ich war gerade dabei, meinen Zugbegleiterbestand für Verkauf auf den
neusten Stand zu bringen, als ich gesehen habe, dass zum Winter 1989/90
immer noch Interzonenzüge fuhren. War der Fall der Mauer nicht 1989? Ich
habe die DDR nicht wirklich wahrgenommen. 1989 war ich 8 bzw. 9 und
Politik hat mich nicht wirklich interessiert. Oder fuhren die IZZ (warum
hat man denen nicht die Gattung IZ gegeben? ;-) bis zum Einheitstag am
3.10.1990?
Der erste Zug, der die Grenze ohne Passkontrolle überfahren durfte, war
laut einer Erzählung ein Dampfsonderzug, der als "EC Deutschland" hin-
und als IC zurückfuhr. Er hat die Grenze bei Bebra angeblich kurz nach
Mitternacht überfahren, weiss da jemand mehr drüber?
Gruss,
Thorsten
> ich war gerade dabei, meinen Zugbegleiterbestand fᅵr Verkauf auf den
> neuesten Stand zu bringen, als ich gesehen habe, dass zum Winter 1989/90
> immer noch Interzonenzᅵge fuhren. War der Fall der Mauer nicht 1989? Ich
> habe die DDR nicht wirklich wahrgenommen. 1989 war ich 8 bzw. 9 und
> Politik hat mich nicht wirklich interessiert. Oder fuhren die IZZ (warum
> hat man denen nicht die Gattung IZ gegeben? ;-) bis zum Einheitstag am
> 3.10.1990?
Die Grenze der DDR zur Bundesrepublik bestand bis zum 3.10.90.
Der "Mauerfall" war lediglich eine Beendigung der Genehmigungsfrist zur
Ausreise aus der DDR fᅵr DDR-Bᅵrger. Ansonsten blieben die
Grenzabfertigungen formal erhalten und auch der Verkehrsvertrag aus der
Zeit Willy Brandts galt weiter.
Am 26.12.1989 durften erstmals Bundesbᅵrger ohne Visum (aber mit sog.
"Zᅵhlkarte" und Reisepaᅵ in die DDR einreisen. Die DDR-Grenzkontrollen
wurden im Laufe dieses Tages hart gefordert und daraufhin laufend
verwᅵssert.
> Der erste Zug, der die Grenze ohne Passkontrolle ᅵberfahren durfte, war
> laut einer Erzᅵhlung ein Dampfsonderzug, der als "EC Deutschland" hin-
> und als IC zurᅵckfuhr. Er hat die Grenze bei Bebra angeblich kurz nach
> Mitternacht ᅵberfahren, weiss da jemand mehr drᅵber?
Wann die Grenze tatsᅵchlich kontrollfrei wurde vor dem 3.1.90 erinnere
ich nicht, wird sich aber herausfinden lassen. Am 1.7.90 jedenfalls
wurde nicht mehr kontrolliert, aber die Grenzen waren noch besetzt und
das Mitfᅵhren eines Reisepasses fᅵr Bundesbᅵrger war nicht mehr Pflicht.
> Oder fuhren die IZZ (warum
> hat man denen nicht die Gattung IZ gegeben? ;-) bis zum Einheitstag am
> 3.10.1990?
War das eine Zuggattung? Möchte ich bezweifeln, nach meiner Erinnerung
fuhren die grenzüberschreitenden Züge zwischen Bundesrepublik und DDR
bzw. die Direktzüge von Westdeutschland nach Berlin eh und je als ganz
normale "D".
"Interzonendingens" war ein Kampfausdruck aus dem Kalten Krieg, den
hat 1989 nicht mal mehr die Springerpresse verwendet. "Transit" war
ein akzeptierter Begriff für die DDR durchquerende Verbindungen
zwischen Westdeutschland und West-Berlin, das stand so im
Viermächteabkommen. Bei der Bahn IIRC aber trotzdem nicht
gebräuchlich, weitaus mehr auf der Straße.
Gruß - Reinhard.
--
70086 HKWA (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
> "Interzonendingens" war ein Kampfausdruck aus dem Kalten Krieg, den
> hat 1989 nicht mal mehr die Springerpresse verwendet. "Transit" war
> ein akzeptierter Begriff für die DDR durchquerende Verbindungen
> zwischen Westdeutschland und West-Berlin, das stand so im
> Viermächteabkommen. Bei der Bahn IIRC aber trotzdem nicht
> gebräuchlich, weitaus mehr auf der Straße.
Da bringst Du was durcheinander. Interzonenzug und Transitzug haben
zwar als Gemeinsamkeit die Querung der innerdeutschen Grenze
gehabt, aber es gab einen wichtigen Unterschied:
Ein Interzonenzug quert nur einmal auf seinem Laufweg diese Grenze,
ein Transitzug dagegen zweimal.
Die Erläuterung bei Wikipedia stimmt mit meinen Erinnerungen überein.
Ich zitiere mal:
> Der Begriff Interzonenzug wurde im Jahre 1946 von der Deutschen Reichsbahn
> in der Sowjetischen Besatzungszone eingeführt. Er war auch nach der
> Bildung der beiden deutschen Staaten eine Zeitlang die offizielle
> Bezeichnung für deutsch-deutsche Reisezüge bei beiden Bahnverwaltungen,
> bei der Deutschen Reichsbahn (DR) bis 1954, bei der Deutschen Bundesbahn
> (DB) bis in die 1960er Jahre. Umgangssprachlich hat sich Interzonenzug bis
> zum Ende der DDR gehalten. Erst mit der Wiedervereinigung entfiel der
> Begriff. Im offiziellen Sprachgebrauch änderte sich die Bezeichnungen als
> Folge der jeweiligen politischen Situation mehrfach. Bei der DR war
> beispielsweise 1960 von Zügen DDR−Westdeutschland die Rede, in den 1970ern
> und 1980ern von Zügen DDR−BRD. Die Züge galten als Internationale
> Reisezüge und standen daher im Internationalen Kursbuch der DR. Bei der DB
> sprach man von Zügen DB−DR (1970), in den 1980er Jahren ebenfalls von
> Zügen Bundesrepublik Deutschland − Deutsche Demokratische Republik bzw.
> Berlin (West). Auf Fachebene war auch der Ausdruck Wechselverkehrszüge
> üblich.
--
Viele Grüße,
Jens Schmidt
> Da bringst Du was durcheinander. Interzonenzug und Transitzug haben
> zwar als Gemeinsamkeit die Querung der innerdeutschen Grenze
> gehabt, aber es gab einen wichtigen Unterschied:
> Ein Interzonenzug quert nur einmal auf seinem Laufweg diese Grenze
Ja, das habe ich mal zusammengefasst, weil beide keine Zuggattung
waren, sondern als D liefen. Und genau genommen waren auch die
Transitzüge Interzonenzüge, denn sie begannen und endeten immer in
Berlin Friedrichstraße, also in der DDR (allerdings waren nach dem
Aussteigen dort entweder die Grenzkontrollen zu passieren oder die S-
bzw. U-Bahn nach West-Berlin zu besteigen, Letzteres ohne Kontrolle).
Und es war an anderen Bahnhöfen in der DDR kein Ausstieg möglich.
Mag sein, dass der Begriff "Interzonenzug" umgangssprachlich noch im
Umlauf war, im offiziellen Bahnsprech jedenfalls in den 80ern aber
wohl nicht mehr. Wie gesagt - jetzt wird es politisch - alles, was mit
"Zone" zusemmenhing, klang nach Revanchismus (heute hieße das
"political incorrect") und als das wollte man im Zuge der Entspannung
der 70er und 80er eigentlich nicht mehr gelten. Selbst das Bollwerk
Springer schrieb in dieser Zeit nie "Zone", sondern setzte immer nur
demonstrativ seine "Tüdelchen" um das DDR, und selbst das haben sie
spät in den 80ern, aber immerhin noch deutlich vor dem Mauerfall, dann
aufgegeben. Stimmt aber, meine Mutter hat ihn aus alter Gewohnheit
gebraucht, wenn sie mal wieder zur Verwandtschaft nach "drüben" fuhr.
Ich erinnere mich noch gut an unsere Klassenfahrt im August 1990 nach
Berlin: Im Zug von Osnabrück Hbf nach Berlin Stadtbahn gab es hinter
Helmstedt eine Ausweiskontrolle, die mir aber damals schon eher "pro
forma" erschien. In Berlin selbst gab es Ende August 1990 schon keinerlei
Kontrollen mehr, weder an der ehemaligen Mauer noch beim Ausflug nach
Potsdam. Auch auf der Rückfahrt kann ich mich an keine Kontrolle
erinnern.
Besonders bizarr war die Situation im ehemaligen Grenzbahnhof Berlin
Friedrichstraße: Dort hatte man einfach alle Durchgänge zwischen den
früher voneinander abgeschotteten Bahnhofsteilen (DDR-Binnenverkehr,
exterritorialer Binnenverkehr Berlin (West), Grenzübergangsstelle)
geöffnet, was den Bahnhof zu einem für den Außenstehenden praktisch
nicht durchschaubaren Labyrinth machte. Ich habe mich da beim Umsteigen
mehr als einmal total verlaufen. ;-)
Grüße aus Bad Cannstatt,
=ToJe=
--
Torsten Jerzembeck * Oberschlesische Str. 61 * D-70374 Stuttgart
Exil-Westfale * PGP: B74DB58D * MIME welcome * Generation Tux * ><o(((°>
Ja klar, das mit der Zuggatung war auch nur von mir eine Frage, warum
die das eigentlich nicht taten. :-)
> Und es war an anderen Bahnhöfen in der DDR kein Ausstieg möglich.
Aber Einstieg. Und zwar in Marienborn, dem letzten offiziellen Halt vor
Berlin Wannsee, und bei Polenzügen auch noch in Frankfurt (die fuhren
bis Berlin auch ohne Halt). Diente wohl hauptsächlich zum Ausstieg des
Grenzpersonals, wobei die bei der Grenze Helmstedt/Marienborn recht fix
waren, die Züge hielten da nicht recht lange. In Bebra oder Oebisfelde
meine ich, längere Standzeiten gesehen zu haben.
Hielten die Züge denn auf DDR Gebiet noch woanders inoffiziell? Etwa zum
Umspannen? Nach Berlin konnte man ja damals noch nicht elektrisch.
>
> Mag sein, dass der Begriff "Interzonenzug" umgangssprachlich noch im
> Umlauf war, im offiziellen Bahnsprech jedenfalls in den 80ern aber
> wohl nicht mehr.
