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Schweden: Inlandsbahn wieder von milit. Interesse

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Bodo G. Meier

unread,
Feb 11, 2024, 5:55:10 AMFeb 11
to
Am Freitag, 09.02.2024, fand in Östersund auf Initiative der
Reichstagsangehörigen Saila Quicklund (Moderaterna) ein Treffen des
finnischen Militärattachés in Schweden, Kommodore Juha Kilpi, mit
Vertretern der schwedischen Landesverteidigung und der Inlandsbahn statt.
Thema war die wichtige Rolle des Eisenbahnnetzes für militärische
Transporte, wenn Schweden NATO-Mitglied geworden sein und die
Zusammenarbeit mit Finnland intensiviert wird.

https://www.svt.se/nyheter/lokalt/jamtland/finlands-forsvarsattache-pa-besok-i-ostersund-jarnvagen-viktig-vid-natointrade

Die Inlandsbahn (Inlandsbanan, erbaut 1873 - 1937) von Kristinehamn über
Östersund nach Gällivare war ursprünglich eine strategische
Bahnverbindung, da die Stammbahn nach Norrland nahe der Küste verläuft
und daher möglichen Angriffen vom bottnischen Meer her besonders
ausgesetzt wäre. Finnland war bis 1917 als Großfürstentum Teil des
russischen Reiches.

Ob der geographische Verlauf der Inlandsbahn in Zeiten von Raketen,
Marschflugkörpern und Drohnen noch einen strategischen Vorteil bietet,
mögen Experten diskutieren.

Im 2. Weltkrieg wurde über die Inlandsbahn der sogenannte
"Hufeisenverkehr" mit "Fronturlauberzügen" für die nazideutsche
Wehrmacht gefahren:
Narvik - Gällivare - Östersund - Storlien - Trondheim.
Später wurden auch Lazarettzüge Richtung Trondheim über die Inlandsbahn
geleitet.

Krankentransporte von Nordfinnland 1941 - 1943. Humanitäre Hilfe und
Realpolitik.
Originaltitel: Sjuktransporter från Norra Finland 1941–1943.
Humanitär hjälp och realpolitik
Hellström, Sven, Linköping 2003

Gruß,
Bodo

Bodo G. Meier

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Feb 11, 2024, 12:13:45 PMFeb 11
to
Am 11. Feb.. 2024 um 11:55 schrieb Bodo G. Meier:
> [...]
>
> Im 2. Weltkrieg wurde über die Inlandsbahn der sogenannte
> "Hufeisenverkehr" mit "Fronturlauberzügen" für die nazideutsche
> Wehrmacht gefahren:
> Narvik - Gällivare - Östersund - Storlien - Trondheim.
> Später wurden auch Lazarettzüge Richtung Trondheim über die Inlandsbahn
> geleitet.
>
> Krankentransporte von Nordfinnland 1941 - 1943. Humanitäre Hilfe und
> Realpolitik.
> Originaltitel: Sjuktransporter från Norra Finland 1941–1943.
> Humanitär hjälp och realpolitik
> Hellström, Sven, Linköping 2003

http://www.diva-portal.org/smash/get/diva2:354837/FULLTEXT01.pdf

Den link hatte ich vergessen.

Bodo

Ulf Kutzner

unread,
Feb 11, 2024, 12:24:26 PMFeb 11
to
Bodo G. Meier schrieb am Sonntag, 11. Februar 2024 um 11:55:10 UTC+1:
> Am Freitag, 09.02.2024, fand in Östersund auf Initiative der
> Reichstagsangehörigen Saila Quicklund (Moderaterna) ein Treffen des
> finnischen Militärattachés in Schweden, Kommodore Juha Kilpi, mit
> Vertretern der schwedischen Landesverteidigung und der Inlandsbahn statt.
> Thema war die wichtige Rolle des Eisenbahnnetzes für militärische
> Transporte, wenn Schweden NATO-Mitglied geworden sein und die
> Zusammenarbeit mit Finnland intensiviert wird.


> Die Inlandsbahn (Inlandsbanan, erbaut 1873 - 1937) von Kristinehamn über
> Östersund nach Gällivare war ursprünglich eine strategische
> Bahnverbindung, da die Stammbahn nach Norrland nahe der Küste verläuft
> und daher möglichen Angriffen vom bottnischen Meer her besonders
> ausgesetzt wäre. Finnland war bis 1917 als Großfürstentum Teil des
> russischen Reiches.
>
> Ob der geographische Verlauf der Inlandsbahn in Zeiten von Raketen,
> Marschflugkörpern und Drohnen noch einen strategischen Vorteil bietet,
> mögen Experten diskutieren.

