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Immobilien von der Bahn erwerben

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Michael Adam

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Oct 27, 1998, 3:00:00 AM10/27/98
to
Hallo,

die Bahn hat viele leerstehende Gebäude, gerade auch in den neuen
Bundesländern, die sich eigentlich aufgrund ihres desolaten Zustandes
günstig erwerben lassen müßten. Mir stellen sich insbesondere die
Fragen:

- Hat jemand Erfahrungen/Informationen wie der Erwerb von
ausrangierten Liegenschaften der DBAG vor sich geht ?
- Wie wird der Kaufpreis ermittelt und wie realistisch sind die
preislichen Vorstellungen der Bahn ?
- In wessen Zuständigkeitsbereich liegen die Immobilien der Bahn
(Regional oder Zentral) ?

Mich würden insbesondere Ansprechpartner und praktische Erfahrungen
interessieren.

Gruss
Michael Adam


Carsten Carstensen

unread,
Oct 28, 1998, 3:00:00 AM10/28/98
to

Michael Adam schrieb in Nachricht <714vbc$1fh$1...@gorm.zfn.uni-bremen.de>...
Nicht betriebsnotwendige Anlagen sind auf DBImm übertragen worden, die sich
um die Vermarktung kümmern sollen. Da die Jungs i.d.R. westliche
"Marktpreise" verlangen, liegen die Preise in den neuen Ländern aber
deutlich über den Kosten für vergleichbare Nicht-Bahn-Immobilien. Ich habe
mich auch mal für ein Bahnhofsgebäude in Sachsen-Anhalt interessiert, dann
aber eine vergleichbare Immobilie für knapp die hälfte gefunden.

Die Adressen von DBImm müßtest du über deren Zentrale in Berlin ? erfahren
können.

Gruß Carsten

Holger Kötting

unread,
Oct 28, 1998, 3:00:00 AM10/28/98
to
In article <716li7$dtt$1...@news02.btx.dtag.de>,

LVS-SH.C...@t-online.de (Carsten Carstensen) writes:
|> um die Vermarktung kümmern sollen. Da die Jungs i.d.R. westliche
|> "Marktpreise" verlangen, liegen die Preise in den neuen Ländern aber
|> deutlich über den Kosten für vergleichbare Nicht-Bahn-Immobilien. Ich habe

Auch im Westen wird erst mal einiges ueber Marktpreis verlangt. Beispielsweise
steht schon seit Jahren der Bahnhof Hetzbach (suedlich von Erbach im Odenwald)
zum Verkauf. Urspruenglich wollte DBIm wohl um die 250 TDM haben, inzwischen
"nur" noch 200 TDM. Wenn man sich dann aber mal den Vertrag anschaut, wo man
- das Grundstueck erst mal auf eigene Kosten neu vermessen lassen muss,
- den jetzigen Mieter mindestens noch drei Jahre wohnen lassen muss,
- Grundbuchaenderungen etc. natuerlich auch selbst aufbringen darf,
- auf eigene Kosten einen Zaun um das Gelaende aufstellen muss,
- mit der Post ueber die Beibehaltung/Abmontierung des Briefkastens selbst
verhandeln darf,
- ...
und dann nochmal mindestens den gleichen Betrag in die Renovierung (innen
wie aussen) stecken darf, dann ist es kein Wunder, wenn das niemand haben
will.

Vor 14 Tagen wurde der Bahnhof in Darmstadt-Wixhausen zum Verkauf angeboten,
allerdings ohne Preisangabe. Man soll bieten. Bin mal gespannt, was da raus
kommt.

Gruss,

Holger K. aus D.

--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: koetting @ rbg.informatik.tu-darmstadt.de
Netmail: Holger Koetting @ 2:2464/6.42
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting

Manfred Podzkiewitz

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Oct 28, 1998, 3:00:00 AM10/28/98
to
"Michael Adam" <michae...@gmx.de> wrote:
>Hallo,>
>die Bahn hat viele leerstehende Gebäude, gerade auch in den neuen
>Bundesländern, die sich eigentlich aufgrund ihres desolaten Zustandes >günstig
erwerben lassen müßten. Mir stellen sich insbesondere die >Fragen:
>
>- Wie wird der Kaufpreis ermittelt und wie realistisch sind die >preislichen
Vorstellungen der Bahn ?

