Am 21.12.23 um 21:22 schrieb Sieghard Schicktanz:
> Hallo Marcel,
>
> Du schriebst am Thu, 21 Dec 2023 19:31:12 +0100:
>
> [Power Good & Hardware-Reset]
>> Nein, das ist seit Jahrzehnten unverändert.
>
> Daß die "normalen" Netzteile ein solches Signal liefern, schon. Laptop-
> Netzteile können das garnicht, da muß eine interen Schaltung im Gerät
> irgendwas ähnliches machen. Das kann man natürlich auch so nennen.
Notebooks sind insofern eine andere Tüte, als dass bei diesen das
eigentliche Netzteil _immer_ im Gerät eingebaut ist. Und das weiß sehr
wohl, wann Power Good ist.
Das externe Netzteil liefert nur eine Zwischenspannung, die alternativ
auch aus dem Akku kommen kann.
Früher hatten die Dinger auch das komplette Netzteil eingebaut, aber
dann ist es nicht mehr Sicherheitskleinspannung, und die erforderlichen
Schutzmaßnahmen vertragen sich nicht mit flachen Dingern, wie sie
derzeit hip sind.
>> Damit ein Prozessor ordnungsgemäß startet, ist es vorgeschrieben, dass
>> er so lange unter aktiven Reset gehalten wird, bis die
>> Versorgungsspannungen und Taktfrequenzen im vorgeschriebenen
>> Toleranzbereich stabil sind. Das gilt für die Haupt-CPU und auch für die
>
> Das ist nicht nur vorgeschrieben, das ist sogar notwendig. Dafür gibt es
> eine Menge ICs, die die Spannungen überwachen und bei falschen Werten einen
> Reset erzeugen. Ob die auch ein "Power good" vom Netzteil auswerten, ist
> aber dem überlassen, der die Schaltung entwickelt.
Falls noch ein wenig Restintelligenz vorhanden war, verkabelt er das
aber mit dem externen Reset-Eingang des Reset-Bausteins.
> "U.U." wird das zwar
> als Information (über den Zustand des Netteils) abgefragt, hat aber keinen
> direkten Einfluß auf die Erzeugung eines Resets. Das muß dann ggfs. eine
> Software-Routinen machen, die das Signal auswertet.
Wenig sinnvoll. Sofern nicht noch ein zweites Netzteil mit stabiler
Spannung zur Verfügung steht, gibt es nichts, was den Prozessor für
diese Software in der Zeit mit Strom versorgen könnte.
Bei PCs hat man natürlich noch die +5V StandBy. Aber die versorgt
niemals den Hauptprozessor, folglich ist auch das BIOS, was nur auf
diesem läuft, nicht beteiligt. Ein zusätzlicher µC mit eigener Software
könnte natürlich schon mitspielen. Üblicherweise ist die Logik um
Power-On, Power-Good etc. im Chipsatz integriert. Ob das nun über einen
µC mit Firmware erfolgt oder diskret, ist von außen schwer zu sagen.
Bei ein paar älteren Boards sprach zumindest einiges für "hart
verdrahtet". Die haben nämlich beim Eintreffen der externen
Versorgungsspannung immer für ca. eine halbe Sekunde die Haupt-CPU
gestartet, um im BIOS nachzugucken, ob man Resume on Power eingestellt
hat. Ob das bei aktuellen Boards noch so ist, habe ich nicht getestet.
> Einen passenden Befehl
> haben die PC-CPUs ja meistens, und wenn das BIOS dann nicht den Wiederstart
> blockiert, kann das evtl. auch zu einer Reset-Schleife werden.
???
>> das Netzteil aus irgendwelchen Gründen die Spannung nicht schnell genug
>> stabil bekommt, starten die Dinger gerne mal nicht.
>
> Das ist dann ein anderes Problem, nämlich ein elektronisches. Bei zu
> geringer Anstiegsgeschwindigkeit können sich solche Bausteine auch mal
> "verklemmen", das kann digital eine Endlos-Schleife in einer Teilschaltung
> sein oder ein sog. "Latch-up", bei dem Schaltungselemente in einen Zustand
> geraten, der die Funktion stört und aus dem sie ohne Abschaltung nicht mehr
> herauskommen. Manchmal können sie dabei auch ganz kaputtgehen.
Latch-Up ist nochmal eine andere Tüte. Dabei werden die parasitären
Thyristoren mit den Substratdioden gezündet. Das passiert aber eher
nicht, weil die Versorgungsspannung zu langsam steigt. Das bekommt man
eher mit Ionisierender Strahlung hin. Moderne Chips, die mit SOI
gefertigt sind, sind dagegen aber immun. Kleinzeug eher nicht.
Marcel