiert, kurz und verständlich weitergeben kann,
>>> liegt für mich zumindest nicht auf der Hand.

>>In der Antike gab es für solche Zwecke den sachkundigen analogen Beamten.

> Den will halt heute niemand mehr bezahlen.

Och, wenn es nur einer wäre, könnte man das wahrscheinlich
verschmerzen. Aber beispielsweise der hier angesprochene
RE60 hält etwa alle fünf bis zehn Minuten. Da muss dann be-
reits ein nicht kleiner Teil der Arbeitszeit eines einzelnen
Mitarbeiters für die Ansagen dieses (Ersatz-)Zuges aufge-
bracht werden.

Was es in der Antike allerdings wohl auch nicht gab (CMIIW),
waren die Informationspflichten aus der EU-Verordnung
2021/782. Da stand man irgendwo auf einem Bahnsteig in der
Kälte und hatte als Informationsquellen einen papiernen
Fahrplanaushang und eine Uhr, und ein Beamter war nirgendwo
zu sehen.

Tim

Thomas Hochstein

unread,
Sep 20, 2023, 3:30:04 PM9/20/23
to
Marc Haber schrieb:

> "Klaus H." <kl.h...@web.de> wrote:
>> In der Antike gab es für solche Zwecke den sachkundigen analogen Beamten.
>
> Den will halt heute niemand mehr bezahlen.

Ich nehme eher an, für die - möglicherweise sogar tätigkeitsangemessene -
Besoldung will heute niemand mehr arbeiten.

Schaffner waren (bspw. 1980 [1]) in der Besoldungsgruppe A2Z eingeordnet,
Oberschaffner A3Z, Triebwagenführer A4Z. Das ist alles einfacher Dienst
und praktisch überall schon lange abgeschafft. Selbst der mittlere Dienst
ist ja vielerorts eher Auslaufmodell.

[1]
<https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*[%40attr_id%3D'bgbl180s2081.pdf']>

-thh

Exkurs:
-------

1980 war
- A2 942-1.118 DM (jeweils + 33 DM)
- A3 1.009-1.196 DM (jeweils + 33 DM)
- A4 1.047-1.263 DM (jeweils + 33 DM)

Wenn ich das mal quick & dirty anhand der höchsten Dienstaltersstufe von
A15 [2] auf heute umrechne, muss man die DM-Beträge mit 1,53
multiplizieren, um auf heutige Euro-Beträge zu kommen. Das wären dann
1.491,75 € brutto für den Schaffner (und ungefähr das gleiche netto, weil
praktisch kaum Steuer anfällt, aber davon gehen natürlich nochmal
vielleicht 200 EUR für die PKV ab, also vielleicht 1.234 € netto). Alles
in allem ist das ungefähr die Hälfte vom heutigen Eingangsamt des
mittleren Dienstes (drunter gibt's ja faktisch nichts mehr), also A6
(statt A5) - manche Länder (naja, BW) stellen im mittleren Dienst schon
nur noch in A8 ein, das wäre dann wirklich rund das Doppelte wie für den
SChaffner.

Lange Rede, kurzer Sinn: der sachkundige analoge Beamte, der einfache
Tätigkeiten ausübt, käme in einer größeren Stadt schon als Single mit
Bürgergeld gleich oder im Zweifel besser raus. Daher gibt's ihn auch nicht
mehr.

[2] Man hat immer gerne Dienstaltersstufen "vorne" gestrichen, so dass
sich die Eingangsgehälter erhöhen, es aber dann weniger Steigerungen gibt:
damals gab es 15 Stufen, heute 8. Daher muss man sinnvollerweise die
ausgeschöpfte Dienstaltersstufe 15 (in der Bundesbesoldungsordnung von
1980 erst ab A15) mit der heutigen ausgeschöpften Dienstaltersstufe 8 (bei
A15) vergleichen. Damit kommt

Ulf Kutzner

unread,
Sep 21, 2023, 2:32:43 AM9/21/23
to
Damals war an den kleineren Unterwegsbahnhöfen noch mehr
Fahrdienst, und die waren auch noch für Durchsagen zuständig.
Damals war an den kleineren Unterwegsbahnhöfen auch mehr Fka,
und auch die gaben Auskünfte zu Fahrzeiten und Zugläufen.

War nicht selten in Personalunion; etwa fünf Minuten vor
Einlaufen des Zugs wurde der Schalter ggf. verlassen.

Gut, wenn der Fahrdienst auf dem Turm saß statt im Empfangsgebäude,
war er schwer anzusprechen.

Ulf Kutzner

unread,
Sep 21, 2023, 2:42:53 AM9/21/23
to
Thomas Hochstein schrieb am Mittwoch, 20. September 2023 um 21:30:04 UTC+2:
> Marc Haber schrieb:
> > "Klaus H." <kl.h...@web.de> wrote:
> >> In der Antike gab es für solche Zwecke den sachkundigen analogen Beamten.
> >
> > Den will halt heute niemand mehr bezahlen.
> Ich nehme eher an, für die - möglicherweise sogar tätigkeitsangemessene -
> Besoldung will heute niemand mehr arbeiten.