Hallo Michael,

leider hat der GB Immobilien der Bahn sehr merkwürdige Vorstellungen, was die
Preise angeht. Hier in Hessen versuchte die Gemeinde Schwalmtal den Bahnhof
Renzendorf zu erwerben.
Als Preis waren 120.000.-- DM angesetzt. Das Bahnhofsgebäude ist jedoch in total
desolatem Zustand, außerdem "haust" dort ein gefährlicher Schwamm (Zutritt nur
mit Atemschutz!!!).
Mit anderen Worten, die Hütte kann eigentlich nur abgerissen werden und die Bahn
könnte froh sein, wenn die Gemeinde die immensen Abriß- und Entsorgungskosten
übernimmt. So wird dieser Bahnhof auch noch in nächster Zeit mit Brettern
vernagelt vor sich hin gammeln.

Soweit meine Erfahrung mit den "realistischen" Preisvorstellungen der Bahn.

Gruß Manfred

_____________________________________________________________
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Thorsten Meinecke

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Oct 29, 1998, 3:00:00 AM10/29/98
to
'map>' := Manfred Podzkiewitz <mpodzk...@t-online.de>

map> "Michael Adam" <michae...@gmx.de> wrote:
> >die Bahn hat viele leerstehende Gebäude, gerade auch in den neuen
> >Bundesländern, die sich eigentlich aufgrund ihres desolaten Zustandes
> >günstig erwerben lassen müßten.

map> leider hat der GB Immobilien der Bahn sehr merkwürdige Vorstellungen,
map> was die Preise angeht. Hier in Hessen versuchte die Gemeinde Schwalmtal
map> den Bahnhof Renzendorf zu erwerben. Als Preis waren 120.000.-- DM
map> angesetzt. Das Bahnhofsgebäude ist jedoch in total desolatem Zustand,
map> außerdem "haust" dort ein gefährlicher Schwamm (Zutritt nur mit
map> Atemschutz!!!).

Wie ist das eigentlich mit dem Denkmalschutz? Angenommen, es
handelte sich um ein verkehrsgeschichtlich wertvolles Bauwerk,
dann bestehen doch gerade bei den interessanteren Immobilien
Nutzungs- und Veränderungsbeschränkungen, und auch Auflagen
zur Erhaltung der Substanz. Welche Denkmalbehörden haben
in Bezug auf die Bahnanlagen insbesondere aus der Anfangs-
zeit der Eisenbahnen ein gesteigertes Problembewußtsein,
und sorgen durch rechtzeitige Unterschutzstellung wenigstens
für einen Anreiz, diese zu erhalten? Schließlich hat der
Eigentümer u. U. einen Anspruch auf Fördermittel oder mög-
licherweise sogar auf Entschädigung.

Gruß,
--Thorsten
"Am Stichtag der Einführung der MESZ müssen die im Dienst befindlichen
Mitarbeiter die persönlichen Uhren bis 1.45 Uhr um 1 Stunde (auf 2.45 Uhr)
vorgestellt und bezüglich des minutengenauen Ganges mit einer Bahnhofsuhr
verglichen haben."

Peter Wilhelm

unread,
Oct 29, 1998, 3:00:00 AM10/29/98
to
Hallo,

Michael Adam schrieb:

> - Hat jemand Erfahrungen/Informationen wie der Erwerb von
> ausrangierten Liegenschaften der DBAG vor sich geht ?

> - Wie wird der Kaufpreis ermittelt und wie realistisch sind die
> preislichen Vorstellungen der Bahn ?

> - In wessen Zuständigkeitsbereich liegen die Immobilien der Bahn
> (Regional oder Zentral) ?

Normalerweise werden die Immobilien von einer Gesellschaft DBImm
verkauft, die an den Standorten der Regionalbereiche und manchmal auch
darüber hinaus Außenstellen unterhält.
Manchmal verkaufen aber auch andere Firmen im Auftrage von DBImm alte
Bahn-Immobilien. Zum Beispiel verkauft im Moment die Rostocker
Außenstelle der TLG (ex Treuhand) einen Riesenposten an Bahnimmobilien in
Meck-Pomm. Dazu gab's vor einigen Wochen riesige Anzeigen in allen
Tageszeitungen hier oben. Ich hatte zu diesem Thema auch mal eine Meldung
für die Lok-Report-Homepage gemacht, in der auch die Telefonnummer des
Ansprechpartners stand (www.inx.de/lok-report/news.html). Falls die
Meldung schon raus ist, schicke mir eine Mail, ich liefere Dir die Nummer
dann nach.

