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Ruhefeuer

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Roland White

unread,
Jun 30, 2019, 12:58:17 PM6/30/19
to
Durch das Buch ,,Erzählte Eisenbahn'' (Stefan Lüdecke) wurde mir der
Begriff ,,Ruhefeuer'' erstmals gegenwärtig. Wie verhielt es sich damit?
Gut, das Feuer wurde wohl bei der abendlichen Abstellung so angelegt,
daß es am nächsten Morgen noch brannte. Galt dies auch wenn die Lok erst
einige Tage später wieder gebraucht wurde? Und: Auf welcher Temperatur
wurde das Kesselwasser gehalten? Überwachte dies jemand im Lokschuppen?
Oder verließ man sich darauf, daß der Lokführer schon ausreichend
vorgesorgt hatte?

Kurz: Wie war das doch gleich mit dem Ruhefeuer...?

Gruß

R-


--
So nervig Optimisten auch sind: Sie verbessern deutlich meine
Chancen, am Ende recht zu behalten.

Michael Kümmling

unread,
Jun 30, 2019, 1:38:40 PM6/30/19
to
Am 30.06.19 um 18:58 schrieb Roland White:
> Durch das Buch ,,Erzählte Eisenbahn'' (Stefan Lüdecke) wurde mir der
> Begriff ,,Ruhefeuer'' erstmals gegenwärtig. Wie verhielt es sich damit?
> Gut, das Feuer wurde wohl bei der abendlichen Abstellung so angelegt,
> daß es am nächsten Morgen noch brannte. Galt dies auch wenn die Lok erst
> einige Tage später wieder gebraucht wurde? Und: Auf welcher Temperatur
> wurde das Kesselwasser gehalten? Überwachte dies jemand im Lokschuppen?
> Oder verließ man sich darauf, daß der Lokführer schon ausreichend
> vorgesorgt hatte?
>
> Kurz: Wie war das doch gleich mit dem Ruhefeuer...?
Nach einer alten Bundesbahn-Dienstvorschrift und einem Lehrbuch, war das
Ruhefeuer nur bei Standzeiten bis zu 10 Stunden wirtschaftlich. Bei
Standzeiten bis zu 6 Stunden war ab 1952 unter bestimmten
Voraussetzungen die unbeaufsichtigte Abstellung zulässig.

Wie die Beaufsichtigung sonst konkret aussah, habe ich auf die Schnelle
nicht herausgefunden.


Viele Grüße
Micha

Reinhard Greulich

unread,
Jun 30, 2019, 5:52:33 PM6/30/19
to
Roland White schrieb am 30 Jun 2019 16:58:15 GMT:

> Gut, das Feuer wurde wohl bei der abendlichen Abstellung so angelegt,
> daß es am nächsten Morgen noch brannte. Galt dies auch wenn die Lok erst
> einige Tage später wieder gebraucht wurde? Und: Auf welcher Temperatur
> wurde das Kesselwasser gehalten? Überwachte dies jemand im Lokschuppen?

Das wurde alles vom Schuppendienst gemacht, einschließlich Nachspeisen
des Ruhefeuers und Überwachung des Kessels. Dampflokomotiven, die
nicht kalt waren, wurden keine Sekunde aus den Augen gelassen, 24/7.

Gruß - Reinhard.

--
70086
~=@=~

Roland White

unread,
Jul 6, 2019, 4:11:15 AM7/6/19
to
(Subjektwechsel aufgrund einer weiteren Frage)

Michael Kümmling <mic...@kuemmling.eu> schrieb:
> Am 30.06.19 um 18:58 schrieb Roland White:
>> Durch das Buch ,,Erzählte Eisenbahn'' (Stefan Lüdecke) wurde mir der

JFTR: Steffen LÜdecke

>> Begriff ,,Ruhefeuer'' erstmals gegenwärtig. Wie verhielt es sich damit?
>> Gut, das Feuer wurde wohl bei der abendlichen Abstellung so angelegt,
>> daß es am nächsten Morgen noch brannte. Galt dies auch wenn die Lok erst
>> einige Tage später wieder gebraucht wurde? Und: Auf welcher Temperatur
>> wurde das Kesselwasser gehalten? Überwachte dies jemand im Lokschuppen?
>> Oder verließ man sich darauf, daß der Lokführer schon ausreichend
>> vorgesorgt hatte?
>>
>> Kurz: Wie war das doch gleich mit dem Ruhefeuer...?

