Am 30.12.23 um 14:07 schrieb Andreas M. Kirchwitz:
> Hergen Lehmann <
hlehmann...@snafu.de> wrote:
>
>> Die Alternative ist, dringend benötigte Systeme rechtzeitig (d.h. nicht
>> erst dann, wenn der Support tatsächlich final ausläuft) zu ersetzen. Es
>> besteht ja nicht nur das Risiko von Exploits in alter Software, sondern
>> es gibt auch keine Ersatzteile für die Hardware.
>
> Die Hardware läuft prima, das ist ja gerade der Punkt, und alle
> reden von Umwelt heutzutage, aber was wir den selbstverständlich
Auch ich benutze Hardware gerne "etwas" länger als vom Marketing
vorgesehen, aber irgendwann muss man alte Zöpfe doch auch mal abschneiden.
Über Weihnachten ging z.B. nach 12 Jahren mein alter Desktop in Rente.
Die Kiste läuft zwar mit aktueller 64Bit-Software, dank entsprechend
altem i5 und nur 16GB RAM aber verbunden mit zunehmend nervenden
Wartezeiten und auch dem einen oder anderen Crash aus Speichermangel (es
ist beängstigend, was ein moderner Browser nach ein paar Stunden Nutzung
sich gönnt).
In die veraltete Plattform noch mal groß zu investieren, machte einfach
keinen Sinn, zumal das antike BIOS dabei auch enge Grenzen gesetzt
hätte. Also Ringtausch - der VorVorgänger ging in den Schrott, der "neue
alte" wird Zweitgerät für Experimente und Notfälle.
>> Darauf zu vertrauen, das $irgendwer zuverlässig Security-Patches für
>> solche historischen Systeme liefern wird (oder das man dies mit
>> vertretbarem Aufwand selbst tun könnte), ist bodenloser Leichtsinn.
>
> Wenn's keine Patches mehr gibt, dann gibt's eben keine Patches
> mehr, man lässt das Zeug trotzdem weiterlaufen, so ist die Welt.
Aber bitte nicht im (gewerblichen) Produktivbetrieb, denn das wird gerne
SEHR teuer. Hatten wir gerade vor ein paar Jahren in einem
Schwesterunternehmen - mehrere Wochen Produktionsstillstand und viel
teures Beraterhonorar...
>> Wer solche alten Kisten noch am Leben hält, verfolgt
>> damit meist museale Ziele, und da will man doch möglichst einen
>> unverfälschten Originalzustand!?
>
> Nein, wie kommst Du auf das schmale Brett? Nur weil man gute
> Hardware nicht wegschmeißen will, freut man sich trotzdem über
> Software mit Patches, Updates usw.
Nein, die Hardware ist *NICHT* mehr gut, sondern altersschwach (viele
Bauteile sind weit jenseits ihrer konzeptionellen Lebensdauer) und
zunehmend inkompatibel mit aktueller Software.
Zu musealen Zwecken OK (auch wenn ich da mehr auf Obkures als auf
0815-Consumer-Ramsch stehe), aber 20Jahre alte Billig-Hardware immer
noch als Werkzeug für die tägliche Arbeit zu nutzen, da fehlt mir dann
doch das Verständnis.
> Alle reden von Umwelt, aber gute Hardware muss man trotzdem
> "selbstverständlich" regelmäßig sinnfrei ersetzen, das gehört
Auch aus Umweltgesichtspunkten ist uralte Hardware schlecht, denn ihr
Energieverbrauch ist meist um ein Vielfaches höher.
> Ein bisschen mehr Respekt fände ich schön. Das ist alles.
Respekt von wem für wen?
Als Softwareentwickler mit rund 40Jahren Berufserfahrung weiss ich nur
zu gut, wie viel Mehrarbeit mit dem Spagat zwischen modernen
Technologien und gleichzeitiger Unterstützung obsoleter Plattformen
verbunden ist. Ich habe mich lange Zeit selbst damit herumschlagen
müssen und muss es zeitweise immer noch.
Ich bewundere die Debian-Entwickler dafür, das sie sich das so lange
angetan haben, kann aber nur mit einem "endlich, das war überfällig"
reagieren, wenn sie jetzt einen Schlussstrich ziehen wollen.
> Ich hätte es lustig gefunden, wenn sich aus dem Thread Tipps
> entwickelt hätten, wie man alte Hardware schmerzfrei ersetzt,
> sei es irgendwas mit Raspberry Pi, sei es irgendein robuster
> Mini-China-PC von Amazon oder so.
Ja, RasPi ist oft ein sinnvoller Weg, wenn man nur wenig Rechenleistung
braucht. Ein wenig Gedanken muss man sich dabei allerdings zum Thema
Massenspeicher machen, da fehlen dem Ding taugliche Schnittstellen. Erst
die allerneueste RasPi-Generation führt immerhin eine PCIe-Lane heraus,
hat allerdings wohl noch keine Softwareunterstützung dafür. SATA gibts
gar nicht.
Vom China-PC würde ich abraten. Diese Dinger werden fast immer als
Blackbox verkauft, mit NULL Support, NULL Dokumentation und oftmals
obskuren (chinesischen) Peripheriekomponenten, für die es keine Treiber
gibt. Eine ganz besonders kurze Lebensdauer ist hier garantiert.
> Vielleicht Erfahrungen aus
> der Praxis, was Leute besonders empfehlen, vielleicht auch
> günstige Fertiglösungen für kleines Geld. Performance ist
> ja oft nicht der Punkt, sonst hätte man keine alte Hardware
> in Betrieb, aber aktuelle Software soll halt drauf laufen.
Wenn Du Erfahrungsberichte zum RasPi haben willst, frag' halt danach,
statt dich über auslaufenden Software-Support für historische Hardware
zu ärgern. ^_-
> Nein, stattdessen wird bloß herumgeschimpft, was man denn für
> einer sei, der alte Hardware einfach so weiterbetreibt, als ob
> das eine Todsünde wäre.
Kann ich jetzt nicht erkennen. Es wird lediglich der Sinn solchen Tuns
hinterfragt, geschimpft hat hier niemand.