Im "Bahnsprech" zwar nicht mehr, aber umgangssprachlich schon. Die
Tatsache, dass ich diesen Begriff kenne (ich bin Baujhar 1980) beweist
das. :-)
Hat euer Zug da noch in Marienborn gehalten oder schon klassisch in MD
und Potsdam? im mir vorliegenden Fahrplan Winter 90/91, gültig ab 30.9.
1990 war dem schon so. In Helmstedt gabs da noch 13min Aufenthalt - wohl
zum Umspannen. Und es wurde auch schon nach Berlin Hbf. gefahren.
Fuhren die Transitzüge eigentlich leer auch bis Hbf.? Denn an der
Friedrichstr. war sicher nicht sooo viel Platz zum länger stehenbleiben,
oder?
> In Berlin selbst gab es Ende August 1990 schon keinerlei
> Kontrollen mehr, weder an der ehemaligen Mauer noch beim Ausflug nach
> Potsdam. Auch auf der Rückfahrt kann ich mich an keine Kontrolle
> erinnern.
Da wusste man aber schon, dass die Grenze bald gestrichen wird, oder?
>
> Besonders bizarr war die Situation im ehemaligen Grenzbahnhof Berlin
> Friedrichstraße: Dort hatte man einfach alle Durchgänge zwischen den
> früher voneinander abgeschotteten Bahnhofsteilen (DDR-Binnenverkehr,
> exterritorialer Binnenverkehr Berlin (West), Grenzübergangsstelle)
> geöffnet, was den Bahnhof zu einem für den Außenstehenden praktisch
> nicht durchschaubaren Labyrinth machte. Ich habe mich da beim Umsteigen
> mehr als einmal total verlaufen. ;-)
erinnert mich an Konstanz ;-)
Dort wurden ein Jahr nach dem CH-Schengen-Beitritt sämtliche
Absperrungen entfernt, die Ansagen, man soll sich zur Passkontrolle
begeben, sind geblieben :-)
Nur verlaufen kann man sich da nicht wirklich ;-)
> Hielten die Züge denn auf DDR Gebiet noch woanders inoffiziell? Etwa zum
> Umspannen? Nach Berlin konnte man ja damals noch nicht elektrisch.
Jeder Halt bedeutete eine Möglichkeit zum unüberwachten Einsteigen und
war deshalb unbedingt zu vermeiden. Also wurde die ganze Strecke mit
der selben (Diesel-)Lok gefahren.
> > Und es war an anderen Bahnhöfen in der DDR kein Ausstieg möglich.
>
> Aber Einstieg. Und zwar in Marienborn, dem letzten offiziellen Halt vor
> Berlin Wannsee, und bei Polenzügen auch noch in Frankfurt (die fuhren
> bis Berlin auch ohne Halt). Diente wohl hauptsächlich zum Ausstieg des
> Grenzpersonals, wobei die bei der Grenze Helmstedt/Marienborn recht fix
> waren, die Züge hielten da nicht recht lange. In Bebra oder Oebisfelde
> meine ich, längere Standzeiten gesehen zu haben.
Letzter Verkehrshalt vor Berlin Zoo war Helmstedt. In Marienborn war
ein Betriebshalt, an dem ausschließlich die Grenzkontrollorgane (oder
wie das hieß) zu- und ausstiegen.
> Hielten die Züge denn auf DDR Gebiet noch woanders inoffiziell? Etwa zum
> Umspannen? Nach Berlin konnte man ja damals noch nicht elektrisch.
Lokwechsel war auf dieser Strecke in Helmstedt.
> Besonders bizarr war die Situation im ehemaligen Grenzbahnhof Berlin
> Friedrichstraße: Dort hatte man einfach alle Durchgänge zwischen den
> früher voneinander abgeschotteten Bahnhofsteilen (DDR-Binnenverkehr,
> exterritorialer Binnenverkehr Berlin (West), Grenzübergangsstelle)
> geöffnet, was den Bahnhof zu einem für den Außenstehenden praktisch
> nicht durchschaubaren Labyrinth machte. Ich habe mich da beim Umsteigen
> mehr als einmal total verlaufen. ;-)
Das war schon Anfang 1990 beeindruckend - und später habe ich mich
furchtbar geärgert, dass ich das nicht alles dokumentiert habe. Das
wäre überhaupt kein Problem gewesen, hätte wirklich keinen
interessiert, wenn man da mal ein, zwei Stunden mit der Kamera
herumgelaufen wäre. Und sämtliche Türen standen offen, auch die zu
Räumen, in denen eine ganze Wand voll mit jetzt toten
Überwachungsmonitoren bestückt war (in so einem garagenartigen Gebäude
jenseits der Friedrichstraße, welches durch einen Tunnel unter der
Friedrichstraße hindurch mit dem Bahnhof verbunden war). Aber der alte
Reflex saß noch tief - man war jedes Mal froh gewesen, da möglichst
schnell 'raus zu kommen, sei es zur einen oder zur anderen Seite.
> Jeder Halt bedeutete eine Möglichkeit zum unüberwachten Einsteigen und
> war deshalb unbedingt zu vermeiden.
In IIRC Magdeburg gab es zwei eingezäunte und bewachte Gleise nur für
den Zweck, dies zu vermeiden, wenn doch mal gehalten werden musste.
> ich war gerade dabei, meinen Zugbegleiterbestand für Verkauf auf den
> neusten Stand zu bringen, als ich gesehen habe, dass zum Winter 1989/90
> immer noch Interzonenzüge fuhren. War der Fall der Mauer nicht 1989? ...
Konkret am 09.11.1989.
> .. Oder fuhren die IZZ (warum
> hat man denen nicht die Gattung IZ gegeben? ;-) bis zum Einheitstag am
> 3.10.1990?
Der letzte "Interzonenzug" war meines Wissens der D 1441 Norddeich -
Hannover - Magdeburg - Berlin - Cottbus, der dort am 02.10.1990 um 23:10
Uhr ankam.
> Der erste Zug, der die Grenze ohne Passkontrolle überfahren durfte, war
> laut einer Erzählung ein Dampfsonderzug, der als "EC Deutschland" hin-
> und als IC zurückfuhr. Er hat die Grenze bei Bebra angeblich kurz nach
> Mitternacht überfahren, weiss da jemand mehr drüber?
Die Paßkontrolle und die "Interzonenzüge" haben nichts miteinander zu tun.
Der "EC Deutschland" war ein Sonderzug zur Wiedervereinigungsfeier in
Berlin, aber kein Interzonenzug im klassischen Sinn.
Die Einstellung der Paßkontrolle in der DDR erfolgte am 30.Juni 1990 um
23:59 Uhr, da am 01.Juli 1990 um 00:00 Uhr die "Währungs-, Wirtschafts- und
Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR" in kraft
trat.
Das hätte man durch eine kleine Recherche mittels der Internetsuchmaschinen
auch selbst herausfinden können.
Gruß, Ralf
> Am 16.06.2010 21:34, schrieb Reinhard Greulich:
>>
>> Ja, das habe ich mal zusammengefasst, weil beide keine Zuggattung
>> waren, sondern als D liefen.
>
> Ja klar, das mit der Zuggatung war auch nur von mir eine Frage, warum
> die das eigentlich nicht taten. :-)
Es war nicht vorgesehen.
>> Und es war an anderen Bahnhöfen in der DDR kein Ausstieg möglich.
>
> Aber Einstieg.
Moment! Nichts verwechseln! Die "Interzonenzüge" hatten sehr wohl
Verkehrshalte in der DDR, nur die Transitzüge nicht.
> ...Und zwar in Marienborn, dem letzten offiziellen Halt vor
> Berlin Wannsee, ...
Der Verkehrshalt in Marienborn war auch nur den BRD-Bürgern vorbehalten,
die hier in die/aus den Personenzüge(n) des DDR-Binnenverkehrs umstiegen,
da Marienborn schon in der 5-Kilometer-Sperrzone lag.
> ...Diente wohl hauptsächlich zum Ausstieg des
> Grenzpersonals, wobei die bei der Grenze Helmstedt/Marienborn recht fix
> waren, die Züge hielten da nicht recht lange.
In der Tat stiegen die PKE und die Grenzer in Marienborn ein und aus,
während das Zub der Reichsbahn (die Kollegen vom "I-Plan" der
Einsatzstellen Magdeburg und Potsdam) bis nach Helmstedt und Westberlin
fuhr. In Helmstedt fand auch regelmäßig der DR-/DB-Personal- und Lokwechsel
statt.
> ...In Bebra oder Oebisfelde
> meine ich, längere Standzeiten gesehen zu haben.
Da war auch der oben schon erwähnte Lok- und Personalwechsel, ebenso in
Probstzella und Gutenfürst.
> Hielten die Züge denn auf DDR Gebiet noch woanders inoffiziell?
Ja, es gab Betriebshalte, beispielsweise in Magdeburg Hbf und in
Griebnitzsee. Bei letzterem Ausstieg der PKE und der Grenzer.
> ...Etwa zum
> Umspannen? Nach Berlin konnte man ja damals noch nicht elektrisch.
Nein, die Tfz waren alles Reichsbahnmaschinen (beheimatet im Bw Pankow?),
die von den o.g. Grenzbahnhöfen bis Westberlin durchliefen, und zwar auch
für die "Besatzerzüge" der Briten, Franzosen und Amerikaner, wahlweise nach
Lichterfelde West, Tegel und Grunewald(?).
>> Mag sein, dass der Begriff "Interzonenzug" umgangssprachlich noch im
>> Umlauf war, im offiziellen Bahnsprech jedenfalls in den 80ern aber
>> wohl nicht mehr.
>
> Im "Bahnsprech" zwar nicht mehr, aber umgangssprachlich schon. Die
> Tatsache, dass ich diesen Begriff kenne (ich bin Baujhar 1980) beweist
> das. :-)
Noch mehr Wissenswertes zu den Interzonenzügen steht hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Interzonenzug
Gruß, Ralf
> Am 16.06.2010 21:30, schrieb Torsten Jerzembeck:
>> Ich erinnere mich noch gut an unsere Klassenfahrt im August 1990 nach
>> Berlin: Im Zug von Osnabrück Hbf nach Berlin Stadtbahn gab es hinter
>> Helmstedt eine Ausweiskontrolle, die mir aber damals schon eher "pro
>> forma" erschien.
>
> Hat euer Zug da noch in Marienborn gehalten...
Ja.
> ...oder schon klassisch in MD
> und Potsdam?
Da auch, wobei der damalige Potsdamer Hbf heute Potsdam Pirschheide heißt
und das damalige Potsdam Stadt heute der Potsdamer Hbf ist.
