ich habe ein paar alte Kursbuchpläne, anhand derer
man die Entwicklung des Eisenbahnnetzes (mit
Personenverkehr) des Ruhrgebiets in der Nachkriegs-
zeit nachvollziehen kann. Die älteste dieser
Karten stammt vom 1949.
Ich habe die Karten nun mal auf den Scanner
gelegt und eine Webseite daraus gebastelt:
http://www.rehbein-dortmund.de/kursbuch-ruhrgebiet.html
Ich habe auch recht viel Text drumherum geschrieben,
wo ich beschreibe, was ich auf den Karten sehe und
was meiner Meinung nach dort beachtenswert ist.
An diversen Stellen sind bestimmte Dinge in der
Entwicklung mir rätselhaft geblieben (z.B., warum
man in Gevelsberg den Nordbahnhof zum Hbf
erklärt hat und nicht den Westbahnhof). Vielleicht
kann jemand etwas zu solchen offenen Fragen
oder Hintergründen sagen? Manche Punkt habe ich
vielleicht auch fehlinterpretiert? Da würde ich
mich über eine Korrektur freuen.
Die Seite ist quasi noch druckfrisch, bisher habe
ich sie noch nicht mit meinen anderen Internet-
Seiten verbunden (d.h. es führt noch kein Link
dorthin). Das kommt demnächst :-)
Follow up to de.etc.bahn.misc
Gruß aus Dortmund,
Daniel Rehbein
Daniel Rehbein schrieb:
> ich habe ein paar alte Kursbuchpläne, [...]
>
> http://www.rehbein-dortmund.de/kursbuch-ruhrgebiet.html
>
> Ich habe auch recht viel Text drumherum geschrieben, [...]
Ich zitiere nachfolgend mal deinen Text und mache ein paar
Anmerkungen.
> ### Reichsbahnkursbuch für die westlichen Besatzungsgebiete, Sommer 1949 ###
> Vom Bahnhof Brünninghausen (dem heutigen Bahnhof Tierpark)
Sind die beiden wirklich identisch?
> Von Bergisch-Gladbach fährt die Eisenbahn über Bensberg weiter nach Rösrath.
Auf der Karte sieht es so aus, als ob Bergisch Gladbach kein
Kopfbahnhof ist. Gab es tatsächlich an der Umgehungskurve
aus Richtung Köln in Richtung Bensberg einen Pz-Halt und war
der Kopfbahnhof zeitweise außer Betrieb?
> Lüdenscheid ist Endpunkt dreier Linien: Außer der heute noch existierenden Verbindung von
> Brügge fahren auch Züge von Altena und von Werdohl nach Lüdenscheid.
Das waren Strecken der schmalspurigen Kreis Altenaer
Eisenbahn.
> ### Amtliches Kursbuch der Deutschen Bundesbahn, Sommer 1957 ###
> Im Bereich Essen-Steele und Wetter ist das Netz durch Wegfall kleinerer Parallelführungen
> etwas übersichtlicher geworden.
Betreffs Wetter wurde aber nur die Kartographie berichtigt.
An der realen Situation hat sich nichts geändert.
> Den Bahnhof Gelsenkirchen-Bismarck hat man umbenannt in Gelsenkirchen-Zoo.
Das stimmt so nicht ganz. M.W. hat man innerhalb des
Bahnhofs GE-Bismarck einen neuen Haltepunkt errichtet und GE
Zoo benannt. Der Bahnhof GE-Bismarck existiert (für den
Güterverkehr) auch heute noch.
> Von dort gibt es eine Verbindung über Essen-Katernberg Nord zum Essener Hauptbahnhof.
> Aus heutiger Sicht ist gar nicht mehr erkennbar, wo diese Strecke mal langgeführt
> haben mag. Denn die dortige Gegend ist (zumindest laut Stadtplan) flächendeckend bebaut.
Hmm, gerade diese Strecke hätte ich als gutes Beispiel für
Erkennbarkeit im Stadtbild auch lange nach der Stillegung
genannt: Von Bismarck aus existiert der erste Abschnitt als
zweigleisige elektrifizierte Gz-Strecke zum Abzw Nordstern
(weiter auf der Emschertalbahn nach Bottrop Süd). Hier sind
noch die Anlagen des Hp GE-Schalke Nord zu bewundern. Dann
liegt tatsächlich ein Abschnitt unter der BAB 42 begraben.
