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Erste Erfahrungen mit jack Audio unter FreeBSD

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Holger Marzen

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Apr 17, 2017, 5:07:26 AM4/17/17
to
Nachdem es mit Linux und systemd-Protagonisten immer nerviger und
verbastelter wird, habe ich mir mal FreeBSD etwas genauer angeschaut und
in eine VM (kvm auf Linux-Server) installiert. Bis auf den Anachronismus
beim Installer, kein UTF-8 anzubieten und den Neuling im Unklaren zu
lassen, ob bei FreeBSD überhaupt Umlaute gehen, war die Installation
einfach.

Ich habe ZFS fürs root-FS gewählt, und es ist die reine Freude.

Für mich an Linux ist der sogenannte „Pro-Audio“-Kram wichtig. Blöder
Name, denn die meisten sind sicherlich keine Profis, verdienen also
nicht ihr Geld damit (was die Definition für „Pro“ ist). Wie es mit der
Untertstützung von Class Compliant Audio Interfaces steht, konnte ich
wegen der VM-Sache noch nicht testen. Aber das Userland.

Als jackd bietet mir pkg ein jackit an, der sich als jack1 herausstellt.
Den kann man ja mal starten und Audio übers Netz routen:

hm@daemon:~$ jackd -d net
cannot use real-time scheduling (FIFO at priority 10)

Schon doof. Da bräuchte ich einen Tipp, wie man auch als non-root
real-time scheduling bekommen kann.

Also ohne realtime:

hm@daemon:~$ jackd -r -d net

und dann den Connect von Linux:

hm@regen:~$ jack_netsource -H daemon
Connected :-)

Jetzt nur noch auf der Linux-Kiste z.B. mit Qjackctl Audio zum FreeBSD
routen, dort auch mit Qjackctl Eingang mit Ausgang verbinden und den
netjack-Ausgang irgendwo reinflödeln, z.B. in den jack_mixer.

Funktioniert, wenn man sich keine Loop baut.

Praktischerweise gibt es auf FreeBSD per pkg auch die CALF-Plugins mit
dem calfjackhost, da kann man mal testweise einen EQ einschleifen. Auch
das funktioniert. Lediglich der automatische Connect im CALF-Rack führt
zu einem Absturz. Das ist zu verschmerzen.

Ich vermute mal, die „Pro-Audio“-Community vom FreeBSD ist noch
übersichtlicher als die von Linux. Und es scheint für FreeBSD keinen
Lowlatency-Kernel zu geben. Aber immerhin. Einiges geht schon ganz gut.

Holger Marzen

unread,
Apr 17, 2017, 5:15:55 AM4/17/17
to
zu einem Absturz¹. Das ist zu verschmerzen.

Ich vermute mal, die „Pro-Audio“-Community vom FreeBSD ist noch
übersichtlicher als die von Linux. Und es scheint für FreeBSD keinen
Lowlatency-Kernel zu geben. Aber immerhin. Einiges geht schon ganz gut.

Jetzt ist nur noch die Frage, ob das überhaupt Ports sind, oder ob es
Linux-Programme sind, die eine Emulation nutzen. Wir kriegt man das denn
raus?


[1] Nachtrag: Unter Linux auch, ist also ein Problem des calfjackhost.

Christoph Brinkhaus

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Apr 17, 2017, 8:49:24 AM4/17/17
to
Hallo Holger,

www.freshports.org und http://portsmon.freebsd.org/ sind ganz hilfreich.
Die Abhängigkeiten kann man sich mit den 1000 Möglichkeiten von pkg
herausziehen. Die man pages sind sehr detailiert. Man muß nur aufpassen,
daß man pkg nur die Übersicht bietet. Die detailierteren pages wie zum
Beispiel man pkg-query sind unten gelistet.
>
>
> [1] Nachtrag: Unter Linux auch, ist also ein Problem des calfjackhost.
Das meiste wird auf Linux entwickelt und dann von *.BSD Leuten portiert.

Viele Grüße,
Christoph

Holger Marzen

unread,
Apr 17, 2017, 10:53:13 AM4/17/17
to
* On Mon, 17 Apr 2017 12:49:22 +0000 (UTC), Christoph Brinkhaus wrote:

> On 2017-04-17, Holger Marzen <hol...@marzen.de> wrote:
>>
>> hm@daemon:~$ jackd -d net
>> cannot use real-time scheduling (FIFO at priority 10)
>>
>> Schon doof. Da bräuchte ich einen Tipp, wie man auch als non-root
>> real-time scheduling bekommen kann.

Das Leiden hat ein Ende:
https://github.com/pbiernacki/mac_rtprio

Getestet und für funktionierend befunden.

Das dürfte FreeBSD für Musiker/Mixer/Recorder noch interessanter machen.

Tilman Keskinoz

unread,
Apr 17, 2017, 3:38:30 PM4/17/17
to
* Holger Marzen <hol...@marzen.de> [2017-04-17 09:15]:
> Ich vermute mal, die "Pro-Audio"-Community vom FreeBSD ist noch
> übersichtlicher als die von Linux. Und es scheint für FreeBSD keinen
> Lowlatency-Kernel zu geben. Aber immerhin. Einiges geht schon ganz gut.

Beide von Dir erwaehnten ports haben keinen Maintainer.
Die freebsd-m...@freebsd.org mailingliste ist auch eher ein Schweigen
im Walde.

