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Heute Dortmund Hauptbahnhof

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Wilhelm Wiegert

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Dec 21, 2023, 5:22:38 PM12/21/23
to
Guten Abend,

seit Mitte 2020 fahre ich mit Bus und Bahn zweimal in der Woche zwischen
Iserlohn und Waltrop hin und her. Von Anfang an war mindestens ein
Drittel der Fahrten von mindestens einer Panne betroffen. Seit mehr als
einem Jahr ist ein pannenloser Tag die Ausnahme, oft sind jetzt sogar
die Hin- UND die Rückfahrt betroffen. Seit einem halben Jahr gibt es
auch Schwierigkeiten mit den Bussen im VRR-Bereich (DSW und Vestische):
Zu den Baustellen können sie nichts, aber die Positionsanzeige
funktioniert sehr oft auch nicht mehr.

Heute ist auf mich bezogen ein Ausnahmetag gewesen. Weil ich noch Zeit
zum Umstieg von der U-Bahn (ich bin wegen der Unterstellmöglichkeiten
beim heutigen Wetter über Brambauer statt über Mengede gefahren) in die
RB53 hatte hörte ich zweimal die Durchsage zum RE34 (nach Siegen über
Witten und Letmathe, Abfahrt 17.59 Uhr, Gleis 26), dass er ausfiel, weil
ein Baum auf der Strecke lag: einmal um ca. 17.50 Uhr und einmal um ca.
17.55 Uhr. Da ich ihn auch manchmal nutze, hatte ich ihn auf der
Übersichtstafel in der Bahnhofshalle vorher schon gesucht, aber nicht
gefunden. Weil ich jetzt sowieso in der Nähe des Bahnsteiges war, bin
ich neugierig heraufgestiegen.

Der Bahnsteig war voller Leute, auf dem gegenüberliegenden Gleis (31)
desselben Bahnsteiges stand eine Doppeltraktion Talent mit laufendem
Dieselmotor. Die Durchsagen konnten gar nicht verstanden werden. Auf der
Anzeigetafel war der Zug immer noch angekündigt - ohne den üblichen
weißen Balken mit der Information, dass der Zug ausfällt. Zu diesem
Zeitpunkt zeigte die Apps der Leute gemäß deren Aussage offenbar auch
keinen Ausfall an.

Einige Leute, die mir erst nicht glauben wollten, habe ich über den
Ausfall informiert. Dann setzte bei Sturm ein Wolkenbruch ein, so dass
ich mich ins Trockene zurückzog.

In der Bahnhofshalle gibt es eine Informationskabine, deren Personal ich
über die Situation informierte. Antwort: Da können wir auch nichts dran
machen, das geht alles automatisch. Zufällig war ein Bahnmitarbeiter mit
Funkgerät dabei, der sich bereiterklärte, die Fahrgäste auf dem
Bahnsteig zu informieren.

Dann habe ich die Situation in der Beratungs- und Fahrkartenhalle
geschildert, wo mir gesagt wurde, auch hier könne man nichts tun, das
würde zentral aus Düsseldorf (auf dem Weg nach Iserlohn bin ich unsicher
geworden, ob man mir Düsseldorf oder Duisburg genannt hatte) aus
gesteuert und man wisse nicht, wie man die Leute dort erreichen könne.

Ich finde es erstaunlich, dass, wenn angeblich alles automatisch läuft,
Durchsagen und Anzeigen voneinander abweichen können. Gibt es bei
Problemen wirklich keinen Ansprechpartner?

Mich nervt, dass Gleiswechselinformationen drei Minuten vor Abfahrt
durchgegeben werden.

Im Bahnhof Mengede, den man nicht in der Mitte, sondern vom Kopfende her
betritt, hängt seit Jahren über dem Aufgang nur ein elektronischer
Fahrplan, der Anfang des Jahres in Betrieb genommen wurde und seit
Sommerende nichts mehr anzeigt. Die Infoanzeige mit der Laufschrift
hängt im zweiten Drittel des Bahnsteiges, so dass man erst fast bis zur
Mitte laufen muss, um sie lesen zu können. Hier gab es letzten Monat
auch die Anzeige zu einem Gleis- mit Bahnsteigwechsel (ich meine, sogar
4 Minuten vor der Abfahrt); die Durchsage dazu gab es allerdings nur auf
dem Zielbahnsteig!