> ...im mir vorliegenden Fahrplan Winter 90/91, gültig ab 30.9.
> 1990 war dem schon so. In Helmstedt gabs da noch 13min Aufenthalt - wohl
> zum Umspannen.
Das war auch im Reichsbahnkursbuch, gültig ab 27.05.1990 so.
> Und es wurde auch schon nach Berlin Hbf. gefahren.
Der heißt heute wieder Berlin Ostbahnhof.
> Fuhren die Transitzüge eigentlich leer auch bis Hbf.?
Nein. Der D 344 startete beispielsweise in Berlin Rga (=Rummelsburg
Abstellbahnhof), fuhr als Leerpark via Stadtbahn nach Friedrichstraße,
begann dort und hielt nochmals in Berlin Zoo. Andersrum endeten die Züge in
Friedrichstraße, um von dort als Leerpark ebenfalls via Stadtbahn nach
Rummelsburg zu fahren.
> ...Denn an der
> Friedrichstr. war sicher nicht sooo viel Platz zum länger stehenbleiben,
> oder?
Korrekt, die Gleisanlagen sind heute noch unverändert, wobei die
sichtversperrenden Aufsiochtshäuschen auf den Bahnsteigen weg sind.
>> In Berlin selbst gab es Ende August 1990 schon keinerlei
>> Kontrollen mehr, weder an der ehemaligen Mauer noch beim Ausflug nach
>> Potsdam. Auch auf der Rückfahrt kann ich mich an keine Kontrolle
>> erinnern.
>
> Da wusste man aber schon, dass die Grenze bald gestrichen wird, oder?
Die 4+2-Gespräche waren da jedenfalls schon gelaufen, verbunden mit allen
weiteren Folgen.
Gruß, Ralf
> Torsten Jerzembeck schrieb am Wed, 16 Jun 2010 21:30:58 +0200:
>
>> Besonders bizarr war die Situation im ehemaligen Grenzbahnhof Berlin
>> Friedrichstraße: Dort hatte man einfach alle Durchgänge zwischen den
>> früher voneinander abgeschotteten Bahnhofsteilen (DDR-Binnenverkehr,
>> exterritorialer Binnenverkehr Berlin (West), Grenzübergangsstelle)
>> geöffnet, was den Bahnhof zu einem für den Außenstehenden praktisch
>> nicht durchschaubaren Labyrinth machte. Ich habe mich da beim Umsteigen
>> mehr als einmal total verlaufen. ;-)
>
> Das war schon Anfang 1990 beeindruckend ... (in so einem garagenartigen Gebäude
> jenseits der Friedrichstraße, welches durch einen Tunnel unter der
> Friedrichstraße hindurch mit dem Bahnhof verbunden war).
Der Tränenpalast: http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4nenpalast
Gruß, Ralf
> Jens Schmidt schrieb am Wed, 16 Jun 2010 22:57:20 +0200:
>
>> Jeder Halt bedeutete eine M�glichkeit zum un�berwachten Einsteigen und
>> war deshalb unbedingt zu vermeiden.
>
> In IIRC Magdeburg gab es zwei eingez�unte und bewachte Gleise nur f�r
> den Zweck, dies zu vermeiden, wenn doch mal gehalten werden musste.
Nein, gab es nicht. Jedenfalls nicht ab 1985.
Die Transitz�ge hielten gen Westberlin auf Gleis 8w, weil durchgehendes
Hauptgleis in Magdeburg Hbf und nur f�r G�terz�ge. Gleis 9w war das
durchgehende Hauptgleis gen Buckau bzw Sudenburg (und weiter nach
Marienborn - Helmstedt).
Gru�, Ralf
Ich kann mich an einen Betriebshalt in Ludwigslust (oder wars Wittenberge?)
im Sommer 1975 erinnern, als die ab Berlin vorhandenen Vorspann 01er
vom Schnellzug Berlin - Westerland abgezogen wurde und der Zug ab dort
mit der verbliebenen Diessellok weiterfuhr.
--
Oliver Schnell
> Hielten die Züge denn auf DDR Gebiet noch woanders inoffiziell?
> Etwa zum Umspannen? Nach Berlin konnte man ja damals noch nicht
> elektrisch.
Bei Zügen Berlin-Nürnberg (-Stuttgart) wurde in Probstzella umge-
spannt, also auf DDR-Gebiet.
Südlich von Probstzella war elektrischer Betrieb, nördlich Dampf
bzw. Diesel.
MfG Gerhard
>erinnert mich an Konstanz ;-)
>Dort wurden ein Jahr nach dem CH-Schengen-Beitritt sämtliche
>Absperrungen entfernt, die Ansagen, man soll sich zur Passkontrolle
>begeben, sind geblieben :-)
Der Ansagehinweis im Seehas zu einem Anschlußzug spricht seit einiger
Zeit von "Zollkontrolle".
> Wann die Grenze tatsächlich kontrollfrei wurde vor dem 3.1.90 erinnere
> ich nicht, wird sich aber herausfinden lassen. Am 1.7.90 jedenfalls
> wurde nicht mehr kontrolliert, aber die Grenzen waren noch besetzt und
> das Mitführen eines Reisepasses für Bundesbürger war nicht mehr
> Pflicht.
'kontrollfrei' wurden die uebergaenge erst deutlich nach dem 3.1.90,
naemlich am 1.7.1990.
'visumsfrei' wurde der uebergang fuer westler Heiligabend 1989.
die situation war aber auch sehr ulkig: waehrend DDR-buerger ploetzlich
problemlos hin- und her dackeln konnten, musste ich am 21.12.89 in
Marienfelde noch den zwangsumtausch entrichten und mein lang vorher
beantragtes visum vorlegen.
die grenzer waren allerdings wie ausgewechselt: im sommer vorher dauerte
der spass dort noch zwei stunden, mit grosser untersuchung der
mitgefuehrten gegenstaende, wie es das heute vermutlich nur noch in
Würzburg oder an der grenze zu Nordkorea gibt.
bei der weihnachtsfahrt standen meine abholer dann schon in sichtweite
des ausganges, aber immer noch hinter dem zaun, die grenzer waren
halbwegs freundlich und der stempel fuers visum wurde gleich am schalter
aufgedrueckt, nicht erst umstaendlich nach hinten geschleppt.
das visum und die quittung fuer den umtausch brauchte ich dann am 23.12.
zum letzten mal, weil meine abholer unbedingt durchs frisch eroeffnete
Brandenburger Tor laufen wollten...
--
frobnicate foo
Probstzella lag zwar auf DDR-gebiet, aber als offizieller Grenzbahnhof
konstruiert, und die Transitzuege hielten da auf einem eingezaeunten
bahnsteig, der im prinzip nur durch den tunnel zum abfertigungsgebaeude
verlassen werden konnte. normale DDR-buerger hatten da keinen zutritt.
wenn ich das recht erinnere, musste man zum umstieg in den nahverkehr
erst durch diese sehr seltsame abfertigungshalle, und dann noch zu einem
etwas entfernten haltepunkt laufen.
--
frobnicate foo
Ich denke Will meinte den 3.10.90 und hat nur die 0 übertippt.
cu,
Manfred
--
| Manfred Schenk | born between RFC638 and RFC640
| PGP-Keys unter |
| http://www.ZEROByte.de/pgp/ | WWW: http://www.ZEROByte.de/
>>> Wann die Grenze tatsächlich kontrollfrei wurde vor dem 3.1.90 erinnere
> Ich denke Will meinte den 3.10.90 und hat nur die 0 übertippt.
Korrekt, danke.
> Thorsten Klein schrieb:
>
>> Hielten die Züge denn auf DDR Gebiet noch woanders inoffiziell? Etwa zum
>> Umspannen? Nach Berlin konnte man ja damals noch nicht elektrisch.
Hallo,
Ja, es gab auch für die Züge zwischen Berlin-West und dem alten
Bundesgebiet fahrplantechnisch bedingte Betriebshalte. Zum Beispiel
hielten der D 300 / D 301 von München nach Berlin und der Gegenrichtung
in Halle/Saale Hbf. Dafür wurde extra der Bahnsteig von der Trapo
abgesperrt. Desgleichen bei den Zügen von Berlin-West nach Hamburg, die
einen Betriebshalt in Wittenberge hatten. Und dann gab es ja auch noch
die Halte zum Umspannen, da auch die Transitzüge auf einigen Abschnitten
mit Ellok gefahren wurden (zum Beispiel die Züge in Richtung Bebra.
Zur Ursprungsfrage: Der letzte Interzonenzug fuhr am 02. Oktober 1990,
da ja erst in der Nacht zum 03. Oktober 1990 die Wiedervereinigung
vollzogen wurde.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
> Am Wed, 16 Jun 2010 18:29:30 +0200 schrieb Thorsten Klein:
>
>> ich war gerade dabei, meinen Zugbegleiterbestand für Verkauf auf den
>> neusten Stand zu bringen, als ich gesehen habe, dass zum Winter 1989/90
>> immer noch Interzonenzüge fuhren. War der Fall der Mauer nicht 1989? ...
>
> Konkret am 09.11.1989.
Hallo,
Nein, das ist nicht korrekt, an diesem Tag fiel die innerdeutsche Grenze
und der letzte Interzonenzug fuhr erst am 02. Oktober 1990, dem Tag vor
der Vollziehung der Wiedervereinigung.
Anmerkung: Viele dieser Zugläufe bleiben aber noch bis 1992 erhalten.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
> Nein, das ist nicht korrekt, an diesem Tag fiel die innerdeutsche Grenze
Das ist ebenfalls nicht korrekt. Am 9.11.89 beschloss das ZK der SED
Reiseerleichterungen, die faktisch durch Sofortausübung der neuen Rechte
zur nahezu sofortigen Reisefreiheit für DRR-Bürger führten.
Erst mit der Wirtschafts-, Sozial- und Währungsunion am 1.7.90 wurde die
innerdeutsche Grenze als erlebbare Grenze aufgehoben und am 3.10.90 mit
der Wiedervereinigung als tatsächliche Grenze annulliert.
> Am 17.06.2010 15:29, schrieb Gerd Böhmer:
>
>> Nein, das ist nicht korrekt, an diesem Tag fiel die innerdeutsche Grenze
>
> Das ist ebenfalls nicht korrekt. Am 09.11.1989 beschloss das ZK der SED
> Reiseerleichterungen, die faktisch durch Sofortausübung der neuen Rechte
> zur nahezu sofortigen Reisefreiheit für DRR-Bürger führten.
