T. <nos...@godawa.invalid> wrote:
[LiMux, Münchens Ausflug in die OSS-Welt]
> das Pilot-Projekt lief in keiner Weise schief und im Anschluss an das
> Pilot-Projekt wurde ein Großteil der Systeme auf Limux umgestellt, auch
> das war erfolgreich.
>
> Es gab immer mal wieder Probleme und Klagen der Nutzer, diese wurde
> jedoch zügig gelöst oder hatten mit der Migration auf Linux und
> OpenSource-Software nichts zu tun.
>
> Im Gegenteil, das System lief und man sparte jede Menge Geld.
Vornehmlich war das "Scheitern" dadurch bedingt, dass der jetzige OB
Dieter Reiter, welcher sich für die "Rückmigration" hin zu Microsoft
hauptsächlich verantwortlich zeichnet, sich öffentlich selbst als
Microsoft-Fan bezeichnet hat.
Dass es wohl auch einige Mimimi-Mitarbeiter gab, das kommt noch dazu,
war aber auch ein super Vorwand. (Reiter selbst hatte des Öfteren
angeblich E-Mail-Probleme, aber das lag sicherlich kaum an Linux/OSS
selbst. Es ist ja bekannt, dass fast alle E-Mail-Server der Welt
problemlos unter Windows laufen. ;-))
Allerdings gibt es die immer, die Mimimis. Und die benötigen auch für
Windows 10 eine Schulung, weil Knopf xyz nicht mehr an der *exakt*
gleichen Stelle wie beim vorher genutzten Windows ist. Oder bereits
Probleme haben, wenn eine Verknüpfung auf dem Desktop nun an anderer
Stelle ist oder gar "weg". ("Ich habe das Internet gelöscht!" Weil
Webbrowser-Icon auf dem Desktop weg, schon selbst erlebt.)
> Dann sind irgendwelche MS-Manager angekommen und haben mit allen legalen
> und sicher auch weniger legalen Mitteln irgendwelche mittelmäßig begabte
> Politiker solange bearbeitet, bis diese endlich, für sehr, sehr viel
> Geld, mit geheimen Verträgen usw. eine Rückmigration auf Microsoft
> angestoßen haben.
>
> Diese Migration dauert länger als geplant, wird wahrscheinlich auch
> teurer als gedacht (die Kosten wurde meines Wissens geheim gehalten bzw.
> massiv verschleiert) und ist immer noch nicht abgeschlossen.
>
> Nun hat wieder Rot-Grün das Sagen und dort wurde beschlossen, zukünftig
> vor allem auf Freie Software zu setzen.
Ganz so ist es nicht. ;-)
Maßgeblich an der Umstellung auf Linux samt OSS war der vorherige OB
Christian Ude (SPD) verantwortlich. Die Rolle rückwärts hatte der
jetzige OB Dieter Reiter (SPD), bekennender Microsoft-Fanboy, bereits in
seinem Wahlkampf 2014 angekündigt.
Als unabhängige Grundlage nahm Reiter dann ein "Gutachten" Unternehmens-
und Strategieberatungsfirma Accenture her.
War an sich der Brüller.
Weil:
<
https://www.accenture.com/de-de/services/microsoft-index>
"Accenture + Microsoft
Das weltweit größte Microsoft-Team. Microsoft 2019 Digital
Transformation Partner of the Year. Powered by Avanade. Runs on
Microsoft."
Teurer wird es mit Microsoft auf jeden Fall, schon auf Grund der
Lizenzkosten. Schulungs- und Support-Kosten gibt es hier wie da.
Und solange Reiter der OB bleibt, bleibt es auch bei der Microsoft-Stadt
München.
> Wie es nun mit der noch laufenden Migration zu Microsoft weitergeht ist
> noch nicht bekannt, in jedem Fall haben die mittelmäßig begabten
> Politiker der Vor-Regierung maximale Inkompetenz bewiesen und jede Menge
> Steuergelder an Microsofts Manager und Aktionäre verschwendet.
Umgekehrt: Christian Ude (SPD) hatte Weitsicht und Kompetenz bewiesen
und wollte Steuergelder sparen, sein Nachfolger und bekennender
Microsoft-Fanboy Dieter Reiter (SPD) tut das Gegenteil.
(Freilich ging es dabei für Reiter (und Microsoft ;-)) auch um den
Standort von Microsoft Deutschland, seit 2016 im Münchner Stadtteil
Schwabing, samt den daraus resultierenden Steuergeldern...)
Hier gibt es ein sehr schönes Interview mit Christian Ude dazu:
<
https://www.golem.de/news/von-microsoft-zu-linux-und-zurueck-es-gab-bei-limux-keine-unloesbaren-probleme-1911-144917.html>
Ein interessanter Film ist "Das Microsoft-Dilemma" dazu. Befasst sich
auch ein ganzes Stück weit mit München.
Konnte den ganzen Film leider nicht mehr in der Mediathek finden,
allerdings hier der Trailer:
<
https://www.youtube.com/watch?v=9Nw2J1rXpSU>
Hatte ihn mir aber via <
https://mediathekviewweb.de/> komplett
heruntergeladen.
> Sowas ist maximal zum Kotzen und leider kann man Politiker nicht mit
> ihrem Privat-Vermögen haftbar für solche Steuer-Verschwendung machen.
>
> Das Geklüngel und Lobbying zwischen Wirtschaft und Politik gehört
> grundsätzlich als Bestechung eingeordnet und dementsprechend zu bestrafen.
Grundsätzlich sollte es so sein, dass gerade Behörden und andere
staatliche Stellen vornehmlich OSS bzw. offene Dateiformate nutzen
sollten, ja, da stimme ich Dir zu. Bereits aus Sicherheitsgründen.
Mittelfristig natürlich gesetzlich verpflichtend. Eine Übergangszeit von
fünf Jahren dürfte reichen.
Und gerade für die berühmten behördlichen Fachanwendungen sollte es so
sein, dass diese vornehmlich plattformunabhängige Webanwendungen fürs
Intranet sein sollten. Bei Neuentwicklungen freilich sowieso.
--
Gruß
Michael