Alle Immobilien werden zum Verkauf ausgeschrieben und dann gegen
(Höchst-)Gebot verkauft. Meist ist ein Mindestgebot vorgeschrieben, man
sollte sich aber nicht unbedingt daran halten und ruhig ein wenig pokern.

Hatte selbst einmal vor einigen Jahren versucht, ein EG in der Nähe
Rostocks zu kaufen, und auch weniger als das Mindestgebot geboten. Nach
etwa 2 Jahren, nachdem schon mehrere Interessenten, die mehr geboten
haben, abgesprungen sind, bekamen wir dann plötzlich die Mitteilung, daß
wir kaufen können. Ein Kaufvertragsentwurf lag gleich bei. Dieser erwies
sich bei näherer Betrachtung als "unter aller S..". Nicht nur, daß alle
möglichen Risiken auf uns abgewälzt werden sollten, wir sollten auch
solche Passagen unterschreiben, daß wir uns bei einer eventuell späteren
Schließung eines BÜ in der Nähe damit einverstanden erklären. Dummerweise
war das die einzige Zufaht zum Grundstück.
Als weiteres Manko kam hinzu, daß das Bundeseisenbahnvermögen (die waren
damals für den Verkauf zuständig) sich beharrlich weigerte, die
Zahlungsmodalitäten über ein Notaranderkonto abzuwickeln, wie es
normalerweise üblich ist. Man hätte als sofort bezahlen müssen, ohne daß
man im Grundbuch steht.
Alles sehr unseriös. Das dürfte sich kein professioneller Makler leisten.

Als dann auch noch Ärger mit der zuständigen Naturschutzbehörde wegen der
zu errichtenden Kläranlage aufkam (haben wir mehr oder weniger zufällig
rausbekommen), haben wir dann schweren Herzens von einem Kauf Abstand
genommen. Schließlich wollten wir das EG zum ständigen Wohnen nutzen und
nicht nur als Gartenlaube - und dafür war selbst unser abgespeckter
Preisvorschlag zuviel.

Aber wie gesagt, das ganze ist bereits ein paar Jahre her - vielleicht
hat sich ja alles völlig geändert.

Auf jeden Fall sollte man sich ein fragliches Gebäude vorher genau
ansehen und auch die vielen Randbedingungen (vor allem Ver- und
Entsorgung) abchecken, bevor man sich zu einem Gebot hinreißen läßt.
Dazu ein weiteres Beispiel: Hängt das Haus am Bahn-Stromnetz, so hat man
anschließend auch noch das Umklemmen auf den regionalen Stromversorger zu
zahlen.

Trotzdem: Allen Bahn-Hauskäufern viel Glück - und daß ihr die Gebäude ja
im Originalzustand wieder aufmotzt. Schließlich leben wir
Eisenbahnfotografen von guten Motiven an der Schiene!

Viele Grüße aus Rostock


Peter Wilhelm


Joerg Jonas

unread,
Oct 29, 1998, 3:00:00 AM10/29/98
to
koet...@rbg.informatik.tu-darmstadt.de (Holger Kötting) wrote:

> Vor 14 Tagen wurde der Bahnhof in Darmstadt-Wixhausen zum Verkauf
> angeboten, allerdings ohne Preisangabe. Man soll bieten. Bin mal
> gespannt, was da raus kommt.

Der Bahnhof in Hetzbach waere noch etwas Nachdenken wert. In Wixhausen ist
jedoch so viel Eisenbahnverkehr, dass das Gebaeude alle paar Minuten in seinen
Grundfesten erzittert. An geregelten Schlaf in der Nacht waere nicht zu denken.

-JJ

RE steht fuer ReiseEppler!
http://members.tripod.de/JJ

Karl Strang

unread,
Oct 29, 1998, 3:00:00 AM10/29/98
to

Zur Nachricht von Michael Adam (27.10.98, 18:12 Uhr)
faellt mir folgendes ein, auf, zu oder hin:

ma>- Hat jemand Erfahrungen/Informationen wie der Erwerb von
ma>ausrangierten Liegenschaften der DBAG vor sich geht ?