>
> Erst mit der Wirtschafts-, Sozial- und Währungsunion am 01.07.1990 wurde die
> innerdeutsche Grenze als erlebbare Grenze aufgehoben und am 03.10.1990 mit
> der Wiedervereinigung als tatsächliche Grenze annulliert.
Hallo,
Okay, einverstanden.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
> Am 17.06.2010 11:28, schrieb Manfred Schenk:
>
>>>> Wann die Grenze tats�chlich kontrollfrei wurde vor dem 3.1.90 erinnere
>
>> Ich denke Will meinte den 3.10.90 und hat nur die 0 �bertippt.
>
> Korrekt, danke.
ich wollte dich da auch ueberhaupt nicht angreifen.
es war eine sehr aufregende zeit, bei der die feinheiten der zeitlichen
abfolge knifflig sind.
die oeffnung des Brandenburger Tors z.B. war ja eine veranstaltung, die
vermutlich genau auf den besuch von Helmut Kohl abgestimmt war, waehrend
man an der Friedrichstra�e schon halbwegs problemlos wechseln konnte,
aber als westler trotzdem noch eintritt zahlen durfte.
--
frobnicate foo
(erste SChritte zur Wieervereinigung)
> es war eine sehr aufregende zeit, bei der die feinheiten der
> zeitlichen abfolge knifflig sind.
>
> die oeffnung des Brandenburger Tors z.B. war ja eine
> veranstaltung, die vermutlich genau auf den besuch von Helmut
> Kohl abgestimmt war, waehrend man an der Friedrichstraße schon
> halbwegs problemlos wechseln konnte, aber als westler
> trotzdem noch eintritt zahlen durfte.
Ich kann mich erinnern, dass ich im Februar 90 zu Fuß am Branden-
burger Tor in den Osten bin. Eintritt musste ich nicht mehr zahlen,
aber der Posten hat mir einen Stempel in den Reisepass verpasst.
Er stand ohne jeden Schutz, einfach so, im Schnee.
Stempel war in der linken Manteltasche, Stempelkissen rechts
(könnte auch anders rum gewesen sein).
MfG Gerhard
Der lag an einer 1961 neu eingerichtenten Verbindungskurve aus Richtung
Saalfeld in Richtung Ernstthal. Im Fahrplan 1982 hat es einen da endenen
Spätzug, was der nach seinem Halt dort getrieben hat, weiss ich leider
nicht.
Gruss,
Martin
> Ralf schrieb:
>
>> Am Wed, 16 Jun 2010 18:29:30 +0200 schrieb Thorsten Klein:
>>
>>> ich war gerade dabei, meinen Zugbegleiterbestand f�r Verkauf auf den
>>> neusten Stand zu bringen, als ich gesehen habe, dass zum Winter 1989/90
>>> immer noch Interzonenz�ge fuhren. War der Fall der Mauer nicht 1989? ...
>>
>> Konkret am 09.11.1989.
> ...und der letzte Interzonenzug fuhr erst am 02. Oktober 1990, dem Tag vor
> der Vollziehung der Wiedervereinigung.
Schrieb ich das nicht bereits bei
1rxzt8jwsile7.1ihbc4eld2zkm$.d...@40tude.net ?
Extra nochmal f�r Dich:
| Der letzte "Interzonenzug" war meines Wissens der D 1441 Norddeich -
| Hannover - Magdeburg - Berlin - Cottbus, der dort am 02.10.1990 um 23:10
| Uhr ankam.
Ich kann Dir auch den Namen des Zugf�hrers nennen, der die Fuhre hatte. Der
Kollege fuhr die Leistung zweimal hintereinander, und zwar am 01./02.10.
und am 02./03.10.1990. Die Leistung war: D 1441 in Magdeburg Hbf
�bernehmen, nach Cottbus �ber Berlin-Sch�nefeld fahren, den D 1440 auf dem
gleichen Laufweg zur�ck und dieses Mal bis Helmstedt. Anschlie�end von
Helmstedt mit D 341 Gastfahrt nach Magdeburg Hbf.
Gru�, Ralf
>> Das war schon Anfang 1990 beeindruckend ... (in so einem garagenartigen Gebᅵude
>> jenseits der Friedrichstraᅵe, welches durch einen Tunnel unter der
>> Friedrichstraᅵe hindurch mit dem Bahnhof verbunden war).
>
> Der Trᅵnenpalast: http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4nenpalast
Nein, nicht der, sondern ein Flachbau etwas weiter in Richtung Unter den
Linden, aber auch jenseits der Friedrichstraᅵe, zur Friedrichstraᅵe
fensterlos, aber nach innen hin (da war IIRC ein Garagenhof) mit einigen
Fenstern in Klofenstergrᅵᅵe. Steht schon lange nicht mehr. Und im
Gegensatz zum Trᅵnenpalast, wo das, was man als Ausreisender fᅵr einen
Tunnel hielt, in Wirklichkeit ein fensterloser Durchgang war, der die
Friedrichstraᅵe ebenerdig querte, war das wirklich ein Tunnel auf -1 Ebene.
Gruᅵ - Reinhard.
--
70086 HKWA (52ᅵ22,726'N - 009ᅵ48,775'E)
> Nein, nicht der, sondern ein Flachbau etwas weiter in Richtung Unter den
> Linden, aber auch jenseits der Friedrichstraße, zur Friedrichstraße
> fensterlos, aber nach innen hin (da war IIRC ein Garagenhof) mit einigen
> Fenstern in Klofenstergröße. Steht schon lange nicht mehr. Und im
> Gegensatz zum Tränenpalast, wo das, was man als Ausreisender für einen
> Tunnel hielt, in Wirklichkeit ein fensterloser Durchgang war, der die
> Friedrichstraße ebenerdig querte, war das wirklich ein Tunnel auf -1 Ebene.
Der ebenerdige Tunnel querte natürlich nicht die Friedrichstraße,
sondern die längs der Stadtbahn, Name weiß ich nicht.
--
70086 HKWA (52°22,726'N - 009°48,775'E)
Hallo,
> Schrieb ich das nicht bereits bei 1rxzt8jwsile7.1ihbc4eld2zkm$.d...@40tude.net ?
Warum so überempfindlich ? Ich hatte doch dem User Torsten Klein
geantwortet und das was Du geschrieben hattest nur bestätigt.
Außerdem blieben doch viele dieser Zugläufe noch bis 1992 erhalten.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
;-)
>> Nein, nicht der, sondern ein Flachbau etwas weiter in Richtung Unter den
>> Linden, aber auch jenseits der Friedrichstraße, zur Friedrichstraße
Also suedlich der Stadtbahn.
>Der ebenerdige Tunnel querte natürlich nicht die Friedrichstraße,
>sondern die längs der Stadtbahn, Name weiß ich nicht.
Georgenstrasse.
--
Gruesse
Kai
Die Züge nach Bebra wurden eine Zeit lang umgespannt - ich habe es 1989
allerdings nur mit durchgehender 132 erlebt. Da wurde dann aber auch in
Halle zum Wechsel des Lokführers gehalten. Sowie natürlich etwas länger
in Gerstungen - der Zug musste ja nach Republikflüchtlingen durchsucht
werden.
Lucas.
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war kein Umstieg m�glich. Der
heutige Bahnhof diente ausschliesslich der Grenzabfertigung, Ein-und
Aussteigen war nicht m�glich. Es gab einen Haltepunkt an der
Verbindungskurve in der Relation Saalfeld - Sonneberg nur dort konnte
ein- und ausgestiegen werden.
Lucas.
Hallo,
>> wenn ich das recht erinnere, musste man zum umstieg in den nahverkehr
>> erst durch diese sehr seltsame abfertigungshalle, und dann noch zu einem
>> etwas entfernten haltepunkt laufen.
>
> Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war kein Umstieg möglich. Der
> heutige Bahnhof diente ausschliesslich der Grenzabfertigung, Ein-und
> Aussteigen war nicht möglich. Es gab einen Haltepunkt an der
> Verbindungskurve in der Relation Saalfeld - Sonneberg nur dort konnte
> ein- und ausgestiegen werden.
Ein Umstieg war nicht im DDR-Binnenverkehr möglich, das ist korrekt, da
gab es in den Kursbüchern der DR unter den entsprechenden
Kursbuchtabellen den Hinweis: "Übergang für Reisende zu bzw. von den
Zügen nach bzw. von der BRD nicht möglich". Wohl konnte aber im
grenzüberschreitenden Verkehr umgestiegen werden. Dafür gab es sogar
einen Personenzugumlauf von Saalfeld/Saale nach Probstzella und zurück:
Kursbuch 1988/89 der DR - Kursbuchtabelle C-3
P 5001 ab Saalfeld/Saale 01.15 Uhr, an Probstzella 01.37 Uhr und
P 5000 ab Probstzella 04.01 Uhr, an Saalfeld/Saale 04.26 Uhr.
Dieses Zugpaar war ausschliesslich dem grenzüberschreitendem Verkehr als
Anschluss zum D 301 / D 300 vorbehalten, sowie es derartige Zugpaare
auch zu anderen Grenzübergangsstellen gab.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Zumindest in den 70ern sind DR-Loks mit den Interzonenzügen bis nach
Hamburg gekommen.
Wie sah das eigentlich umgekehrt aus, DB-Loks in der DDR - war
Probstzella der einzige angefahrene Bahnhof?
Hallo,
> Zumindest in den 70ern sind DR-Loks mit den Interzonenzügen bis nach
> Hamburg gekommen.
> Wie sah das eigentlich umgekehrt aus, DB-Loks in der DDR - war
> Probstzella der einzige angefahrene Bahnhof?
Ja, meines Wissens nach, war der Bahnhof Probstzella der einzigste
Bahnhof auf dem Gebiet der DDR, der von DB-Lok angefahren wurde. Auf
allen anderen Strecken wendeten die Lok der DR auf DB-Gebiet.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
WIMRE auch noch Ellrich und Oebisfelde.
Johannes.
Genau.
>> Der ebenerdige Tunnel querte natürlich nicht die Friedrichstraße,
>> sondern die längs der Stadtbahn, Name weiß ich nicht.
>
> Georgenstrasse.
Ja. Ich bin gestern da vorbeigefahren, man sieht heute noch am
Tränenpalast, wo an dessen Rückseite (also der Seite, die dem Bahnhof
zugewandt ist), der "Tunnel" drangebaut war. Die Tür ist auch noch drin.
Südlich der Stadtbahn an der Friedrichstraße ist ja kein Stein auf dem
anderen geblieben, da gibt es heute absolut nichts mehr. Hätte man den
alten Tunnel da hin irgendwie weitergenutzt, wäre der heute recht
praktisch, aber man hing da bestimmt nicht dran.
