Hej,
Am 30.07.22 um 18:32 schrieb Andreas M. Kirchwitz:
>> Wenn man, wie ich in der Provinz in einem kleinen Dorf wohnt, ist man
>> nun mal auf ein Auto angewiesen.
>
> Du bist darauf "angewiesen"? Ohne Auto ereilt Dich der Tod?
Eine ziemlich blöde Frage, sollte ich einen Unfall erleiden oder einen
Herzinfarkt, Vorhofflimmern hatte ich ja schon, dürfte es ohne Auto
tatsächlich mein Tod sein. Klar, das ist dann zwar nicht mein Auto,
sondern der Rettungswagen.
>> Das ist viel zeitunabhängiger als mit
>> den ÖPNV, auch wenn der inzwischen hier nicht mehr nur 3 Mal in jede
>> Richtung am Tag fährt sondern öfter.
>
> Aha, Du bist keineswegs aufs Auto angewiesen, Du findest es
> einfach bloß bequemer als ÖPNV, und weil Du es Dir leisten
> kannst, fährst Du Auto. Angewiesen bist Du darauf nicht.
Auch das ist eine Abhängigkeit, wäre es besser wenn ich ein elektrisch
angetriebenes Lastenrad mit Kühl und Tiefkühleinheit fahren würde? So
was gibt es im Moment noch nicht, was ich bisher gesehen habe war ein
Prototyp mit einer Kühleinheit.
>> Nächste Mietmöglichkeit ist die Kreisstadt, da müsste man dann erst mal
>> hin kommen
>
> Meine nächste Autovermietung ist auch nicht gleich um die Ecke.
> Für die wenigen Fälle, wo man ein Auto braucht, muss man halt
> mal einen kleinen Weg machen. Unbequem? Lieber eigenes Auto?
> Genau mein Punkt, Bequemlichkeit, nicht Notwendigkeit.
Da man dazu dann den ÖPNV benutzen muss, mit der Einkaufskiste in der
Hand, dann sich ein Auto mieten, einkaufen, die Sachen nach Hause
bringen und das Auto zurück, auch ein ziemlicher Aufwand.
btw: Für mein Auto Baujahr 2015 zahle ich 25 Euro Steuern im Jahr.
>> Und da wird es in der Fläche dann schon problematisch, weil da keine
>> Masse ist.
>
> Genau, deshalb muss die Masse woanders rekrutiert werden,
> damit ÖPNV überall machbar ist. Es reicht eben nicht, nur
> ein paar wenige Nutzer hier und da einzufangen, man braucht
> richtig viele zur Querfinanzierung.
Die hier bisher dann von der Gemeinde kam, damit man überhaupt eine
Busanbindung hat.
> Auto ist keine Notwendigkeit, sondern Bequemlichkeit.
> Das ist kein Vorwurf, ich sage nur, wie es ist, weil ich
> das verlogen finde, man wäre auf ein Auto "angewiesen",
> weil das die riesengroße Mehrheit keineswegs ist, sondern
> es ist eben bequem, und dafür hat man schließlich Geld,
> um sich das Leben bequem zu machen. Unser Leben ist endlich,
> also macht man es sich schön.
Das kommt auf die Sichtweise an. Lebenszeit zu verschwenden finde ich
nicht schön, aber genau das passiert, wenn man kein Auto hat. Ich
erinnere mich noch gut an meine Tante, die wir vor ca. 50 Jahren
besuchten, als meine Großmutter in ein Pflegeheim kam, mein Vater fuhr
uns mit seinem DKW zum Pflegeheim und meine Tante meine "So ein Auto ist
geschickt, da sind wir in 25 Minuten da, wenn ich den Bus nehme brauche
ich einen halben Tag". Nicht ganz so wild mal der Weg zur Arbeit, mit
dem Auto 45 Minuten, Alternative, mit dem Auto bis zum Bahnhof (Nein
ÖPNV wäre nicht möglich gewesen, da ich da schon am Nachmittag, während
meiner Arbeitszeit also in Richtung Bahnhof hätte fahren müssen), dann
mit der Bahn mit Umsteigen und am Zielort noch mit dem Bus oder zu Fuß,
wäre jeweils eine halbe Stunde gewesen, um pünktlich zu sein, hätte ich
eine Verbindung nehmen müssen, wo ich 45 Minuten vor Dienstbeginn
angekommen wäre. Da nähert sich die Hin- und Rückfahrt schon bedenklich
der täglichen Arbeitszeit.
> Skaliert nur leider nicht mehr, und in manchen Städten schafft
> man die Strassen für Autos bereits ab, und zwar großflächig.
> Gefällt mir zwar auch nicht, aber die Mehrheit wählt diese
> Parteien und nun müssen wir zusehen, was wir daraus machen.
Von einem dieser Projekte habe ich was gelesen, das wurde wohl nicht so
richtig angenommen, weshalb jetzt alles wieder umgestaltet werden soll
damit dort Fußgänger flanieren.
Wobei Projekte, die nur die Zahl der Autos beschränken, wohl viel öfter
durchgeführt werden. Da wo mein Geburtshaus steht wurden die
Bürgersteige verbreitet, großzügige Parkplätze auf der einen Seite,
unterbrochen von neu gepflanzten Bäumen und einer dieser Platze wurde
mit Bank und Tisch ausgestattet (ich habe bisher dort noch nie jemanden
sitzen gesehen). Auf der anderen Seite kann man auch parken, die Post
kommt da mit ihren eAutos noch durch, aber wenn da was breiteres kommt,
wird es verdammt knapp.