> Nach einer alten Bundesbahn-Dienstvorschrift und einem Lehrbuch, war das
> Ruhefeuer nur bei Standzeiten bis zu 10 Stunden wirtschaftlich. Bei
> Standzeiten bis zu 6 Stunden war ab 1952 unter bestimmten
> Voraussetzungen die unbeaufsichtigte Abstellung zulässig.

Genau um eine solche Geschichte geht es in dem erwähnten Buch. Eine 50er
wurde nach Dienstschluß für knapp sieben Stunden an einem
Strecken-Ende[0] unbeaufsichtigt im Freien abgestellt; für Heizer und
Lokführer (und Lok) war es somit eine ,,Außen-Übernachtung''.

Allerdings -- und der Erzähler versichert, daß ihm dies tatsächlich nur
dieses eine Mal passiert sei -- war das Feuer am nächsten Morgen aus.
Die Beschreibung der anschließenden Kalamitäten liest sich recht
amüsant.

BTW: Wie kann man sich das praktisch vorstellen? Gab es an den
jeweiligen Strecken-Endpunkten grundsätzlich Bahnhöfe mit
Übernachtungsmöglichkeiten für das Zug-Personal? Mußte dieses dann
Bettwäsche, Waschzeug, Klamotten und ggf. Frühstück selbst
mitbringen[1}?

TIA für Antworten und Gruß

R-



[0] Asbach, 74847 Obrigheim

[1] ...vielleicht waren's ja auch eher Luxus-Unterkünfte mit Wasserbett,
Wellness-Bereich, Zimmerservice und Sterne-Restaurant... ;-)

Ulf.K...@web.de

unread,
Jul 6, 2019, 6:22:11 AM7/6/19
to
Am Samstag, 6. Juli 2019 10:11:15 UTC+2 schrieb Roland White:
> (Subjektwechsel aufgrund einer weiteren Frage)

> >> Durch das Buch ,,Erzählte Eisenbahn'' (Stefan Lüdecke) wurde mir der
>
> JFTR: Steffen LÜdecke
>
> >> Begriff ,,Ruhefeuer'' erstmals gegenwärtig. Wie verhielt es sich damit?
> >> Gut, das Feuer wurde wohl bei der abendlichen Abstellung so angelegt,
> >> daß es am nächsten Morgen noch brannte. Galt dies auch wenn die Lok erst
> >> einige Tage später wieder gebraucht wurde? Und: Auf welcher Temperatur
> >> wurde das Kesselwasser gehalten? Überwachte dies jemand im Lokschuppen?
> >> Oder verließ man sich darauf, daß der Lokführer schon ausreichend
> >> vorgesorgt hatte?
> >>
> >> Kurz: Wie war das doch gleich mit dem Ruhefeuer...?
>
> > Nach einer alten Bundesbahn-Dienstvorschrift und einem Lehrbuch, war das
> > Ruhefeuer nur bei Standzeiten bis zu 10 Stunden wirtschaftlich. Bei
> > Standzeiten bis zu 6 Stunden war ab 1952 unter bestimmten
> > Voraussetzungen die unbeaufsichtigte Abstellung zulässig.
>
> Genau um eine solche Geschichte geht es in dem erwähnten Buch. Eine 50er
> wurde nach Dienstschluß für knapp sieben Stunden an einem
> Strecken-Ende[0] unbeaufsichtigt im Freien abgestellt; für Heizer und
> Lokführer (und Lok) war es somit eine ,,Außen-Übernachtung''.
>
> Allerdings -- und der Erzähler versichert, daß ihm dies tatsächlich nur
> dieses eine Mal passiert sei -- war das Feuer am nächsten Morgen aus.

Woraufhin im Zweifel Betrachtungen anzustellen waren,
ob knapp 7 mehr als 6 waren, und wie das nun hat
passieren können.

> Die Beschreibung der anschließenden Kalamitäten liest sich recht
> amüsant.
>
> BTW: Wie kann man sich das praktisch vorstellen? Gab es an den
> jeweiligen Strecken-Endpunkten grundsätzlich Bahnhöfe mit
> Übernachtungsmöglichkeiten für das Zug-Personal? Mußte dieses dann
> Bettwäsche, Waschzeug, Klamotten und ggf. Frühstück selbst
> mitbringen[1}?

Wasch- und ggf. Rasierzeug, Zahnbürste, hätte
ich jetzt unterstellt. Vielleicht schreibt hier noch
jemand, der früher regelmäßig Dampfer fuhr.