Gruß - Reinhard.
Reinhard Greulich wrote:
> Kai Skalweit schrieb:
>
>> Reinhard Greulich schrieb:
>>
>>> Ingrid schrieb:
>>
>>
>> ;-)
>>
>>>> Nein, nicht der, sondern ein Flachbau etwas weiter in Richtung Unter
>>>> den Linden, aber auch jenseits der Friedrichstraße, zur Friedrichstraße
>>
>> Also suedlich der Stadtbahn.
>
> Genau.
>
>>> Der ebenerdige Tunnel querte natürlich nicht die Friedrichstraße,
>>> sondern die längs der Stadtbahn, Name weiß ich nicht.
Hm, südlich der Stadtbahn, also auf dem heutigen Dorothea-Schlegel-Platz
konnte man doch - zumindest Ende der 1980er Jahre - durchgehen von der
Friedrichstraße entlang des Stadtbahnviadukts bis zum Reichstagsufer. Im
westlichen Bereich dieser Straße, etwa in der Höhe, wo die
Bahnsteighalle endet, gab es einen Intershop in einer Baracke auf der
südlichen Straßenseite. Die Baracke war aber nicht mit dem Bahnhof
verbunden. - So zumindest meine Erinnerung.
Allerdings wurde ich 1990 einmal bei der "Ausreise aus der DDR" am
Tränenpalast vorbeigelotst, ich sollte irgendwie rechts neben dem
Eingang des Glaspalasts in ein barackenartiges Gebäude gehen und kam
dann im Verbindungstunnel zwischen S2 und U6 heraus.
> Südlich der Stadtbahn an der Friedrichstraße ist ja kein Stein auf dem
> anderen geblieben, da gibt es heute absolut nichts mehr. Hätte man den
> alten Tunnel da hin irgendwie weitergenutzt, wäre der heute recht
> praktisch, aber man hing da bestimmt nicht dran.
War der Tunnel vielleicht ein Teil von den Zugängen des U-Bahnhofs?
Gruß Andreas
--
Die Absenderadresse ist gültig, so wie sie ist.
Da war auch eine Zweigstelle der Staatsbank, wo wir mal den
Zwangsumtausch fuer einen laengeren Aufenthalt bezahlen
mussten.
Es koennte der suedliche Ausgang vom Bahnsteig der Nord-Sued-
Bahn sein.
>Allerdings wurde ich 1990 einmal bei der "Ausreise aus der DDR" am
>Tränenpalast vorbeigelotst, ich sollte irgendwie rechts neben dem
>Eingang des Glaspalasts in ein barackenartiges Gebäude gehen und kam
>dann im Verbindungstunnel zwischen S2 und U6 heraus.
Der Verbindungstunnel geht vom noerdlichen Ausgang der Nord-
Sued-Bahn zur U-Bahn hinueber. Ich meine, dass es da einen
Ausgang zur Oberflaeche gerade zu gab. Der muesste von der
Friedrichstrasse aus hinter dem/noerdlich des Traenenpalast
gewesen sein. Unmittelbar vor dem Abgang zum U-Bahn-Bahnsteig
ist der Ausgang direkt an der Friedrichstrasse.
Der noerdliche Ausgang koennte ungefaehr auf der Hoehe des
jetzigen westlichen Ausgang an der Spree gewesen sein, nur
halt etwa 50 Meter weiter noerdlich. Das wuerde sich mit
deinem Barackenerlebnis decken.
Zu DDR-Zeiten war auch noerdlich der Stadtbahn eine Strasse,
zumindest eine grosszuegige Wendeschleife fuer Taxis von
der Friedrichstrasse aus (und ein Bockwurststand, den wir
heiss und innig geliebt haben; nach der Wende wurde es
eine Doenerbude, deren Doener auch sehr lecker waren).
> > Südlich der Stadtbahn an der Friedrichstraße ist ja kein Stein auf dem
> > anderen geblieben, da gibt es heute absolut nichts mehr. Hätte man den
> > alten Tunnel da hin irgendwie weitergenutzt, wäre der heute recht
> > praktisch, aber man hing da bestimmt nicht dran.
>War der Tunnel vielleicht ein Teil von den Zugängen des U-Bahnhofs?
S.o. ich wuerde auf den Ausgang am suedlichen Ende des
Bahnsteigs der Nord-Sued-Bahn tippen. Er liegt jetzt an
der suedwestlichen Ecke des haesslichen Platzes.
--
Gruesse
Kai
W�rzburg? Wieso W�rzburg?
Im Zugbegleiter IZB ist Maienborn aber offiziell als Halt - zum
Einsteigen - angegeben.
Die Kontrollen an der deutsch-bayerischen Grenze wurden
in debx doch eigentlich schon oft genug erwaehnt...
Christoph
Der Winterfahplan begann jedoch schon am 30. September 1990, wo ich
"normale" Schnellzüge mit Halt in MD und Potstdam, aber nicht in
Marienborn gesehen habe. Zugnummer derzeit unbekannt.
Das sind keine "Interzonenzüge", sondern Züge des Berlinverkehrs. Sie
hielten in Helmstedt zum Lokwechsel.
> Der Verkehrshalt in Marienborn war auch nur den BRD-B�rgern vorbehalten,
> die hier in die/aus den Personenz�ge(n) des DDR-Binnenverkehrs umstiegen,
> da Marienborn schon in der 5-Kilometer-Sperrzone lag.
5km-Sperrzone? Was war das genau? Wikipedia kannt das zwar, gibt aber
kaum mehr Auskunft wie "es gab eine".
Nein hast du nicht. Ein User mit diesem Namen hat in diesem Thread
bisher nichts geschrieben.
Also nichtmal mit dem Eisenbahngrenzerbauchladen?
Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " | http://www.zugschlus.de/
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834
Lol über den letzten Satz. Ein echter paulsen, an Trockenheit kaum zu
überbieten.
Entschuldige, wenn ich da einen Namen nicht gleich richtig geschrieben
habe. Manche Zeitgenossen sind eben wie geschrieben überempfindlich ...
Und meine Antwort bezog sich doch auf die falsche Aussage, das der
letzte Interzonenzug am 09. November 1989 gefahren sei.
Ende.
>Manche Zeitgenossen sind eben wie geschrieben überempfindlich ...
Das mit den Namen gebietet schon die Höflichkeit, daß man die richtig
schreibt. Der Meine ist wahrlich nicht kompliziert, und dennoch wird
er andauernd falsch geschrieben.
-ras
--
Ralph A. Schmid
http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
> Am 17.06.2010 00:27, schrieb Ralf:
>
>> Der Verkehrshalt in Marienborn war auch nur den BRD-Bürgern vorbehalten,
>> die hier in die/aus den Personenzüge(n) des DDR-Binnenverkehrs umstiegen,
>> da Marienborn schon in der 5-Kilometer-Sperrzone lag.
>
> 5km-Sperrzone? Was war das genau? Wikipedia kannt das zwar, gibt aber
> kaum mehr Auskunft wie "es gab eine".
Hallo,
Richtig, in die benannte 5-km-Sperrzone durften DDR-Bürger nur mit einem
Passierschein und auch nicht jeder. Da musste man schon Verwandtschaft
haben oder aus dienstlichen Gründen dazu berechtigt sein. Es gab aber
auch abweichende Regelungen, so das es unter ungünstigen Umständen schon
einmal etwas mehr als 5 km waren.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
> Es gab aber auch abweichende Regelungen, so das es unter
> ungünstigen Umständen schon einmal etwas mehr als 5 km waren.
In den 70er Jahren gab es eine Neusortierung, bei der die
Verkehrsbeziehungen zwischen den Orten wohl einigermaßen
berücksichtigt wurden, damals fielen z.B. in der Rhön etliche Orte
aus der Sperrzone. Ob es dann auch mal (deutlich) weniger als 5 km
waren, weiß ich jetzt nicht, müsste ich in einer Karte nachmessen.
Wobei ich als Kind etliche "Schwarzbesuche" im Grenzgebiet mitgemacht
habe; im Einzelfall konnte das funktionieren.
--
Viele Grüße, Thomas
>> Wann die Grenze tatsächlich kontrollfrei wurde vor dem 3.1.90 erinnere
>> ich nicht, wird sich aber herausfinden lassen. Am 1.7.90 jedenfalls
>> wurde nicht mehr kontrolliert, aber die Grenzen waren noch besetzt und
>> das Mitführen eines Reisepasses für Bundesbürger war nicht mehr
>> Pflicht.
>
> 'kontrollfrei' wurden die uebergaenge erst deutlich nach dem 3.1.90,
> naemlich am 1.7.1990.
Hier ist der Zusammenhang der Vertrag über eine Wirtschafts-, Währungs-
und Sozialunion, der an diesem Tag in Kraft trat.
Wenn man sehr genau sein will, ist "bis zum 3.10.1990" gar völlig
falsch: Korrekt wäre: Bis zum 2.10.1990, 23:59 Uhr.
Mt
> die oeffnung des Brandenburger Tors z.B. war ja eine veranstaltung, die
> vermutlich genau auf den besuch von Helmut Kohl abgestimmt war, waehrend
Zwei Gründe sprechen dagegen:
1) Mir liegt die Kopie eines MfS-Dokuments vor, in dem von der Öffnung
in Höhe Brandenburger Tor wegen der politischen Brisanz abgeraten
wird.
2) Die Mauer im Bereich des Pariser Platzes war anders aufgebaut; man
sieht das bei den Filmaufnahmen: Ca 2m breit.
Da war nichts mit "mal Umschubsen".
Mt
>> Da bringst Du was durcheinander. Interzonenzug und Transitzug haben
>> zwar als Gemeinsamkeit die Querung der innerdeutschen Grenze
>> gehabt, aber es gab einen wichtigen Unterschied:
>> Ein Interzonenzug quert nur einmal auf seinem Laufweg diese Grenze
> Ja, das habe ich mal zusammengefasst, weil beide keine Zuggattung
> waren, sondern als D liefen. Und genau genommen waren auch die
> Transitzüge Interzonenzüge, denn sie begannen und endeten immer in
Also entweder bringe ich alles durcheinander - oder hier sind mehrere
Geisterfahrer ... ;-)
* Ein Transitzug diente dem Transit zwischen der BRD und Westberlin.
Es gab keine Halte zum Zwecke des Ein- oder Aussteigens auf dem
DDR-Gebiet.