Bei der Bahn ist anscheinend nicht nur die technische Infrastruktur marode.

Manchmal überlege ich, ob ich nicht ein Fahrtenprotokoll anlegen sollte.
Vielleicht liest das sogar jemand. Meine Frau jedenfalls kann meine
Geschichten schon nicht mehr hören.

Am Ende noch etwas Gutes: Ich hatte heute zum allerersten Mal seit 2020
WLAN-Empfang mit Internetanbindung in der S2 zwischen Dortmund und Mengede!

Viele Grüße
Wilhelm

Klaus H.

unread,
Dec 22, 2023, 5:45:29 AM12/22/23
to
Am 21.12.2023 um 23:22 schrieb Wilhelm Wiegert:
>
> seit Mitte 2020 fahre ich mit Bus und Bahn zweimal in der Woche zwischen
> Iserlohn und Waltrop hin und her. Von Anfang an war mindestens ein
> Drittel der Fahrten von mindestens einer Panne betroffen.
>
> Heute...
>
> Der Bahnsteig war voller Leute, auf dem gegenüberliegenden Gleis (31)
> desselben Bahnsteiges stand eine Doppeltraktion Talent mit laufendem
> Dieselmotor. Die Durchsagen konnten gar nicht verstanden werden. Auf der
> Anzeigetafel war der Zug immer noch angekündigt - ohne den üblichen
> weißen Balken mit der Information, dass der Zug ausfällt. Zu diesem
> Zeitpunkt zeigte die Apps der Leute gemäß deren Aussage offenbar auch
> keinen Ausfall an.
>
> Einige Leute, die mir erst nicht glauben wollten, habe ich über den
> Ausfall informiert. Dann setzte bei Sturm ein Wolkenbruch ein, so dass
> ich mich ins Trockene zurückzog.
>
> In der Bahnhofshalle gibt es eine Informationskabine, deren Personal ich
> über die Situation informierte. Antwort: Da können wir auch nichts dran
> machen, das geht alles automatisch. Zufällig war ein Bahnmitarbeiter mit
> Funkgerät dabei, der sich bereiterklärte, die Fahrgäste auf dem
> Bahnsteig zu informieren.
>
> Dann habe ich die Situation in der Beratungs- und Fahrkartenhalle
> geschildert, wo mir gesagt wurde, auch hier könne man nichts tun, das
> würde zentral aus Düsseldorf (auf dem Weg nach Iserlohn bin ich unsicher
> geworden, ob man mir Düsseldorf oder Duisburg genannt hatte) aus
> gesteuert und man wisse nicht, wie man die Leute dort erreichen könne.
>
> Ich finde es erstaunlich, dass, wenn angeblich alles automatisch läuft,
> Durchsagen und Anzeigen voneinander abweichen können. Gibt es bei
> Problemen wirklich keinen Ansprechpartner?
>
> Bei der Bahn ist anscheinend nicht nur die technische Infrastruktur marode.
>
Der Sinn von 'Digitalisierung' ist ja nicht, es für den Fahrgast
einfacher oder angenehmer zu machen. Vielmehr soll primär Personal
"eingespart" bzw. "abgebaut" werden. Wenn der Fortschritt der
Rechentechnik es ermöglicht, dabei auch noch alles komplizierter zu
gestalten (bestes Beispiel: DB-Tarifsystem), wird das gern mitgenommen,
denn so läßt sich die traditionelle Bürokratie nicht nur in moderner
Form erhalten, sondern sogar noch in neue Anwendungsbereiche ausdehnen.