Weiter bis E-Katernberg Nord besteht die Strecke noch als
Gz-Nebenbahn. Ab hier bis Essen Hbf ist sie zwar abgebaut,
aber in der Stadtstruktur von Altenessen und Stoppenberg
noch deutlich zu erkennen. Zumindest abschnittsweise
verläuft ein Fuß-/Radweg auf der Trasse. Ob Hochbauten
existieren, weiß ich allerdings nicht.
> Bemerkenswert ist, daß die Strecke von Gevelsberg nach Hagen (die heutige S8) in diesem
> Plan fehlt. Leider ist mir die nähere Historie dieser Verbindung nicht bekannt.
> Aber offensichtlich muß diese Strecke zumindest für den Personenverkehr mal stillgelegt
> und später wiedereröffnet worden sein.
Vgl. parallelen Thread.
> ### Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe, Winter 1970/71 ###
> Ein Großteil des Netzes ist inzwischen elektrifiziert, sogar die Nebenstrecke
> von Bochum-Langendreer über Bochum-Nord, Bochum-Präsident und Bochum-Graetz
> (der heutige Bahnhof Bochum-Nokia) nach Herne.
BTW: weiß jemand, wann die Strecke Riemke - Hordel-Eickel -
Wanne-Eickel Hbf im Pv und Gv stillgelegt wurde? Die Strecke
war noch lange nach ihrem (abschnittsweisen?) Abbau in
offiziellen Karten und Streckenverzeichnissen der DB zu
finden.
> Den Bahnhof Gevelsberg Nord hat man umbenannt in Gevelsberg Hauptbahnhof. Ein Rätsel ist
> jedoch, warum man ausgerechnet den Bahnhof Gevelsberg Nord zum Hauptbahnhof gemacht hat
> und nicht Gevelsberg West.
Es hat durchaus was für sich, nicht den Bahnhof mit den
meisten Linien, sondern den zentrumsnächsten als
Hauptbahnhof zu benennen. Zumindest würde ich in einer
fremden Stadt den Hbf ansteuern, wenn ich zur Stadtmitte
möchte.
> Follow up to de.etc.bahn.misc
Ignoriert, da Antwort ausschließlich debh-konform
Gruß
Volker
> Daniel Rehbein schrieb:
> > Gevelsberg Nord hat man umbenannt in Gevelsberg Hauptbahnhof. Ein Rätsel
ist
> > jedoch, warum man ausgerechnet den Bahnhof Gevelsberg Nord zum
Hauptbahnhof gemacht hat
> > und nicht Gevelsberg West.
>
> Es hat durchaus was für sich, nicht den Bahnhof mit den
> meisten Linien, sondern den zentrumsnächsten als
> Hauptbahnhof zu benennen. Zumindest würde ich in einer
> fremden Stadt den Hbf ansteuern, wenn ich zur Stadtmitte
> möchte.
Es gibt auch viele Beispiele, bei denen es einen Hbf gibt und der stadtnahe
Bahnhof dann X-Mitte oder X Stadt heisst. In Gevelsberg liegt der Westbf
aber wirklich ziemlich weit ausserhalb der Stadt in einem Industriegebiet.
Ausserdem dürften die Verbindungen zur Wuppertaler Nordbahn und nach Witten
zum Zeitpunkt der Umbenennung schon stillgelegt worden sein.
Gruß
Michael
Siehe Solingen. Der Hbf liegt fast Brach (nur eine RB-Linie),
während Solingen-Ohligs IC-Halt ist.
--
Andreas
-------
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Verarbeitung, Nutzung oder Übermittlung meiner persönlichen Daten
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Volker Blees wrote:
>
> Daniel Rehbein schrieb:
>
> > Von Bergisch-Gladbach fährt die Eisenbahn über Bensberg weiter nach Rösrath.
>
> Auf der Karte sieht es so aus, als ob Bergisch Gladbach kein
> Kopfbahnhof ist. Gab es tatsächlich an der Umgehungskurve
> aus Richtung Köln in Richtung Bensberg einen Pz-Halt und war
> der Kopfbahnhof zeitweise außer Betrieb?
>
Noch ein Vorschlag (mit Hilfe des 59er-Kursbuchs):
(Die Karte zeigt auch da nur eine durchgehende Strecke in BG.