Es gibt ja Meldungen, RUS baue an einer neuen Kanonenbahn
auf dem nicht über die Kertschbrücke führenden Landweg zur Krim,
dieweil die Bahnverbindung über Verchnij Tokmak wegen Frontnähe
zu exponiert sei.

Alexander Schreiber

unread,
Feb 12, 2024, 8:08:04 AMFeb 12
to
Der einzige Landweg zur Krim führt über ukrainisches Gebiet, da
wird Russland nicht lange Freude dran haben.

Man liest sich,
Alex.
--
"Opportunity is missed by most people because it is dressed in overalls and
looks like work." -- Thomas A. Edison

Mathias Weierganz

unread,
Feb 14, 2024, 6:23:28 AMFeb 14
to
Am 11.02.2024 um 11:55 schrieb Bodo G. Meier:
> Am Freitag, 09.02.2024, fand in Östersund auf Initiative der
> Reichstagsangehörigen Saila Quicklund (Moderaterna) ein Treffen des
> finnischen Militärattachés in Schweden, Kommodore Juha Kilpi, mit
> Vertretern der schwedischen Landesverteidigung und der Inlandsbahn statt.
> Thema war die wichtige Rolle des Eisenbahnnetzes für militärische
> Transporte, wenn Schweden NATO-Mitglied geworden sein und die
> Zusammenarbeit mit Finnland intensiviert wird.
...
> Ob der geographische Verlauf der Inlandsbahn in Zeiten von Raketen,
> Marschflugkörpern und Drohnen noch einen strategischen Vorteil bietet,
> mögen Experten diskutieren.

Vorstellen kann ich mir das auch nicht. Im nördlichen Teil war die
Infrastruktur 1983 in einem schlechten Zustand. (Schienen genagelt, laut
Wikipedia Streckenklasse A, Radsatzlast 16t.) Ich glaube nicht, dass
dort in der Zwischenzeit sehr viel investiert wurde.

Herbert Albrecht

unread,
Feb 14, 2024, 6:46:40 AMFeb 14
to
Während eines Krieges hat eine Bahnlinie wohl wenig strategische
Bedeutung, dafür ist sie und alles, was dort transportiert wird, zu
leicht angreifbar. Aber vorher ist sie wichtig.

Man kann Truppen und Gerät in die Nähe des erwarteten Angriffes bringen.
Das dürfte der billigste Weg überhaupt sein, um Truppen zu verlegen und
gleichzeitig signalisiert man dem Angreifer, dass man vorbereitet sein wird.

Herbert

Ulf Kutzner

unread,
Feb 14, 2024, 6:51:58 AMFeb 14
to
64 Tonnen pro Drehgestellwagen. Für manche Container vielleicht brauchbar,
Erz wird man so auf die Dauer nicht transportieren wollen.

Möchte aber auch sein, daß man die Strecke durcharbeitet, wie das
in der Bundesrepublik teils erst nach Angebotseinstellung geschah, aus
übergeordneten Gründen.

Hergen Lehmann

unread,
Feb 14, 2024, 7:00:04 AMFeb 14
to
Am 14.02.24 um 12:23 schrieb Mathias Weierganz:
>> Ob der geographische Verlauf der Inlandsbahn in Zeiten von Raketen,
>> Marschflugkörpern und Drohnen noch einen strategischen Vorteil bietet,
>> mögen Experten diskutieren.
>
> Vorstellen kann ich mir das auch nicht.

Die Strecke liegt schon recht tief im Hinterland, geschützt durch
bergiges Gelände. Das lässt die meisten preisgünstigen Raketen- und
Drohnensysteme ausscheiden, und bei den teureren Systemen überlegt sich
der Gegner dann doch, wie hoch tatsächlich die Chancen sind, die
Luftabwehr zu überwinden.

Der Ukraine-Krieg zeigt gerade wieder, das zwar periodisch militärische
Infrastruktur mit weitreichenden Lenkwaffen angegriffen wird, 99% der
Gefechtsaktivität aber immer noch auf klassische Artillerie, ungelenkte
Raketen und Kleindrohnen entfallen, so das der Gegner hinter der Deckung
von ein paar Hügeln relativ sicher operieren kann.


