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Dreistigkeit hat Vorfahrt

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Matthias Doerfler

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Aug 12, 1999, 3:00:00 AM8/12/99
to
Hatten wir wohl noch nicht, deswegen klaue ich das Subject bei der
Schwäbischen Zeitung Friedrichshafen vom 31.07.99, die - wie einige
andere Printmedien - folgenden Vorfall basierend auf einer dpa-Meldung
berichteten:
In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
schließen und erstattete Anzeige.

mfg Matthias Dörfler

Reinhard Greulich

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Aug 12, 1999, 3:00:00 AM8/12/99
to
On Thu, 12 Aug 1999 20:20:47 GMT, thas...@dialup.nacamar.de (Matthias
Doerfler) wrote:

>In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
>Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
>Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
>zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
>konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
>schließen und erstattete Anzeige.

Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
(oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?

Gruß - Reinhard.

--
046°24,30'N
008°07,53'E

Jürgen Hoffmann

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Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Reinhard Greulich schrieb:

Wie wäre es mit Mordversuch?

Gruß

Jürgen

--
"Wir wußten nur, daß wir verändert wurden und zu einem Teil ihrer Welt
gemacht worden waren. Wir wußten nicht, zu welchem Zweck, aber wir waren
sicher, man würde es uns eines Tages sagen."

http://home.t-online.de/home/j.w.hoffmann

MKant

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Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Im Artikel <37B36D0C...@berlin.de>, "Jürgen Hoffmann"
<juergen....@berlin.de> schreibt:

>> >In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
>> >Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
>> >Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
>> >zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
>> >konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
>> >schließen und erstattete Anzeige.
>>
>> Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
>> (oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?
>
>Wie wäre es mit Mordversuch?
>

Hoffentlich schon mal mindestens "Pappe weg lebenslänglich". Daß die notwendige
Reife zum Führen eines Kfz fehlt, ist damit ja wohl bewiesen.

Grüße

Marcus


M. Kantner, bad Dürrheim

Ulf Kutzner

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Reinhard Greulich wrote:

> >In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
> >Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
> >Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
> >zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin

> Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
> (oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?

Zulassen von Fahren ohne FE...

Gruß, ULF

--
_______________________________________________________________________________
Ulf Kutzner
Backhaushohl 46
D-55128 Mainz
_______________________________________________________________________________

Marc Haber

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
thas...@dialup.nacamar.de (Matthias Doerfler) wrote:
>In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
>Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
>Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
>zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang.

Sind Schranken nicht in den Fahrstraßenverschluß mit einbezogen?

Grüße
Marc

--
------------------------------------------------------------------------------
Marc Haber \ " Mensch, willst Du schnell und sorglos reisen,
Mailadresse im Header \------------\ so fahre mit der Bahn von Eisen. "
Bitte keine "courtesy copies", Danke! \ - Prof. Dr. Heinz Haber, 1975.

Folke Brockmann

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to

http://home.t-online.de/home/efwitten/efwa0196.htm
Marc Haber <Marc.Hab...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag:
7p15hq$aqb$1...@news.rz.uni-karlsruhe.de...


> thas...@dialup.nacamar.de (Matthias Doerfler) wrote:
> >In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
> >Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
> >Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
> >zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang.

> Sind Schranken nicht in den Fahrstraßenverschluß mit einbezogen?

Fahrstraßen gibt es nur in Bahnhöfen aber nicht auf der freien Strecke!
Kurbelschranken=alte Technik, bei moderner Technik (z. Bspl. Schranken
schließen durch Knöpchen drücken) kann es Signalabhängigkeit geben!
Gruß Folke (ehem. Schrankenwärter und Fdl...)

Holger Kötting

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
In article <7p15hq$aqb$1...@news.rz.uni-karlsruhe.de>,

Marc.Hab...@gmx.de (Marc Haber) writes:
|> Sind Schranken nicht in den Fahrstraßenverschluß mit einbezogen?

Nein, nicht immer. Selbst da, wo Fahrstrassen existieren (d.h. Bue's in
Bahnhoefen), gibt es nicht immer (aber immer oefter) eine Abhaengigkeit. Bei
Bue's auf der freien Strecke sind solche mit Abhaengigkeit eher selten. Von
daher kann das Oeffnen und Schliessen der Schranken beliebig stattfinden.

Gruss,

Holger K. aus D.

--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: Holger....@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting

Armin Holm

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to

Jürgen Hoffmann <juergen....@berlin.de> schrieb in im Newsbeitrag:
37B36D0C...@berlin.de...
> Reinhard Greulich schrieb:
> >
> > On Thu, 12 Aug 1999 20:20:47 GMT, thas...@dialup.nacamar.de (Matthias

> > Doerfler) wrote:
> >
> > >In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
> > >Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
> > >Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
> > >zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
> > >konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
> > >schließen und erstattete Anzeige.
> >
> > Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
> > (oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?
>
Bei unserer Rechtssprechung würde ich mal sagen FREISPRUCH!
Er hatte bestimmt eine schwere Jugend. Und überhaupt ist es einem Autofahrer
doch
nicht zuzumuten, vor einer Schranke zu warten. Außerdem wird doch so eine
Schranke viel zu
früh geschloßen. Es genügt doch auch, wenn man kurz bevor der Zug den Bü
erreicht (ca.3 m)
mit dem Schließvorgang zu beginnen.
Die Bahn wird dann noch dazu verpflichtet, diesen überaus gefährlichen Bü zu
entschärfen und
sich an dem Bau einer Unterführung wenigstens mit 50 % zu beteiligen.

Gruß Armin

Jürgen Hoffmann

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Armin Holm schrieb:

>
> Jürgen Hoffmann <juergen....@berlin.de> schrieb in im Newsbeitrag:
^^^^^^^^^^^^^^^

> 37B36D0C...@berlin.de...
> > Reinhard Greulich schrieb:
> > >
> > > On Thu, 12 Aug 1999 20:20:47 GMT, thas...@dialup.nacamar.de (Matthias
> > > Doerfler) wrote:
> > >
> > > >In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
> > > >Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
> > > >Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
> > > >zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
> > > >konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
> > > >schließen und erstattete Anzeige.
> > >
> > > Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
> > > (oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?
> >
>

Ich schrieb nichts von dem. Nächstens richtig quoten.

Volker Wollny

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to

Matthias Doerfler schrieb:
>[einen ganz dicken Hund]

Vor allem muß einem der Bub dieses Burschen leid tun: Nicht nur, daß
er mit einem solchen Vater wohl ständig in Lebensgefahr ist, auch
sonst wird er von so jemandem ja wohl kaum was vernünftiges lernen.

Liebe Grüße

Volker
--
"Und im übrigen bin ich der Ansicht, daß die Härtsfeldbahn wieder
aufgebaut werden sollte."http://www.ibwollny.de/haertsfeldbahn/
IBW - Dipl. Ing. (fh) Volker Wollny - Schumannstr. 16, D-73430 Aalen
+49-7361-45 813, +49-172-73 27 257 email: v.wo...@ibwollny.de

Matthias Doerfler

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Am Fri, 13 Aug 1999 15:29:53 +0200 schrieb "Folke Brockmann"
<fol...@debitel.net> :
>Marc Haber <Marc.Hab...@gmx.de> schrieb:
>>> [In Kirchscheidungen kurbelte ein Autofahrer die bereits
>>> geschlossenen Schranken selbst wieder auf]

>> Sind Schranken nicht in den Fahrstraßenverschluß mit einbezogen?

>Fahrstraßen gibt es nur in Bahnhöfen aber nicht auf der freien Strecke!

Richtig. Dass die Betriebsstelle UKI=Kirchscheidungen eine Blockstelle
mit Haltepunkt - und damit freie Strecke - bildet (seit wann
eigentlich nicht mehr Bahnhof?) ging aber aus meinem Ausgangsposting
nicht hervor. Wenn jemand weder die Strecke Naumburg/Saale - Artern
kennt noch die Möglichkeit zum Nachschlagen hat, hat die Nachfrage
grundsätzlich schon ihre Berechtigung.

>Kurbelschranken=alte Technik, bei moderner Technik (z. Bspl. Schranken
>schließen durch Knöpchen drücken) kann es Signalabhängigkeit geben!

Kein inhaltlicher Widerspruch, auch da stimme ich Folke zu. Jedenfalls
ist mir nicht bekannt, dass Schranken, die über Kurbelwinde bedient
werden, bei irgend einer Stellwerkstechnik in die
Fahrstraßenfestlegung einbezogen werden.
Obwohl es durchaus denkbar wäre, das Verschlussregister entsprechend
aufzumöbeln, solange es sich um mech. Einheit oder E43 handelt.
Bei einer Bk sieht es schon wieder anders aus - mangels
Verschlussregister. Wobei ich auch nicht weiss, welche Signaltechnik
in UKI vorhanden ist.

Die dpa-Meldung, aus der in dritter Hand mein Ausgangsposting stammt,
war jedenfalls eisenbanbetrieblich völlig korrekt: Kurbelbedienung der
Schranken von Außenwinde trifft zu.

mfg Matthias Dörfler

Matthias Doerfler

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Am Fri, 13 Aug 1999 11:52:31 +0200 schrieb Ulf Kutzner
<kutz...@mail.uni-mainz.de> :
>Reinhard Greulich wrote:

>>> ... der Mann die Schranken selbst hoch, und sein zehnjähriger

>>> Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin konnte
>>> die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig
>>> wieder schließen und erstattete Anzeige.
>
>> Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
>> (oder wie das heißt)?

Ich meine: nein. Es dürfte beim Versuch des Gefährlichen Eingriffs
geblieben sein. Der Gesetzgeber fordert eine _konkrete_ Gefahr. Die
lag der Meldung zufolge nicht vor, weil die Wärterin noch genug Zeit
hatte für das erneute Schrankenschließen.
Die Tat wäre erst vollendet, wenn der Zug so nahe gewesen wäre, dass
entweder die Wärterin das Blocksignal hätte zurücknehmen oder
Kreissignal geben bzw. der Tf bei Erkennen der Gefährdung eine
Schnellbremsung hätte einleiten müssen.
Dennoch: der Strafrahmen geht auf Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren.



>> Nötigung? Oder noch was anderes?

Nach der Meldung: eindeutig nein, auch kein Versuch derselben. Es
fehlt daran, dass der Wärterin mit Gewalt oder Drohung einem
"empfindlichen Übel" entgegengetreten wurde.

>Zulassen von Fahren ohne FE...

Jepp. Hoffentlich samt Einzug des Kfz.

mfg Matthias Dörfler

Sven Herzfeld

unread,
Aug 13, 1999, 3:00:00 AM8/13/99
to
Reinhard Greulich <reinhard...@gmx.de> schrieb:

>>In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
>>Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren

>>Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein


>>zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
>>konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
>>schließen und erstattete Anzeige.

> Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr

> (oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?

Ergänzend noch Fahren ohne Fahrerlaubnis (gilt auch für Zulassen bzw.
Anordnen) und vielleicht Hausfriedensbruch.

Der Gefährliche Eingriff in den Bahnverkehr geht nicht unter 3
Monaten Haft ab, wenn ich das richtig gelesen habe.

Sven

Ulf Kutzner

unread,
Aug 14, 1999, 3:00:00 AM8/14/99
to
Matthias Doerfler wrote:

> Ich meine: nein. Es dürfte beim Versuch des Gefährlichen Eingriffs
> geblieben sein. Der Gesetzgeber fordert eine _konkrete_ Gefahr. Die
> lag der Meldung zufolge nicht vor, weil die Wärterin noch genug Zeit
> hatte für das erneute Schrankenschließen.
> Die Tat wäre erst vollendet, wenn der Zug so nahe gewesen wäre, dass
> entweder die Wärterin das Blocksignal hätte zurücknehmen oder
> Kreissignal geben bzw. der Tf bei Erkennen der Gefährdung eine
> Schnellbremsung hätte einleiten müssen.

Ich hoffe doch, die Wärterin hat Hp0 veranlaßt??