Zwischenzeitlich habe ich in einem alten Schulatlas eine Karte gefunden,
die meine Vermutungen bestätigt: In BG gab es danach zwei Bahnhöfe, den
heutigen Kopfbahnhof sowie einen Durchgangsbahnhof an der Strecke nach
Bensbarg, der südlich der Hauptstraße und damit südlich des
Gleisdreieckes lag.)
Die Stationsfolge ist:
10,7 Köln-Dellbrück
12,7 Duckterath
14,7 BG Stadtmitte
15,3 BG
17,6 Bensberg
Witzigerweise gibt es sowohl Züge, die von Köln kommend die Stationen in
der genannten Reihenfolge anfahren, als auch welche, die die Stationen
in umgekehrter Reihenfolge anfahren, also Duckterath - BG - BG
Stadtmitte!
Meine Vermutung:
- In BG gab es ein Gleisdreieck.
- Die heutige Station BG ist der damalige (nicht in der Karte
verzeichnete) Kopfbahnhof BG Stadtmitte.
- Die Station BG lag südlich des Gleisdreiecks.
Johannes.
PS: Noch etwas weiter gegraben:
- Im 1937er-Kursbuch scheint BG auch im Durchgangsverkehr befahren
worden zu sein, 1949 dito.
- Die Streckenchronik der BD Köln bietet folgende Eröffnungsdaten:
15.12.1868 Dellbrück - BG (alt Gbf)
15.10.1870 BG (alt Gbf) - Bensberg
04.01.1912 Abzw. Gronau - BG Pbf (alt)
Noch 'ne Vermutung:
- Mit/Bald nach Inbetriebnahme der "Westkurve" wurde der Personenverkehr
auf diese verlegt und der (neue) Bahnhof BG Pbf südlich des
Gleisdreiecks eingerichtet.
- Irgendwann zwischen 1949 und 1959 wurde der alte Pbf BG als "BG
Stadtmitte" reaktiviert und übernahm dann nach Stillegung der Strecke
Richtung Bensberg die Alleinvertretung.
Gruß
Gernot
Anzumerken wäre noch, dass Kreis- und Bundesbahnhof im PV räumlich
und verkehrlich voneinander getrennt waren, durch Entfernungs- wie
Höhenmeter.
Gruß aus Gruiten - Schrotti
Apropos K.A.E.:
Mein '34er Kursbuch weist die Verbindung Schalksmühle - Halver
als Strecke ebendieser Gesellschaft aus.
Laut http://www.schmalspurbahn.de/nrw.htm Eröffnung 1888.
Weiß jemand das Stilllegungsdatum PV/GV? Welche Art von
Industrie dort bedient wurde? Wo die Fahrzeuge unterhalten
wurden? Welche Art Fahrzeuge? Fand noch eine Modernisierung
des Fahrzeugparks statt? Vielleicht Talbot-Triewagen wie
auf den Lüdenscheider Strecken? Ist noch irgendwelche
Bausubstanz vorhanden und erkennbar? (Da bahnt sich eine
Exkursion an ...)
Mein Quark dazu:
|*Reichsbahnkursbuch für die westlichen Besatzungsgebiete,
|Sommer 1949*
|In Essen-Steele schließlich ist das Netz so dicht, daß man
|selbst auf diesem Detailausschnitt kaum etwas erkennen kann.
Die Grafik gibt nicht den Zustand von '49 wieder:
Die Ruhrbrücke zwischen Steele Süd und Altendorf/Ruhr [im Plan
mit "A." abgekürzt] wurde im Krieg zerstört und nicht wieder
aufgebaut.
Ähnliches gilt für die Verbindung Mülheim-Broich - Mülheim-
Styrum. Auch hier wurde die Ruhrbrücke 1945 zerstört. Güter-
und Personenverkehr wurden erst 1954 wiederaufgenommen.
Unterdes war Speldorf der nördliche Endpunkt der Ruhrtalbahn.
|Kettwig südlich von Essen ist ein Eisenbahnknoten, wenngleich
|auch 1949 die Brücke über die Ruhr offensichtlich noch nicht
|wieder aufgebaut war.
Es handelte sich de facto um zwei Brücken - dazu gleich mehr.
|Auch über das Netz im Bergischen Land und im Rheinland
|verrät die Karte interessante Details: So führt in Köln
|der Personenverkehr nicht nur über die Hohenzollernbrücke,
|sondern auch über die Südbrücke.