Vorgestern hatte ich wieder mal das Vergnügen, von einem holländischen
Flughafen (Amsterdam Schiphol) nach Köln zu fahren. Als ich mit Koffer
die Halle ('Schiphol Plaza') über der Bahnstation erreichte, wäre die
nächste planmäßige Verbindung über die halbstündliche IC-Linie
Schiphol-Venlo verlaufen, konkret über den Zug von 14:45 ab Schiphol.
Bis Venlo gab es keine Besonderheiten, darin eingeschlossen das dort
seit Jahren übliche Umsteige-Rennen (man muß innerhalb 7 Minuten vom
Bahnsteig mit den Gleisen 2/3 auf den Bahnsteig am Gleis 1 wechseln, auf
dem Weg dorthin in der Halle das vorbereitete Verbund- oder
NRW-Ticket,stempeln, und dann noch bis zum Bahnsteigende laufen, wo
unter deutscher OL planmäßig 1xstündlich ein Anschlußzug Richtung
Mönchengladbach-Düsseldprf-Hamm wendet. Diesmal wäre es der von 17:05
gewesen. Das aus dem NS-Zug heraus befragte Internet hatte das nochmal
bestätigt. Das änderte sich aber bei Erreichen und Durchschreiten (mit
Hochgeschwindigkeit) der Tür zwischen Halle und Bahnsteig 1 um exakt
17:02, gemessen mit analoger - d.h. auch im Laufen mit Gepäck noch
problemlos ablesbarer - Armbanduhr. Da realisierte ich, daß der Zug
fehlte. Als nächstes realisierte ich eine ungute Stimmung unter den
anwesenden Reisenden, und dann auf dem NS-Bildschirm eine Meldung über
Totalausfall.

Außer uns Umsteigern waren auch diverse Rückreisende nach Düsseldorf von
einem Tagesausflug geprellt. Im Warteraum saßen mehrere ältere Damen,
die noch eine halbe Stunde zuvor über die Bahn-App die Auskunft gekriegt
hatten, die nächsten Züge und insbes. der von 17:05 würden nach Plan
fahren, und die sich aufgrund dieser (Des-)Information aus der Stadt zum
Bahnhof aufgemacht hatten. Der durch einen Menschen besetzte NS-Schalter
im Bahnhof dagegen wußte bereits, daß nach dem Zug von 17:05 auch der
von 19:05 ausfallen würde, aber immerhin sollte der von 18:05 fahren,
was dieser dann auch tat. Positiv zu vermerken bleibt an ihm, daß er -
für Deutschland sehr ungewöhnlich - ein funktionierendes Klo hatte.

Bis MG fuhr er pünktlich, dann teilte kurz vor dem Halt der Eurobahn-Tf
mit, alle müßten aussteigen, denn der Zug bliebe aus technischen Gründen
(wegen funktionsfähigem Klo?) im Bf. stehen. Aber ein anderer träfe bald
am nächsten Bahnsteig ein und fahre weiter in die Richtung
Düsseldorf-Hagen. Das konnte ich nicht weiter verfolgen, denn diesmal
stand erfreulicherweise am Gleis gegenüber schon der Anschlußzug in
Richtung Köln-Koblenz der DB von 18:41. Wie üblich wieder mit kaputtem
Klo, zu dem der Zutritt diesmal nicht nur durch Abschließen verhindert
war, sondern darüber hinaus durch eine über die Bodenfläche zwischen
Einstieg und Klo verteilte klebrige Masse.

Bei der letzten Tour dieser Art (damals vom Flughafen Eindhoven kommend)
war zwar ab Venlo die Eurobahn planmäßig und pünktlich gefahren, aber
dieser Anschlußzug in MG (genauer: einer 1 oder 2h früher) hatte die
Grätsche gemacht. Der folgende kam mit ca. 30 min. Verspätung an, dank
20 Minuten Wendezeit aber mit nur gut +10 Min. wieder weg (damals
natürlich mit kaputten Klo, aber ohne klebrige Bodenbeschichtung). Zum
Ausgleich für die Geringfügigkeit der Verspätung umfuhr er dann den
Kölner Hbf über Köln-Süd.

Warum liest man von all dem nichts in den so wichtigen Apps?

Marc Olschok

unread,
Dec 22, 2023, 9:58:55 AM12/22/23
to
On Fri, 22 Dec 2023 11:45:26 Klaus H. wrote:
>[...]
> Warum liest man von all dem nichts in den so wichtigen Apps?

