> Gerne, ist zwar nur Halb- bis Dreiviertelwissen, da ich mich beruflich
> nicht mit der Fahrbahn sondern mit der Energieversorgung befasse, aber
> bisschen was weiß ich schon.
Das ist doch schon mal gut!
> Die Hauptaufgabe des Schotterbetts ist es ja, die Lagestabilität des
> Gleisrosts sicherzustellen und dabei dessen Vergammeln möglichst zu
> vermeiden. Um das gewährleisten zu können brauchts ein paar Eigenschaften,
> die zu dem Schotterbett geführt haben wie wir es heute kennen.
>
> Hauptsache ist dabei, dass sich die Schottersteine gut ineinander
> verzahnen, so dass ihre gegenseitige Lage sich auch durch die Vibrationen
> der Zugüberfahrt möglichst wenig verändert. Das sorgt dann dafür, dass
> sowohl vertikal keine Setzung auftritt als auch horizontal die Schwellen in
> ihrer Lage gehalten werden (Querverschiebewiderstand, dieser ist immer auch
> abhängig von Masse und Form der Schwellen). Weiterhin soll es Wasser gut
> ableiten.
>
> In der Frühzeit hat man zur Gleisbettung unterschiedlichstes Material
> hergenommen, das günstig verfügbar war. Das reichte von Erdrückfüllung über
> Sand und Kies bis zu Geschläge (alte Bezeichnung für Schotter entsprechend
> der manuellen Herstellung). Die Schienen befestigte man auf Steinwürfeln
> oder -balken oder auf hölzernen Quer- oder Längsschwellen.
>
> Der Betrieb zeigte dann die Vor- oder Nachteile der Ausführungen.
>
> Erde und viele Sande haben den Nachteil, dass sie Wasser eher speichern als
> ableiten. Die Vernässung führt einerseits zu einer schlechten
> Lagestabilität (Schlamm schmiert statt festzuhalten), andererseits fördert
> es das Verrotten hölzerner Schwellen. Weiterhin sind sie guter Nährboden
> für Pflantenbewuchs, was die Feuchtigkeitsspeicherung weiter begünstigt.
>
> Lehmfreier gewaschener Sand hält das Wasser zwar schlechter, aber dank
> Kapillarwirkung immer noch besser als grobkörnige Materialien.
>
> Kies leitet zwar Wasser gut ab, verzahnt sich aber nicht und bietet daher
> keine Lagestabilität. Alte Kiesbettungen sind meist in den Boden eingesenkt
> um das seitliche Wegrollen oder -rutschen zu verhindern und damit hat man
> wieder das Staunässeproblem.
>
> Scharfkantiger Schotter ohne Feinanteil bietet gute Drainage und gute
> Verzahnung und ist daher das bestgeeignete klassische Bettungsmaterial.
>
> Allerdings können aus verschiedenen Gründen obige Probleme auch bei
> Schotterbettungen auftreten. Feinkörnige Einlagerungen können z.B. durch
> verrottenden Bewuchs, Einschwemmen oder Hochdrücken aus ungeschützter
> Erdbettung entstehen.
Aha, deswegen werden heute diese Folien eingebracht, bevor der Schotter
aufgetragen wird.
(Ich habe zuletzt 2011 stundenlang einem Umbauzug auf der Heidebahn bei
Schneverdingen zugeschaut.)
> Über die Zeit schleifen sich auch die scharfen Kanten
> des Schotters durch die dynamische Wechselbelastung ab, was die
> Lagestabilität beeinträchtigt und Feinanteil einbringt.
> Deshalb ist gelegentlich eine Schotterbettreinigung, im Extremfall sogar
> ein Schotterbetttausch erforderlich. Die Reinigungsmaschinen sieben den
> Feinanteil aus und teils schärfen sie die Steinkanten durch Brechwerke, die
> kleine Stücke absplittern nach.
Dass da nicht nur eine Siebmaschine arbeitet, sondern auch ein Brecher,
habe ich damals auch gelernt.
Danke!