'49 war erst ein Brückenzug der Hohenzollernbrücke wieder
aufgebaut - sie war also nur zweigleisig. Da war die
Südbrücke als Entlastungsstrecke naheliegend.
|Und es gibt eine Schleife von Köln-Mülheim über
|Köln-Deutz nach Köln-Kalk.
Das ist die heute noch bestehende Strecke via Deutz Tief.
Interessantes Detail noch am (linken Karten-)Rand: Dort finden
sich die linksrheinischen Überlandstrecken der Rheinbahn,
darunter auch die Verbindung Meerbusch - Moers.
|*Amtliches Kursbuch der Deutschen Bundesbahn,
|Sommer 1957*
Osterfeld Nord - Dorsten baumelt lose von oben
ins Bild; die Verbindungen nach Süden über den
Kanal sind endgültig gekappt worden.
|In Kettwig ist die Brücke über die Ruhr offensichtlich
|wiederhergestellt und es ist sogar der Haltepunkt
|Kettwig-Stausee eingetragen.
Es gab zwei direkt nebeneinanderliegende Brücken.
Wiederhergestellt wurde nur die Brücke der Strecke
D'dorf - Ratingen Ost - Essen. Die Ruhrtalbahn
hatte ihre eigene Brücke. Die Ratinger Strecke liegt
am Südufer der Ruhr in Hochlage, die Ruhrtalbahn
verlief parallel dazu auf Straßenniveau. Eine
Verbindung gab es erst nördlich der Ruhr. Die
Ruhrtalbahn endete nach dem Krieg erst in Kettwig vor
der Brücke, später in Kettwig Stausee. Hier bestand
dann Umsteigemöglichkeit nach Kettwig oder Ratingen.
Der Haltepunkt wird also eingezeichnet sein, weil
er Streckenendpunkt war.
Und nochmal Moers: Dort ist die Strecke der Krefelder
Eisenbahn verschwunden. Dafür erscheint nun eine
Buslinie, die '49 noch fehlte? Seltsam.
|*Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe,
|Winter 1970/71*
Die Emschertalbahn ist von Schalke nach GE-Zoo
umgebogen worden. Was war eigentlich Sinn dieser
Übung?
|[...], die Eisenbahnbeförderung von Hagen nach
|Ennepetal-Altenvorde [ist] durch eine Buslinie
|ersetzt worden.
Hat es da wirklich einen Busersatz gegeben?
Aber einen weiteren Baustein zur Lösung des Rätsels
PV auf der Rheinischen (siehe parallelen Thread)
scheinen wir da zu haben. Vorausgesetzt die Karten
wären zuverlässig: 69 war die Ennepetalbahn noch
in Betrieb, die Rheinische dagegen noch nicht.
1970 ist es umgekehrt. Wurde da also quasi die eine
Strecke gegen die andere getauscht? Es will mir
so scheinen.
Und in Moers fährt auf Schienen nur noch die Staatsbahn.
|*Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe,
|Winter 1983/84*
|
|In Dortmund selbst ist nicht sehr viel zu sehen, hier
|ist nur die Verbindung von Dortmund-Löttringhausen nach
|Bochum-Langendreer weggefallen.
November '79, genau wie Gevelsberg West - Witten und
einen Monat später Wuppertal-Oberbarmen - Radevormwald.
Alles "rechtzeitig" vor Start des Verkehrsverbundes.
|während die Strecke nach Unna-Köningborn im
|Winterfahrplan 1983/84 noch mit Dieselfahrzeugen
|betrieben wird
Vornehmlich Akkutriebwagen BR 515.
Die Strecke Rheinhausen - Hohenbuderg Siedlung ist mit
eigener Nummer vetreten.
Und was gibt's Neues in Moers? Dort fährt nun die
Gummibahn über die Haus-Knipp-Brücke :^)
> Osterfeld Nord - Dorsten baumelt lose von oben
> ins Bild; die Verbindungen nach Süden über den
> Kanal sind endgültig gekappt worden.
Die Verbindung über den Kanal hat es zumindest in den 80ern gegeben,
wahrscheinlich auch vorher. Allerdings kam man von dort nur nach Oberhausen
West (alles IIRC).