(Betriebliche Halte schon: Beispiel: Halle/S)
* Ein Interzonenzug verband die BRD mit Westberlin, hatte aber Halte
zum Zwecke des Zu- bzw. Ausstiegs auf DDR-Gebiet.
Diese Züge wurden von DDR-Bürgern genutzt, die eine genehmigte
Westreise antraten bzw. beendeten.
Zudem konnten DDR-Bürger diese Züge auf DDR-Gebiet nutzen - wie
einen normalen D-Zug.
Mt
> Ja, es gab auch für die Züge zwischen Berlin-West und dem alten
> Bundesgebiet fahrplantechnisch bedingte Betriebshalte. Zum Beispiel
> hielten der D 300 / D 301 von München nach Berlin und der Gegenrichtung
> in Halle/Saale Hbf. Dafür wurde extra der Bahnsteig von der Trapo
> abgesperrt.
Oft erlebt.
Der Zug kam auf Bstg 6 (oder ist das 7?) ein; das ist der direkt W am
EG. Das Gleis hat noch einen Betriebsbahnsteig zum EG hin. Dort fand
der Wechsel des Personals statt.
Auf der Seite des Bstg 6 passierte folgendes:
Kurz vor Einfahrt des Zuges begaben sich Trapo zur Position (etwa)
jedes zweiten Wagens. Zudem wurde angesagt, dass bei diesem Betriebshalt
Zu- oder Ausstieg nicht möglich wäre.
Mt
> Das mit den Namen gebietet schon die Höflichkeit, daß man die richtig
> schreibt. Der Meine ist wahrlich nicht kompliziert, und dennoch wird
> er andauernd falsch geschrieben.
Ralf, da mußt Du durch.
Mt
> Reinhard Greulich schrieb:
>> Jens Schmidt schrieb am Wed, 16 Jun 2010 20:52:16 +0200:
>
>>> Da bringst Du was durcheinander. Interzonenzug und Transitzug haben
>>> zwar als Gemeinsamkeit die Querung der innerdeutschen Grenze
>>> gehabt, aber es gab einen wichtigen Unterschied:
>>> Ein Interzonenzug quert nur einmal auf seinem Laufweg diese Grenze
>
>> Ja, das habe ich mal zusammengefasst, weil beide keine Zuggattung
>> waren, sondern als D liefen. Und genau genommen waren auch die
>> Transitzüge Interzonenzüge, denn sie begannen und endeten immer in
>
> Also entweder bringe ich alles durcheinander - oder hier sind mehrere
> Geisterfahrer ... ;-)
Weder noch. Es ist nur alles komplizierter als auf den ersten Anschein.
> * Ein Transitzug diente dem Transit zwischen der BRD und Westberlin.
> Es gab keine Halte zum Zwecke des Ein- oder Aussteigens auf dem
> DDR-Gebiet.
> (Betriebliche Halte schon: Beispiel: Halle/S)
Richtig. Die Grenzen wurden dreimal überquert:
1. BRD-DDR
2. DDR-Westberlin
3. Westberlin-Ostberlin (zum Abstellen, ohne Fahrgäste)
Die dritte Grenzquerung veranlasste Reinhard zu dem "genau genommen".
> * Ein Interzonenzug verband die BRD mit Westberlin,
Nein. Er verband die BRD mit der DDR.
> hatte aber Halte
> zum Zwecke des Zu- bzw. Ausstiegs auf DDR-Gebiet.
Nicht aber, sondern alle Halte im Osten waren dort.
> Diese Züge wurden von DDR-Bürgern genutzt, die eine genehmigte
> Westreise antraten bzw. beendeten.
> Zudem konnten DDR-Bürger diese Züge auf DDR-Gebiet nutzen - wie
> einen normalen D-Zug.
Und zusätzlich natürlich auch BRD-Bürger auf Ostreise.
--
Viele Grüße,
Jens Schmidt
> Weder noch. Es ist nur alles komplizierter als auf den ersten Anschein.
Also doch Geisterfahrer. ;-)
Ok, machen wir uns mal ran.
>> * Ein Transitzug diente [...]
Unstrittig; buchen wir weg.
>> * Ein Interzonenzug verband die BRD mit Westberlin,
> Nein. Er verband die BRD mit der DDR.
Das sollten wir uns mal genauer ansehen. Meine Erinnerung
ist eine völlig andere.
Nämlich, dass praktisch sämtliche Züge (das sind ja die Trassen
HH-B, H-B, KA-B, MUC-B [was vergessen?]) mit Endpunkt B-Zoo/Friedrichstr
waren.
Die Erinnerung kommt auch daher, dass ich als Soldat nicht in die
aus HH kommenden Interzonenzüge steigen durfte. - Das hat aber nur Sinn,
wenn der Endpunkt der Reise der "goldene Westen" gewesen wäre:
Aus Cottbus flüchtete es sich eher schlecht.
Kannst Du bitte mal die Endpunkte einiger Interzonenzüge (gern mit
Jahr und Zugnummer) nennen?
Mt
>>> * Ein Interzonenzug verband die BRD mit Westberlin,
>> Nein. Er verband die BRD mit der DDR.
>
> Das sollten wir uns mal genauer ansehen. Meine Erinnerung
> ist eine völlig andere.
>
> Nämlich, dass praktisch sämtliche Züge (das sind ja die Trassen
> HH-B, H-B, KA-B, MUC-B [was vergessen?]) mit Endpunkt B-Zoo/Friedrichstr
> waren.
Wo ist nun der Unterschied zur zweiten Zeile?
Der Transitzug verbindet BRD mit West-berlin und endet für alle
Reisenden auf dem Bahnhofsteil berlin-Friedrichstr., der nicht für
DDR-Bürger zugänglich war. Man gelangt nach Ost-berlin und in die DDR
erst nach Grenzkontrollen, kann aber ohne offizelle grenzkontrollen von
diesem Bahnhofsteil nach West-Berlin reisen.
Damit es diese verbindeung genau _kein_Interzonenzug_.
> Die Erinnerung kommt auch daher, dass ich als Soldat nicht in die
> aus HH kommenden Interzonenzüge steigen durfte. - Das hat aber nur Sinn,
> wenn der Endpunkt der Reise der "goldene Westen" gewesen wäre:
> Aus Cottbus flüchtete es sich eher schlecht.
Bei welchem Verein warst Du denn Soldat?
> Kannst Du bitte mal die Endpunkte einiger Interzonenzüge (gern mit
> Jahr und Zugnummer) nennen?
Leipzig, Frankfurt/O., Dresden, Magedeburg, Halle/S., Karl-Marx-Stadt
waren typische Ziele von Interzonenzügen. Diese verkehrten zwischen den
3 Westzonen und der Ostzone. Berlin ist nicht "Ostzone".
> * Ein Transitzug diente dem Transit zwischen der BRD und Westberlin.
> Es gab keine Halte zum Zwecke des Ein- oder Aussteigens auf dem
> DDR-Gebiet.
> (Betriebliche Halte schon: Beispiel: Halle/S)
>
> * Ein Interzonenzug verband die BRD mit Westberlin, hatte aber Halte
> zum Zwecke des Zu- bzw. Ausstiegs auf DDR-Gebiet.
> Diese Züge wurden von DDR-Bürgern genutzt, die eine genehmigte
> Westreise antraten bzw. beendeten.
> Zudem konnten DDR-Bürger diese Züge auf DDR-Gebiet nutzen - wie
> einen normalen D-Zug.
Und wie hießen die Züge, die die BRD mit der DDR verbanden?
Etwa Stuttgart mit Dresden.
CdePC
D- oder Schnellzüge, vereinzelt auch Eilzüge. ;-)
> Etwa Stuttgart mit Dresden.
Das war nur eine Kurswagengruppe in E3052/D1467 (über Würzburg - Hof).
Es gab aber auch eine Stuttgart - Nürnberg - Dresden - Görlitz mit
D2355/D467.
Zum Thema empfehle ich die Lektüre des entsprechenden Wikipedia-Artikels:
http://de.wikipedia.org/wiki/Interzonenzug
Was mir darin etwas zu kurz kommt, sind Züge wie der Ost-West-Express.
Mit dem konnte man aus Westen kommend sowohl nach Westberlin fahren, aber
auch am Berliner Ostbahnhof (zweitweise auch Hbf genannt) aussteigen, laut
Kursbuchvermerk durfte man den Zug zwischen Friedrichstr. und Ostbahnhof
jedoch nur im Transit durch die DDR benutzen. Genau dafür nutze ich diesen
Zug 1978 vom Zoo bis Ostbahnhof als Zubringer zum Vindobona nach Wien.
--
Oliver Schnell
> Zum Thema empfehle ich die Lektüre des entsprechenden Wikipedia-Artikels:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Interzonenzug
>
> Was mir darin etwas zu kurz kommt, sind Züge wie der Ost-West-Express.
> Mit dem konnte man aus Westen kommend sowohl nach Westberlin fahren, aber
> auch am Berliner Ostbahnhof (zweitweise auch Hbf genannt) aussteigen, laut
> Kursbuchvermerk durfte man den Zug zwischen Friedrichstr. und Ostbahnhof
> jedoch nur im Transit durch die DDR benutzen. Genau dafür nutze ich diesen
> Zug 1978 vom Zoo bis Ostbahnhof als Zubringer zum Vindobona nach Wien.
>
Das ist ein ganz normaler internationaler Schnellzug.
Na, ja. Ein Zug der sowohl in der BRD, als auch in der DDR und in Westerlin
und in Ostberlin sowie in sozialistischen und kapitalistischen Staaten
Verkehrhalte hatte, die Z.T. nur zum Einstieg (Frankfurt/Oder) oder nur zum
Ausstieg (Marienborn) bestimmt waren und mit dem man sowohl im Transit nach
Westberlin, als auch fᅵr die Einreise in die DDR und fᅵr internationale Fahrten
nutzen konnte wᅵrde ich jetzt nicht als "ganz normal" bezeichnen.
--
Oliver Schnell
Diese Regelungen betrafen nur die Büger der DDR, Rerlins und der BRD und
Reisen von und nach Zielen in der DDR/Ost-Berlin. Für Reisende zu
anderen Zeilen und aus anderen Staaten waren es ganz normale Schnellzüge.
Wenn es anders wäre, hätte es eine Zuggattung "Ostblock-Züge" geben
müssen, den nationale Reiseeinschränkungen waren dort gang und gäbe.
Übrigens, auch der D204/205 Amsterdam-Ventimiglia, unbestritten ein
internationaler Schnellzug, hatte Reiseeinschränkungen. So waren von
Amsterdam Duisburg Reisende ohne Bettplatz nur bis Duisburg zugelassen.