Holger Metschulat

unread,
Aug 14, 1999, 3:00:00 AM8/14/99
to
Matthias Doerfler <thas...@dialup.nacamar.de> schrieb:

> Kein inhaltlicher Widerspruch, auch da stimme ich Folke zu. Jedenfalls
> ist mir nicht bekannt, dass Schranken, die über Kurbelwinde bedient
> werden, bei irgend einer Stellwerkstechnik in die
> Fahrstraßenfestlegung einbezogen werden.

Doch. Ich kenne mindestens zwei Fälle, nämlich Großkorbetha (Gs III) und
Klein=Gerau (noch) (SpDrL60). Wenn die Schranke geschlossen ist, wird dort
der Windenbock festgelegt und in den Fahrstraßenverschluß mit einbezogen.

> Obwohl es durchaus denkbar wäre, das Verschlussregister entsprechend
> aufzumöbeln, solange es sich um mech. Einheit oder E43 handelt.

Bei mechanischen Stellwerken kann dies auch über mehrere Wege gehen:
Schlüsseltechnik oder Stromkreis der Fahrstraßenfestlegung.

> Bei einer Bk sieht es schon wieder anders aus - mangels
> Verschlussregister. Wobei ich auch nicht weiss, welche Signaltechnik

Signalhebelsperre?

--
Gruss * Holger Metschulat
Holger * e-mail: ho...@sgs.wh.tu-darmstadt.de
* http://www.sgs.wh.tu-darmstadt.de/homer
** "Verstaerker schwingen immer, Oszillatoren nie!" (Murphy) **

KaiLudwig

unread,
Aug 14, 1999, 3:00:00 AM8/14/99
to
thas...@dialup.nacamar.de (Matthias Doerfler) schrieb:

>Jedenfalls
>ist mir nicht bekannt, dass Schranken, die über Kurbelwinde bedient
>werden, bei irgend einer Stellwerkstechnik in die
>Fahrstraßenfestlegung einbezogen werden.

Bei mechanischen Stellwerken meist über Hebelbankschloß, bei anderen Bauformen
i.d.R. über eine Schlüsselsperre, jeweils in Zusammenwirken mit einem
Schrankenwindenverschluß. Ist auf ostdeutschen Stellwerken praktisch Standard.

-kl

Martin Balser

unread,
Aug 14, 1999, 3:00:00 AM8/14/99
to
Holger Metschulat wrote:

{Koennen 'Kurbelschranken' in Fahrstrassenfestlegung, auch bei
Relaisstellwerken, einbezogen werden?]

> Doch. Ich kenne mindestens zwei Fälle, nämlich Großkorbetha
> (Gs III) und Klein=Gerau (noch) (SpDrL60). Wenn die Schranke
> geschlossen ist, wird dort der Windenbock festgelegt und in
> den Fahrstraßenverschluß mit einbezogen.

Zustimmung. Das geschieht bei durch DB gebauten Anlagen durch
Windensperren Bauert Wenzel. Das sind graue gusseiserne Kaesten,
die an der Schrankenwinde angebaut werden und die Welle, auf der
die Kurbel sitzt, elektromechanisch sperrt. Dazu gehoert ein
Sperr- und Meldegeraet (SpM) der gleichen Firma.

Eine solche Anlage gibt es auch noch in Huenfeld, dort ist
das ehemalige Fahrdienstleiterstellwerk zum Posten 127
degradiert worden. Die mechanische Schrankenanlage ist in
ein Spurplanstellwerk eingebunden.

In Wetter (Hess Nass) ist ein mechanisches Stellwerk vorhanden,
es gab zwei Schranken, die von nebeneinanderstehenden Winden
auf dem Bahnsteig bedient wurden - aber nur eine hatte Windensperre!
Man erklaerte mir dies mit Sparsamkeit - jetzt ist EBUeT da.

Matthias Doerfler wrote:
> > Bei einer Bk sieht es schon wieder anders aus - mangels
> > Verschlussregister. Wobei ich auch nicht weiss, welche

> > Signaltechnik [dort vorhanden ist]

Wahrscheinlich hat die Unstrutbahn keinen Streckenblock, daher
vermute ich, dass da einfach zwei nacke Signalhebel stehen und
sonst nichts. Also vielleicht Schloesser an beide Signale
und die Winde bauen? Scheint keine grosse Investition zu
sein. Wundert mich, dass das nicht schon vorhanden ist,
schliesslich hat man nach 'Langenweddingen' panisch nachgruestet
und sogar abgelege Feldwegschranken unter Verschluss genommen.
Oder ist die Erkenntnis von Langenweddingen nur bis Oschersleben
vorgedrungen, wo ich meine Beobachtung machte?

Gruesse, Martin
--
Martin Balser http://www.rz.uni-frankfurt.de/~mbalser
Nach Versuchsende schrauben Sie die Fehlerquelle bitte
wieder in den zugehörigen Bleimantel.

Horst Prillinger

unread,
Aug 15, 1999, 3:00:00 AM8/15/99
to
In article <37b30a02...@news.cis.dfn.de>, thas...@dialup.nacamar.de
(Matthias Doerfler) wrote:

>In Kirchscheidungen ging ein Autofahrer in den Dienstraum der
>Schrankenwärterin erschien und forderte die Öffnung des BÜ. Auf deren
>Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
>zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
>konnte die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig wieder
>schließen und erstattete Anzeige.

Erinnert mich fatal an die neue Peugeot-Werbung, wo der Schranken vor dem
Zug runtergeht, damit das Auto über den Bahnübergang fahren kann...

-H

--
http://aardvark.magnet.at/ ICQ #22494998
Public PGP key available from http://pgp5.ai.mit.edu/

Jörg Winkel

unread,
Aug 15, 1999, 3:00:00 AM8/15/99
to
On Sun, 15 Aug 1999 10:14:47 GMT, hpr...@excite.com (Horst Prillinger)
wrote:


>Erinnert mich fatal an die neue Peugeot-Werbung, wo der Schranken vor dem
>Zug runtergeht, damit das Auto über den Bahnübergang fahren kann...
>

Wobei ich diese Werbung sogar witzig finde - das ganze ist gut
gemacht, weil jeder denkt, die Schranke gehe vor dem Zug runter - ist
dann aber andersrum BTW: Was ist das fuer ein Zug - Amtrak?


Matthias Doerfler

unread,
Aug 15, 1999, 3:00:00 AM8/15/99
to
Am Sat, 14 Aug 1999 21:46:41 +0200 schrieb Martin Balser:
>Holger Metschulat wrote:

[Ich schrieb, dass ich keine in die Fahrstraßenfestlegung einbezogenen
'Kurbelschranken' kenne, obwohl ich sie mir bei mech. Einheit und E 43
durch Einbezug in das Verschlussregister vorstellen kann]

>> ... Großkorbetha (Gs III) und Klein=Gerau (noch) (SpDrL60) ...

> [Windensperre Bauart Wenzel mit SpM erläutert]

Ähem, bitte detaillierter. Das habe ich noch nicht kapiert. Meine
einzige praktische Erfahrung als Schrankenwärter war eine Woche
Ausbildung auf Denzlingen II, und das ist sooo lange her.
Windenbock festgelegt, was heißt das? Wird damit ein Schlüssel frei,
den ich dann in ein ganz gemeines Hebelbankschloss einführe? Dann wäre
ich ja schon in meinem innig geliebten Einbezug ins
Einheits-Verschlussregister.

> ... auch noch in Huenfeld ... mechanische Schrankenanlage ist in
> ein Spurplanstellwerk eingebunden.
> ... ehemals Wetter (Hess Nass) ...

Am 14 Aug 1999 20:51:14 GMT schrieb Kai Ludwig:

| Bei mechanischen Stellwerken meist über Hebelbankschloß, bei anderen
| Bauformen i.d.R. über eine Schlüsselsperre, jeweils in Zusammenwirken
| mit einem Schrankenwindenverschluß.

Ebenfalls die Bitte um Details zur zweiten Version.

| Ist auf ostdeutschen Stellwerken praktisch Standard.

Ich glaube, eine weiteres Quoting von Martin gehört vom logischen
Zusammenhang hierhin, auch wenn's nicht als direkte Antwort gekommen
ist:

>Wundert mich, dass das nicht schon vorhanden ist,
>schliesslich hat man nach 'Langenweddingen' panisch nachgruestet
>und sogar abgelege Feldwegschranken unter Verschluss genommen.
>Oder ist die Erkenntnis von Langenweddingen nur bis Oschersleben
>vorgedrungen, wo ich meine Beobachtung machte?

Mit Sicherheit hat die Bundesbahn aus "Langenweddingen" nicht
vergleichbare Konsequenzen wie die Reichsbahn gezogen. Können wir als
Ausgangsbasis nehmen, dass es sich im ex-DB-Gebiet mehr oder minder um
Einzelfälle handelt?
Spurplanstellwerk und Schrankenbedienung über Drahtzug hat ohnedies
eine gewisse Exotik.
Wobei mich noch interessieren würde, von wann (Errichtungszeitraum)
die Beispiele Hünfeld, Klein Gerau und Wetter (Nass) stammen. War dies
noch zu Zeiten vor der Direktionsreform? Wenn nein, kann es sich auch
um eine spezifische Erscheinung handeln, die auf dem Einfluss eines
bestimmten Dezernenten der BD Ffm beruht.

>>Bei mechanischen Stellwerken kann dies auch über mehrere Wege gehen:
>>Schlüsseltechnik oder Stromkreis der Fahrstraßenfestlegung.

Beispiele aus der ex-DB, wo das erste (noch) existiert? Das ist ja
exakt das, was ich meinte, aber nicht kenne.
Zum zweiten: wie?

>> Außerdem schrieb ich noch:

>>> Bei einer Bk sieht es schon wieder anders aus - mangels
>>> Verschlussregister.

>>Signalhebelsperre?

Nochmal meine Frage nach Beispielen. Theoretisch d'accord.

>>> Wobei ich auch nicht weiss, welche
>>> Signaltechnik [dort vorhanden ist]

>Wahrscheinlich hat die Unstrutbahn keinen Streckenblock, daher

Kein Streckenblock dürfte hinkommen, womit wir dabei wären, dass die
Reichsbahn aus "Warngau" nicht vergleichbare Konsequenzen gezogen hat
wie die Bundesbahn; aber das ist ein anderes Thema.

>vermute ich, dass da einfach zwei nacke Signalhebel stehen und
>sonst nichts. Also vielleicht Schloesser an beide Signale
>und die Winde bauen? Scheint keine grosse Investition zu
>sein

Cui bono? Das Verbrechen aus dem Vorgängerthread lässt sich damit zwar
sicher vermeiden; eine Überforderung des Wärters genauso. Aber ich
würde es normalerweise nicht wagen, im Jahre 1999 noch zu
argumentieren, dass die Aufrüstung derartig fossiler Technik
vertretbar bzw. gar erforderlich ist. Solche Altanlagen gehören ins
Museum oder auf den Schrott, allenfalls können sie unverändert
weiterbetrieben werden, bis sie ohnedies zum Ersatz anstehen.

mfg Matthias Dörfler

Holger Metschulat

unread,
Aug 15, 1999, 3:00:00 AM8/15/99
to
Matthias Doerfler <thas...@dialup.nacamar.de> schrieb:

> Ähem, bitte detaillierter. Das habe ich noch nicht kapiert. Meine

Ganz einfach: Wenn die Schranke geschlossen ist, zieht ein Sperrmagnet an,
der die Winde der Kurbel blockiert und damit das öffnen verhindert. Damit
sich der Wärter nicht einen Bruch kurbelt, wird die Blockierung netterweise
noch durch eine rote Lampe angezeigt. Hat der Sperrmagnet die Winde
erfolgreich blockiert, wird das an das Stellwerk elektrisch gemeldet und die
Fahrstraße entsprechend freigegeben.

> Windenbock festgelegt, was heißt das? Wird damit ein Schlüssel frei,
> den ich dann in ein ganz gemeines Hebelbankschloss einführe? Dann wäre
> ich ja schon in meinem innig geliebten Einbezug ins
> Einheits-Verschlussregister.