> Und was gibt's Neues in Moers? Dort fährt nun die
> Gummibahn über die Haus-Knipp-Brücke :^)
Über die Haus-Knipp-Brücke fahren Autos bestenfalls per Zug :-)
Was nicht für die direkt nebenan liegende Autobahnbrücke gilt, allerdings
hat es lange gedauert bis die DVG sich traute regelmäßig Busse darüber zu
schicken.
Gruß (debs laß ich mal weg)
MWT.
Da muss ich mal Nachhaken: Bis Kriegsende gab es von
Osterfeld Nord kommend mindestens eine Verbindung zur
Walzwerkstrecke in Frintrop Fbn sowie eine nach Oberhausen
Hbf. Letztere ist wohl teilweise identisch mit der heutigen
Stadtbahntrasse, d.h. sie querte die Köln-Mindener Strecke
und führte südlich von ihr zum Hbf. Die Brücke über Emscher
und Rhein-Herne-Kanal wurde gegen Kriegsende zerstört, Reste
sind noch zu erkennen.
Nun die Fragen:
Gab es bereits vor dem Krieg auch eine Verbindung von
Osterfeld Nord in Richtung Oberhausen West, sei es mit
westlicher Anbindung an die Walzwerkstrecke (wie heute), sei
es mit Anbindung irgendwo zwischen Osterfeld Süd und
Grafenbusch?
Teilten sich die o.g. Streckenäste bereits in Osterfeld
Nord, oder gab es südlich des Rhein-Herne-Kanals noch eine
Abzweigstelle?
> > Und was gibt's Neues in Moers? Dort fährt nun die
> > Gummibahn über die Haus-Knipp-Brücke :^)
> Über die Haus-Knipp-Brücke fahren Autos bestenfalls per Zug :-)
War es nicht die Haus-Knipp-Brücke, die dank flächiger
Abdeckung mit Stahlplatten für Straßenfahrzeuge nutzbar ist?
Gruß
Volker
Vermutung: 1969 wurde die Verbindung Essen Hbf - E-Stoppenberg - GE-Hessler -
GE Zoo stillgelegt. Durch das 'Umbiegen' der Emschertalbahn konnte immerhin die
Bedienung des Hp Schalke Nord aufrecht erhalten werden (stattdessen wurde aber
Schalke 'Hbf' im Pv aufgegeben). Vielleicht gabs ja in Schalke Nord irgendwelche
Pfründe?
> |[...], die Eisenbahnbeförderung von Hagen nach
> |Ennepetal-Altenvorde [ist] durch eine Buslinie
> |ersetzt worden.
>
> Aber einen weiteren Baustein zur Lösung des Rätsels
> PV auf der Rheinischen (siehe parallelen Thread)
> scheinen wir da zu haben. Vorausgesetzt die Karten
> wären zuverlässig: 69 war die Ennepetalbahn noch
> in Betrieb, die Rheinische dagegen noch nicht.
Nach meinen Unterlagen wurde die Rheinische im März 1968 elektrisiert, die
Strecke nach Altenvoerde im September 1968 stillgelegt.
Gruß
Volker
> Vermutung: 1969 wurde die Verbindung Essen Hbf - E-Stoppenberg - GE-Hessler -
> GE Zoo stillgelegt. Durch das 'Umbiegen' der Emschertalbahn konnte immerhin die
> Bedienung des Hp Schalke Nord aufrecht erhalten werden (stattdessen wurde aber
> Schalke 'Hbf' im Pv aufgegeben). Vielleicht gabs ja in Schalke Nord irgendwelche
> Pfründe?
neben der "Glückaufkampfbahn" kann man von dort aus den Stadthafen
Gelsenkirchen fusslaeufig erreichen. allerdings wurd zur WM 1974 das
Parkstadion gebaut, das muesste ein oder zwei jahre vorher eroeffnet
worden sein.
--
frobnicate foo
Volker Blees wrote:
>
> Da muss ich mal Nachhaken: Bis Kriegsende gab es von
> Osterfeld Nord kommend mindestens eine Verbindung zur
> Walzwerkstrecke in Frintrop Fbn sowie eine nach Oberhausen
> Hbf. Letztere ist wohl teilweise identisch mit der heutigen
> Stadtbahntrasse, d.h. sie querte die Köln-Mindener Strecke
> und führte südlich von ihr zum Hbf. Die Brücke über Emscher
> und Rhein-Herne-Kanal wurde gegen Kriegsende zerstört, Reste
> sind noch zu erkennen.