Vor einiger Zeit war ich eine Zeit lang dem Twitterkanal der DB NRW
über Störungen und Ausfälle gefolgt. Es waren aber so viele, dass
meine Timeline überfüllt war, da habe ich es wieder abgestellt.

v.G.
--
M.O.

Wilhelm Wiegert

unread,
Dec 22, 2023, 12:04:30 PM12/22/23
to
Als man vor ca. 1,5 Jahren den Dortmunder HBf. im halbstündlichen
Wechsel mit der RB32 und dem RE3 und wie seit ca. 1,5 Wochen wieder mit
der S2 in der Hauptverkehrszeit sogar 4x pro Stunde (2x davon nur
Pendelzug zw. Mengede u. Dortmund) erreichen konnte, lernte ich einen
Mitarbeiter der Bahn aus den höheren Etagen (Genaueres weiß ich nicht)
kennen, der am selben Abend noch eine Besprechung in Hamburg hatte und
bereits auf dem Weg zu seinem Wohnort Dortmund in Mengede gestrandet
war. Diesem erzählte ich von den seit Jahren hängenden, aber nie in
Betrieb genommenen Anzeigetafeln, von den uneinheitlichen
Bahnsteighöhen, von nicht funktionierenden Anzeigen und Durchsagen in
den Zügen, von nicht funktionierendem WLAN und den ständig verpassten
Anschlüssen. Er bestätigte mir das alles und sagte etwas von schwer
durchschaubaren Strukturen und meinte, das sei der Grund, aus dem er mit
dem Auto nach Hamburg führe. Sonste wisse er nicht, wann und ob er heute
noch ankomme.

Letzte Woche: Fahrt mit dem RE34 von Dortmund nach Letmathe ohne Halt in
Hohenlimburg: Der Zug fuhr verspätet ab, war aber schon fast pünktlich
kurz vor Letmathe. Eine Dame, die von Harburg über Hamburg kommend
bereits 3 Anschlusszüge verpasst hatte, fragte den Kontrolleur, ob sie
in Siegen bei einer Umstiegszeit von 3 Minuten auf demselben Bahnsteig
den Anschlusszug noch erreichen würde. Der Kontrolleur verdrehte die
Augen und sagte diplomatisch: "Möglich."

Nun standen wir vor Letmathe und konnten nicht einfahren. Den am Ausgang
stehenden Kontrolleur fragte ich, wie er denn seinen Einsatzort
erreiche. Er meinte, weil er an diesem Tag bereits um 22.00 Uhr Schluss
habe, habe er es seit langer Zeit das erste Mal wieder gewagt, den Zug
zu nehmen, sonst sei er immer mit dem Auto unterwegs. Die Dame würde
ihren Anschlusszug mit Sicherheit nicht mehr erreichen. Da wir ca. 6
Minuten auf die Einfahrt warteten, unterhielten wir uns noch recht
angeregt über die Bahnprobleme. Als ich dann endlich aussteigen konnte
und wir uns verabschiedeten, meinte er nur: "Armes Deutschland."

https://www.deutschebahn.com/de/presse/suche_Medienpakete/Konzern-erreicht-operatives-Ergebnis-von-knapp-1-3-Milliarden-Euro-Logistik-Tochter-DB-Schenker-erzielt-hoechsten-Gewinn-der-Unternehmensgeschichte--10431108

Oben ist die Quelle (abgerufen am 22.12.2023 um 17.45 Uhr) für mein
Unverständnis der Bahnpolitik: Wenn die Bahn 2022 einen Jahresgewinn von
1,3 Mrd. € erzielt hat, Schenker als Bestandteil der Bahn aber einen
Gewinn von 1,8 Mrd. €, dann hat die Bahn selbst doch einen Verlust von
0,5 Mrd. € erlitten und wurde nur durch Schenker in die Gewinnzone
geholt. Wie kann man dann ein solches Unternehmen verkaufen? Mit dem
Kerngeschäft der Bahn kann man auf Grund der desolaten Gesamtstruktur
auf Jahre hinaus keine Gewinne machen. Mit Schenker hätte man doch ein
nachhaltiges Sicherheitspolster. Wer weiß, wohin die erzielten
Verkaufserlöse fließen! Geld, das nicht sofort zielgerichtet investiert
werden kann, neigt dazu, zu diffundieren oder zu überteuerten Einkäufen
zu verleiten - s. Bundeswehr (hier weiß ich die Quelle nicht mehr).

