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EVG erklaert Scheitern der Tarifverhandlungen

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Ulf Kutzner

unread,
Jun 22, 2023, 4:10:02 AM6/22/23
to

Stephan Gerlach

unread,
Jun 22, 2023, 1:00:03 PM6/22/23
to
Ulf Kutzner schrieb:
> Moin,
>
> https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tarifverhandlungen-bahn-evg-102.html
>
> DB-Personalvorstand Seiler findet das unglaublich...

[Zitat]
"Vor dem Hintergrund der seinerzeit in Fulda beschlossenen Forderungen
wurde insbesondere die Laufzeit von 27 Monaten als deutlich zu lang
sowie die angebotene Lohnerhöhung als zu niedrig und zu spät bewertet",
so die EVG.
[/Zitat]

"Zu spät" wird sich jetzt wohl kaum noch ändern lassen. Jede Art von
Lohnerhöhung, die nun (egal wie niedrig oder hoch) kommt, wird
prinzipbedingt noch später sein, als wenn man jetzt (oder noch früher)
(irgend)ein Verhandlungs-Ergebnis erzielt hätte.

[Zitat]
Die Deutsche Bahn kritisierte den Abbruch der Tarifverhandlungen. "Die
Gremien der EVG sind nicht kompromissbereit. Die Leidtragenden sind
unsere Mitarbeitenden und unsere Fahrgäste", sagte DB-Personalvorstand
Martin Seiler laut einer Mitteilung.
[/Zitat]

Wieso sind die Mitarbeitenden die Leidtragenden? Die profitieren doch am
Ende von der Gehaltserhöhung.

> Jedoch:
> https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/evg-eisenbahner-tarifvertrag-transdev-100.html

Wie soll das dann mit den Streiks funktionieren? Nur Züge, die explizit
DB-Züge sind, fahren nicht?


--
> Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)

Matthias Hanft

unread,
Jun 23, 2023, 2:57:50 AM6/23/23
to
Stephan Gerlach schrieb:
>
> Wie soll das dann mit den Streiks funktionieren? Nur Züge, die explizit
> DB-Züge sind, fahren nicht?

Wenn die "Stellwerker" streiken, fahren die anderen auch nicht.

Was machen überhaupt die Bahnmitarbeiter, die nicht in der Gewerk-
schaft sind? Wenn nix fährt, können die ja auch nicht arbeiten;
Streikgeld von der Gewerkschaft kriegen sie aber auch nicht.

Apropos Streikgeld: AFAIK zahlt doch die Gewerkschaft ihren
(110.000, stand heute in der Zeitung) Mitgliedern das Streik-
geld als Lohnersatz während des Streiks. Wie viele Millionen
müssen die dafür auf ihren Bankkonto haben? Kommt das alles
nur aus Mitgliedsbeiträgen?

Gruß "so ganz verstehe ich das System noch nicht" Matthias.

Ulf Kutzner

unread,
Jun 23, 2023, 3:25:08 AM6/23/23
to
Stephan Gerlach schrieb am Donnerstag, 22. Juni 2023 um 19:00:03 UTC+2:
> Ulf Kutzner schrieb:


> > https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tarifverhandlungen-bahn-evg-102.html
> >
> > DB-Personalvorstand Seiler findet das unglaublich...

> [Zitat]
> "Vor dem Hintergrund der seinerzeit in Fulda beschlossenen Forderungen
> wurde insbesondere die Laufzeit von 27 Monaten als deutlich zu lang
> sowie die angebotene Lohnerhöhung als zu niedrig und zu spät bewertet",
> so die EVG.
> [/Zitat]
>
> "Zu spät" wird sich jetzt wohl kaum noch ändern lassen. Jede Art von
> Lohnerhöhung, die nun (egal wie niedrig oder hoch) kommt, wird
> prinzipbedingt noch später sein, als wenn man jetzt (oder noch früher)
> (irgend)ein Verhandlungs-Ergebnis erzielt hätte.

Nein, denn denkbar bzw. WIMRE geboten waren Erhöhungen,
die nicht etwa unmittelbar nach Inkraftsetzen des Tarifvertrags
fällig geworden wären; anders ggf. bei Sonderzahlungen.

Ulf Kutzner

unread,
Jun 23, 2023, 3:31:48 AM6/23/23
to
Matthias Hanft schrieb am Freitag, 23. Juni 2023 um 08:57:50 UTC+2:
> Stephan Gerlach schrieb:
> >
> > Wie soll das dann mit den Streiks funktionieren? Nur Züge, die explizit
> > DB-Züge sind, fahren nicht?

> Wenn die "Stellwerker" streiken, fahren die anderen auch nicht.


> Apropos Streikgeld: AFAIK zahlt doch die Gewerkschaft ihren
> (110.000, stand heute in der Zeitung) Mitgliedern das Streik-
> geld als Lohnersatz während des Streiks. Wie viele Millionen
> müssen die dafür auf ihren Bankkonto haben? Kommt das alles
> nur aus Mitgliedsbeiträgen?

Weiß nicht, ob sich Gewerkschaften da ggf. gegenseitig aushelfen.