>
> Nun die Fragen:
> Gab es bereits vor dem Krieg auch eine Verbindung von
> Osterfeld Nord in Richtung Oberhausen West, sei es mit
> westlicher Anbindung an die Walzwerkstrecke (wie heute), sei
> es mit Anbindung irgendwo zwischen Osterfeld Süd und
> Grafenbusch?
Nein - zumindest auf der vor mir liegenden Karte der Rbd Essen von 1938
nicht. Dafür herrschte auf beiden Strecken (von Osterfeld Nord nach
Oberhausen Hbf und Essen-Frintrop) 1937 überraschend dichter
Personenverkehr, auf jeder Strecke 13 Zugpaare.
> Teilten sich die o.g. Streckenäste bereits in Osterfeld
> Nord, oder gab es südlich des Rhein-Herne-Kanals noch eine
> Abzweigstelle?
Noch mal nein. Auf der Karte trennen sich die beiden Strecken knapp
südlich von Osterfeld Süd.
Johannes.
>Volker Blees wrote:
>>
>>
>> Nun die Fragen:
>> Gab es bereits vor dem Krieg auch eine Verbindung von
>> Osterfeld Nord in Richtung Oberhausen West, sei es mit
>> westlicher Anbindung an die Walzwerkstrecke (wie heute), sei
>> es mit Anbindung irgendwo zwischen Osterfeld Süd und
>> Grafenbusch?
>Nein - zumindest auf der vor mir liegenden Karte der Rbd Essen von 1938
>nicht. Dafür herrschte auf beiden Strecken (von Osterfeld Nord nach
>Oberhausen Hbf und Essen-Frintrop) 1937 überraschend dichter
>Personenverkehr, auf jeder Strecke 13 Zugpaare.
Widerspruch! Die Strecke wurde 1879 eröffnet und lief Duisburg - Oberhausen
West - Osterfeld Nord - Dorsten - Rheine - Quakenbrück. Mit der
Verstaatlichung wurde dann auf Oberhausen Hbf umgebogen, spätestens 1888 mit
Eröffnung des Hbf Oberhausen.
Gruß,
André Joost
Unterscheide 'nutzbar ist' und 'genutzt wurde/wird'
Anfang der 90er habe ich mal bei einer Sonderfahrt einen
Fotohalt mitten auf der Brücke mitgemacht. Da gab es besagte
Stahlplatten, die die Befahrbarkeit für Panzer herstellen
sollten, auf jeden Fall. Bei meiner letzten Bereisung im
November '01 ist mir nicht aufgefallen, dass diese Abdeckung
nicht mehr vorhanden war.
Nebenbei: welche Bezeichnung trägt eigentlich die
Überleitstelle westlich der Brücke? Hat hier der Name Baerl
Auferstehung gefeiert?
Gruß
Volker
> Zumindest abschnittsweise
> verläuft ein Fuß-/Radweg auf der Trasse. Ob Hochbauten
> existieren, weiß ich allerdings nicht.
>
Das Stationsgebäude Katernberg Nord steht noch, ist bewohnt und unlängst
ansprechend renoviert. Vorher stand noch Caternberg Nord dran. Am
Kaiser-Wilhelm-Park gibt es einen alten Durchlass für den
Emscherpark-Radweg, die Kreuzung mit der Köln-Mindener Strecke wird als
Straßenbrücke genutzt, und im Helenenpark gibt es auch noch eine alte Brücke
(letztere zugegebenermaßen keine Hochbauten).
> BTW: weiß jemand, wann die Strecke Riemke - Hordel-Eickel -
> Wanne-Eickel Hbf im Pv und Gv stillgelegt wurde?
Im Personenverkehr kann ich 31.05.1959 bieten.
Gruß,
André Joost
>Anfang der 90er habe ich mal bei einer Sonderfahrt einen
>Fotohalt mitten auf der Brücke mitgemacht. Da gab es besagte
>Stahlplatten, die die Befahrbarkeit für Panzer herstellen
>sollten, auf jeden Fall.
Welchen Zweck sollte das haben? Ist daneben ein Stuetzpunkt von
Y-Reisen?