Vor 10 Jahren, ohne Dampf: https://www.bahnerforum.eu/threads/wie-sieht-der-alltag-eines-lokf%C3%BChrers-aus.1089/

Tagesübernachtung: https://books.google.de/books?id=Oqq3AAAAIAAJ&q=%C3%9Cbernachtung+Lokf%C3%BChrer+Bundesbahn+Dampflok&dq=%C3%9Cbernachtung+Lokf%C3%BChrer+Bundesbahn+Dampflok&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj3heba8Z_jAhUGyaYKHZSsByM4ChDoAQg6MAQ

> [0] Asbach, 74847 Obrigheim
>
> [1] ...vielleicht waren's ja auch eher Luxus-Unterkünfte mit Wasserbett,
> Wellness-Bereich, Zimmerservice und Sterne-Restaurant... ;-)

Heutzutage gerne auch mal Hotels.

Till Kinstler

unread,
Jul 6, 2019, 2:26:13 PM7/6/19
to
Am 06.07.19 um 12:22 schrieb Ulf.K...@web.de:

> Heutzutage gerne auch mal Hotels.

Ich häng das mal hier dran, bei Bedarf in die passende Gruppe
überweisen. Östlich von Deutschland gibt es ja noch die
"Bahnhofszimmer", die auch von müden Reisenden zu mieten sind. Ich
vermute, die sind eigentlich primär für die Nutzung durch
Eisenbahnbeschäftigte gedacht und werden bei Nichtnutzung durh diese
auch an andere vermietet, oder?
Ich habe mal in Minsk in sowas übernachtet, direkt am Bahnhof gelegen
war das ein anständiges, wenn auch einfaches Hotel mit hervorragendem
Preis/Leistungsverhältnis.

Grüße,
Till

Ulf.K...@web.de

unread,
Jul 7, 2019, 5:05:33 AM7/7/19
to
Am Samstag, 6. Juli 2019 20:26:13 UTC+2 schrieb Till Kinstler:

> > Heutzutage gerne auch mal Hotels.
>
> Ich häng das mal hier dran, bei Bedarf in die passende Gruppe
> überweisen. Östlich von Deutschland gibt es ja noch die
> "Bahnhofszimmer", die auch von müden Reisenden zu mieten sind. Ich
> vermute, die sind eigentlich primär für die Nutzung durch
> Eisenbahnbeschäftigte gedacht und werden bei Nichtnutzung durh diese
> auch an andere vermietet, oder?

Den Eindruck hatte ich mal in Ungarn.

> Ich habe mal in Minsk in sowas übernachtet, direkt am Bahnhof gelegen
> war das ein anständiges, wenn auch einfaches Hotel mit hervorragendem
> Preis/Leistungsverhältnis.

Im östlichen Breitspurland sind Bahnhofszimmer nach meinem Eindruck die
Ergänzung zu Wartesälen. Umstiege können dort dauern, lange dauern.

Gruß, ULF

Thorsten Klein

unread,
Jul 21, 2019, 6:32:37 AM7/21/19
to
Am 06.07.19 um 10:11 schrieb Roland White:
>
> BTW: Wie kann man sich das praktisch vorstellen? Gab es an den
> jeweiligen Strecken-Endpunkten grundsätzlich Bahnhöfe mit
> Übernachtungsmöglichkeiten für das Zug-Personal? Mußte dieses dann
> Bettwäsche, Waschzeug, Klamotten und ggf. Frühstück selbst
> mitbringen[1}?

Die SBB bahuptet, dass bei Ihr heute der Ort für Dienstbeginn und -ende
immer der selbe ist. Wie das früher war, weiss ich allerdings nicht.

Ulf Kutzner

unread,
Feb 1, 2023, 11:58:19 AM2/1/23
to
Till Kinstler schrieb am Samstag, 6. Juli 2019 um 20:26:13 UTC+2:
> Am 06.07.19 um 12:22 schrieb Ulf.K...@web.de:

> > Heutzutage gerne auch mal Hotels.

> Ich häng das mal hier dran, bei Bedarf in die passende Gruppe
> überweisen. Östlich von Deutschland gibt es ja noch die
> "Bahnhofszimmer", die auch von müden Reisenden zu mieten sind. Ich
> vermute, die sind eigentlich primär für die Nutzung durch
> Eisenbahnbeschäftigte gedacht und werden bei Nichtnutzung durh diese
> auch an andere vermietet, oder?

Vor den Intercity-Hotels gab es in dieser unserer Republik
die Bundesbahn-Hotels, teils verpachtet.

Gruß, ULF
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