Das ist die zweite Lösung, nämlich Transport der Blockier- und
Schließinformation durch einen Schlüssel zwischen Windenbock und Stellwerk.

> Beispiele aus der ex-DB, wo das erste (noch) existiert? Das ist ja
> exakt das, was ich meinte, aber nicht kenne.
> Zum zweiten: wie?

Wie üblich, wenn eine neue Technik mit elektrischem Informationstransport an
ein mechanisches Stellwerk angepaßt werden muß: Über dem
Fahrstraßenfestlegefeld der Ausfahrt wird eine Tastensperre angebracht. In
den Stromkreis dieser Tastensperre schleift man dann alle Kontakte ein, die
geschlossen sein müssen, damit die Ausfahrstraße festgelgt wird (die
Festlegung ist, wie wir alle wissen, eine Voraussetztung für eine Zugfahrt
auf Signal).

Beispiele dafür sind Schrankenanlagen (Kurbeln, EBÜT, usw.), neue
Blockanlagen (Selbstblock, Trägerfrequenzblock).

Quizfrage: Warum geht die Zentralblockanpassung nicht mit der
Fahrstraßenfestlegungs-Tastensperre?

> Nochmal meine Frage nach Beispielen. Theoretisch d'accord.

Fahr' mal nach Eddersheim oder Altheim (Hess), dort gibt es noch mechanische
Blockstellen mit Bahnübergängen.

> argumentieren, dass die Aufrüstung derartig fossiler Technik
> vertretbar bzw. gar erforderlich ist. Solche Altanlagen gehören ins
> Museum oder auf den Schrott, allenfalls können sie unverändert
> weiterbetrieben werden, bis sie ohnedies zum Ersatz anstehen.

Das Problem sind wohl die Kosten für die Abnahme der Neuanlagen. Es lohnt
sich wohl nicht, ein ganzes Stellwerk rauszuwerfen, wenn nur der BÜ auf eine
neue Technik umgestellt wird. Ähnlich z.B. in Hanau: Hier existieren ESTW
und E43 gleichzeitig in einem Bahnhof zusammen. Man hat einfach keine Zeit
oder kein Geld gehabt, beide Bahnhofsteile umzubauen.

Ich hatte auch schon vorgeschlagen, mechanische Blockstellen schon durch den
Einsatz von Elektromotoren zu automatisieren. Dabei kann die (teuer zu
ersetzende) alte Sicherungstechnik bleiben ...

Martin Balser

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
Matthias Doerfler wrote:

> Am Sat, 14 Aug 1999 21:46:41 +0200 schrieb Martin Balser:
> >Holger Metschulat wrote:

> [Ich schrieb, dass ich keine in die Fahrstraßenfestlegung
> einbezogenen 'Kurbelschranken' kenne, obwohl ich sie mir bei
> mech. Einheit und E 43 durch Einbezug in das Verschlussregister
> vorstellen kann]

Also, ich lasse jetzt mal die ganze Litanei von Einzelfallen
runter, die mir zu dem Themenkomplex einfallen:

Oschersleben: Hier bezog ich mich auf das Stw Oo, Einfahrt
von Mg her in den Rbf, Feldwegschranke mit Schluessel an der
Winde. Schluessel nach Schliessen abziehen und in Hebelbahnschloss.
Auf Blumenberg Bw muesste es genauo sein, aber dafuer lege ich
keine hand ins Feuer.
Vor dem Umbau, dem das "f" von "Opf" zum Opfer fiel, war das
jetztige "Of" der Schrankenposten "B" mit drei Ueberwegen.
Die Winden hatten DR-typisch Elektromotoren. Es gibt hier
zwei - aehm raeusper - Streckengleise und zu beiden Seiten der
Strecken je ein Rangiergleis. Fuer jede der zwei Richtungen an
den drei Ueberwegen gab es ein Gleichstromblockfeld "WUeF"
lies: Weguebergangsfestlegung. Entspricht etwas dem quadratischen
Melder bei Westtechnik. Nach Schliessen und Pruefen den Gefahren-
raumes durch Augenschein musste man die blocken, und erst wenn
alle drei da waren, wurde die Tastensperre ueber dem Ff-Feld
auf "Opf" frei. Nach Freifahren loeste jeder der WUe getrennt auf
(wahrscheinlich mit einer 43er Relaisgruppe wie sie sonst auch
fuer die Fahrstrassenaufloesung gebraucht wird) und man bekam
die Sabotagebalken weieder hoch. Mit dieser Anlage liessen sich
die ewigen Schliesszeiten nach dem Zug, wie sie der Schluesselmethode
anhaften, und die Informationsuebertragung Po "B" > "Opf"
loesen.
Sandersleben: Die Schranke am Stellwerk "Ss" ist signalabhaenging,
ich glaube wiederueber Tastensperren ueber der Ff. Kann man
ja bei naechster Gelegenheit erkunden.
Weitere Beispiele fuer Schluesseltechnik fallen mir gerade nicht
ein - doch! Sogar im Westen, aetsch! Hessisch Lichtenau!
http://www.rz.uni-frankfurt.de/~mbalser/railroad/heli.htm
Da war die Schranke in geschlossener Stellung Voraussetzung fuer
das Durchschalten der Betriebsstelle. Besonderheit: Der
Schrankenriegel. Damit wird die an sich aufwerfbare Schranke nicht-
aufwerfbar gemacht.

Ein Beispiel einer einfachen Anlage: Stockheim(Oberhess) Posten 37,
der sicherte eine Landesstrasse am Suedkopf des Bf, es gab
die Streckengleise nach Buedingen (Gelnhausen) und Altenstadt
(Bad Vilbel) sowie ein Anschlussgleis. Der Posten lag im Bf
und der Schrw hoerte die Zugmeldungen mit. Wenn er seine Schranke
(mit drei Baeumen) unten hatte, bedient er entsprechend der
Richtung der Zugfahrt eine Schluesseltaste als Zustimmung.
Das loeste eine Tastensperre ueber der der Ff beim Stw "Sf" aus.
Der Schrw hatte auch Nottasten, um die Signale runterschmeissen
zu koennen (hm, dann muessten die Esig Fluegelkupplungen gehabt
haben - interessant!) Das nennt man wohl "Frankfurter Verfahren."
Daneben bildete Po 37 einen eigenen Fahrwegpruefbezirk und hatte
Gleisfreimeldebuch zu fuehren.

Beispiel Egeln: EZMG, Schranken haben Winden mit E-Mot,
Fahrstrasse im EZMG legt sich erst fest, wenn Schranken unten.
Schranken lassen sich erst oeffnen, wenn Fahrstrasse aufgeloest.
Schranke auch bei Rangierfahrten dicht, die sie gar nicht
befahren. Hilfsaufloesung: 2 Minuten Zeitrelais. Schranken
immer noch dicht ==> sicher ist sicher ;-)



> > [Windensperre Bauart Wenzel mit SpM erläutert]

> Ähem, bitte detaillierter. Das habe ich noch nicht kapiert.

Originalbeschreibung der Firma W. Wenzel Elektromechanik,
Neumuenster, und Fotos liegen bei mir zuhause ==> erinnere
mich bitte daran, bevor wir uns sehen

> Mit Sicherheit hat die Bundesbahn aus "Langenweddingen" nicht
> vergleichbare Konsequenzen wie die Reichsbahn gezogen. Können
> wir als Ausgangsbasis nehmen, dass es sich im ex-DB-Gebiet
> mehr oder minder um Einzelfälle handelt?

Dass Signalabhaengigkeit bei Alt-Schrankenanlagen installiert
wurde, ist in der Tat eher die Ausnahme. Die Technik war als
Standardbauform entwickelt, nur wurde sie nicht ueberall
nachgeruestet.

> Spurplanstellwerk und Schrankenbedienung über Drahtzug hat ohnedies
> eine gewisse Exotik.

Es gibt noch mehr Beispiele dafuer ... wenn wir auch DrS2 mitnehmen.

> Wobei mich noch interessieren würde, von wann (Errichtungszeitraum)
> die Beispiele Hünfeld, Klein Gerau und Wetter (Nass) stammen. War dies
> noch zu Zeiten vor der Direktionsreform? Wenn nein, kann es sich auch
> um eine spezifische Erscheinung handeln, die auf dem Einfluss eines
> bestimmten Dezernenten der BD Ffm beruht.

Huenfeld sicher erst nach der Reform, also hat der Frankfurter
39/39a seine Finger dringehabt. Wetter wuerde ich auch dahin
datieren, da die Anlage wohl im Zusammenhang mit
Nebenbahnlichtsignalen / Tf71-Block entstand. In Klein Gerau
kenn' ich mich nicht aus.

> [...] Aber ich

> würde es normalerweise nicht wagen, im Jahre 1999 noch zu

> argumentieren, dass die Aufrüstung derartig fossiler Technik
> vertretbar bzw. gar erforderlich ist. Solche Altanlagen gehören ins
> Museum oder auf den Schrott, allenfalls können sie unverändert
> weiterbetrieben werden, bis sie ohnedies zum Ersatz anstehen.

Nana! Jetzt tobe ich aber!!!! Das ist genau die Un-Logik, mit der
die lieben Dezernenten der seligen DB und wahrscheinlich auch
die Manager der DB AG ihre Mitarbeiter im Betriebsdienst strafen,
naemlich vor dem Vorhandenen die Nase zu ruempfen, die Augen
zuzumachen und aufs ESTW zu hoffen, anstatt eine zwar nicht
perfekte, aber doch einigen Sicherheitsgewinn bringende einfache
und kostenguenstige Verbesserung auch nur in Erwaegung zu
ziehen. Die fraglichen drei Schloesser mit Installation fuer
UKI wuerden auch nicht mehr kosten als z. B. eine Schrankenwinde
vom Bstg nach innen zu verlegen, wie im Raum Frankfurt an zwei
Stellen kuerzlich praktiziert.
Ich gebe zu, dass meine Erzuernung im Falle von UKI etwas
aufgeblasen ist, denn auch ich wollte schon argumentieren,
einem Blockwaerter in abgeschiedener Lage mit so wenig
Zugverkehr sei wohl genuegend Besonnenheit zuzutrauen, auf
seine Schranke aufzupassen. Ich hatte dies unterlassen, weil
es doch ein etwas nutzloser Kommentar im Hinblick auf die
ueber Signalabhaengigkeiten entbrannte Diskussion zu sein schien.

Um zu einem ernsthaften Schluss zu kommen: Der betriebsgefaehrdende
Vorfall zeigt nicht unbedingt einen der Sicherungstechnik
anhaftenden Mangel, sondern die Moeglichkeit der Einwirkung
Dritter auf die Sicherungsanlagen. Ergo sollte die
Winde im verschlossenen Dienstraum stehen oder, wenn auf dem
Bstg aufgestellt, abgeschlossen werden, wenn sie unbewacht bleibt.

Aehm, wo steht die Winde eigentlich? Ich finde dazu im Thread
keine Angabe. Ich glaube doch draussen, oder verwechsle ich
das evtl. mit Kleinjena?

Gruesse aus einer Gegend, wo man sich wehren muesste, um nicht in den
Dienstraum hineingezogen zu werden und eine Fuehrerstandmitfahrt
aufgeschwatzt zu bekommen, bei der man sogar selbst fahren darf :-)

Martin Balser

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
Holger Metschulat wrote:

> Ähnlich z.B. in Hanau: Hier existieren ESTW und E43
> gleichzeitig in einem Bahnhof zusammen. Man hat einfach
> keine Zeit oder kein Geld gehabt, beide Bahnhofsteile umzubauen.

Man muss aber fuer die Ortsunkundigen gerechterweise dazusagen,
dass es sich bei den zwei Bezirken um betrieblich ziemlich
getrennte Bahnhofsteilem naemlich Nord(ESTW) und Sued(E43) Seite.
Nach Aufgabe der Fahrtrassen i1(26)Rauschwald und z2(26)
gibt es zwischen beiden Teilen nurnoch Rangierfahren, und da
bracuht man nix anzupassen. Die einige Veraenderung an der
Suedseite ist die Streckenblockanpassung nach Hanau-West
bzw. Steinheim, aber das geht auf ein anders Konto.