Armin
--
Armin Muehl
http://www.muehlenroda.de (Muehl privat)
http://home.t-online.de/home/muehl.armin/mfm.htm
(Muensterlaendisches Feldbahnmuseum e.V.)
Armin Muehl schrieb:
>
> On Wed, 23 Jan 2002 08:39:24 +0100, Volker Blees
> <bl...@verkehr.tu-darmstadt.de> wrote:
>
> >Da gab es besagte
> >Stahlplatten, die die Befahrbarkeit für Panzer herstellen
> >sollten, auf jeden Fall.
>
> Welchen Zweck sollte das haben?
Ich kann nur vermuten, dass irgendwann einmal ein militärisches Interesse daran
bestand, die Eisenbahnbrücke mit Militärfahrzeugen benutzen zu können. Nach dem
Sinn zu fragen habe ich mir im Zusammenhang mit Militär schon länger abgewöhnt
...
> Ist daneben ein Stuetzpunkt von
> Y-Reisen?
Nicht dass ich wüsste.
Gruß
Volker
>Ich kann nur vermuten, dass irgendwann einmal ein militärisches Interesse daran
>bestand, die Eisenbahnbrücke mit Militärfahrzeugen benutzen zu können.
Halte ich fuer fragwuerdig. Wenn's knallt, wird sicher auch die
Bruecke dran glauben muessen. Aber wer weiss...
Das Militaer kommt ja schon mal auf obskure Ideen. Wie war das noch
mit den Betonsaeulen an der Schiefen Ebene?
>Nach dem
>Sinn zu fragen habe ich mir im Zusammenhang mit Militär schon länger abgewöhnt
Zustimmung.
Ich hab noch mal nachgeschaut:
Die Streckenchronik der BD Köln nennt folgende Eröffnungsdaten:
- 01.07.1879 für Hochfeld Süd - Oberhausen West - Osterfeld Nord -
Quakenbrück und Osterfeld Nord - Frintrop,
- 01.10.1886 für Osterfeld Nord - Oberhausen Hbf.
Die weitere Entwicklung wird nicht beschrieben, da die Strecken 1895 an
die KED Essen gingen.
Der Brockhaus von 1932 zeigt ebenfalls alle drei Strecken südlich von
Osterfeld Nord. Von Osterfeld Nord südwärts zweigte zunächst (etwa auf
Höhe der Strecke Osterfeld Süd - Oberhausen West) die Strecke nach
Frintrop ab. Die Trennung zwischen den Strecken nach Oberhausen West und
Hbf erfolgte danach ebenfalls noch nördlich der Emscher.
Johannes.
> Die Streckenchronik der BD Köln nennt folgende Eröffnungsdaten:
> [...]
Streckenchronik? So was gibt's? Wie kommt man da dran?
Daniel.
> ja, aber warum Gev.-West und Gev.-Nord?
> Nun es gab noch den Haltepunkt Gevelsberg zwischen Milspe und Haspe.
> Muss so um 1965/66/67 aufgelöst worden sein, als die Vorläuferbahn "S8"
> in Betrieb ging. Weis ich noch wie heute: Neue Bahnsteigkanten wurden
> gesetzt, und dann war nach vier Wochen Schluss, eben wie heute...
> mfg
Mein Ruhrgebietsatlas zeigt mir in Gevelsberg tatsächlich noch
eine "Bahnhofstraße" zwischen Hagen-Haspe und Ennepetal (Gevelsberg).
Ist da noch etwas zu sehen? Bei der Fahrt mit dem RE von
Hagen nach Wuppertal fällt mir immer nur der alte Bahnhof
Hagen-Haspe ins Auge, weil da sogar die Bahnsteige und die
Unterführung noch vorhanden sind.
Gibt es noch andere Bahnhöfe entlang dieser Strecke, die
heute nicht mehr in Betrieb sind?
Daniel.
> Mein Ruhrgebietsatlas zeigt mir in Gevelsberg tatsächlich noch
> eine "Bahnhofstraße" zwischen Hagen-Haspe und Ennepetal (Gevelsberg).
>
> Ist da noch etwas zu sehen?
Also ob die Bahnsteigkanten noch ganz da sind, weiß ich nicht. Am östlichen
Ende befindet sich aber eine Fussgängerbrücke. Vielleicht war das mal die
Bahnsteigbrücke. Am westlichen Ende (BÜ) steht noch ein Schrankenposten.