Mir war so, als seien die Beiträge bei typischerweise
einem Prozent von Lohn oder Gehalt, wovon natürlich
auch Regiekosten abgehen.

Bei mehr als dreieinhalb Streiktagen im langjährigen
Durchschnitt würden die Gewerkschaften wahrscheinlich
drauflegen.

Ah, das Streikgeld ist gern niedriger, dafür aber steuerfrei:
https://de.wikipedia.org/wiki/Streikgeld

Inwieweit von der theoretischen Möglichkeit Gebrauch
gemacht wird, nachträglich die Durchzahlung von
Arbeitsentgelt zu vereinbaren, weiß ich nicht.

Gruß, ULF

Tim Loeber

unread,
Jun 23, 2023, 10:35:49 AM6/23/23
to
Am 22.06.2023 um 20:22 schrieb Stephan Gerlach:
> Ulf Kutzner schrieb:
>> Moin,
>>
>> https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tarifverhandlungen-bahn-evg-102.html
>>
>> DB-Personalvorstand Seiler findet das unglaublich...
>
> [Zitat]
> "Vor dem Hintergrund der seinerzeit in Fulda beschlossenen Forderungen
> wurde insbesondere die Laufzeit von 27 Monaten als deutlich zu lang
> sowie die angebotene Lohnerhöhung als zu niedrig und zu spät bewertet",
> so die EVG.
> [/Zitat]
>
> "Zu spät" wird sich jetzt wohl kaum noch ändern lassen. Jede Art von
> Lohnerhöhung, die nun (egal wie niedrig oder hoch) kommt, wird
> prinzipbedingt noch später sein, als wenn man jetzt (oder noch früher)
> (irgend)ein Verhandlungs-Ergebnis erzielt hätte.

Rückwirkend zum Ende des letzten Tarifvertrages
>
> [Zitat]
> Die Deutsche Bahn kritisierte den Abbruch der Tarifverhandlungen. "Die
> Gremien der EVG sind nicht kompromissbereit. Die Leidtragenden sind
> unsere Mitarbeitenden und unsere Fahrgäste", sagte DB-Personalvorstand
> Martin Seiler laut einer Mitteilung.
> [/Zitat]
>
> Wieso sind die Mitarbeitenden die Leidtragenden? Die profitieren doch am
> Ende von der Gehaltserhöhung.

weil der Personalvorstand natürlich bedauern ausdrücken muss
>
>> Jedoch:
>> https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/evg-eisenbahner-tarifvertrag-transdev-100.html
>
> Wie soll das dann mit den Streiks funktionieren? Nur Züge, die explizit
> DB-Züge sind, fahren nicht?
>
Nett wird ja weiträumig mit bestreikt, es fahren also nur private Züge
die auf nicht DB-Netz Infrastruktur unterwegs sind.

Stefan Reuther

unread,
Jun 24, 2023, 4:17:44 AM6/24/23
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Am 23.06.2023 um 08:57 schrieb Matthias Hanft:
> Stephan Gerlach schrieb:
>> Wie soll das dann mit den Streiks funktionieren? Nur Züge, die explizit
>> DB-Züge sind, fahren nicht?
>
> Wenn die "Stellwerker" streiken, fahren die anderen auch nicht.
>
> Was machen überhaupt die Bahnmitarbeiter, die nicht in der Gewerk-
> schaft sind? Wenn nix fährt, können die ja auch nicht arbeiten;
> Streikgeld von der Gewerkschaft kriegen sie aber auch nicht.

Überstunden abbauen. Oder ihre Arbeitsleistung anbieten, so dass ihr
Arbeitgeber in Annahmeverzug gerät und Lohn weiterzahlen muss. Das hängt
ganz von den individuell geltenden Arbeitsverträgen und
Betriebsvereinbarungen ab, und ist einer der Gründe, warum eine
kurzfristige Streikabsage normalerweise trotzdem zu Ausfällen führt:
weil den Mitarbeitern bereits frei gegeben wurde.

> Apropos Streikgeld: AFAIK zahlt doch die Gewerkschaft ihren
> (110.000, stand heute in der Zeitung) Mitgliedern das Streik-
> geld als Lohnersatz während des Streiks. Wie viele Millionen
> müssen die dafür auf ihren Bankkonto haben? Kommt das alles
> nur aus Mitgliedsbeiträgen?

Der Beitrag ist 1% vom Brutto, also kann die Gewerkschaft davon 1%
Streiktage pro Jahr kompensieren. Deutlich mehr, da das Streikgeld
steuerfrei ist, und da nicht alle Gewerkschaftsmitglieder zum Streik
aufgerufen sind.


Stefan

Ulf Kutzner

unread,
Aug 29, 2023, 3:40:29 AM8/29/23
to
Stefan Reuther schrieb am Samstag, 24. Juni 2023 um 10:17:44 UTC+2:

> Der Beitrag ist 1% vom Brutto, also kann die Gewerkschaft davon 1%
> Streiktage pro Jahr kompensieren. Deutlich mehr, da das Streikgeld
> steuerfrei ist, und da nicht alle Gewerkschaftsmitglieder zum Streik
> aufgerufen sind.

Das Schlichtungsergebnis wurde von den abstimmenden
EVG-Mitgliedern nun angenommen.
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