Wie effizient ist überhaupt die Unternehmensstruktur? Kann ein Hybrid
aus Gesellschaft und Staatseigentum überhaupt funktionieren?

Viele Grüße
Wilhelm

Wilhelm Wiegert

unread,
Dec 22, 2023, 12:42:56 PM12/22/23
to
Am 22.12.2023 um 11:45 schrieb Klaus H.:
[...]
>
> Warum liest man von all dem nichts in den so wichtigen Apps?

Das ist eine Frage, die mich auch immer wieder beschäftigt. Die Apps
sind auf die Informationen der Bahn und anderer Verkehrsunternehmen
angewiesen. Wenn die Informationen nicht vermittelt werden, können die
Apps den Mangel nicht ausgleichen.

Vor einiger Zeit sind wieder einmal Züge der Linie RB53 zwischen
Iserlohn und Dortmund ausgefallen. Ich meine damit nicht die länger
angekündigten Ausfälle. Zu dieser Zeit besaß ich nur Öffi und benutzte
den Web-Auftritt der DB.

Beide Fahrpläne zeigten für die von mir geplanten Fahrten einen
Schienenersatzverkehr, der aber nie am Haltepunkt Iserlohnerheide
eintraf. Am Bahnsteig steht eine Infokiste, über die man Kontakt mit
Düsseldorf erhält. Dort fragte ich nach dem nicht aufgetauchten Bus. Der
Mitarbeiter sagte, laut DB-Navigator (den ich damals noch nicht besaß)
sei für diese Uhrzeit kein Schienenersatzverkehr vorgesehen, Öffi sei
nicht Bahn und beim Web-Auftritt müsse ich mich verguckt haben.

[Nur zur Ergänzung: Er wollte mir dann einen Umweg mit Bussen über
Nachbardörfer mit Mini-Umstiegszeiten zu anderen Bahnstrecken
vorschlagen. Ihr wisst selbst, dass man bei Umstiegszeiten unter 10
Minuten kaum eine Chance hat, Anschlusszüge zu erreichen; so nahm ich
das Auto. Mit dem Auto benötige für die Strecke Iserlohn-Waltrop ca. 50
Minuten, mit der Bahn 1:40 Stdn, bei Schienenersatzverkehr zwischen 2
und 3 Stunden; der Rückweg dauert immer länger.]

Ich habe meiner Frau die Bahn-Website gezeigt, damit mir keiner
nachsagen kann, ich sei blind: Der Schienenersatzverkehr war dort
eingetragen. Wenn Web-Auftritt und DB-Navigator nicht übereinstimmen,
wie sollen dann andere Apps an korrekte Informationen kommen?

Inzwischen benutze ich den Bahnnavigator nur zur Absicherung, weil er
mir zu unübersichtlich ist. Öffi wäre wegen der Übersichtlichkeit die
von mir favorisierte App; sie hat jedoch einen ganz entscheidenden
Nachteil: Sie hält keine Fahrplanänderungen, Verspätungen, Gleiswechsel
usw. nach. Verfolgung von Anschlusszügen ist nicht möglich, ohne den
eigenen Plan zu verlassen und einen ganz neuen Plan mit Abfahrts- und
Zielort des Anschlusszuges zu generieren, so dass man nicht kurzfristig
Alternativplanungen vornehmen kann. Mit meiner derzeitigen Lieblingsapp,
der Bahn-App (Hellany Berlin), geht das meistens. Die App hat jedoch
Schwierigkeiten mit der Dortmunder U-Bahn. Schön an der App ist auch,
dass sie sich bei Problemen automatisch meldet, auch wenn sie nicht
aktiv auf dem Bildschirm ist. Sie gibt zudem Unwetterwarnungen, Streiks,
großräumige Probleme z.B. durch Stellwerksausfälle weiter, was Öffi auch
nicht kann. Mit dem DB-Navigator kenne ich mich aus o.g. Gründen nicht aus.