Mit Hanau Hbf hast Du bei mir in noch ein Wepsennest gestochen:
Den Posten IX am Auwanneweg in Hoehe Lokschuppen.
Hier, an den Hauptgleisen Hanau Hbf Nords - Wolfgang (Kr Ha)
und Nebengleisen zur Entseuchung, gab es eine nahbediente,
mechanische, nicht signalabaengige Schrankenanlage.
Der Weg ist eine Ortsstrasse und dient der Zufahrt zum ehem. Bw,
zu der Baufirma Fey, die ihr Betriebsgelaende zwischen den
Strecken Hbf N - Wfg und Hbf S - Abzw Rauschwald - Friedberg/Wfg
hat. Weiter geht der Weg ueber den Bahnuebergang ex Po X, der
seinerzeit mit einer nicht signalabhaengigen, fernbedienten
elektrischen Schranke Bauart S&B vom Stw "Ho" gesichert wurde.
Es war ein Eisenbahnparadies, denn die Schranken gingen unter
Gelaeut staendig auf und zu.

Anfang der 90er Jahre passierte dem Waerter auf IX ein Missgeschick:
Der Zug von Hbf N war durch, der Zug von Wfg noch nicht. Er
oeffnete die Schranken, und er nahm auch nicht wahr, dass das direkt
vor dem Ueberweg stehende Esig K Fahrt zeigte fuer einen
Gegenzug von Wfg. Ein Lkw der Baufirma befuhr den BUe und rammte
seitlich die Lok, eine 110. Im anschliessenden Strafverfahren gegen
den Schrankenwaerter wurde dieser lediglich zu 1000,- DM
Geldbusse verurteilt, das Ergebnis des Disziverfahrens kenne ich
nicht. Argumentiert wurde, das Andreaskreuz befreie den Kraftfahrer
nicht von der Beobachtung evtl. herannahender Zuege.

Dann hoerte man von Plaenen, eine niveaufreie Loesung zu bauen,
aber das geht oertlich schlecht und ist natuerlich teuer und
wuerde sich also ewig hinziehen. Man richtete also fuers erste
eine EBUeT 80-Anlage ein, sparte jedoch an der TV-Anlage.
So sass ueber ein Jahr lang ein BUe-Beobachter da oben.
Die Anlage war ins Stellwerk "Hg" einbezogen. Man legte die
Fahrstrasse mit 45 Grad-Drehung des Fahrstrassensignalhebels
fest, was den Einschaltanstoss gab. Wenn der quadratische Melder
da war, konnte man den Hebel bis 90 Grad umlegen und so das
Signal auf Fahrt bringen.

Den Monitor und das Pult zur TV-Anlage stellte man dann nicht
auf "Hg" auf, da der Waerter dort mit Zugfahrten, Rangier-
bewegungen auf den Guetergleisen, im Bw und Personenzugabstell-
bereich mehr als genug zu tun hatte. Hg war das hektischste
Stw von allen sechsen in Hanau Hbf, man hatte kuerzlich den
2. Mann gestrichen. So brachte man es fertig, die BUe-
Beobachtung dem Fdl auf "Hnf" zu uebertragen. Und da nichts
laenger haelt als ein Provisorium, gibt's die Schranke heute
noch und wird vom ESTW bedient.

> Ich hatte auch schon vorgeschlagen, mechanische Blockstellen
> schon durch den Einsatz von Elektromotoren zu automatisieren.
> Dabei kann die (teuer zu ersetzende) alte Sicherungstechnik
> bleiben ...

Hatten nicht schon ein paar kluge Koepfe waehrend des II. WK
sowas entwickelt ?

Michael Kauffmann

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
Ulf Kutzner wrote:
>
> Ich hoffe doch, die Wärterin hat Hp0 veranlaßt??

Gab es noch ein Hp zwischen Zug und BÜ?

Michael Kauffmann

KaiLudwig

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
thas...@dialup.nacamar.de (Matthias Doerfler) schrieb:

>| Bei mechanischen Stellwerken meist über Hebelbankschloß, bei anderen
>| Bauformen i.d.R. über eine Schlüsselsperre, jeweils in Zusammenwirken
>| mit einem Schrankenwindenverschluß.
>
>Ebenfalls die Bitte um Details zur zweiten Version.

Besagter Schrankenwindenverschluß dürfte ggf. auch im Bundesbahnland bekannt
sein, er diente ursprünglich dazu, bei Nichtbesetzung von Posten die Schranken
gegen Öffnung durch Unbefugte zu sichern.

Handelt es sich nun um ein mechanisches Stellwerk, kommt der Schlüssel in ein
Hebelbankschloß, das in die jeweiligen Fahrstraßen eingeschlossen ist.
Standardfrage bei örtlichen Prüfungen: Und wenn man die Schranke nicht kurbeln
kann und den Ersatzschlüssel benutzen muß, dann ist die Signalabhängigkeit?
Genau, nicht aufgehoben. Man kreierte hierfür zur Unterscheidung eigens den
Begriff "Schrankenabhängigkeit".

Die andere Variante ist, daß der fragliche Schlüssel in eine Schlüsselsperre
kommt, die das Signal freigibt. In diesem Fall kann man namentlich auf
Gleisbildstellwerken zwar ohne ihn die Fahrstraße festlegen, das Signal läuft
aber nicht hoch.

>| Ist auf ostdeutschen Stellwerken praktisch Standard.

Und zwar nachgerüstet, meines Wissens in einer konzertierten Aktion in den
80ern, als es mit offenen Schranken überhand nahm.

>Ich glaube, eine weiteres Quoting von Martin gehört vom logischen
>Zusammenhang hierhin, auch wenn's nicht als direkte Antwort gekommen
>ist:
>
>>Wundert mich, dass das nicht schon vorhanden ist,
>>schliesslich hat man nach 'Langenweddingen' panisch nachgruestet
>>und sogar abgelege Feldwegschranken unter Verschluss genommen.

Soweit ich das übersehen kann, haben die Schrankenabhängigkeiten mit
Langenweddingen nicht direkt zu tun. Die Konsequenz daraus war eine andere, und
zwar das berühmte "Leipziger Verfahren": Rrrrrt - rrt - rrrrrt --
leierleierleier -- rrrrrrrrrrt -- "Prösen-Wainsdorf Schranke geschlossen".
Analog hatte in Bahnhöfen fortan die Schranke geschlossen zu sein, bevor
Signale auf Fahrt gestellt werden durften.

>Mit Sicherheit hat die Bundesbahn aus "Langenweddingen" nicht
>vergleichbare Konsequenzen wie die Reichsbahn gezogen.

...wo es "Bereitschaftsmeldung" u.dgl. nicht gibt, erst "Schranke geschlossen"
und dann Zugmeldung und Ausfahrt. Deshalb gibt es für die nach Fahrtrichtung
getrennten Zugmelderufe auch keinerlei Bedarf; den Versuch, sie einzuführen,
hat man zumindest in dem von mir überschaubaren Bereich alsbald wieder
fallengelassen.

>Spurplanstellwerk und Schrankenbedienung über Drahtzug hat ohnedies
>eine gewisse Exotik.

Wenn es ein Gs I auch sein darf, so findet sich diese Exotik mehrfach zwischen
Neuhof und Frauenhain, sprich auf dem Abschnitt der Strecke Berlin -- Dresden,
der von der Rbd Cs verwaltet wurde, die hier Ende der 50er Jahre eine
durchgängige (abgesehen von Ew) Modernisierung der Sicherungsanlagen vornahm.

>>Wahrscheinlich hat die Unstrutbahn keinen Streckenblock, daher
>
>Kein Streckenblock dürfte hinkommen, womit wir dabei wären, dass die
>Reichsbahn aus "Warngau" nicht vergleichbare Konsequenzen gezogen hat
>wie die Bundesbahn; aber das ist ein anderes Thema.

Auf der Strecke Hohenbocka -- Kamenz gibt es Streckenblock erst seit ca. zehn
Jahren.

Dafür gab es aber eine Konsequenz aus Förtha, wo es ganz ähnlich lief: Fortan
war in der Vorausmeldung der Name der Abfahrtsstelle mit zu nennen.
Herausgestellt wurde übrigens auch, daß Züge tunlichst nur dann als abgenommen
zu betrachten sind, wenn sie unmittelbar zuvor von einem angeboten wurden, ganz
im Gegensatz zu "jetzt Zug 4711 ja".

Wobei ich vermute, daß in dem zur Rede stehenden Ausgangsfall die Schranke
nicht unter Deckung des Blocksignals und deshalb auch nicht zu diesem abhängig
gemacht war, zumal eine lange Schrankenschließungszeit (die den Herrn dann wohl
zum Ausrasten veranlaßte) in der Natur des "Leipziger Verfahrens" liegt. Nach
dessen Einführung machte deshalb der Begriff "Sabotagebalken" schnell die
Runde.

-kl

Thomas Wedekind

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
Am Mon, 16 Aug 1999 hat Martin Balser geschrieben:

>Aehm, wo steht die Winde eigentlich? Ich finde dazu im Thread
>keine Angabe. Ich glaube doch draussen, oder verwechsle ich
>das evtl. mit Kleinjena?

Auf meiner Karte gibts dort gar keinen BÜ über eine wichtigere
Straße... ich schaue mir die Stelle mal an. Wenn jemand vorher
da war, bitte posten.

Grüße, Thomas

-------------
Thomas Wedekind, Camburger Str. 40, 07743 Jena


Armin Muehl

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
On 16 Aug 1999 19:20:03 GMT, kail...@aol.com (KaiLudwig) wrote:

>Besagter Schrankenwindenverschluß dürfte ggf. auch im Bundesbahnland bekannt
>sein, er diente ursprünglich dazu, bei Nichtbesetzung von Posten die Schranken
>gegen Öffnung durch Unbefugte zu sichern.

Oder gegen Schliessung durch Unbefugte bei Betriebsruhe. Die beiden
Posten 56 und 57 an der Strecke Coesfeld-Gronau haben Schloesser an
den Schrankenwinden, da die draussen unter einem Wellblechdach stehen
und damit frei zugaeglich sind.
Posten 56 hat drei Schranken und Posten 57 zwei Schrankenanlagen.

Armin

--
Armin Muehl

http://www.muenster.de/~amuehl (Muehl privat)

http://home.t-online.de/home/muehl.armin/mfm.htm
(Muensterlaendisches Feldbahnmuseum e.V.)

Holger Metschulat

unread,
Aug 16, 1999, 3:00:00 AM8/16/99
to
Martin Balser <Martin...@cern.ch> schrieb:

> bracuht man nix anzupassen. Die einige Veraenderung an der
> Suedseite ist die Streckenblockanpassung nach Hanau-West
> bzw. Steinheim, aber das geht auf ein anders Konto.

Das ist keine Streckenblockanpassung, sondern Bahnhofsblockanpassung. Das
ESTW gibt dem E43 die Zustimmung bzw. umgekehrt.

> Beobachtung dem Fdl auf "Hnf" zu uebertragen. Und da nichts
> laenger haelt als ein Provisorium, gibt's die Schranke heute

Auch in Hanau: Das Stumpf-Bahnsteiggleis aus Richtung Aschaffenburg hat nur
eine Sprechverbindung zum ESTW. Das Ausfahrsignal wird vom E43 gesteuert.
Wenn der Zugführer den Zug fertigmeldet, tut er das zum
ESTW-Fahrdienstleiter, welcher wiederrum den E43-Fdl. benachrichtigt ...

Ulrich Kaehn

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
Martin Balser <Martin...@cern.ch> wrote:

> Wahrscheinlich hat die Unstrutbahn keinen Streckenblock, daher

> vermute ich, dass da einfach zwei nacke Signalhebel stehen und
> sonst nichts.