> In dem zusammenhang - war es jemals m glich, direkt von einem
> "westberliner" bahnhof (beispielsweise Zoo) nach "irgendwo in der DDR"
> (au erhalb Ostberlins) zu fahren? Oder war der verkehrs bliche weg
> solcher relationen stets via Friedrichstra e?
Nein.
Es gab keinen Verkehr zwischen West-Berlin und der DDR.
Also mußte man mit S- oder U-Bahn nach "Berlin-Hauptstadt der DDR",
Übergang Friedrichstraße.
Dort mußte man zuerst ein Visum erhalten, denn visafreies Einreisen
aus West-Berlin war auf das Territorium "Berlins Haupstadt der DDR"
beschränkt.
Dann konnte man mit S- oder U-Bahn zu Alexanderplatz oder besser zum
"Hauptbahnhof", vormals Ostbahnhof, und in einen Zug in die "übrige
DDR" besteigen.
CdePC
Hallo,
> In dem Zusammenhang - war es jemals möglich, direkt von einem
> "Westberliner" Bahnhof (beispielsweise Zoo) nach "irgendwo in der DDR"
> (außerhalb Ostberlins) zu fahren ? Oder war der verkehrsübliche Weg
> solcher Relationen stets via Friedrichstraße ?
Nein, von Westberliner Bahnhöfen aus gab es keine direkten Verbindungen
in die DDR. Das ging nur über Friedrichstrasse.
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
> Ein Umstieg war nicht im DDR-Binnenverkehr möglich, das ist korrekt, da
> gab es in den Kursbüchern der DR unter den entsprechenden
> Kursbuchtabellen den Hinweis: "Übergang für Reisende zu bzw. von den
> Zügen nach bzw. von der BRD nicht möglich". Wohl konnte aber im
> grenzüberschreitenden Verkehr umgestiegen werden. Dafür gab es sogar
> einen Personenzugumlauf von Saalfeld/Saale nach Probstzella und zurück:
> Kursbuch 1988/89 der DR - Kursbuchtabelle C-3
> P 5001 ab Saalfeld/Saale 01.15 Uhr, an Probstzella 01.37 Uhr und
> P 5000 ab Probstzella 04.01 Uhr, an Saalfeld/Saale 04.26 Uhr.
> Dieses Zugpaar war ausschliesslich dem grenzüberschreitendem Verkehr als
> Anschluss zum D 301 / D 300 vorbehalten, sowie es derartige Zugpaare
> auch zu anderen Grenzübergangsstellen gab.
Die Wartezeit in Saalfeld war ätzend (ungeheizter dunkler Wagon),
ebenso in Probstzella.
Zwei Betriebshalte sollten für die Transitzüge auf jeden Fall erwähnt
werden:
In Griebnitzsee stiegen die Uniformierten ein bzw. aus, um
Republikflüchtlinge auf frischer Tat zu ertappen. Dasselbe spielte
sich natürlich auch beim letzten bzw. ersten Bahnhof auf DDR
Territorium ab. Insofern war es bei diversen Transitzügen möglich,
letzteren Halt für die Ein- oder Ausreise zu nutzen. Voraussetzung war
natürlich, dass geeignete Anschlusszüge existierten, die einen aus der
Sperrzone transportierten.
Beim Stellwerkspersonal hieß der Zug Zitteraal, weil er möglichst
nicht anhalten sollte. Wenn er dann doch am roten Signal halten
musste, folgte die Einladung zur Teestunde bei der Stasi.
Grüße,
Klaus
> Hallo Martin,
> ich selbst bin in Probstzella einmal in einen Transitzug eingestiegen,
> um die DDR zu verlassen.
Warst Du zu dieser Zeit DDR-Bürger?
Mt
Ich rede(te) mir ein, dass faktisch alle Interzonenzüge auch das Ziel
Berlin hatten. Ok, war wohl nicht so.
Ich muss mal schauen, wo ich die Fahrplannachdrucke habe:
Nach meiner Erinnerung gab es Interzonenzüge MUC-B, in denen ich
auch (als DDR-Bürger) gefahren bin.
>> Die Erinnerung kommt auch daher, dass ich als Soldat nicht in die
>> aus HH kommenden Interzonenzüge steigen durfte. - Das hat aber nur Sinn,
>> wenn der Endpunkt der Reise der "goldene Westen" gewesen wäre:
>> Aus Cottbus flüchtete es sich eher schlecht.
> Bei welchem Verein warst Du denn Soldat?
Grenztruppen. - Ich meine aber, dass diese Regelung für alle Soldaten
der NVA galt.
> Berlin ist nicht "Ostzone".
Das sah in der Zeit der Deutschen Teilung bei weitem nicht jeder so.
In dafd haben wir (ich hoffe, ich gebe das richtig wieder) folgendes
herausarbeiten können: Es gab verschiedene offizielle Sichten, die
sich über die Zeit nur unwesentlich verschoben (außer die DDR-Sicht):
* BRD-Sicht: Westberlin gehört fast zur BRD.
* DDR-Sicht: (Ost-)Berlin gehört zur DDR und ist deren Hauptstadt.
* Westalliierten-Sicht: Gesamtberlin steht unter Alliierter Verhaltung,
die DDR hat an dieser Stelle nichts zu melden. Unser Partner ist die
UdSSR.
* UdSSR-Sicht als Alliierter: Die DDR kann im Binnenverhältnis mit Ost-
Berlin machen, was es möchte. Das darf aber nicht unsere Interessen
berühren oder alliierte Vereinbarungen stören. Insbesondere sind wir
diejenigen, die mit den Westalliierten sprechen. Die DDR hat sich
da rauszuhalten.
(Natürlich ist das unendlich verkürzt. Und jeder wird was finden, was
nicht 100% stimmt. Normalerweise werden Promotionen über dieses Thema
geschrieben ...)
Mt
War das eine Schrataktion? Ich glaube, ich wäre nicht im Traum auf die
Idee gekommen, die DDR als Transitland zwischen zwei westlichen
Staaten zu durchfahren.
Das führte dann auch zu einem Zugunglück, als ein Lokführer eines
Transitzuges es mit der Signalbeobachtung nicht so genau nahm und ein
haltzeigendes Signal überfuhr. Offenbar war das 1984 in Hohenthurm:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,4070559
Daneben meine ich mich an einen Unfall auf der Lehrter oder Potsdamer
Bahn erinnern, bei der einer Fdl in Panik ob des Transitzugs Fehler
unterliefen.
Gruss,
Martin
Hallo,
> Ich muss mal schauen, wo ich die Fahrplannachdrucke habe:
> Nach meiner Erinnerung gab es Interzonenzüge München - Berlin, in denen ich
> auch (als DDR-Bürger) gefahren bin.
Warum nicht, falls Du eine Reisegenehmigung hattest. Im
DDR-Binnenverkehr wird das definitiv nicht der Fall gewesen sein.
Verwechselst Du das jetzt mit dem D 408 / D 409 von München über Hof,
Plauen/Vogtland oberer Bahnhof, Leipzig-Hbf, Potsdam-Hbf, Oranienburg,
Neustrelitz, Waren/Müritz und Güstrow nach Rostock ?
Über die Berlindarstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln war ich
erfreut ...
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Hallo,
> Das führte dann auch zu einem Zugunglück, als ein Lokführer eines
> Transitzuges es mit der Signalbeobachtung nicht so genau nahm und ein
> haltzeigendes Signal überfuhr. Offenbar war das 1984 in Hohenthurm:
>
> http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,4070559
Korrekt, das war das Zugunglück in Hohenturm bei Halle am 29. Februar
1984. Weitere Unfälle sind auf meiner Homepage unter dem Link "Für den
Statistiker" / "Ein trauriges Kapitel Eisenbahngeschichte" zu finden.
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de/Statistiken/BBU-DR-DB.html
MfG Gerd Böhmer,
www.gerdboehmer-Berlinereisenbahnarchiv.de
Nö. Aber die andere mögliche Tagesverbindung mit Schnellzug nach München
bis Regensburg hätte ab dort Umstieg in einen rein erstklassigen IC
bedeutet (ca. 25,- DM + 10,- DM IC-Zuschlag extra pro Erwachsenem + ca.
70 zusätzliche Kilometer zu ohnehin höheren Preisen), wäre also deutlich
teurer gewesen und wir wären auch erst sehr spät angekommen, weshalb wir
mit Transitvisum durch DDR und CSSR im Starzug VT175 (VT18.16) ab
Berlins Ostbahnhof bis Wien Mitte fuhren. Ich ahnte nicht, dass schon im
Folgejahr der Triebwagen als Vindobona Geschichte werden sollte und zum
Winterfahrplan 79/79 der Prinz Eugen auch 2. Klasse führte.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Vindobona_%28Zug%29
(das Bild oben rechts zeigt diesen Zug, so wie er damals war)
Via DDR/CSSR ging es also so:
Berlin Zoo ab 7:31 D241 Ost-West-Express
Berlin Hbf an 8:05
Berlin Hbf ab 8:56 EX 71 Vindobona
Wien Mitte an 21:00
Via BRD wäre die Fahrt so verlaufen:
Berlin Zoo ab 9:29 D309 Ostsee-Express
Regensburg an 16:48
Regensburg ab 18:45 IC 27 Prinz Eugen
Wien West an 23:00
Ich gebe jedoch zu, dass die Verbindung mit dem Vindobona auf meinem
kindlichem Mist und nicht auf dem der Dame im Reisebüro gewachsen war,
die uns selbstverständlich auf die zweite Verbindung setzen wollte -
aber nicht mit mir!
Oliver Schnell
Insofern ist Deine Aussage leider schlicht falsch.
Viele Grüße
Arnd
--
Mag. Arnd Hellinger
Lothringer Straße 47
D-44805 Bochum, Germany
> Ich glaube, ich wäre nicht im Traum auf die
> Idee gekommen, die DDR als Transitland zwischen zwei westlichen
> Staaten zu durchfahren.
Ich schon. Habe es aber leider damals nie umgesetzt, vor allem weil es
praktisch keine Ermäßigungen gab und das jenseits aller Dimensionen
meiner damaligen finanziellen Leistungsfähigkeit lag.
Gruß - Reinhard.
--
70086 HKWA (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
> war es jemals möglich, direkt von einem
> "westberliner" bahnhof (beispielsweise Zoo) nach "irgendwo in der DDR"
> (außerhalb Ostberlins) zu fahren?