In der letzten Zeit sind vermehrt Standortangaben von Bussen
ausgefallen, so dass man sich nicht auf Verspätungen vorbereiten und
andere Fahrtrouten nutzen konnte. Bei der Bahn passiert das relativ selten.

Die wenigsten Probleme hat man, wenn man Fahrtmöglichkeiten und
Fahrpläne im Kopf hat, so dass man sehr spontan umdisponieren kann. Das
ist leider nur in Gegenden möglich, die man bereits kennt.

Viele Grüße
Wilhelm

Tim Landscheidt

unread,
Dec 22, 2023, 12:51:28 PM12/22/23
to
Wilhelm Wiegert <Wilhelm...@t-online.de> wrote:

> […]

> https://www.deutschebahn.com/de/presse/suche_Medienpakete/Konzern-erreicht-operatives-Ergebnis-von-knapp-1-3-Milliarden-Euro-Logistik-Tochter-DB-Schenker-erzielt-hoechsten-Gewinn-der-Unternehmensgeschichte--10431108

> Oben ist die Quelle (abgerufen am 22.12.2023 um 17.45 Uhr)
> für mein Unverständnis der Bahnpolitik: Wenn die Bahn 2022
> einen Jahresgewinn von 1,3 Mrd. € erzielt hat, Schenker als
> Bestandteil der Bahn aber einen Gewinn von 1,8 Mrd. €, dann
> hat die Bahn selbst doch einen Verlust von 0,5 Mrd. €
> erlitten und wurde nur durch Schenker in die Gewinnzone
> geholt. Wie kann man dann ein solches Unternehmen verkaufen?
> Mit dem Kerngeschäft der Bahn kann man auf Grund der
> desolaten Gesamtstruktur auf Jahre hinaus keine Gewinne
> machen. Mit Schenker hätte man doch ein nachhaltiges
> Sicherheitspolster. Wer weiß, wohin die erzielten
> Verkaufserlöse fließen! Geld, das nicht sofort zielgerichtet
> investiert werden kann, neigt dazu, zu diffundieren oder zu
> überteuerten Einkäufen zu verleiten - s. Bundeswehr (hier
> weiß ich die Quelle nicht mehr).

> […]

Wie sollte die Quersubventionierung des „Kerngeschäftes“
durch Schenker /dauerhaft/ funktionieren, wenn Schenker ge-
gen Mitbewerber antritt, die das nicht müssen und deshalb
Schenker um 500 Millionen Euro/a unterbieten könnten?

(Es kann Synergien geben, aber wenn es ausschließlich um die
Querfinanzierung geht, kann man sie auch über den Bundes-
haushalt laufen lassen, da ist man dann auch für den Fall
gewappnet, dass der Gewinn bei Schenker ausbleibt.)

Tim

Wilhelm Wiegert

unread,
Dec 22, 2023, 1:23:15 PM12/22/23
to
Am 22.12.2023 um 18:51 schrieb Tim Landscheidt:
[...]
>
> Wie sollte die Quersubventionierung des „Kerngeschäftes“
> durch Schenker /dauerhaft/ funktionieren, wenn Schenker ge-
> gen Mitbewerber antritt, die das nicht müssen und deshalb
> Schenker um 500 Millionen Euro/a unterbieten könnten?

Das heißt dann ja nur, dass bei geringeren Gewinnen weniger für die Bahn
abfällt und sie ggf. NICHT aus der Verlustzone herausgeholt werden kann.
Aber man vergibt nicht die Chance, von Schenker gestützt zu werden. Wenn
es 2022 funktioniert hat, warum sollte es nicht auch weitere Male
funktionieren?

>
> (Es kann Synergien geben, aber wenn es ausschließlich um die
> Querfinanzierung geht, kann man sie auch über den Bundes-
> haushalt laufen lassen, da ist man dann auch für den Fall
> gewappnet, dass der Gewinn bei Schenker ausbleibt.)