Hallo Martin,

eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??
Bitte sag, dass es das nicht gibt!! :-)))

MfG Ulrich


Martin Balser

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
Holger Metschulat wrote:

Noch ein paar Korinthen vom "Anhalter Bahnhof" ...

> Martin Balser <Martin...@cern.ch> schrieb:
> > bracuht man nix anzupassen. Die einige Veraenderung an der
> > Suedseite ist die Streckenblockanpassung nach Hanau-West
> > bzw. Steinheim, aber das geht auf ein anders Konto.

> Das ist keine Streckenblockanpassung, sondern
> Bahnhofsblockanpassung. Das ESTW gibt dem E43 die
> Zustimmung bzw. umgekehrt.

Ups! Man sieht, ich war seit dem ESTW-Bau nicht mehr auf "Hs".
Wenn Du Bahnhofsblockanpassung sagst: Ist den Hanau West
jetzt zum *Bahnhof* geworden, oder sind FKST und FHW jetzt
Bahnhofsteile von FH? Kaum ist man mal ein paar Jahre nicht
da, ist alles anders ;-)
_______________<_>_3(5)
Wiener Spitze / ___\__/______<__2(6) Hanau Hbf Nords
/ /_/___\_______>__1(7) Befstw "Hnf"
_<_>_/ // __>__/
_<_______/_______ //__/_*<__ ___<_>_101
FfmOst _>_____/________ //__/___>_ \___/__<__102
"Wf" // W36 \_\_/___
_<___________//_____<_______/ \ \ Hanau Hbf Sueds
Offenbach_>___________/______>_____/_____\_\_103__>__ Wstw "Hs"
"Sf" \

Zustimmung von Hanau West gab es schon frueher, wegen zu kurzem
Durchrutschweg hinter dem Blocksignal (R, S oder T, ich wiess
es nicht mehr, an der Stelle '*') aus Ri Suedseite.
"Wf" konnte nur dann fuer eine Fahrt von Suedseite her
zustimmen, wenn keine Fahrt nach Nordseite ueber die
"alte Verbindung" eingestellt war. Die Weiche dafuer liegt
hart unter der Ueberwerfung der Gleise Steinheim-Nordseite,
und diese Weiche 36 ist diejenige, mit der seinerzeit der ICE
in die Schrebergaerten gesetzt wurde ;-)
Aber zwischen "Hs" und "Wf" war normaler Streckenblock,
Blockfelder auf "Wf" und Relaisblock mit Tastenbedienung auf "Hs".

> > Beobachtung dem Fdl auf "Hnf" zu uebertragen. Und da nichts
> > laenger haelt als ein Provisorium, gibt's die Schranke heute
>
> Auch in Hanau: Das Stumpf-Bahnsteiggleis aus Richtung
> Aschaffenburg hat nur eine Sprechverbindung zum ESTW.

^^^^^^^^^^^^^
Du meinst Gleis 9 (dienstlich 986) (ehemals 1a, dienstlich 86) ?
Da kommst Du nicht von A'burg rein, nur von Friedberg und Wolfgang
ueber Rauschwald auf z986(926).

> Das Ausfahrsignal wird vom E43 gesteuert.

Und zwar vom Befstw "Haf", das gar nicht am Fahrweg dieses
Zuges liegt. An der eigentlichen Fahrwegsicherung sind nur
die Wstw "Hp" und "Ho" beteiligt. Ebenso befinden sich
die Streckenblockeinrichtungen auf "Haf". Das kommt davon, dass
es sowohl Fahrstrassen von "Haf" (Gleise 101-104, 114-116) und
welche aus der "Mitte", also Stw "Ho" (Gleise 27-34 und 986/926),
gibt - aber Streckenblockeinrichtungen kann's nur an einer Stelle
geben und dewegen kann auch nur einer die Signale bedienen.
Ja, Hanau ist schon lustig :-)

> Wenn der Zugführer den Zug fertigmeldet, tut er das zum
> ESTW-Fahrdienstleiter, welcher wiederrum den E43-Fdl.
> benachrichtigt ...

Das Stellwerk "Hp" musste, als es auf der Nordseite noch
E43 gab, beiden Fahrdienstleitern zustimmen. Es gab, wie
ich schon erwaehnte, zwei Fahrstrassen, die durch beide
Bezirke gingen. Leider habe ich das nie erlebt, aber es
wuerde mich mal interessieren, wer von den beiden Fdl da
die Fahrt "bestellt" = ZAnfT gedrueckt hat. Weiter musste
damals, als es die Aufsicht auf der Suedseite noch gab, "Hp"
dan Anfahren bzw. Halten der Zuege in Gleis 86 an die Aufs
melden: "Friedberg haelt!" Die konnten das naemlich nicht
sehen, mussten aber Belegblatt fuehren.

Martin Balser

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
KaiLudwig wrote:

> Besagter Schrankenwindenverschluß dürfte ggf. auch im
> Bundesbahnland bekannt sein, er diente ursprünglich dazu,
> bei Nichtbesetzung von Posten die Schranken
> gegen Öffnung durch Unbefugte zu sichern.

Aufpassen! Es gibt wohl zwei Bauarten von Windenschloessern:
1)einfaches Gleissperrenschloss am Kopf der Winde angebaaut,
Riegel etwas veraendert, an der Kurbelwelle eine runde
Scheibe mit einer Aussparung, so dass der Schlossriegel
genau hineinpasst. Man kann jederzeit zuschliessen, wenn
die Kurbel nach unten haegt (also nach jeder Umdrehung)
und egal ob die Schranke zu, auf oder sonstwo ist.
Das ist fuer eine Signalabhaengigkeit der Schranke
unbrauchbar.
2)kompliziertere Bauert, bei der man den Schluessel erst
abziehen kann, wenn man die Schranke bis zum Anschlag
zugedreht hat (ein bisschen Spiel muss sein)
Ist wie 1), nur dass vorm Schliessen geprueft wird,
ob die Winde weit genug gedreht ist. Diese Information
gewinnt man durch eine Mutter auf der Kurbelachse, die
bei ausreichend Umdrehungen so weit vorgeschoben ist,
dass sie den Schlossriegel freigibt. Aehnlich funktioniert
auch die elektriche Windensperre, die ich bereits erwaehnte.

> Standardfrage bei örtlichen Prüfungen: Und wenn man die
> Schranke nicht kurbeln kann und den Ersatzschlüssel benutzen
> muß, dann ist die Signalabhängigkeit?
> Genau, nicht aufgehoben.
> Man kreierte hierfür zur Unterscheidung eigens den
> Begriff "Schrankenabhängigkeit".

Aehnlich kann man bei EBUeT 80 oder disesem Sperr- und Meldegeraet
die gezaehlte Bahnuebergangshilfsfreimeldetaste bedienen und
bekommt die Signale auf Fahrt.

> Soweit ich das übersehen kann, haben die Schrankenabhängigkeiten
> mit Langenweddingen nicht direkt zu tun. Die Konsequenz daraus
> war eine andere, und zwar das berühmte "Leipziger Verfahren":
> Rrrrrt - rrt - rrrrrt -- leierleierleier -- rrrrrrrrrrt --
> "Prösen-Wainsdorf Schranke geschlossen".

Kannst Du das Verfahren etwas naeher erlaeutern (fuer den
nicht ganz so gut Reichsbahn- wie Bundesbahnkundigen?)
Warum die komplizierten Rufzeichen ?

> Auf der Strecke Hohenbocka -- Kamenz gibt es Streckenblock
> erst seit ca. zehn Jahren.

> Dafür gab es aber eine Konsequenz aus Förtha, wo es ganz
> ähnlich lief: Fortan war in der Vorausmeldung der Name
> der Abfahrtsstelle mit zu nennen. Herausgestellt wurde
> übrigens auch, daß Züge tunlichst nur dann als abgenommen
> zu betrachten sind, wenn sie unmittelbar zuvor von einem
> angeboten wurden, ganz im Gegensatz zu "jetzt Zug 4711 ja".

Was lief zwischen Kamenz und Hohenbocka aehnlich? Gab's da
auch mal einen Haufen?

Beim "Zugmeldeverfahren" von Warngau haben sich die beiden
beteiligten Herren ja auch in glaenzender Weise missverstanden ...

[Leipziger Verfahren => lange Schrankenschließungszeit]


> Nach dessen Einführung machte deshalb der Begriff
> "Sabotagebalken" schnell die Runde.

Oder, etwas weniger drastisch, "Glueck Auf!"-Schranke ;-)

Martin Balser

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
Ulrich Kaehn wrote:

> Hallo Martin,

Hallo Ulrich!



> eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??
> Bitte sag, dass es das nicht gibt!! :-)))

Nein, das gibt's. !!!!!!!!!!!
<FOLTER>
Sogar welche ohne Hauptsignale!
</FOLTER>

Noch Fragen?

Uli Maschek

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
[Viele Verfahren zur Schrankenabhängigkeit]

Nun möchte ich aber auch ein Verfahren beisteuern, eingesetzt am Posten 48
der Strecke Stendal - Wittenberge zwischen Bk Stendal Ost und Bf Borstel:

Schrankenwärter hört Zugmeldung der Zugmeldestellen mit. Kommt der Zug aus
Borstel, schliesst er die Schranke sofort; kommt er aus Stendal, wartet er
eine Minute und schliesst dann die Schranke. Danach schliesst er die Winde
ab und schliesst den Schlüssel in eine Schlüsselsperre. Durch eine
Tastenbedienung (je eine pro Fahrtrichtung) mit Zählwerk wird der
Schlüssel gesperrt. Der Zählerstand ist im Zugmeldebuch für jede Fahrt zu
vermerken. Anschliessend Meldung an die benachbarten Zugfolgestellen:
Schranke geschlossen. Signale werden auf Fahrt gestellt.

Zugbewirkt wird der Schlüssel wieder freigegeben. Durch die
Gleisselektivität der Anlage wird verhindert, dass bei gleichzeitigen
Zugfahrten eine Fahrt vergessen werden kann.

OK - das Verfahren bietet nicht die Sicherheit, wie eine richtige
technische Abhängigkeit, aber es trägt zur Erhöhung der Sicherheit bei,
ist interessant und eine typische "Reichsbahn-Bastellösung".

Uli.

--
Uli Maschek

Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung
Telefon: 05 31/3 91-33 96
http://www.ivev.bau.tu-bs.de/info/maschek/
Privat: http://www.cryogen.com/u.maschek

Armin Muehl

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
On Tue, 17 Aug 1999 08:36:48 +0200, Martin Balser
<Martin...@cern.ch> wrote:

>> eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??
>> Bitte sag, dass es das nicht gibt!! :-)))
>
>Nein, das gibt's. !!!!!!!!!!!
><FOLTER>
>Sogar welche ohne Hauptsignale!
></FOLTER>

Meinst Du die "Blockstellen" an der HSB?
Fuer jede Fahrtrichtung ein So5 und fertig ist die Blockstelle :-)
Beim Zugleitbetrieb geht das.

Thomas Wedekind

unread,
Aug 17, 1999, 3:00:00 AM8/17/99
to
Am Mon, 16 Aug 1999 hat Ulrich Kaehn geschrieben:

>
>> Wahrscheinlich hat die Unstrutbahn keinen Streckenblock, daher
>> vermute ich, dass da einfach zwei nacke Signalhebel stehen und
>> sonst nichts.

>eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??


>Bitte sag, dass es das nicht gibt!! :-)))
>

>MfG Ulrich

Grummel. An der Unstrutbahn alle paar km (heute i.a. ausgeschaltet,
Hf1 /wie heißt das jetzt??/ in beide Richtungen).

Martin Balser

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
Armin Muehl wrote:

[Blockstellen an Strecken ohne Streckenblock]

> >Nein, das gibt's. !!!!!!!!!!!
> ><FOLTER>
> >Sogar welche ohne Hauptsignale!
> ></FOLTER>
>
> Meinst Du die "Blockstellen" an der HSB?
> Fuer jede Fahrtrichtung ein So5 und fertig ist die Blockstelle :-)

Ueberleg' bitte mal selbst, warum das aber nicht Blockstelle
heissen kann.