Nicht bahnnotwendige Liegenschaften werden grundsaetzlich von der Deutsche
Bahn Immobiliengesellschaft mbH (DB Imm) vermarktet. Da die Liegenschaften
i.d.R. fuer Bundesrepublik Deutschland (Bundeseisenbahnvermoegen) ins
Grundbuch eingetragen sind, laeuft der Eigentumsuebergang
verfahrenstechnisch so ab wie jeder andere Grundstueckskauf.

ma>- Wie wird der Kaufpreis ermittelt und wie realistisch sind die
ma>preislichen Vorstellungen der Bahn ?

Da muss man unterscheiden: Wenn der Erloes des Verkaufs der DB Imm
zusteht, entsteht der Preis nach Angebot und Nachfrage am Markt. Einen
gewissen Anhalt ueber den wahrscheinlichen Preis gibt der Verkehrswert,
der aus gleichartigen Verkaufsvorgaengen am Ort ermittelt werden kann. Ein
Grundstuecksmakler oder Wirtschaftsberater kann Dir da weiterhelfen.

Ein bisschen anders liegt das bei den 3.000 Grundstuecken, deren Erloes an
die Eisenbahn-Immobilien-Managementgesellschaft (EIM) in Frankfurt am Main
faellt. Dieser Haufen arbeitet direkt fuer das Bundesfinanzministerium und
hat u.a. das Bw Gerolstein und Flaechen in Duesseldorf Hbf und im ehem. Bf
Duesseldorf-Oberkassel zugeschieden erhalten. Fuer die entsprechenden
Liegenschaften strebt die EIM eine bestmoegliche Veraeusserung an - das
heisst, sie legt Preise jenseits jeglicher Verkehrswerte fest und wartet
auf einen Dummen, der das bezahlt, aber nicht kommt, waehrend selbst
denkmalgeschuetzte Anlagen zusehens verkommen (Beispiel Bw Gerolstein)
oder legt sich bei Planungen konsequent quer, wenn dabei keine lukrative
Verwertung z.B. als Bauland, Bueronutzung o.ae. entsteht, sondern z.B.
Verkehrsflaeche (Beispiel Duesseldorf Hbf). Von den Bruedern laesst man
besser die Finger.

ma>- In wessen Zustaendigkeitsbereich liegen die Immobilien der Bahn
ma>(Regional oder Zentral) ?

Egal ob EIM- oder sonstige Flaeche, die Vermarktung macht die DB Imm, die
dazu Niederlassungen in ganz Deutschland hat (nein, wo die naechst ist,
kann ich Dir leider nicht sagen, am besten mal in Berlin oder Frankfurt
anrufen).

Gruss
Karl

--
Karl Strang Tel. +49 211 8994623
Fax +49 211 8929081
Geschichte ist die Luege, auf die man sich geeinigt hat. Napoleon
## CrossPoint v3.1 ##


Michael Kauffmann

unread,
Nov 3, 1998, 3:00:00 AM11/3/98
to
Karl Strang wrote:

> Egal ob EIM- oder sonstige Flaeche, die Vermarktung macht die DB Imm,
> die dazu Niederlassungen in ganz Deutschland hat

Die machen mancherorts mit recht auffälliger Reklame auf ihren standort
aufmerksam, z.B. in München an der Hackerbrücke.

Michael Kauffmann

urs_g...@my-dejanews.com

unread,
Nov 17, 1998, 3:00:00 AM11/17/98
to
In article <MSGID_2=3A244=2F1351.50...@fidonet.org>,

jo...@wombaz.robin.de (Joerg Jonas) wrote:
> koet...@rbg.informatik.tu-darmstadt.de (Holger Kötting) wrote:
>
> > Vor 14 Tagen wurde der Bahnhof in Darmstadt-Wixhausen zum Verkauf
> > angeboten, allerdings ohne Preisangabe. Man soll bieten. Bin mal
> > gespannt, was da raus kommt.
> ...

DBImm stellt sich DM 450.000 als Preis vor, meiner Ansicht nach reichlich
optimistisch... Es soll aber bereits ernsthafte Interessenten geben.

Gruss

Urs_G...@Hotmail.COM

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