> Im nördlichen Teil war die
> Infrastruktur 1983 in einem schlechten Zustand. (Schienen genagelt, laut
> Wikipedia Streckenklasse A, Radsatzlast 16t.) Ich glaube nicht, dass
> dort in der Zwischenzeit sehr viel investiert wurde.

Darüber, das zu ändern, diskutiert man ja offenbar gerade. Sollte man
die Strecke tatsächlich erneut für militärische Zwecke ausbauen, wird
man sicher auch an die zugehörige Luftabwehr denken.

Ulf Kutzner

unread,
Feb 14, 2024, 7:03:12 AMFeb 14
to
Truppen, Gerät, Munition und Treibstoff will man auch während
längerer Kampfhandlungen nachgeliefert bekommen (können).

Siehe etwa
https://de.wikipedia.org/wiki/Thailand-Burma-Eisenbahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Termiz%E2%80%93Masar-e_Scharif#Urspr%C3%BCngliche_Strecke

Gruß, ULF

Ulf Kutzner

unread,
Feb 14, 2024, 7:06:39 AMFeb 14
to
Hergen Lehmann schrieb am Mittwoch, 14. Februar 2024 um 13:00:04 UTC+1:
> Am 14.02.24 um 12:23 schrieb Mathias Weierganz:
> >> Ob der geographische Verlauf der Inlandsbahn in Zeiten von Raketen,
> >> Marschflugkörpern und Drohnen noch einen strategischen Vorteil bietet,
> >> mögen Experten diskutieren.
> >
> > Vorstellen kann ich mir das auch nicht.
> Die Strecke liegt schon recht tief im Hinterland, geschützt durch
> bergiges Gelände. Das lässt die meisten preisgünstigen Raketen- und
> Drohnensysteme ausscheiden, und bei den teureren Systemen überlegt sich
> der Gegner dann doch, wie hoch tatsächlich die Chancen sind, die
> Luftabwehr zu überwinden.
>
> Der Ukraine-Krieg zeigt gerade wieder, das zwar periodisch militärische
> Infrastruktur mit weitreichenden Lenkwaffen angegriffen wird, 99% der
> Gefechtsaktivität aber immer noch auf klassische Artillerie, ungelenkte
> Raketen und Kleindrohnen entfallen, so das der Gegner hinter der Deckung
> von ein paar Hügeln relativ sicher operieren kann.

Und eben jenseits klassischer Artilleriereichweite. Hügel allein
stört Artilleristen noch nicht sonderlich, wenn das Ziel nicht
direkt dahinter an einer Steilwand liegt. Und man würde Wege
finden, ein Ziel zu benennen und zu beschießen, das vom Artillerierohr
aus nicht sichtbar ist.

Bodo G. Meier

unread,
Feb 14, 2024, 7:11:17 AMFeb 14
to
1983 ist lange her.
Seitdem wurde investiert. Nicht überall auf einmal, aber über die Jahre
doch in viele Abschnitte.
Heute soll die maximale Radsatzlast (Achslast/STAX) auf 70 % der Strecke
22,5 t betragen. Auf dem Rest immerhin 20 t.

https://inlandsbanan.se/infrastrukturforvaltning

Gruß,
Bodo


Hergen Lehmann

unread,
Feb 14, 2024, 8:00:04 AMFeb 14
to
Am 14.02.24 um 13:06 schrieb Ulf Kutzner:
Das hätte ich auch gedacht. Überraschenderweise tun sich in der Ukraine
aber beide Seite immer noch schwer damit und jeder eroberte Hügel wird
als großer Monatssieg gefeiert, weil man den Gegner jetzt sehen und mit
klassischer Artillerie beschießen könne...

Vermutung: Kleindrohnen brauchen eine freie Fresnelzone für die
Fernsteuerung, Aufklärung per Satellit ist für bewegliche Ziele zu
langsam, Aufklärung per Flugzeug zu riskant.

Ulf_Kutzner

unread,
Feb 20, 2024, 12:54:50 PMFeb 20
to
Siehe auch Flachfeuergeschütze. Hat schon Vorteile, wenn das
Ziel mit bloßem Auge zu erahnen und mit dem Fernglas zu erkennen
ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flachfeuergesch%C3%BCtz
https://de.wikipedia.org/wiki/Steilfeuergesch%C3%BCtz
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