Ich spielte auf Bk Goeritzhain Hp an der Strecke Kuechwald -
Wechselburg an. Da standen nur H-Tafeln, zur Weiterfahrt
brauchte man die gruene Kelle des Blockwaerters.

Michael Poschmann

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to

Martin Balser schrieb:

> Ich spielte auf Bk Goeritzhain Hp an der Strecke Kuechwald -
> Wechselburg an. Da standen nur H-Tafeln, zur Weiterfahrt
> brauchte man die gruene Kelle des Blockwaerters.

Irre, das sowas möglich war. Mal jetzt eine ernstgemeinte Frage
(hoffentlich entpuppe ich mich nicht als fahrdienttechnischer DAU):
Waren Durchfahrten zugelasssen, z.B. bei Güterzügen? Bei Bahnhöfen wurde
mir das Verfahren mit "Fdl muß raus auf den Bahnsteig und grüne Kelle
heben" überliefert, wenn z.B. kein Ausfahrvorsignal vorhanden war. Aber
immerhin gab es da ja noch das Asig.
Neugierig
Michael


Armin Muehl

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
On Wed, 18 Aug 1999 10:27:15 +0200, Martin Balser
<Martin...@cern.ch> wrote:


>> Meinst Du die "Blockstellen" an der HSB?
>> Fuer jede Fahrtrichtung ein So5 und fertig ist die Blockstelle :-)
>
>Ueberleg' bitte mal selbst, warum das aber nicht Blockstelle
>heissen kann.

Ich habe das bewusst in Anfuehrungszeichen gesetzt. Das ist natuerlich
keine richtige Blockstelle. Aber mehr Zuege bekommt man damit auch
durch die Strecke...

>Ich spielte auf Bk Goeritzhain Hp an der Strecke Kuechwald -
>Wechselburg an. Da standen nur H-Tafeln, zur Weiterfahrt
>brauchte man die gruene Kelle des Blockwaerters.

Gibt es so was ueberhaupt noch?

Matthias Koch

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to

Michael Poschmann schrieb:

> Martin Balser schrieb:


>
> > Ich spielte auf Bk Goeritzhain Hp an der Strecke Kuechwald -
> > Wechselburg an. Da standen nur H-Tafeln, zur Weiterfahrt
> > brauchte man die gruene Kelle des Blockwaerters.
>

> Irre, das sowas möglich war. Mal jetzt eine ernstgemeinte Frage
> (hoffentlich entpuppe ich mich nicht als fahrdienttechnischer DAU):
> Waren Durchfahrten zugelasssen, z.B. bei Güterzügen? Bei Bahnhöfen wurde
> mir das Verfahren mit "Fdl muß raus auf den Bahnsteig und grüne Kelle
> heben" überliefert, wenn z.B. kein Ausfahrvorsignal vorhanden war. Aber
> immerhin gab es da ja noch das Asig.
> Neugierig
> Michael

Auf dem Gebiet der ehem. DR wurde das so gehandhabt wenn kein Asig.
vorhanden dann der Fdl raus und Zp 9 geben, ist ein Asig. vorhanden bleibt
der Fdl in der Hütte. :)
Bei mir in der Gegend noch zu sehen in Ilmenau, Sitzendorf-Unterweißbach,
Mellenbach-Glasbach und Katzhütte sprich also häufigst auf Nebenbahnen.
.......und Tsssssschüß.....
Matthias


Ulrich Kaehn

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
et> <37B90300...@cern.ch>Organization:

Martin Balser <Martin...@cern.ch> wrote:

Hallo Martin,

>> eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??

> Nein, das gibt's. !!!!!!!!!!!
> Sogar welche ohne Hauptsignale!
> Noch Fragen?

Klar. Wo ist so eine Blockstelle MIT Hauptsignalen?

Naja, so ganz unbekannt ist mir die Angelegenheit nicht, jedenfalls bei
der Vennbahn. Aber die gehoert zu Belgien: Der Hp Roetgen und der Bf
Lammersdorf haben Bue's mit Lichthauptsignalen, die, deutsch
ausgedrueckt, Hp 0 fuer Halt oder Vr 0 fuer Fahrt zeigen. Will sagen, ein
rotes oder zwei gelbe Lichter.
Diese Anlagen arbeiten automatisch, koennen aber auch auf Handbetrieb
geschaltet werden. Diese Moeglichkeit benutzen wir als Blockstelle, wenn
kurz hintereinander mehrere Zuege unterwegs sind, bzw. in Lammersdorf
Zugkreuzungen stattfinden.
Im Bf Montjoie (Monschau) werden zu dem Zwecke mobile Signale verwendet.
Sh2- Tafel, rote oder gruene Fahne, bzw. Ueberschreitungsbefehl S 422.

Die Zugmeldungen erfolgen fernmuendlich nach belgischem System.

MfG Ulrich

Martin Balser

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
Matthias Koch wrote:

> Michael Poschmann schrieb:
[Bk Goeritzhain ohne Signale]

> > Irre, das sowas möglich war.
Reichsbahn macht's moeglich :-)

> Auf dem Gebiet der ehem. DR wurde das so gehandhabt wenn
> kein Asig. vorhanden dann der Fdl raus und Zp 9 geben,
> ist ein Asig. vorhanden bleibt der Fdl in der Hütte. :)

Und der Buchfahrplan enthaelt bei der betreffenden Betriebsstelle
den Eintrag "H", was heisst: Keine Ausfahrsignale.
Damit hat auch das Zugpersonal einen Anhaltspunkt.
Um die Perversion weiter zu treiben, es ist mir auf
einer Zuglaufstelle im Bereich des Netz Frankfurt vor
kurzem aufgefallen, dass es dort nicht mal H-Tafeln hat.
Auch merkwuerdig. Ob das so darf?

> zu sehen in Ilmenau, Sitzendorf-Unterweißbach,
> Mellenbach-Glasbach und Katzhütte

oder in Sondershausen-Jecha, Bad Berka, Buttstaedt und Colditz,
um einige weitere beizusteuern.

Gerd Knuepfer

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
On 17 Aug 1999 05:44:22 GMT, Ulrich...@dialup.soco.de (Ulrich
Kaehn) wrote:

>> Wahrscheinlich hat die Unstrutbahn keinen Streckenblock, daher
>> vermute ich, dass da einfach zwei nacke Signalhebel stehen und
>> sonst nichts.
>

>Hallo Martin,
>
>eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??

>Bitte sag, dass es das nicht gibt!! :-)))

Grrrrrrr, Ulrich!

Dein Smiley deutet es schon an, aber sehen den alle? Selbstverfreilich
gibt's Blockstellen an Strecken ohne Streckenblock. Habe selbst viele,
ja sehr viele, Aushilfsschichten in Katzenblau ^WHundsgrün schieben
"dürfen".
BTW, diese Blockstelle wurde am Tage der Inbetriebnahme des
Streckenblocks zwischen Adorf (V) und Oelsnitz (V) geschlossen
(19.Januar 1995).

Gruß, Gerd

KaiLudwig

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
Martin Balser <Martin...@cern.ch> schrieb:

>> Soweit ich das übersehen kann, haben die Schrankenabhängigkeiten
>> mit Langenweddingen nicht direkt zu tun. Die Konsequenz daraus
>> war eine andere, und zwar das berühmte "Leipziger Verfahren":
>> Rrrrrt - rrt - rrrrrt -- leierleierleier -- rrrrrrrrrrt --
>> "Prösen-Wainsdorf Schranke geschlossen".
>
>Kannst Du das Verfahren etwas naeher erlaeutern (fuer den
>nicht ganz so gut Reichsbahn- wie Bundesbahnkundigen?)

Es wird - wie heißt es so schön? - zeitgerecht ein K gebimmelt, das gemeinhin
als Aufforderung üblich ist. Hier fordert es dazu auf, die Schranken
zuzumachen. Auf den unweigerlich folgenden Zugmelderuf hin meldet man sich mit
dem Keyword "Schranke geschlossen". Erst dann darf weitergemacht werden.

>Warum die komplizierten Rufzeichen ?

Sind die nach Fahrtrichtung differenzierten Zugmelderufe westdeutschen Stils
einfacher?

Am Rande, es gibt fast überall Weckzeichen, die stehen in keiner
Rufzeichentafel. Einmal am Kurbelinduktor rucken: Zug kommt zur Ab- bzw.
Durchfahrt. Einmal kurz aus dem Maschineninduktor: Für alle, aber keine
Zugmeldung, sondern "der Berliner 20 Minuten" (oder "hab'ter schon gehört"...).
Und so weiter.

>> Auf der Strecke Hohenbocka -- Kamenz gibt es Streckenblock
>> erst seit ca. zehn Jahren.
>

>Was lief zwischen Kamenz und Hohenbocka aehnlich? Gab's da
>auch mal einen Haufen?

Nein, nur eben bis zum genannten Zeitpunkt keinen Streckenblock, obwohl
Hauptbahn. In Straßengraben und Hosena wurde er dann über die Gs II -Technik
der Lichtsignale realisiert (Relaisblock also), in Wiednitz pflanzte man
hingegen Felderblock ein.

>Beim "Zugmeldeverfahren" von Warngau haben sich die beiden
>beteiligten Herren ja auch in glaenzender Weise missverstanden ...

In Förtha lag die besondere Heimtücke in den verdammt ähnlichen Zugnummern:
44823 und 44838. Also Vierundvierzichacht##drei##ßich.

Ist dieses Berufsrisiko überhaupt kalkulierbar?

-kl

Martin Balser

unread,
Aug 18, 1999, 3:00:00 AM8/18/99
to
Ulrich Kaehn wrote:

> >> eine Blockstelle an einer Strecke ohne Streckenblock??

> Klar. Wo ist so eine Blockstelle MIT Hauptsignalen?

Also, in der Hoffnung, dass das nicht schon wieder eine
rethorische Frage ist: Neben den beiden Exemplaren an der
Unstrutbahn gibt's auch eine auf der Strecke Erfurt -
Wolkramshausen, und war suedlich von Sondershausen. Dort stehen
2 Hl-Signale und es wird eine Schranke bedient. Der Name
der Betriebsstelle ist "Die Blockstelle suedlich von
Sondershausen, deren Namen ich mir nie merken konnte." :-(

Ich verweise weiterhin auf
http://www.rz.uni-frankfurt.de/~mbalser/railroad/dr300199.htm

[Sicherungstechnik auf der Vennbahn]
Na, dann weiter gutes Gelingen! <grin>

Martin Balser

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to
KaiLudwig wrote:

["Leipziger Verfahren": Rrrrrt - rrt - rrrrrt -- leierleierleier --
rrrrrrrrrrt -- "Prösen-Wainsdorf Schranke geschlossen"]

> >Kannst Du das Verfahren etwas naeher erlaeutern [..]

> Es wird - wie heißt es so schön? - zeitgerecht ein K gebimmelt,
> das gemeinhin als Aufforderung üblich ist. Hier fordert es
> dazu auf, die Schranken zuzumachen. Auf den unweigerlich
> folgenden Zugmelderuf hin meldet man sich mit dem Keyword
> "Schranke geschlossen". Erst dann darf weitergemacht werden.

Aha. K wie Kommen. Hast Du jemals einem Lokfuehrer ein A=Anlassen
gegeben oder gab's das in der Rbd Cs nicht?

> >Warum die komplizierten Rufzeichen ?
>
> Sind die nach Fahrtrichtung differenzierten Zugmelderufe
> westdeutschen Stils einfacher?