> Bei der Fahrt mit dem RE von
> Hagen nach Wuppertal fällt mir immer nur der alte Bahnhof
> Hagen-Haspe ins Auge, weil da sogar die Bahnsteige und die
> Unterführung noch vorhanden sind.
Sollte man mal endlich wieder aufmachen...
> Gibt es noch andere Bahnhöfe entlang dieser Strecke, die
> heute nicht mehr in Betrieb sind?
Von Hagen Hbf bis Ennepetal (Gevelsberg)? Nein.
Gruß
Michael
Nein, sind sie nicht. Das geschulte Auge erkennt aber noch den Bahnsteigkörper
;-)
> Am östlichen
> Ende befindet sich aber eine Fussgängerbrücke. Vielleicht war das mal die
> Bahnsteigbrücke.
Nein, die ist zu weit östlich. Die Bahnsteige befanden sich unmittelbar ...
> Am westlichen Ende (BÜ) steht noch ein Schrankenposten.
Posten 132 wurde irgendwann 1998/99 aufgelassen, der BÜ wird seitdem von
irgendwo her fernbedient. Das Postengebäude steht noch. Ebenso ist noch eine
Fußgängerunterführung direkt am BÜ vorhanden (und benutzbar?), die ebenfalls auf
das einstige Vorhandensein eines Hp hindeutet.
Durcheinander komme ich gerade mit der früheren Benamsung: der o.g. Hp hieß
früher einfach Gevelsberg und der heutige Hp Ennepetal (Gevelsberg) hieß Milspe?
Gruß
Volker
Gruß,
André Joost
> Der Bf Gevelsberg bestand unter diesem Namen von 1849 bis 1962/68.
> Ennepetal hieß von 1849 bis 1925 Milspe und anschließend Ennepetal-Milspe.
Seit der Auflassung von Gevelsberg 1968 dann Ennepetal (Gevelsberg)? Warum
eigentlich nicht "Ennepetal / Gevelsberg" oder "Ennepetal - Gevelsberg" ?
Die Namen in Klammern bezeichnen ja meistens Flüsse oder Regionen.
Gruß
Michael
Weil beide Städte wohl Wert auf ihre Eigenständigkeit legen. Der Zusatz
(Gevelsberg) soll nur besagen, daß es keinen Bahnhof auf dieser Strecke mehr
gibt, der näher an Gevelsberg liegt. Die Bushaltestelle dürfte allerdings im
Tal liegen. Die Lautsprecherdurchsage heißt seit Jahren "Ennepetal - hier
Ennepetal". Durchsagen bezüglich Anschlüsse erübrigen sich. Weiß jemand, ob
für diese monotone Ansage eigens jemand angestellt ist, oder ist das eine
Bandansage?
Gruß,
André Joost
> Der Bf Gevelsberg bestand unter diesem Namen von 1849 bis 1962/68.
> Ennepetal hieß von 1849 bis 1925 Milspe und anschließend Ennepetal-Milspe.
>
noch mal genauer nachgeschaut:
Milspe 1849-1950
Ennepetal-Milspe 1957-1962
Ennepetal (Gevelsberg) 1968-heute
Gruß,
André Joost
Daniel Rehbein wrote:
>
> Johannes Picht wrote:
>
> > Die Streckenchronik der BD Köln nennt folgende Eröffnungsdaten:
> > [...]
>
> Streckenchronik? So was gibt's?
Ja!
> Wie kommt man da dran?
>
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein:-) Heute wohl nur noch
antiquarisch. Vielleicht irgendwo auszuleihen.
Kompletter Titel:
------------------------------------------------
Entwicklung des Streckennetzes
der Kölner Eisenbahn-Direktionsbezirke
bis zum 31.3.1981
(Beilage zum Aufsatz "Bundesbahndirektion Köln
gestern - morgen - heute" in "Die Bundesbahn"
Heft 3/1981)
Herausgegeben von der Bundesbahndirektion Köln
im März 1981
------------------------------------------------
Enthält Eröffnungs-, Direktionswechsel-, Elektrifizierungs- und
Stillegungsdaten sowie einige Karten.
Erstanden auf irgendeinem Tag der offenen Tür Anfang der 80er in Köln.
Hope that helps
Johannes.