Ich kenne den Konzernaufbau nicht: Obwohl ich in der derzeitigen Lage
nicht glaube, dass Schenker in der nächsten Zeit Verluste einfahren
könnte, wäre es doch möglich, das Unternehmen eigenwirtschaftlich zu
betreiben und Verluste nicht der Bahn anzulasten, während ein Teil der
Gewinne von der Bahn als Eigentümerin abgeschöpft werden kann. So habe
ich jedenfalls in der Vergangenheit Möglichkeiten von
Konzernkonstruktionen verstanden. Ich bin aber kein
Wirtschaftswissenschaftler und werde mich in solche Dinge auch nicht
vertiefen: Wenn Du sagst, das sei nicht möglich, muss ich das glauben.

Eine Querfinanzierung durch den Bund geht immer direkt zu Lasten der
Steuerzahler. Da halte ich es für wirtschaftlicher, die Bahn nicht als
Wirtschaftsunternehmen, sondern als Staatsbetrieb oder -behörde (ich
kenne den korrekten Namen dafür nicht) wie früher auch die Post zu
führen. Vor allem ist die politische Einflussnahme auf die Bahn direkter
möglich.

Viele Grüße
Wilhelm

Ulf Kutzner

unread,
Dec 22, 2023, 2:15:36 PM12/22/23
to
Etwas früher wäre natürlich besser, damit wir Sachen wie
https://www.nwl-info.de/fileadmin/NWL/Downloads/Informationen_fuer_Fahrgaeste/RB53_15.-22.09.23.pdf
nachvollziehen können, wenn noch möglichst viel im Netz auffindbar ist.

Gruß, ULF

Wilhelm Wiegert

unread,
Dec 22, 2023, 5:04:32 PM12/22/23
to
Am 22.12.2023 um 20:15 schrieb Ulf Kutzner:

>
> Etwas früher wäre natürlich besser, damit wir Sachen wie
> https://www.nwl-info.de/fileadmin/NWL/Downloads/Informationen_fuer_Fahrgaeste/RB53_15.-22.09.23.pdf
> nachvollziehen können, wenn noch möglichst viel im Netz auffindbar ist.
>
Das sind aber Ausfälle, die etliche Tage vorher auch durch Aushänge
angekündigt wurden. Das oben geschilderte Problem war jedoch, dass am
Vortag Öffi noch einen Betrieb anzeigte, kurz vor der Abfahrt aber dann
bei der Neuerstellung des Plans über andere Abfahrtzeiten den
Schienenersatzverkehr anzeigte, was vom Webauftritt der Bahn ja auch
bestätigt wurde. Die ersten Bahnen an diesem Tag fuhren noch, bis dann
der Ausfall auf unbestimmte Zeit kam. Den Grund kenne ich nicht.

Wenn man bis dahin keinen Ersatzverkehr organisieren kann, verstehe ich
das ja, aber man sollte dann auch keinen in die Datenbanken eintragen,
aus denen die Apps schöpfen.

Nebenbei: Die Bahn fährt tagsüber bis 17.35 Uhr halbstündlich, der
Schienenersatzverkehr verlief an diesem Tag aber nur stündlich, während
Öffi auch diesen - zumindest bis zum Nachmittag- halbstündlich anzeigte.
Auf der DB-Website habe ich das nicht nachgesehen.

Die Organisation des Schienenersatzverkehrs macht der Bahn bzw. den
beauftragten Unternehmen ohnehin Schwierigkeiten:

Meine Tochter wartete an einer SEV-Haltestelle in der Nähe des
Haltepunktes Iserlohnerheide vergeblich auf den Ersatzverkehr, weil
diese Haltestelle überhaupt nicht angefahren wurde. Die aktive
Haltestelle war weiter weg an der Hauptstraße ohne Fahrplan, aber nicht
als solche gekennzeichnet bzw. ohne Haltestellenschild. Bei den letzten
länger dauernden Bahnausfällen hat man ein zusätliches
Haltestellenschild mit Fahrplan dort aufgestellt.