Noe, gleichschwer, finde ich. Allerdings ist es schon bloed,
wenn man auf der zweigleisigen Strecke eine Vorausmeldung
entgegengenommen hat, man noch den Gegenzug "verkaufen" will
und dann "Kollegen, nehmt mal den Hoerer vom Ohr" sagen
und sein rrrrrrrrrt - rrrrrrrrrt kurbeln muss, da hast Du
recht. Aber soviele Schranken gibt's ja hier nicht mehr, also
entwickelt sich die Kommunikation bei nicht vorhandenen
Bahnueberganegen und ohne Rotten etwa so: (Abmelden bei Durchfahrt)
<breites Hessisch, Hanauer Gegend>
"[knack] Bruchkoebel - und Heldeberje! De zwaunnfuffzisch-
neundereiundneuzisch ab fuffzeh! [war natuerlich vor lauter
Getoese des vorbeifahrenden Zuges kaum zu verstehen] - Isch
wirrerhurle: 52993 ab um 15! - Rischtisch! [Getoese am anderen
Ende der Leitung] - Wernner, de Krotzeburjer kimmt aach schun
im die Eck, kann isch den aach gleisch vekaaafe, sieweundfuffzisch-
nullvirzeh ob um, schreiwe mer sibbzeh! " usw.

> Am Rande, es gibt fast überall Weckzeichen, die stehen in keiner
> Rufzeichentafel. Einmal am Kurbelinduktor rucken: Zug kommt
> zur Ab- bzw. Durchfahrt.

Na klar, das "Bim!" damit uns keiner einschlaeft - wurde von
den DB-Schrankenwaertern auch immer gerne gegeben.

> >Beim "Zugmeldeverfahren" von Warngau haben sich die beiden
> >beteiligten Herren ja auch in glaenzender Weise missverstanden ...
>
> In Förtha lag die besondere Heimtücke in den verdammt
> ähnlichen Zugnummern: 44823 und 44838. Also
> Vierundvierzichacht##drei##ßich.

> Ist dieses Berufsrisiko überhaupt kalkulierbar?

Ja, bei Durchsicht der neuen Fahrplanunterlagen eine
Korrelationsstudie anfertigen ? Das waere nicht der erste
Zugnummerndreher, der's zum Haufen gebracht hat.
Bei einem Auffahrunfall auf der Strecke Aschaffenburg -
Gemuenden vor wenigen Jahren hat das auch eine Rolle gespielt.

Volker Blees

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to
Matthias Doerfler schrieb:
>
> Wuff, solch eine Menge Antworten und Verfahren. Danke an alle.

Zeige mich beeindruckt und schließe mich Matthias' Dank an.

Und dann gleich noch eine Bitte: für meine Schrankenpostenliste
http://www.schmidtEDV.net/bue.html suche ich fortlaufend noch
Ergänzungen und Korrekturen. Die Liste ist zwar eher aus fotografischem
Interesse entstanden, gerne nehme ich aber auch sicherungstechnische
Besonderheiten auf, nachdem d.e.b.e. mal wieder erfolgreich mein
Interesse geweckt hat.

Gruß
Volker

Ulf Kutzner

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to
Ulf Kutzner wrote:

> > >Weigerung kurbelte der Mann die Schranken selbst hoch, und sein
> > >zehnjähriger Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin
>
> > Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
> > (oder wie das heißt)? Nötigung? Oder noch was anderes?
>
> Zulassen von Fahren ohne FE...

Zivilrechtlich: Unterlassungerklärung wegen verbotener Eigenmacht?

Gruß, ULF

--
________________________________________________________________________
Ulf Kutzner Backhaushohl 46 D-55128 Mainz
________________________________________________________________________

Michael Poschmann

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to

Martin Balser schrieb:

> KaiLudwig wrote:
>
> > Am Rande, es gibt fast überall Weckzeichen, die stehen in keiner
> > Rufzeichentafel. Einmal am Kurbelinduktor rucken: Zug kommt
> > zur Ab- bzw. Durchfahrt.
>
> Na klar, das "Bim!" damit uns keiner einschlaeft - wurde von
> den DB-Schrankenwaertern auch immer gerne gegeben.
>

Ich kenne das auch nach als "faule" Version der Ankündigung von z.B.
tieffliegenden Lz-Fahrten, die gegenüber der gemeldeten Durchfahrzeit
noch ein paar Minütchen gutgemacht haben. Ab welcher "Verfrühung" muß
eigentlich prinzipiell nachgemeldet werden? \unsicher: Habe ich da 2 min
richtig in Erinnerung?

> > In Förtha lag die besondere Heimtücke in den verdammt
> > ähnlichen Zugnummern: 44823 und 44838. Also
> > Vierundvierzichacht##drei##ßich.
>
> > Ist dieses Berufsrisiko überhaupt kalkulierbar?
>
> Ja, bei Durchsicht der neuen Fahrplanunterlagen eine
> Korrelationsstudie anfertigen ? Das waere nicht der erste
> Zugnummerndreher, der's zum Haufen gebracht hat.
> Bei einem Auffahrunfall auf der Strecke Aschaffenburg -
> Gemuenden vor wenigen Jahren hat das auch eine Rolle gespielt.

Fehlerhafte Bildfahrpläne lagern noch einige in meinem Archiv. Früher
habe ich immer meinen ganzen Ehrgeiz reingelegt, die Fehler zu finden -
falsche Verkehrstage waren harmlos. Eine "Luftkreuzung" gab es mal auf
Menden-Neuenrade, ist aber noch vor Inkrafttreten des Fpl berichtigt
worden. Interessant werden dann aber daraus abgeleitete falsche Bfos -
vor allem, wenn damit ein Halbjahr gearbeitet worden ist, und keiner
hat's gemerkt...
Michael
dessen wichtigstes Geburtstagsgeschenk vor 15 Jahren immer die
druckfrischen Fahrplanblätter Esn 15, 16, 18 und 19 waren ;-)


Michael Poschmann

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to

Martin Balser schrieb:

> Matthias Koch wrote:
> > Auf dem Gebiet der ehem. DR wurde das so gehandhabt wenn
> > kein Asig. vorhanden dann der Fdl raus und Zp 9 geben,
> > ist ein Asig. vorhanden bleibt der Fdl in der Hütte. :)
>

Gerade das Rauslaufen_müssen hat mir der Fdl meines Heimatdörfchens
Wennemen ja als Besonderheit verkauft, nicht ohne auf die äußeren
Umstände (Witterung etc) hinzuweisen, die das Verfahren so unbequem
machten.

> Und der Buchfahrplan enthaelt bei der betreffenden Betriebsstelle
> den Eintrag "H", was heisst: Keine Ausfahrsignale.

Gibt's da nicht irgendwo den Passus "Durchfahrten nicht zugelassen"? Und
irgendeine Sonderregelung für Hilfszüge?
Michael


Martin Balser

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to
Michael Poschmann wrote:

> Ab welcher "Verfrühung" muß eigentlich prinzipiell nachgemeldet
> werden? \unsicher: Habe ich da 2 min richtig in Erinnerung?

Jup.

> Fehlerhafte Bildfahrpläne lagern noch einige in meinem Archiv.
> Früher habe ich immer meinen ganzen Ehrgeiz reingelegt, die
> Fehler zu finden - falsche Verkehrstage waren harmlos. Eine
> "Luftkreuzung" gab es mal auf Menden-Neuenrade, ist aber noch
> vor Inkrafttreten des Fpl berichtigt worden. Interessant
> werden dann aber daraus abgeleitete falsche Bfos - vor
> allem, wenn damit ein Halbjahr gearbeitet worden ist, und
> keiner hat's gemerkt...

Wahrscheinlich hat niemand reingeguckt :-)
Ich habe kuerzlich live erlebt, wie die Nummer eines Zuges
entlang der Fahrstrecke mutierte. CB in Meiningen fotografiert,
da war die Nummer noch plan, nach Bad Salzungen vorgefahren,
Zug wurde unter anderer Nummer angeboten (hatte lt. Plan
dieselbe sein sollen): Na, dann schreiben wir's eben so.

> dessen wichtigstes Geburtstagsgeschenk vor 15 Jahren immer die
> druckfrischen Fahrplanblätter Esn 15, 16, 18 und 19 waren ;-)

Ich war da leider nicht so gut bestueckt - musste nach Fpl
Wechsel immer betteln gehen :-( Aber es hat sich auch
ein bisschen was angesammelt.

Matthias Koch

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to

Michael Poschmann schrieb:

> Martin Balser schrieb:
>
> > Matthias Koch wrote:
> > > Auf dem Gebiet der ehem. DR wurde das so gehandhabt wenn
> > > kein Asig. vorhanden dann der Fdl raus und Zp 9 geben,
> > > ist ein Asig. vorhanden bleibt der Fdl in der Hütte. :)
> >
>
> Gerade das Rauslaufen_müssen hat mir der Fdl meines Heimatdörfchens
> Wennemen ja als Besonderheit verkauft, nicht ohne auf die äußeren
> Umstände (Witterung etc) hinzuweisen, die das Verfahren so unbequem
> machten.
>

Na irgendwo ist doch immer ein Haken dran, entweder das eine oder das
andere...... :)
............und Tschüß.........
Matthias


KaiLudwig

unread,
Aug 19, 1999, 3:00:00 AM8/19/99
to
Martin Balser <Martin...@cern.ch> schrieb:

>Aha. K wie Kommen.

Richtig, Schluß.

>Hast Du jemals einem Lokfuehrer ein A=Anlassen
>gegeben

Bitte die Elektromotoren vorglühen ;-)

>oder gab's das in der Rbd Cs nicht?

Gab es natürlich, aber das war in den Zeiten vor dem Zugfunk.

>> Am Rande, es gibt fast überall Weckzeichen, die stehen in keiner
>> Rufzeichentafel. Einmal am Kurbelinduktor rucken: Zug kommt
>> zur Ab- bzw. Durchfahrt.
>
>Na klar, das "Bim!" damit uns keiner einschlaeft - wurde von
>den DB-Schrankenwaertern auch immer gerne gegeben.

Die Sache hat durchaus einen Zweck: Man weiß, wann es rechte Zeit ist, Einfahrt
zu ziehen. Interessant ist das dann, wenn hierzu wiederum eine Schranke
geschlossen werden muß.

>Ja, bei Durchsicht der neuen Fahrplanunterlagen eine
>Korrelationsstudie anfertigen ? Das waere nicht der erste
>Zugnummerndreher, der's zum Haufen gebracht hat.

Viel häufiger führt er zu Fehlleitungen. Das wird dann tückisch, wenn der Zug
mit Bügel kommt und die Durchfahrt in eine Strecke ohne Wäscheleine steht.

Und in diesem Zusammenhang drehte es sich auch um Bahnhöfe ohne Ausfahrsignal:
Zp 9 gilt dort ggf. als Durchfahrauftrag, d.h. es wird dem durchfahrenden Zug
gezeigt, der dann nicht zu halten braucht.

-kl

Marc Haber

unread,
Aug 20, 1999, 3:00:00 AM8/20/99
to
kail...@aol.com (KaiLudwig) wrote:
>Viel häufiger führt er zu Fehlleitungen. Das wird dann tückisch, wenn der Zug
>mit Bügel kommt und die Durchfahrt in eine Strecke ohne Wäscheleine steht.

Das ist am ersten Wochenende des elektrischen Betriebs zwischen
Eppingen und Heilbronn in Stetten am kalten Markt (?) passiert. Der
Fdl hatte einen 628 erwartet.

Glücklicherweise hat der Tf am Hp2 gemerkt, daß die Einfahrt ins nicht
elektrifizierte Kreuzungsgleis gezogen ist und hat wenigstens noch
rechtzeitig den Bügel gesenkt.

Grüße
Marc

--
------------------------------------------------------------------------------
Marc Haber \ " Mensch, willst Du schnell und sorglos reisen,
Mailadresse im Header \------------\ so fahre mit der Bahn von Eisen. "
Bitte keine "courtesy copies", Danke! \ - Prof. Dr. Heinz Haber, 1975.

Maximilian Gauger

unread,
Aug 20, 1999, 3:00:00 AM8/20/99
to
Marc Haber wrote:
>
> kail...@aol.com (KaiLudwig) wrote:
> >Viel häufiger führt er zu Fehlleitungen. Das wird dann tückisch, wenn der Zug
> >mit Bügel kommt und die Durchfahrt in eine Strecke ohne Wäscheleine steht.
>
> Das ist am ersten Wochenende des elektrischen Betriebs zwischen
> Eppingen und Heilbronn in Stetten am kalten Markt (?) passiert. Der
> Fdl hatte einen 628 erwartet.