Die DDR legte Wert darauf, dass die Einreise nur über bestimmte
Einreisepunkte stattfand. Dabei unterschied man nach der Art des
Aufenthaltes (wozu es jeweils unterschiedliche Visa gab), es gab
außerdem unterschiedliche Visa für Leute mit Hauptwohnsitz in
West-Berlin im Unterschied zu "BRD-Bürgern". Von West-Berlin aus kam
man über relativ viele Kontrollstellen für Tagesbesuche in den
Ostsektor, durfte diesen aber mit solchen Tagesvisa auch nicht in
Richtung DDR-Staatsgebiet verlassen. Da diese Regelung daran
erinnerte, dass auch der ehemals sowjetisch besetzte Sektor Berlins
(aka "Hauptstadt der DDR") unter den Viermächtestatus fiel (was die
DDR sonst stets zu bestreiten suchte), hat man das eigentlich nicht
durchgesetzt, was Besuche z.B. bei der Rüdersdorfer Straßenbahn gut
möglich machte, obwohl diese hinter der Stadtgrenze der "Hauptstadt"
lag. (Heute weiß man, dass die Stasi das aber durchaus bemerkt und
registriert hat - gruselig...)
Hatte man ein normales DDR-Visum für mehrtägige Besuche, war darin die
zu benutzende Grenzübergangsstelle angegeben. Nur an dieser und keiner
anderen wurde das Visum anerkannt.
Wirklich??? Ich habe von 1984 bis 1990 regelmässig meine Bekannten in
der DDR besucht und auf Antrag hin immer einen Berechtigungsschein für
Erhalt eines Visums "gültig für alle Grenzübergangsstellen der DDR"
erhalten und jeweils unmittelbar nach Ankunft aus einer Telefonzelle
nach Hause (in die Schweiz) angerufen, dass ich gut angekommen bin.
BRD Bürger hingegen wurden offensichtlich schikaniert. Die Rache der
DDR auf die Hallstein Doktrin. Hätte man die DDR anerkannt und ihr
kein Geld nachgeworfen, wäre die deutsche Einheit früher gekommen...
Theo Eisenring
Wie wurde das denn bemerkt?
Die Züge nach Kopenhagen hatten einen Verkehrshalt in Rostock, bei dem
anders als für Warnemünde (oder bei den Zügen Richtung Polen in Frankfurt/Oder)
kein Vermerk "Hält nur zum Zusteigen in der entsprechenden Tabelle des
Bundesbahnkursbuches stand. Für diese Züge stand auch kein halt in Friedrichstr.
drin. Ob man so tatsächlich ab Bf. Zoo legal nach Rostock fahren konnte weiß
ich allerdings nicht.
--
Oliver Schnell
Wohl nicht systematisch. Es gab aber die Transportpolizei, die haben
mich mal zurückgeschickt. In schlimmen Fällen gab es aber wohl
Verwarnungen oder Schlimmeres. Bei einem Besuch habe ich versehentlich
noch die "Bild" Zeitung mitgeführt. Vor der Zollinspektion habe ich es
aber noch gemerkt und die Zeitung ordnungsgemäss deklariert. Ich
kriegte dann nach einiger Wartezeit eine kostenfreie Verwarnung wegen
"Mitführen eines unerlaubten Presseerzeugnis....." .mit
Rechtsmittelbelehrung. Der Zollbeamte unterbreitete mir auch eine
Eimziehungsverfügung, auch mit Rechtsmittelbelehrung, die ich gerne
unterschrieb.. Der Stasi war ich aber wohl egal.
Theo
Hallo,
> Die Züge nach Kopenhagen hatten einen Verkehrshalt in Rostock, bei dem
> anders als für Warnemünde (oder bei den Zügen Richtung Polen in Frankfurt/Oder)
> kein Vermerk "Hält nur zum Zusteigen in der entsprechenden Tabelle des
> Bundesbahnkursbuches stand. Für diese Züge stand auch kein halt in Friedrichstr.
> drin. Ob man so tatsächlich ab Bf. Zoo legal nach Rostock fahren konnte weiß
> ich allerdings nicht.
Moment, mal die alten Kursbuch befragen ...
Nein, auch bei den Skandinavienzügen ist ein Verkehrshalt in
Berlin-Friedrichstrasse verzeichnet. Siehe Kursbuchstrecken D und E der
internationalen Kursbücher der DR. Allerdings warum soll es hier nicht
die berühmte Ausnahme von der Regel gegeben haben. Bestanden doch die
Skandinavienzüge aus den Kurswagen von Berlin-West nach Skandinavien
einerseits und den Stammzuggruppen für den Binnenverkehr der DDR
andererseits. Das aber erst ab dem Anfang der achtziger Jahre. Bis
mindestens Ende der siebziger Jahre war beispielsweise der NEPTUN nach
Kopenhagen sogar für den DDR-Binnenverkehr gesperrt und nur für den
Transit nach Skandinavien zugelassen.
Ändert aber Alles nichts daran, das es keine reinen Zugverbindungen von
Berlin-West aus gab, die auf dem Gebiet der DDR endeten oder dort begannen.
Zum Schluss einmal zwei Auszüge aus den Zug- und Kurswagenverzeichnissen
der DR-Kursbücher:
EX 320/321 NEPTUN - Sommerfahrplan 1977
1. 2. Berlin-Ostbahnhof -- Rostock -- Warnemünde -- Gedser - Kopenhagen
(DSB-Wagen)
1. 2. Berlin-Stadtbahn -- Kopenhagen (DSB-Wagen)
Minibar Berlin-Ostbahnhof -- Rostock
dieses Zugpaar war zu dieser Zeit für den DDR-Binnenverkehr gesperrt.
D 320/321 NEPTUN - Jahresfahrplan 1989/90
1. 2. Berlin-Ostbahnhof -- Rostock -- Warnemünde -- Gedser - Kopenhagen
1. 2. Berlin-Stadtbahn -- Kopenhagen (DR-Wagen)
Buffetwagen Berlin -- Rostock (DR-Wagen)
MfG Gerd Böhmer,
www.berlinereisenbahnarchiv.de
Nicht zu vergessen der Ost-West Express und der Warszawa-Hoek Express,
mit der Besonderheit, dass in Friedristrasse der Einstieg in Richung
Osten und der Ausstieg in Richtung West nicht erlaubt war. In Berlin
Ostbahnhof/Hauptbahnhof war demgegenüber der Einstieg in Richtung
Westen und der Ausstieg in Richtung Osten nicht erlaubt. Am Bahnhof
Friedrichstrasse in Richtung Westen wurde der Zustieg erst gestattet,
nachdem die Polizei den Zug innen und aussen kontrolliert hatten. Ich
sah vom Bahnsteig, dass in den Waggons alle Schränke geöffnet wurden.
Es kamen spezielle Winkelspiegel zum Einsatz, mit denen man die
Flächen unter den Waggons kontrollierte, wenn die Hunde angaben.
http://www.ts-werkstatt.de/Screens_int_OWE.htm
Theo
Hallo,
> dass in Friedristrasse der Einstieg in Richung
> Osten und der Ausstieg in Richtung West nicht erlaubt war.
Warum sollte in Friedrichstrasse das Aussteigen nicht erlaubt gewesen
sein ? Immerhin konnte in Friedrichstrasse immer auf das West-Berliner
Nahverkehrsnetz umgestiegen werden. Ergo sollte es doch m�glich gewesen
sein, nach erfolgter Grenzkontrolle hier auch auszusteigen, sowie ja
auch ein Zusteigen in Richtung Westen in Friedrichstrasse immer m�glich war.
MfG Gerd B�hmer,
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Wie ich anhand meiner Reise Berlin Zoo - Wien im jahre 1978 dargelegt habe,
war letztgenanntes sehr wohl erlaubt.
--
Oliver Schnell
Der Fernbahnsteig A und der S-Bahnsteig B lagen zwar auf Ostberliner
Gebiet, man konnte aber ohne Zoll- und Passkontrolle von Westberliner
Gebiet dorthin gelangen. Von Ostberlin aus konnte man ohne Zoll- und
Passkontrolle zum S-Bahsteig C gelangen. Mit den genannten
Beschränkungen konnte man die Grenzkontrollen im Zug überschaubar
halten, und allfällige DDR Bürger ohne Ausreisevisum daran hindern,
schon vor der Grenzkontrolle auszusteigen und in der Masse der
unkontrollierbaren Westler auf dem Bahnsteig A in den Tunnels zur S-
und U-Bahn zu verschwinden.
Theo
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Berlin_Bhf_Friedrichstrasse_Lageplan_Grenzabfertigung.jpg&filetimestamp=20080302114310
> Wirklich??? Ich habe von 1984 bis 1990 regelmässig meine Bekannten in
> der DDR besucht und auf Antrag hin immer einen Berechtigungsschein für
> Erhalt eines Visums "gültig für alle Grenzübergangsstellen der DDR"
> erhalten und jeweils unmittelbar nach Ankunft aus einer Telefonzelle
> nach Hause (in die Schweiz) angerufen, dass ich gut angekommen bin.
Für welche Grenzübergangsstellen das gültig war, wurde jeweils
festgelegt. Sehr gut möglich, dass für Schweizer andere Regeln galten,
da wollte man ganz sicher nicht als kleinlich angesehen werden.
Du darfst davon ausgehen, dass auch Dein Telefonat nach Hause die
volle Aufmerksamkeit der zuständigen Stellen hatte und schon allein
deshalb reibungslos geklappt hat...
> Wie wurde das denn bemerkt?
Den Wessi roch man sowieso einen Kilometer gegen den Wind, und wenn so
einer sich in eine relativ von den Touristenströmen abgelegene Gegend
bewegte, umso mehr. Die Stasi hat jedenfalls die Stadtgrenzen durchaus
überwacht (zweckmäßigerweise an den in Frage kommenden
Verkehrsmitteln) und wenn es beispielsweise zu Treffen mit
irgendwelchen Personen kam, auch mehr als das. Einen Stoffbeutelträger
hat man aber wohl eher nicht behelligt.
Cordhose & Jutebeutel?
Manche Dinge ändern sich nie
;-)
Falk
> Ja die Abhörtechnik war nicht auf dem neuesten Stand. Man merkte, dass
> da ein Aufzeichnungsgerät mitlief. Kann aber auch sein, dass man
> wollte, dass man das merkt.
Diese Stellen werden heute sowohl über-, als auch unterschätzt. Die
Abteilung, die sich mit dem Ausland beschäftigte, tat dies durchaus
auf dem Niveau der Konkurrenz, manche sagen auch, sie hätten dabei
ziemlich die Nase vorn gehabt.