Am 19.09.21 um 12:40 schrieb Christian Garbs:
> Dazu folgende Fragen:
>
> - Wo kriege ich verlässliche Informationen her, welchen Kernel ich
> für eine bestimmte CPU brauche?
Nirgends.
> Gibt es da eine schöne Webseite oder muss ich das Kernel-Changelog
> lesen (und nach was genau suchen?)?
Es ist ja keine Eigenschaft des Kernels, eine CPU /nicht/ zu
unterstützen. Bei neuen CPUs geht halt manchmal irgendetwas nicht wie
erwartet. Und dann wird das nach und nach geflickt.
Und für neue Grafikchips braucht man einen passenden Treiber, egal ob in
der CPU eingebaut oder nicht. Und die sind nicht immer in der ersten
Version fehlerfrei. Und inwieweit die Treiber dann für ältere Kernel
zurückportiert werden, steht auch in den Sternen.
> - Womit muss ich rechnen, wenn der Kernel nicht neu genug ist?
Mit allem.
> Dass z.B. ein Temperatursensor nicht auslesbar ist, damit könnte
> ich leben. Falls irgendwelche Übertaktungs-Features nicht laufen,
> wäre das auch kein Problem. Oder bootet die Kiste im schlimmsten
> Fall gar nicht oder stürzt laufend ab?
Zum Beispiel. Die Vega Grafik der alten Ryzens stürzten z.B. mit 4.15
regelmäßig ab. Mit 4.18 laufen sie stabil.
Manchmal sind es aber auch nur Performance -Nachteile oder einzelne,
nicht unterstützte Features.
> - Wie ist das mit der Grafik einzuschätzen? Wenn ich kein Mesa 2.21
Seit wann gibt es eine Version 2.21?
Aktuell ist eher 21.x.
> habe, dann läuft vermutlich kein 3D (oder nicht mit allen Features).
> Ein 2D-Bild sollte doch aber trotzdem irgendwie rauskommen, oder?
Das kommt eigentlich fast immer irgendwie. Aber wenn es dann halt worst
case über den VESA FB-Treiber läuft, hat man hat 486-er Geschwindigkeit.
Für einen Server, wo nur alle Schaltjahr mal jemand drauf schaut, ist
das egal. Für einen Desktop reicht das allenfalls für den Installer.
> Und sind neben Mesa noch andere Pakete relevant?
Nicht dass ich wüsste. Indirekt aber natürlich der ganze X-Server.
> Aktuell ist in den Backports aber noch nichts zu finden, lediglich ein
> neues Mesa zeichnet sich entfernt am Horizont ab:
>
> | Distribution | Kernel | Mesa |
> |--------------------+--------+--------|
> | stable (bullseye) | 5.10.0 | 20.3.5 |
> | testing (bookworm) | 5.10.0 | 20.3.5 |
> | unstable (sid) | 5.10.0 | 21.2.1 |
> Ich könnte mir auch einen aktuellen Kernel von Hand compilieren, aber
> ich weiß nicht, was das an Kreisen zieht (neue binutils? anderen
> Kleinkram?).
Ich würde es mal anders formulieren:
Vielleicht ist Debian, bei dem bekanntermaßen ja sogar die
Versionsnummer der Komponenten stabil sind, nicht die ideale
Distribution für Hardware at the bleeding edge.
> Und spätestens, wenn Mesa oder X.Org aktualisiert werden müssen, wird
> mir das zu kompliziert.
Eben, zumal üblicherweise dann weitere Versionsabhängigkeiten bei
Libraries dazu kommen.
> Zusammengefasst: Laufen die Ryzen 5600G/5700G unter Debian Bullseye
> oder muss ich irgendwelche Händstände machen?
Genau das weiß ich auch nicht - was aber auch daran liegt, dass ich
nicht einmal auf die Idee käme, das auszuprobieren.
Vielleicht probierst du besser mal Ubuntu o.ä., da gibt es PPAs für
bleeding edge Mesa Versionen. In 21.10 ist 21.2 dann wohl serienmäßig
dabei. Das ist ja auch nicht mehr lange hin.
Oder halt gleich zu den harten Distros wo ohnehin alles Compiliert wird.
Marcel