Am 19.05.2016 um 09:58 schrieb frank paulsen:
> On 19.05.2016 08:58, Christoph Müller wrote:
>> Am 18.05.2016 um 20:45 schrieb Ulrich Onken:
>>> On 18.05.2016 20:07, Tim Landscheidt wrote:
>> Wenn hierzulande schon Kohle aus Australien verheizt wird - wieso sollte
>> dann nicht auch Schotter aus Australien importiert werden? Die Bahn ist
>> doch schließlich Transportspezialist...
>
> ja warum denn Australien?
Weil Kohle von dort ja auch importiert wird und echte
Transportspezialisten am Werk sind, die dafür sorgen, dass sich solcher
Transport lohnt. Wer kann, der kann...
> die Achertalbahn ist doch so ein putziges kleines ding, da koennte man
> doch die vorteile des Railtaxi schick praesentieren.
Habe ich mir noch nicht angeschaut. Hab's aber im Moment in Google Earth
auf dem Schirm.
> nehmen wir mal den ist-zustand: nicht elektrifizierte nebenbahn, 11 km
> lang, zwei gueterverkehrskunden am ende, namentlich der oben angefuehrte
> granitsteinbruch, der neben bahnschotter auch noch naturstein absetzt,
> und die bundesmonopolverwaltung, die da von zeit zu zeit nen tankwagen
> alkohol transportieren laesst.
Ich sehe da noch sehr deutlich mehr potenzielle Kundschaft.
> jetzt endet das branntweinmonopol ende naechsten jahres, und der kunde
> faellt weg.
Sehe ich vom Transportvolumen her nicht als tragisch.
> bleibt der schotter
und noch vieles Andere, was die Bahn längst aus den Augen verloren hat.
> und das ist wirklich putzig, denn ich
> habe mir den spass vor etwa zehn jahren mal angeschaut: das sind an
> schlechten tagen so wenige waggons, dass sie hinter dem triebwagen der
> SWEG mitgenommen werden, und an guten bis zu sechs wagen hinter nem
> kleinen diesel, und das bis zu dreimal taeglich.
Als ob es nur Schotter zu transportieren gäbe... Selbst für heutige
Verhältnisse fällt mir noch mindestens ein großes Sägewerk unmittelbar
am Gleis auf (aber ohne Gleisanschluss), ein Industriegebiet in
Ottenhöfen, Landwirtschaft, diverse Firmen andernorts,... Es gibt sogar
kreuzungsfrei ausgeführte Straßen (z.B. die L87, L88, K5310), was auf
ein entsprechend hohes Verkehrsaufkommen schließen lässt, das die
heutige Bahn offensichtlich nicht erreicht. Es ist ein Trauerspiel.
> fuers Railtaxi braeuchte man nur ein paar kleine investitionen: elf
> kilometer oberleitung,
wenn's denn wirklich nur eine kleine Oase in der Wüste wäre, wie du hier
glauben machen willst. Dann müsste sich der Steinbruchbetreiber
vielleicht 2 oder 3 spezielle Railtaxis nur für seine Zwecke kaufen. Sie
müssten dann eben einen Akku mit an Bord haben, der diese 11 km
bewältigen kann. Das sollte auch finanziell machbar sein, wenn die
Technik erst mal entwickelt und das politische Umfeld dafür reif ist.
> die hat man fuer ein paar mio. einen
> railtaxibahnhof, der kostet auch nur ein paar mio. eine
> umladeeinrichtung fuer LKW, da aufs railtaxi leider keine der ueblichen
> selbstentladewagen passen. und am anderen ende eine weitere
> umladeeinrichtung, da man so ein Railtaxi nicht rangieren kann.
Mir scheint, du denkst in alten Gleisen. Wenn da schon mehrere größere
Straßen kreuzungsfrei ausgeführt sind, dann kann man davon aus gehen,
dass es in der Gegend auch ein hinreichend großes Verkehrsaufkommen
gibt, das einen zweigleisigen elektrifizierten Streckenausbau
rechtfertigen sollte. Im Unterschied zu dir betrachte ich diese Gegend
NICHT als Wüste mit nur einem Bewohner in einer Oase, sondern als
fruchtbare Gegend mit hohem Transportaufkommen, das für die Bahn
erschlossen werden könnte.
> man haette danach aber dann halt das ganze tal mit dem Railtaxi
> versorgt, legt ggf. noch ein paar weitere mio fuer zusaetzliche
> bahnhoefe in Kappelrodeck und Oberachern drauf, und hat sofort einen
> attraktiven weg, schotter und auch personen in der region zu
> transportieren.
Aus deiner Sicht gibt es halt NUR den Steinbruch mitten in einer
Wüstenei. Aber keine Menschen, keine Betriebe, keine Landwirtschaft -
nichts, was sich zu transportieren lohnen würde. Ist doch klar, dass
sich die Menschen unter solchen Voraussetzungen lieber auf der Straße
bewegen.
> bisher ist das dummer VAE-verkehr, halt triebwagen im stundentakt.
Und wie wirklich sehr deutlich zu erkennen ist, fehlt es an der
Einsicht, dass es in der Gegend neben Steinen auch noch was Anderes zu
bewegen gibt und dass die Leute dort bereit sind, dafür auch jede Menge
Geld zu investieren. Nicht in Schiene, sondern in Straße. Denn dort gibt
es kein Management, das die Transportwilligen von oben herab nur als
lästige Schmeißfliegen behandelt, mit denen man besser nicht mal redet.
> mit dem Railtaxi ist man viel flexibler: da die strecke nur eingleisig
> ist,
na, DAS ist doch mal eine gute Begründung, weshalb man die Strecke am
Besten gleich ganz abbauen könnte. Auf die Idee, dass es da noch andere
Kundschaft geben könnte und dass Strecken aus ausgebaut werden können,
kommt bei der Bahn offensichtlich niemand. Ist halt Bahnpolitik.
> wird man vormittags halt richtung Achern fahren, und mittags und
> nachmittags zurueck.
Ist schon tragisch, wenn so ein Zug für 11 km gleich mehrere Stunden
braucht...
> oder, man baut einfach ein zweites gleis dazu,
> bedarf wird ja dann mit der verfuegbarkeit des Railtaxi da sein:
> immerhin fast 10.000 einwohner und ein potenter gueterverkehrskunde im
> einzugsbereich.
Und noch Einiges mehr.
> und was moegen schon elf kilometer zweites gleis kosten, in einem tal
> mit etwa 15 bahnuebergaengen? dann kann man auch gleich die
> hoechstgeschwindigkeit von 60 km/h auf 130 km/h bringen, um den verkehr
> zu vergleichmaessigen.
>
> los, Christoph, dein einsatz! du hast ja noch 15 jahre zeit, das sollte
> machbar sein.
Ich frage mich, ob die Bahn mit ihrem Management noch 15 Jahre überleben
wird. Ich glaub' eher nicht. Sie macht ihrem Eigentümer ja nicht mal
zukunftssichere Vorschläge, obwohl dieser meint, dass im Unternehmen die
echten Spezialisten sitzen würden. Andere Vorschläge nimmt er deshalb
nicht zur Kenntnis. Das Management könnte eine zukunftssichere
Modernisierung also ziemlich problemlos in die Wege leiten. Aber jeder
Veränderung birgt halt auch immer ein gewisses Risiko in sich. Wenn der
eigene Posten also auch ohne Risiko zu halten ist, dann wird eben jedes
Risiko (damit auch jede Veränderung) vermieden. Selbst die
Streckenstilllegung gehört seit Jahrzehnten zum Standardgeschäft.