Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Re: zusteuern auf

7 views
Skip to first unread message

Diedrich Ehlerding

unread,
Dec 22, 2022, 11:31:32 AM12/22/22
to
Stefan Schmitz meinte:

> "Die Bahn steuert auf das unpünktlichste Jahr der
> Unternehmensgeschichte zu".
>
> Kann man auf etwas zusteuern, worin man sich schon befindet?
> Naheliegend wäre MUSEN, dass 2023 das unpünktlichste Jahr wird.

Ja, man kann - das Jahr ist noch nicht zu Ende, und erst am Jahresende
wird das Unpünktlichkeitsniveau definiert.

Aber mal den Teufel nicht an die Wand ... sonst beschließen die noch,
dass sie sich steigern müssen und dass das nächste Jahr noch schlimmer
wird ...

Warum werden eigentlich Bonuszahlungen an die Bahnvorstände nicht an die
Pünktlichkeit gekoppelt? So nach dem Motto "pro Verspätungsminute
irgendeines Zuges an irgendeinem Bahnhof sinkt die Gesamtsumme der
Bomnuszahlungen für die Vorstände um $BETRAG", wobei der Betrag so
bemessen ist, dass bei mehr als 20% der Ankünfte an irgendeinem Bahnhof
(nicht erst am Zielbahnhof, jeder Unterwegshalt zählt) mit mehr als 5
min Verspätung der Bonus auf Null sinkt. Ich glaube, dann würden sich
die Führungsebenen ernsthaft darum kümmern, dass es läuft .,.

Da die DB bisher nicht an der Börse gelanbdet ist und der Bund i
Alleineigentümer ist, müsste sich ein entsprechender
aufsichtsratsbeschluss doch schnell machen lassen - wenn man nur will.

Umgeleitet dahin, wo es hingehört.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Ulf Kutzner

unread,
Dec 23, 2022, 2:22:32 AM12/23/22
to
Uns Didi vermeinte am Donnerstag, 22. Dezember 2022 um 17:31:32 UTC+1:
> Stefan Schmitz meinte:
>
> > "Die Bahn steuert auf das unpünktlichste Jahr der
> > Unternehmensgeschichte zu".
> >
> > Kann man auf etwas zusteuern, worin man sich schon befindet?
> > Naheliegend wäre MUSEN, dass 2023 das unpünktlichste Jahr wird.
>
> Ja, man kann - das Jahr ist noch nicht zu Ende, und erst am Jahresende
> wird das Unpünktlichkeitsniveau definiert.

Ggf. ist es aber auch dann auf Rekordniveau, wenn
von Stund an jegliche Verspätungsminute bis
Jahresende entfällt.

Daß man Zugausfälle nicht dazuschlägt, steht auf
einem anderen Blatt.

> Aber mal den Teufel nicht an die Wand ... sonst beschließen die noch,
> dass sie sich steigern müssen und dass das nächste Jahr noch schlimmer
> wird ...
>
> Warum werden eigentlich Bonuszahlungen an die Bahnvorstände nicht an die
> Pünktlichkeit gekoppelt?

Weil man dafür meist Wirtschaftsergebnisse hernimmt.
Gelegentlich auch mal Kennzahlen wie Ressourcenabbau.

> So nach dem Motto "pro Verspätungsminute
> irgendeines Zuges an irgendeinem Bahnhof sinkt die Gesamtsumme der
> Bomnuszahlungen für die Vorstände um $BETRAG", wobei der Betrag so
> bemessen ist, dass bei mehr als 20% der Ankünfte an irgendeinem Bahnhof
> (nicht erst am Zielbahnhof, jeder Unterwegshalt zählt) mit mehr als 5
> min Verspätung der Bonus auf Null sinkt. Ich glaube, dann würden sich
> die Führungsebenen ernsthaft darum kümmern, dass es läuft .,.
>
> Da die DB bisher nicht an der Börse gelanbdet ist und der Bund i
> Alleineigentümer ist, müsste sich ein entsprechender
> aufsichtsratsbeschluss doch schnell machen lassen - wenn man nur will.
>
> Umgeleitet dahin, wo es hingehört.

Ist allerdings schlecht, weil die EVU nur dort fahren können,
wo noch ein anderer Zug fährt und wo die Stellwerksbesatzung
mindestens teilweise (da ggf. Einschränkungen) angetreten
ist.

Diedrich Ehlerding

unread,
Dec 23, 2022, 6:27:20 AM12/23/22
to
Michael Zink schrieb am 22.12.22 um 22:39:

> Der Aufsichtsrat kann nicht einfach so einen bestehenden
> Arbeitsvertrag einseitig ändern.

Wie wir am Beiuspiel der Lufthansa gerade gesehen haben, kann der
Aufsichtsrat Bonuszahlungen nach eigenem Gutfünken gewähren. Und auch
wenn da eine Richtgröße steht, sind die Bedingungen bzw. Kennzahlen, an
denen sich solche variable Einkommen orientieren, nicht bereits vorher
auf Jahre hinaus festgelegt. Ich will ja den Bahnvorständen gar nicht
die Möglichkeit nehmen, einen Bonus zu bekommen - ihn aber eben nicht
ausschließlich nach kurzfristigen BWL-Kennzahlen bemessen.

