Guenther Fischer schrieb in <news:111020150757376787%ne...@spam.invalid>
>> umbaue. Fast unfaßbar wie lahm einem grad Notebook-HDDs vorkommen,
>> wenn man mal ausreichend von SSD versaut ist.
>
> Bei mir läuft ein 2009 MacBookPro mit Samsung SSD und 10.11 fast so
> schnell wie mein aktuelles MacBook Air. Leider eben nur USB2. Die
> Firewire 800 sind aber beachtlich schnell....
Das "Tragische" ist ja, dass eine SSD aufgrund der um Welten besseren
Random I/O Werte (also wahlfreie Zugriffe) eine per SATA angeschlossene
interne Notebook-Platte verseilt, selbst wenn sie extern über das
ar***lahme USB 2.0 angebunden sein sollte. Zumindest wenn es um die
Rolle "Systemlaufwerk" geht, denn hier spielen weniger sequentielle
Transfergeschwindigkeiten eine Rolle und mehr wahlfreie Zugriffe.
> Erstaunlich, was Apple da vor 6 Jahren gebaut hat..... das kann heute
> noch ganz gut mithalten.
Naja, die Frage ist ja eher, was sie da _ver_baut und nicht _ge_baut
haben. Denn um 2009 rum wurde in Apple-Rechnern wie schon die Jahre
zuvor nix Proprietäres mehr verbaut sondern Standardkram von der Stange
respektive Intel, NVIDIA und AMD.
2009 rum dürfte aber auch ein Jahr gewesen sein, in dem sich bei Apple
Weichen gestellt haben. Zum einen müssen sie ungefähr um den Zeitpunkt
rum entschieden haben, dass für OS X und Anwendungsprogramme das Setzen
auf CPU-Kerne nicht mehr reicht, und haben deshalb OpenCL und Grand
Central Dispatch aus der Taufe gehoben, damit die teils um Welten
schnelleren GPU-Kerne mitspielen können. Beides erblickte dann um 2011
rum das Licht der Welt (sowohl OpenCL als Spec als auch OS X 10.6 als
erste konkrete Implementierung)
Und bzgl. Thunderbolt dürfte es ähnlich gewesen sein. Weichenstellung
2009 rum und seit 2011 haben eben alle Macs bis auf die Käsereibe TB
(das man gerne und sogar teils mit gutem Grund als Totgeburt gelächeln
kann. Das man aber andererseits auch keinem Mac mehr weglächeln kann).
Und da Apple rein zufällig auch das OS zu ihren Rechnern beisteuert
schließt sich jetzt der Kreis, und die Frage, _was_ verbaut wird,
erscheint in einem anderen Licht. Denn schon seit 'zig Jahren kriegst Du
eigentlich keinen wirklich "kleinen" Mac mehr. Die Einstiegsmodelle mit
ihren 1,4 GHz Core i5 klingen nach mickrig, sind's aber nie, denn Apple
verbaut aus der Intelschen Prozessorpalette, die die letzten Jahre 'zig
hunderte Varianten enthielt, nie kleine Modelle sondern immer nur noch
welche, die den Anforderungen des OS genügen. Und das bedeutet: halbwegs
fette GPU, denn mit jeder neuen OS X Version wandert abermals mehr und
mehr weg von den CPU-Kernen auf die Grafikkerne. Und immer auch ein
gewisses Feature-Set, bspw. seit ca. 2010 nur noch Intel-CPUs, die mit
AES-NI-Instruktionsset daherkommen, damit FileVault-Verschlüsselung
nicht den Mac ausbremst.
Das muß man Apple anerkennen, dass sie letztlich "das Richtige"
verbauen, so dass die Melange aus Mac + OS X stimmig wird. Und das macht
es dann ein wenig schwer, wenn man das nicht im Hinterkopf hat, z.B. ein
MacBook mit einem Windows-Einstieg-Notebook zu vergleichen, dass auf dem
Papier identische Specs haben mag. Aber auch nur, solange man nicht
genauer hinschaut und die integrierte GPU und das Feature-Set der CPU
unter die Lupe nimmt. Und klar kann man argumentieren, das brauche man
ja alles gar nicht (trifft dito für Thunderbolt zu).
Aber diese Verzahnung von OS-Entwicklung und der Auswahl dessen, was als
Minimal-Anforderung in Macs verbaut wird, hat halt gewisse Konsequenzen.
Unter anderem, dass Apple es schafft, mit neuen OS X Releases Macs
schneller zu machen (siehe 10.9 und Macs mit vormals zu wenig RAM -->
kein Swapping mehr und die Kiste kriegt 'nen zweiten Frühling) oder dass
die Akkulaufzeit wundersamerweise mit einer neuen OS X Release um 'ne
Stunde steigt (weil Video-Dekodierung viel effizienter mittels Intels
QuickSync-Technologie auf der GPU stattfindet). Und auch Ballast wie
verbaute Thunderbolt-Ports bringen einen Mehrwert mit, den freilich
viele vor lauter "so 'ne Totgeburt"-Meckern gar nicht erst erkennen:
Aber wenn ich zwischen wurscht welchen 2 Macs der letzten 4-5 Jahre
(außer Käsereibe und dem aktuellen MacBook) schnell mal eben Daten
austauschen will, dann muß ich nur ein TB-Kabel stecken und hab das
Äquivalent zu 10 GbE. Selbst wenn der eine Mac nur ein Air ist. Und muß
mich um nix kümmern, weil OS X seit 10.9 das alles automatisch macht.
Gruss,
Thomas