Das ist Stetten am Heuchelberg. Da gibt's Wein, dafuer keine Bundeswehr
;-)

Ich habe grade nochmal nachgeschaut - Hafas schickt mich HN-KA per Bus
nach
Eppingen und von dort mit der Stadtbahn ("S-Bahn" mag ich immer noch
nicht
zu dem Ding sagen) weiter.
Bug in Hafas? SEV?

Ciao,

Max

--
************************************************** Maximilian Gauger *
* Life is like a box of chocolates: * Zeltweg 62 *
* You never know what you'll get. (Forrest Gump) * CH-8032 Zuerich *
************************************************** mga...@gmx.net *

Marc Haber

unread,
Aug 20, 1999, 3:00:00 AM8/20/99
to
Maximilian Gauger <mga...@gmx.net> wrote:
>Marc Haber wrote:
>> kail...@aol.com (KaiLudwig) wrote:
>> >Viel häufiger führt er zu Fehlleitungen. Das wird dann tückisch, wenn der Zug
>> >mit Bügel kommt und die Durchfahrt in eine Strecke ohne Wäscheleine steht.
>>
>> Das ist am ersten Wochenende des elektrischen Betriebs zwischen
>> Eppingen und Heilbronn in Stetten am kalten Markt (?) passiert. Der
>> Fdl hatte einen 628 erwartet.
>
>Das ist Stetten am Heuchelberg.

Mist, ich verwechsel das immer. Dabei habe ich doch niemals Uniform
getragen...

>Ich habe grade nochmal nachgeschaut - Hafas schickt mich HN-KA per Bus
>nach
>Eppingen und von dort mit der Stadtbahn ("S-Bahn" mag ich immer noch
>nicht
>zu dem Ding sagen) weiter.
>Bug in Hafas? SEV?

SEV.

Dieter Raunest

unread,
Aug 21, 1999, 3:00:00 AM8/21/99
to
Matthias Doerfler schrieb:
>
> Am Fri, 13 Aug 1999 11:52:31 +0200 schrieb Ulf Kutzner
> <kutz...@mail.uni-mainz.de> :
> >Reinhard Greulich wrote:
>
> >>> ... der Mann die Schranken selbst hoch, und sein zehnjähriger
> >>> Sohn fuhr das Auto über den Bahnübergang. Die Wärterin konnte
> >>> die Schranken vor dem herannahenden Zug noch rechtzeitig
> >>> wieder schließen und erstattete Anzeige.

> >
> >> Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr
> >> (oder wie das heißt)?
>
> Ich meine: nein. Es dürfte beim Versuch des Gefährlichen Eingriffs
> geblieben sein. Der Gesetzgeber fordert eine _konkrete_ Gefahr. Die
> lag der Meldung zufolge nicht vor, weil die Wärterin noch genug Zeit
> hatte für das erneute Schrankenschließen.

Das muss nicht alles gewesen sein was die Wärterin unternommen hat.

> Die Tat wäre erst vollendet, wenn der Zug so nahe gewesen wäre, dass
> entweder die Wärterin das Blocksignal hätte zurücknehmen oder
> Kreissignal geben bzw. der Tf bei Erkennen der Gefährdung eine
> Schnellbremsung hätte einleiten müssen.


Aus der Sicht des Eisenbahnbetriebes ist ohne Zweifel eine drohende
Gefahr gegeben. Bei geöffneten Schranken werden auch andere
Verkehrsteilnehmer die Bahn überqueren und dadurch gefährdet. Gefährdet
sind also Eisenbahnverkehr und Strassenverkehr.

Mit den Massnahmen zur Abwehr einer Gefahr im Eisenbahnbetrieb braucht
nicht "sparsam"
umgegangen werden. Diese Situation rechtfertigt aus jeden Fall eine
Nothalt des Zuges, ohne irgendeine Nachfrage.
Die geeigneten Massnahmen hängen aber immer vom konkreten Einzelfall ab.

In der Meldung steht das die Schranken wieder rechzeitig geschlossen
werden konnten. Das schliesst zusätzliches zurücknehmen von Signalen,
Kreissignal oder eine Schnellbremsung nicht aus. Glücklicherweise war es
erfolgreich.

Ab wann die Gefahr konkret wird ist wohl nicht ganz einfach zu sagen.


> Dennoch: der Strafrahmen geht auf Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren.

Ist nur die, wie auch immer, vollendetet Tat strafbar? Oder auch der
Versuch?

Mit der Aussichtsplicht für ein 10 Jahre altes Kind hat er auch nicht
recht genau genommen.


Gruss


Dieter

Gerd Knuepfer

unread,
Aug 21, 1999, 3:00:00 AM8/21/99
to
On 19 Aug 1999 22:47:32 GMT, kail...@aol.com (KaiLudwig) wrote:

>>Ja, bei Durchsicht der neuen Fahrplanunterlagen eine
>>Korrelationsstudie anfertigen ? Das waere nicht der erste
>>Zugnummerndreher, der's zum Haufen gebracht hat.
>

>Viel häufiger führt er zu Fehlleitungen. Das wird dann tückisch, wenn der Zug
>mit Bügel kommt und die Durchfahrt in eine Strecke ohne Wäscheleine steht.

Oder wenn sich ein Güterzug im Stammstreckentunnel oder in der
Haupthalle wiederfindet... =:-|

Gruß, Gerd

Matthias Doerfler

unread,
Aug 22, 1999, 3:00:00 AM8/22/99
to
Am Sat, 21 Aug 1999 00:00:08 +0200 schrieb Dieter Raunest:

> Matthias Doerfler schrieb:
>> Am Fri, 13 Aug 1999 11:52:31 +0200 schrieb Ulf Kutzner
>> <kutz...@mail.uni-mainz.de> :
>>> Reinhard Greulich wrote:

[Agenturmeldung über Schrankenfrevel]

>>>> Was hat der zu erwarten? Gefährlicher Eingriff in den Eisenbahnverkehr

>> Ich meine: nein. Es dürfte beim Versuch des Gefährlichen Eingriffs
>> geblieben sein. Der Gesetzgeber fordert eine _konkrete_ Gefahr. Die
>> lag der Meldung zufolge nicht vor, weil die Wärterin noch genug Zeit
>> hatte für das erneute Schrankenschließen.

>Das muss nicht alles gewesen sein was die Wärterin unternommen hat.

Durchaus richtig. Aber nachdem ich mich schon darauf eingelassen habe,
anhand der Meldung eine strafrechtliche Einschätzung abzugeben, habe
ich mich bewusst nur an dem orientiert, was wirklich in ihr stand.

>> Die Tat wäre erst vollendet, wenn der Zug so nahe gewesen wäre, dass
>> entweder die Wärterin das Blocksignal hätte zurücknehmen oder
>> Kreissignal geben bzw. der Tf bei Erkennen der Gefährdung eine
>> Schnellbremsung hätte einleiten müssen.

>Aus der Sicht des Eisenbahnbetriebes ist ohne Zweifel eine drohende
>Gefahr gegeben. Bei geöffneten Schranken werden auch andere
>Verkehrsteilnehmer die Bahn überqueren und dadurch gefährdet. Gefährdet
>sind also Eisenbahnverkehr und Strassenverkehr.

[...]


>Ab wann die Gefahr konkret wird ist wohl nicht ganz einfach zu sagen.

Das ist zweifelsohne Tat(sachen)frage. Aber die Rechtsprechung ist
ganz unzweifelhaft: die Tat ist nur dann vollendet, wenn das
Fahrpersonal eine Notbremsung durchführen bzw. das örtliche
Betriebspersonal einen Nothalt (egal wie) veranlassen muss. Wenn
zeitlich die Gefahrenabwehr noch anders möglich bleibt, ist der
Eingriff nur ein Versuch geblieben.

>> Dennoch: der Strafrahmen geht auf Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren.

>Ist nur die, wie auch immer, vollendetet Tat strafbar? Oder auch der
>Versuch?

Sowohl als auch.

>Mit der Aussichtsplicht für ein 10 Jahre altes Kind hat er auch nicht
>recht genau genommen.

Das Jugendamt könnte sich auch dafür interessieren; aber dann wird der
Teilthread hier off-topic. [Trotzdem nicht nach d.s.* gefupped]

mfg Matthias Dörfler

Holger Metschulat

unread,
Aug 23, 1999, 3:00:00 AM8/23/99
to
Martin Balser <Martin...@cern.ch> schrieb:

> Wenn Du Bahnhofsblockanpassung sagst: Ist den Hanau West
> jetzt zum *Bahnhof* geworden, oder sind FKST und FHW jetzt
> Bahnhofsteile von FH? Kaum ist man mal ein paar Jahre nicht

Ich weiß es leider nicht. Ich denke aber mal, das sind Bahnhofsteile
geworden.

> Zustimmung von Hanau West gab es schon frueher, wegen zu kurzem
> Durchrutschweg hinter dem Blocksignal (R, S oder T, ich wiess
> es nicht mehr, an der Stelle '*') aus Ri Suedseite.

Das Problem mit den Durchrutschwegen besteht immer noch, auch in der anderen
Richtung: Von Hanau West nach Südseite liegt der D-Weg im Bereich des E43,
weshalb dieses zustimmen muß (ohne daß übrigens der eigene Fdl. mitwirken
muß, das wird nur zwischen ESTW Hanau West und dem E43-Wärter gemacht.)

--
Gruss * Holger Metschulat
Holger * e-mail: ho...@sgs.wh.tu-darmstadt.de
* http://www.sgs.wh.tu-darmstadt.de/homer
** "Verstaerker schwingen immer, Oszillatoren nie!" (Murphy) **

Matthias Doerfler

unread,
Aug 28, 1999, 3:00:00 AM8/28/99
to
Am Fri, 20 Aug 1999 13:06:45 +0200 schrieb Marc Haber:
>Maximilian Gauger <mga...@gmx.net> wrote:

>>Ich habe grade nochmal nachgeschaut - Hafas schickt mich HN-KA per Bus
>>nach Eppingen und von dort mit der Stadtbahn ("S-Bahn" mag ich
>>immer noch nicht zu dem Ding sagen)

Sagt ja auch niemand, dass Du das solltest. Das ist demnächst die
Heilbronner Stadtbahn mit der Liniennummer S 1, die zur Karlsruher
Stdatbahn mit der Liniennummer S 4 mutiert. That's all.

>> weiter.

Wenn's Dich nicht auf dem Weg von Heilbronn nach Stetten am
Heuchelberg erst nach Eppingen geschickt haben sollte, ist www-Hafas
vollständig informiert.

>>Bug in Hafas? SEV?

>SEV.

Das laut Anschlägen prognostizierte Ende des SEV kennt Hafas auch. Es
geht also bugfrei.

Diesmal hat allerdings die Konkurrenz die Laus im Pelz. efa, und zwar
der www-Server der NVBW, wußte zuletzt von nix. BTW: Die efa-Mehlbox
vom KVV läßt mich nicht rein - hat jemand kürzlich dort Zugang gehabt
(dann habe ich ein Problem)?

mfg Matthias Dörfler

Martin Schrader

unread,
Aug 29, 1999, 3:00:00 AM8/29/99
to
Am Sat, 28 Aug 1999 22:43:54 GMT schrieb thas...@dialup.nacamar.de
(Matthias Doerfler):

>Die efa-Mehlbox
>vom KVV läßt mich nicht rein - hat jemand kürzlich dort Zugang gehabt
>(dann habe ich ein Problem)?

Gerade eben ausprobiert: Der ISDN-Zugang machte kein Problem.

Bis die Tage, Martin
--
Martin Schrader * Hermann-Sielcken-Str. 34 * D-76530 Baden-Baden
Martin....@T-Online.de * Martin_...@compuserve.com

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