Am 29.05.22 um 20:16 schrieb Sieghard Schicktanz:
>> meisten Bildbereichen <0,5 Pixel, in der Mitte sogar deutlich
>
> Aber da mußt Du schonmal genau erklären, wie ein Farbtripel auf kleine
> 1/2 Pixel genau angeregt werden kann.
Idealerweise hat der Strahl horizontal möglichst wenig Ausdehnung und
vertikal stellt man die Fokussierung so ein, dass er die Höhe eines
Triples hat. Dann streift er über die Maske und belichtet einen
Streifen, der von jeder Grundfarbe dieselbe Fläche hat. Dadurch gibt es
keine Farbfehler.
Dabei ist es vollkommen egal, ob man ein Loch der Maske nun genau trifft
oder nicht. Wenn man das Rot unten nur zu zwei Drittel streift, dann
erwischt man dafür wegen der passenden Strahlhöhe oben etwa ein Drittel
der Roten Subpixel. Dasselbe gilt für jede andere Grundfarbe.
Natürlich bekommt man den Strahl nicht genau so ideal fokussiert.
Typischerweise ist er elliptisch, bei Billigmonitoren oft auch mal rund
- dann ist das Bild horizontal etwas unscharf.
>> weniger. Und da hat eine 125 DPI Röhre mit vielleicht 0,07 mm
>
> Dann müß(t)en die Pixel ca, 0,14 mm Größe haben, weil ja die Teile in
> der üblichen "Kleeblatt"-Anordnung daliegen.
Nein, bei Röhren gibt man das Raster der Maske an, weitgehend identisch
mit dem Abstand bis zum nächsten Pixel derselben Farbe.
(Genau genommen ist die Maske etwas feiner, da sie ja etwas Abstand zur
Leuchtschicht hat und deshalb die Strahlen noch etwas auseinander gehen.)
> Ein wenig hilft zwar, daß
> die Picelreihen vertikal oder horizontal geschachtelt liegen können -
> also ein Reihe .B. oben rot und unten grün/blau, die drüberliegende
> dann oben rot/blau und unten grün (oder so in etwa), um eine möglichst
> gleichmäßige Farbverteilung zu erreichen, aber an der Verschiebung der
> Farben um ca. 1/2 Pixel kommst Du nicht herum. Außer Du machst einen
> dicken schwarzen Rand drumrum - was zur Kontrastverbesserung auch
> gelegentlich gemacht wurde. Das drückt natürlich die maximale
> Helligkeit.
Nein, so tickt das nicht. Man macht das Lochraster absichtlich schräg
und nicht exakt waagerecht. Dadurch wird die Auflösung für die wichtigen
waagerechten und senkrechten Linien etwas höher und nur für bestimmte
schräge Winkel etwas schlechter. Außerdem vermeidet das störende,
niederfrequente Moiree-Effekte, weil eben doch nicht immer alles so
exakt läuft, wie oben beschrieben, und der Strahl schon aufgrund des
Erdmagnetfelds auch niemals genau exakt horizontal verläuft - nur manche
Monitore erlauben die Korrektur der Trace Rotation. Fertigungstoleranzen
beim Glas und der Ablenkeinheit tun ihr übriges.
>> Konvergenzfehler verglichen mit einem LCD mit selten mehr als 100 DPI
>> und damit 0,17 mm Konvergenzfehler halt einfach ein knackscharfes
>> Bild. Falls beim LCD dann noch alles Schriften unscharf gerendert
>
> Ja, mag Dir vielleicht so vorgekommen sein, aber der Vorteil der
> Bildröhre in _dieser_ Hinsicht war eher, daß _analog_ erstellte Linien
> (und damit halt auch Buchstaben) prinzipbedingt "antialiased"
> dargestellt wurden.
Nein, nicht wirklich. Aber ich gebe zu, das bei Röhren sehr viel Schrott
verkauft wurde, vor allem in der Kistenschieber-Klasse. Das war bei LCDs
glücklicherweise deutlich schwerer möglich. Und gegen die
Schrott-Röhren, waren die LCDs natürlich durchweg gut.