Diedrich Ehlerding

unread,
Dec 23, 2022, 6:36:27 AM12/23/22
to
Ulf Kutzner schrieb am 23.12.22 um 08:22:

>> Warum werden eigentlich Bonuszahlungen an die Bahnvorstände nicht an die
>> Pünktlichkeit gekoppelt?
> Weil man dafür meist Wirtschaftsergebnisse hernimmt.
> Gelegentlich auch mal Kennzahlen wie Ressourcenabbau.
>

schon klar; bisher ist es leider üblich, Vorgaben ausschließlich auf
Basis kurzfristiger Kennzahlen (pro Geschäftsjahr, vielleicht auch pro
Quartal) zu machen und den Erfüllungsgrad solcher Kennzahlen als Hebel
zu definieren. Aber das müsste nicht so sein, insbesondere nicht bei
einem Unternehmen, das allein dem Bund gehört und das nicht nur Geld
einfahren soll, sondern eben auch Infrastruktur bereitstellen soll. Da
könnte man den Vorständen auch andere Anreize setzen, für diue sie
arbeiten sollen und auf die sie ihr Unternehmen hintrimmen siollen. Das
führt zu kurzfristigem Denken - ein Manager, dessen Vertrag nur noch ein
jahr läuft, hat keinerlei Interesse daran, dass die Zahlen auch im
nächsten Jahr gut aussehen, und im Falle der Bahn ist ihm völlig egal,
ob sie pünktlich fährt oder nicht. Genau diese Orientierung an der
Betriebswirtschaft und kurzfristigen Zahlen ist ja eine Ursache dafür,
dass die Infrastruktur derart kaputtgespart worden ist. Anders gesagt:
da denken und entscheiden zu viele Betriebswirte und zu wenige Volkswirte.

Marc Ensenbach

unread,
Dec 24, 2022, 6:13:13 AM12/24/22
to
Hallo!

Am 22.12.22 um 11:28 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Warum werden eigentlich Bonuszahlungen an die Bahnvorstände nicht an die
> Pünktlichkeit gekoppelt?

»Dem "The Pioneer" zufolge sollen Bonuszahlungen für das Topmanagement
der Deutschen Bahn ab dem kommenden Jahr an die Pünktlichkeit der Züge
gekoppelt werden.«
(<https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-puenktlichkeit-111.html>
vom 22.12.2022)

Viele Grüße

Marc

Diedrich Ehlerding

unread,
Dec 28, 2022, 1:30:07 AM12/28/22
to
Marc Ensenbach schrieb am 24.12.22 um 12:13:
>
> »Dem "The Pioneer" zufolge sollen Bonuszahlungen für das Topmanagement
> der Deutschen Bahn ab dem kommenden Jahr an die Pünktlichkeit der Züge
> gekoppelt werden.«

Sieh da; die Idee scheint nicht gar so fern zu liegen. Allerrdings ist
75% pünktlicher Züge ein , na ja, nur mäßig anspruchsvolles Ziel,
insbesondere wenn man bendenkt, dass die DB "pünktlich" immer schwächer
definiert, und dass ein ausgefallener Zug aus DB-Sicht nicht als
unpünktlich gilt.

Ulf Kutzner

unread,
Dec 28, 2022, 3:00:03 AM12/28/22
to
Uns Didi vermeinte am Mittwoch, 28. Dezember 2022 um 07:30:07 UTC+1:
> Marc Ensenbach schrieb am 24.12.22 um 12:13:
> >
> > »Dem "The Pioneer" zufolge sollen Bonuszahlungen für das Topmanagement
> > der Deutschen Bahn ab dem kommenden Jahr an die Pünktlichkeit der Züge
> > gekoppelt werden.«

> Sieh da; die Idee scheint nicht gar so fern zu liegen. Allerrdings ist
> 75% pünktlicher Züge ein , na ja, nur mäßig anspruchsvolles Ziel,
> insbesondere wenn man bendenkt, dass die DB "pünktlich" immer schwächer
> definiert

In der Tat wird Pünktlichkeit gelegentlich auch
in Fällen vermerkt, in denen die ach so geringe
Fahrplanabweichung zu Anschlußbruch führt,
auch auf andere Eisenbahnzüge.

Ulf Kutzner

unread,
Dec 12, 2023, 8:49:48 AM12/12/23
to
Ulf Kutzner schrieb am Freitag, 23. Dezember 2022 um 08:22:32 UTC+1:
> Uns Didi vermeinte am Donnerstag, 22. Dezember 2022 um 17:31:32 UTC+1:
> > Stefan Schmitz meinte:
> >
> > > "Die Bahn steuert auf das unpünktlichste Jahr der
> > > Unternehmensgeschichte zu".
> > >
> > > Kann man auf etwas zusteuern, worin man sich schon befindet?
> > > Naheliegend wäre MUSEN, dass 2023 das unpünktlichste Jahr wird.
> >
> > Ja, man kann - das Jahr ist noch nicht zu Ende, und erst am Jahresende
> > wird das Unpünktlichkeitsniveau definiert.
> Ggf. ist es aber auch dann auf Rekordniveau, wenn
> von Stund an jegliche Verspätungsminute bis
> Jahresende entfällt.
>
> Daß man Zugausfälle nicht dazuschlägt, steht auf
> einem anderen Blatt.
> > Aber mal den Teufel nicht an die Wand ... sonst beschließen die noch,
> > dass sie sich steigern müssen und dass das nächste Jahr noch schlimmer
> > wird ...
> >
> > Warum werden eigentlich Bonuszahlungen an die Bahnvorstände nicht an die
> > Pünktlichkeit gekoppelt?
> Weil man dafür meist Wirtschaftsergebnisse hernimmt.
> Gelegentlich auch mal Kennzahlen wie Ressourcenabbau.

Wie ich nun lese, gab es eine Koppelung, wobei Pünktlichkeit
wie auch Kundenzufriedenheit überbewertet wurden; in den
Langfristzielen neueren Typs fehlen sie nun.

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/bahn-vorstand-bonus-104.html
0 new messages