Am 26.02.22 um 13:55 schrieb Detlef Paschke:
> Das macht der O!Play ja auch und natürlich wird irgend ein Linux
> darunter laufen. Als Benutzer schließe ich aber das Ding an, schalte es
> ein, wähle den gewünschten Film aus und drücke auf Play.
Bei uns nutzen wir auch keine Mediatheken.
> Ich werde beim Einschalten nicht zugeschissen mit Bildchen und
> Fensterchen von irgend welchen Streaming Diensten, die ich gar nicht
> haben will.
Tja, das ist der Punkt, an dem Kundeninteresse und Herstellerinteresse
divergieren. Wenn du das nicht willst, musst du ein wenig gegen den
Strom schwimmen und dafür ggf. kleinere Nachteile in Kauf nehmen, und
sei es nur bei der Einrichtung.
> Wenn so ein Ding aber den Geist aufgibt wird es immer schwerer Ersatz zu
> bekommen. Von Updates will man ja gar nicht reden. (ext4, h.265)
Neue Anforderungen wie H.265 sind natürlich nochmal eine eigene Tüte. Da
kann u.U. auch die einst beste Hardware unzureichend sein. Das ist m.E.
der einzig valide Grund, um Geräte auszumustern.
>> Bei uns war es viele Jahre lang sogar das noch viel einfachere VDR. Das
>> bedient sich exakt wie ein alter TV mit Aufnahmefunktion. Aber das kann
>> halt auch viele Sachen nicht.
>
> Es gibt womöglich Menschen, denen das "nicht können" von vielen Sachen,
> völlig genügt. Das haben die Hersteller nur komplett ausgeblendet.
Haben sie nicht. Sie machen nur die Sachen, mit denen sie Geld
verdienen, besonders einfach. Oder glaubst du allen ernstes, dass diese
Geräte immer kostendeckend für alles (Hardware + Software) angeboten werden?
> Überall einen ARM rein stecken und zumeist eine BETA-Software darauf
> Packen, ist natürlich billiger.
Technisch unterscheiden sich die Geräte kaum in relevanter weise,
jedenfalls nicht inerhalb einer Klasse. Die Musik spielt bei der
Software. Gute Software entwickeln ist aufwändig und teuer. Und da jeder
Hersteller sein eigenes Süppchen kocht, gibt es zudem kaum Synergieeffekte.
> Ich schätze mich nicht als den dümmsten ein, habe aber für das
> einrichten des neuen TV meiner Frau einen ganzen Tag benötigt und
> trotzdem nur den wichtigsten Teil geschafft. Beim Ein- und Umschalten
> wird man immer noch zugeschissen mit tausenden Bildchen.
Die Verbindung ins Internet per Internet-Router unterbrechen (geht meist
über Kindersicherungsfunktion), dann ist weitgehend Ruhe. Allerdings
gibt es immer mehr Geräte, die mit einem mehr oder minder Onlinezwang
für viele Funktionen daher kommen. Sonst funktioniert das Daten klauen
ja nicht.
> Filme von DLNA oder SMB kann er abspielen, aber nicht unsere.
Der wird halt nur die allernnötigsten Formate für die Streamingdienste,
die dafür bezahlt haben, unterstüptzen.
> Die
> meisten Filme haben wir im DIVX bzw. XVID Format und werden sie nicht
> alle Um-codieren.
Ein Grund mehr, _keine_ kommerzielle Playersoftware zu verwenden. Die
haben nicht das geringste Interesse, so etwas zu unterstützen.
DIVX ist allerdings auch ein spezieller Fall. Das war lizenzrechtlich
nie wirklich sauber. Da kann es selbst mit Lösungen wie Kodi manchmal
Probleme geben, die allerdings üblicherweise lösbar sind.
> Vor dem kauf haben wir auch explizit auf die
> Unterstützung von DIVX geachtet. Samsung hat aber die Unterstützung für
> das DIVX bzw. XVID Format ab Bj.2021 aus diesem TV entfernt. Diese
> Information habe ich erst nach intensiver Suche gefunden, nicht aber auf
> den Seiten, wo unterstützte Dateiformate und Codecs aufgeführt wurden.
> Meine Frau hat sich entschieden, den TV trotzdem zu behalten und einen
> O!Play, denn wir schon an andere Stelle nutzen und kennen, auch vor
> diesen TV zu hängen.
Tja, wenn man nicht aufpasst, kauft man ganz schnell mal doppelt, bis
die Anforderungen erfüllt sind.
Die Integration eines Mediaplayer in einen größeren TV ist ohnehin nicht
sinnvoll. Was immer man da hat, wird aufgrund der schnellen
Entwicklungen in dem Bereich in einigen Jahren veralten. Und dann
schmeißt man einen großen TV weg, nur weil er die gewünschten Formate
nicht mehr kann. Man tut gut daran, alles, was die TVs da so eingebaut
haben, allenfalls als nettes Anbei zu betrachten, das _vielleicht_ für
eine begrenzte Zeit einen Zuspieler ersetzt.
>> Das letzte, was sich wirklich leicht bedienen ließ waren VDR-basierte
>> Lösungen wie z.B. die ganz alten Dreamboxen. Aber damals war halt auch
>> nur ein Bruchteil der Funktionen drin.
>
> Wie schon oben geschrieben, es bedenkt keiner mehr, ob "diese
> Funktionen" für einige (ich denke fast, nicht wenige) ausreichend und
> gewünscht sind.
Die vermeintlich einfache Funktion "spiele mal meine Filme" wird aber
auch oft unterschätzt. Es gibt Myriaden von Netzwerkprotokollen, Codecs,
Containerformaten und Encoding-Profilen. Und jeder hat etwas anderes auf
der Platte, darunter auch so Exoten wie DIVX. Die in allen Kombinationen
zu unterstützen, und das auch noch mit jedem Release zu testen, ist
nahezu unmöglich. Zudem sind manche der auch älteren Formate nicht
lizenzfrei. Will _jeder_ Kunde dafür bezahlen?
> So etwas wie ich in meiner Frage meine, scheint es in der Tat nicht mehr
> zu geben. Was es noch gibt, sind allerhand Androiden oder Apple Boxen
> die möglichst viel per Software, mit möglichst wenig Hardware
> realisieren sollen.
Natürlich, warum auch nicht.
Aber wenn man Android (dafür) halt nicht mag, dann muss man eben mit
Alternativen leben.
Einen kompletten Software-Stack auf eigene Faust zu entwickeln kann sich
praktisch kein Hersteller mehr leisten. Samsung hat das früher gemacht,
aber auch die haben vor einigen Jahren aufgegeben.
Und Android bedient halt primär die kommerziellen Interessen. Wenig
überraschend, zumal nahezu kein Kunde da bereit ist, für Software einen
angemessenen Preis zu bezahlen, obwohl diese viel aufwändiger in der
Herstellung ist, als die Hardware.
Marcel