Bei den längerfristigen Bahnausfällen 2022 hing an der SEV-Haltestelle
in Richtung Stadtbahnhof Iserlohn ein Fahrplan mit falschen Zeiten; Öffi
zeigte die Zeiten korrekt an. Ich habe nicht überprüft, ob die Fahrpläne
der gegenüberliegenden Haltestellen verwechselt worden sind.

Innerhalb dieses Ausfalls der RB53 fiel dann auch noch die Strecke
Richtung Mengede aus. Im Norden des Dortmunder Bahnhofs ist ein
Busbahnhof, von dem aus der SEV starten sollte; der Busbahnhof war wegen
Bauarbeiten jedoch gesperrt. Alle Busse (auch die der Dortmunder
Stadtwerke) starteten von der breiten Straße parallel zum Bahnhof. Ich
habe keinen Hinweis auf den Ersatzverkehr nach Mengede gefunden, wohl
eine Haltestelle für den SEV der RB53 Richtung Osten. Mengede liegt aber
im Westen. Ich fragte Busfahrer der DSW, wo denn der Ersatzverkehr
Richtung Mengede startete. Keiner wusste Bescheid bis auf einen, der
sagte, er habe nur SEV Richtung Osten gesehen. Ich war nicht der
einzige, der auf den Bus nach Mengede wartete; auch die übrigen
Fahrgäste wussten nicht, wo der Bus abfuhr. Die Abfahrtzeit rückte
näher. Auf der nach Osten führenden Straßenseite war mir vorher schon
ein Reisebus ohne Fahrer aufgefallen. Als ich mich auf die "falsche",
nach Osten führende Straßenseite begeben hatte und mich dem Bus näherte,
kam mir ganz aufgeregt der Busfahrer mit einem Stapel Zettel (Fahrpläne)
in der Hand entgegen und fragte mich, wo er denn nach Mengede abfahren
müsse und wo er die Pläne aufhängen könne. An der SEV-Haltestelle war
nur eine Fahrplanhalterung für die RB53 montiert. Ich rief die Fahrgäste
zusammen, und dann starteten wir eben, ohne die Fahrpläne aufgehängt zu
haben.

Abends wartete ich in Mengede auf den Schienenersatzverkehr Richtung
Dortmund (auch ohne Fahrplan und gekennzeichneter Haltestelle), als ich
auf den Schienen einen Personenzug aus Dortmund kommend sichtete. Da die
reguläre Abfahrtszeit für den Zug nach Dortmund nahe war, spurtete ich
zum Bahnsteig, wo kurz darauf auch der Zug Richtung Dortmund hielt. Im
Webauftritt war von einem ganztägigen SEV die Rede, der dann aber ohne
Ankündigung vorzeitig wieder eingestellt wurde.

Im Gegensatz dazu konnte mir der Busfahrer im SEV zwischen Letmathe und
Iserlohn vor einiger Zeit nicht erklären, warum er eingesetzt wurde,
während der Zug schon seit mehreren Tagen wieder fuhr. Da solche
Absurditäten gehäuft auftreten, weiß ich nicht mehr, ob das in diesem
oder im letzten Jahr passiert ist.

Information und Deutsche Bahn passen nicht zusammen.

-----
OT: In den letzten zwei Monaten bin ich 6x an meiner
Ausstiegshaltestelle vorbeigefahren: 3x mit dem Zug ohne Schuld des
Lokführers, weil sich die Tür trotz Blinkens nicht öffnete, 3x mit dem
Bus mit der Schuld des Fahrers (1x SEV, 2x Westfalenbus), weil er
entweder das das Haltewunschzeichen oder die Haltestelle nicht gesehen
hatte. In allen Bussen waren die akustischen Signalgeber entweder defekt
oder ausgeschaltet - jedenfalls nicht hörbar. Den zusätzlichen Fußmarsch
kann ich allerdings verschmerzen - ich bin sowieso zu dick. In einem
Fall hat der Lokführer mit dem des Gegenzuges telefoniert; dieser
wartete tatsächlich auf mich und brachte mich zurück. ÖPNV - ein Abenteuer.

VG
Wilhelm
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