Einzige Ausnahme waren die seinerzeit üblichen 19" LCDs mit 84 DPI. Das
ist nun wirklich Klötzchengrafik. Aber die sonst üblichen 95-100 DPI
sind schon gut brauchbar.
Bei großen Auflösungen haben die Grafikkarten auch noch ihren Beitrag
zur horizontalen Unschärfe beigetragen. Um ein sauberes Bild zu haben,
muss die analogen Bandbreite wenigstens das 1½-fache des Pixeltakts
betragen. Da wurde gerne mal gespart. Und wenn nicht da, dann hat man
das Signal Durch π-Filter am Ausgang verunstaltet, damit man leichter
durch die EMV-Prüfung kommt.
Kleine Anmerkung am Rande: für die Digitale Übertragung per DVI/HDMI
braucht man noch viel mehr analoge Bandbreite und 8 statt 3 Leitungen
für's Bild. Allerdings kommt es dabei weniger auf die Signalqualität an.
Und zu der Zeit war es halt auch viel einfacher, so etwas herzustellen.
> Mit dem Aufkommen der LCDs kam dann auch die
> Erkenntnis, daß digitale Darstellungen halt doch leicht zur
> Treppenbildung neigten.
Die Treppen hat man auf CRTs genauso. Aber die sind mir immer noch
lieber als eine künstlich unscharfe Schrift durch Cleartype und Co.
Ersteres sieht nicht so schön aus, zweiteres hingegen erhöht die
Anstrengung für die Augen - ziemlich dumm, wenn berufsbedingt den Ganzen
Tag vor der Kiste hängt.
Naja, und eine Treppe mit 125 DPI stört halt schon etwas weniger als
eine Treppe mit 100 DPI - gleiche absolute Schriftgröße vorausgesetzt.
>> er es nicht genau trifft. Im Gegensatz zu LCDs kann ein CRT nämlich
>> auch Teile eines Subpixels belichten, so dass in Summe immer genau
>> ein ganzes Subpixel erwischt wird. In der Einstellung existiert
>
> Nur dann, wenn der Strahl über mehrere Pixel streift. Dann kann auch
> mal ein Subpixel von "nebenan" belstrahlt werden, wodurch aber die
> Konvergenz an der Stelle erheblich leiden kann ("Black Matrix").
Da ist jetzt aber einiges durcheinander.
Mit Konvergenz hat das gar nichts zu tun. Konvergenzfehler entstehen
dadurch, dass die drei Elektronenstrahlen nicht nur unter
unterschiedlichem Winkel auf die Lochmaske treffen (beabsichtigt)
sondern nicht auf denselben Punkt zielen. Dann sind die Bilder der
Grundfarben gegeneinander versetzt. Das kann man natürlich bei jeder
Röhre einstellen (statische Konvergenz). Aber üblicherweise hängt es
zusätzlich noch von der Position auf dem Bildschirm ab (dynamische
Konvergenz). Dafür reichen minimalste Abweichungen bei der Glasform. Das
kann üblicherweise nur zum Teil justiert werden (und nicht immer hat
sich der Hersteller dabei maximale Mühe gegeben).
Black Matrix wiederum hat mit alle dem auch nichts zu tun. Es ist
einfach eine Reduktion der Reflektivität der Bildschirmfront, wodurch
das Raumlicht den Schwarzwert des Bildes nicht so aufhellt. Das macht
man zum einen, indem man die Kanten zwischen den Leuchtpixeln schwarz
färbt (daher der Name) und zum anderen indem man das Frontglas tönt. Das
macht zwar das Bild dunkler, aber das Reflektierte Streulicht muss
zweimal durch die getönte Scheibe, weshalb der Kontrast steigt. Der
Effekt der schwarzen Kanten ist wegen des geringen Flächenanteils
eigentlich der geringere, aber das stört beim Marketing nicht.
Marcel