Das kann man auch beim Schäbigkeitswettbewerb der
DB Start sehen. Die haben zwar schwer zu bedienende Wasserstoffzüge,
fahren aber im Ballungsraum Frankfurt. Erstaunlicherweise
haben sich, bevor sie ihre für die Abdeckung der Zugleistungen
notwenigen Stellen komplett besetzt haben, Bestandspersonale
bereits erfolgreich wegbeworben an EVU, die nach Tarif, also
besser zahlen.

Und in München ist Tariflohn für Tf auch so eine Sache, so diese
nicht aus dem Bayerischen Wald tagespendeln wollen.

> Schaffner waren (bspw. 1980 [1]) in der Besoldungsgruppe A2Z eingeordnet,
> Oberschaffner A3Z, Triebwagenführer A4Z. Das ist alles einfacher Dienst
> und praktisch überall schon lange abgeschafft.

Zugführer im Zugbegleitdienst sind im Regionalverkehr auch weitgehend
abgeschafft. Die meisten Zugbegleiter haben keine betrieblichen Aufgaben
mehr, und siehe da, man kann sie auch wegsparen und durch sporadisch
auftretende Fahrausweisprüfende ersetzen, bei denen Tarifkenntnisse
oft eher Wunschtraum sind.

> Selbst der mittlere Dienst
> ist ja vielerorts eher Auslaufmodell.
>
> [1]
> <https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*[%40attr_id%3D'bgbl180s2081.pdf']>
>
> -thh
>
> Exkurs:
> -------
>
> 1980 war
> - A2 942-1.118 DM (jeweils + 33 DM)
> - A3 1.009-1.196 DM (jeweils + 33 DM)
> - A4 1.047-1.263 DM (jeweils + 33 DM)
>
> Wenn ich das mal quick & dirty anhand der höchsten Dienstaltersstufe von
> A15 [2] auf heute umrechne, muss man die DM-Beträge mit 1,53
> multiplizieren, um auf heutige Euro-Beträge zu kommen. Das wären dann
> 1.491,75 € brutto für den Schaffner (und ungefähr das gleiche netto, weil
> praktisch kaum Steuer anfällt, aber davon gehen natürlich nochmal
> vielleicht 200 EUR für die PKV ab, also vielleicht 1.234 € netto). Alles
> in allem ist das ungefähr die Hälfte vom heutigen Eingangsamt des
> mittleren Dienstes (drunter gibt's ja faktisch nichts mehr),

Bei der Justiz?

> also A6
> (statt A5) - manche Länder (naja, BW) stellen im mittleren Dienst schon
> nur noch in A8 ein, das wäre dann wirklich rund das Doppelte wie für den
> SChaffner.

Sag bloß, die wollen Realschulabschluß oder Entsprechendes?

> Lange Rede, kurzer Sinn: der sachkundige analoge Beamte, der einfache
> Tätigkeiten ausübt, käme in einer größeren Stadt schon als Single mit
> Bürgergeld gleich oder im Zweifel besser raus. Daher gibt's ihn auch nicht
> mehr.

Auch Du sitzt dem weit verbreiteten Irrtum auf, daß
die, die ohne Arbeit Bürgergeld bekämen, mit entlohnter
Arbeit mit dem gleichen Geld auskommen müssen.

> [2] Man hat immer gerne Dienstaltersstufen "vorne" gestrichen, so dass
> sich die Eingangsgehälter erhöhen, es aber dann weniger Steigerungen gibt:
> damals gab es 15 Stufen, heute 8. Daher muss man sinnvollerweise die
> ausgeschöpfte Dienstaltersstufe 15 (in der Bundesbesoldungsordnung von
> 1980 erst ab A15) mit der heutigen ausgeschöpften Dienstaltersstufe 8 (bei
> A15) vergleichen. Damit kommt

Was auch immer.

Klaus H.

unread,
Sep 21, 2023, 3:44:19 AM9/21/23
to
Am 20.09.2023 um 17:46 schrieb Tim Landscheidt:
>
> Was es in der Antike allerdings wohl auch nicht gab (CMIIW),
> waren die Informationspflichten aus der EU-Verordnung
> 2021/782. Da stand man irgendwo auf einem Bahnsteig in der
> Kälte und hatte als Informationsquellen einen papiernen
> Fahrplanaushang und eine Uhr, und ein Beamter war nirgendwo
> zu sehen.
>
Das war zu verschmerzeh, solange stattdessen im Regelfall zur
vorgesehenen Zeit der auf dem Papieraushang vorgesehene Zug auftauchte.

Marc Haber

unread,
Sep 21, 2023, 11:12:18 AM9/21/23
to
Dann hätte es fast genau soviel gekostet und die Software entsprechend
verzögert. Außerdem hat man die Blechelse zu einem Zeitpunkt
spezifiziert als das Zusammenfassen von "drei! sieben!" zu
"siebenunddreißig" noch Raketenwissenschaft war.

Grüße
Marc
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