> Jetzt ist nur noch die Frage, ob das überhaupt Ports sind, oder ob es
> Linux-Programme sind, die eine Emulation nutzen. Wir kriegt man das denn
> raus?

Z.B. mit file(1) auf das entsprechende Binary.

Holger Marzen

unread,
Apr 17, 2017, 4:03:41 PM4/17/17
to
hm@daemon:~$ file /usr/local/bin/calfjackhost
/usr/local/bin/calfjackhost: ELF 64-bit LSB executable, x86-64, version
1 (FreeBSD), dynamically linked, interpreter /libexec/ld-elf.so.1, for
FreeBSD 11.0 (1100122), FreeBSD-style, stripped

Scheint durchaus nativ kompiliert zu sein, oder?

Helmut Schellong

unread,
Apr 18, 2017, 4:59:03 AM4/18/17
to
On 04/17/2017 22:03, Holger Marzen wrote:

> hm@daemon:~$ file /usr/local/bin/calfjackhost
> /usr/local/bin/calfjackhost: ELF 64-bit LSB executable, x86-64, version
> 1 (FreeBSD), dynamically linked, interpreter /libexec/ld-elf.so.1, for
> FreeBSD 11.0 (1100122), FreeBSD-style, stripped
>
> Scheint durchaus nativ kompiliert zu sein, oder?

Man kann das teilweise beeinflussen, mit 'brandelf'.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong v...@schellong.biz
www.schellong.de www.schellong.com www.schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm

Fritz

unread,
Apr 18, 2017, 12:09:21 PM4/18/17
to
Am 17.04.17 um 22:03 schrieb Holger Marzen:
> hm@daemon:~$ file /usr/local/bin/calfjackhost
> /usr/local/bin/calfjackhost: ELF 64-bit LSB executable, x86-64, version
> 1 (FreeBSD), dynamically linked, interpreter /libexec/ld-elf.so.1, for
> FreeBSD 11.0 (1100122), FreeBSD-style, stripped
>
> Scheint durchaus nativ kompiliert zu sein, oder?

Das scheint analog zu dem, wenn man auf einem Mac MacPorts als
Paketverwaltung verwendet.

Ach ja, der Mac setzte ja auch auf FreeBSD auf - und MacPorts ist nur
die Mac Variante von BSD Ports.


--
Fritz
Usenet Akronyme auf Alpenländisch:
PLUMPS = PLONK (im österreichischen Dialekt)
Hierconf(s) ~ DHDDDIDH = do hockn de do de imma do hockn

Matthias Koch

unread,
May 10, 2017, 4:19:10 AM5/10/17
to
Am 17.04.2017 um 11:15 schrieb Holger Marzen:
> Nachdem es mit Linux und systemd-Protagonisten immer nerviger und
> verbastelter wird, habe ich mir mal FreeBSD etwas genauer angeschaut

Noch gibt es funktionierende Alternativen, aber das Thema ist auf jeden
Fall interessant. Ich habe schon mal daran gedacht, mir so etwas auf
FreeBSD aufzusetzen, bin aber über den Stand der Dinge nicht informiert.
Ich habe auch den Verdacht, daß vieles in einer Linux-Emulationsumgebung
läuft, was bei zeitkritischen Anwendungen sicher nicht günstig ist.

Matthias, Nutzer von Ardour und guitarix

Tilman Keskinoz

unread,
May 10, 2017, 6:35:15 AM5/10/17
to
* Matthias Koch <warp....@gmx.net> [2017-05-10 08:19]:
> Noch gibt es funktionierende Alternativen, aber das Thema ist auf jeden
> Fall interessant. Ich habe schon mal daran gedacht, mir so etwas auf
> FreeBSD aufzusetzen, bin aber über den Stand der Dinge nicht informiert.
> Ich habe auch den Verdacht, daß vieles in einer Linux-Emulationsumgebung
> läuft, was bei zeitkritischen Anwendungen sicher nicht günstig ist.
>
> Matthias, Nutzer von Ardour und guitarix

Von Ardour gaebe es einen port.
Von Guitarix gibt es noch keinen, allerdings behauptet die Webseite, dass es
unter BSD compiliert. Das kaeme also auf einen Versuch an.

lg tilman

Matthias Koch

unread,
May 10, 2017, 8:01:17 AM5/10/17
to
Am 10.05.2017 um 12:35 schrieb Tilman Keskinoz:
> Von Ardour gaebe es einen port.

Siehste - wieder was gelernt:) Irgendwie hatte ich das auch im
Hinterkopf, war mir aber nicht mehr sicher.

Wie gesagt - noch ist Linux vernünftig benutzbar, aber wenn der Zirkus
so weitergeht, käme eine Umstellung auf BSD in Frage. Beruflich stelle
ich gerade einige Produktivmaschinen auf OpenBSD um und bin bnisher sehr
zufrieden damit.

Viele Grüße
Matthias

Matthias Koch

unread,
May 10, 2017, 8:18:36 AM5/10/17
to
Am 17.04.2017 um 11:15 schrieb Holger Marzen:
> Ich habe ZFS fürs root-FS gewählt, und es ist die reine Freude.

Ohne daß ich das jetzt näher kenne - ich könnte mir vorstellen, daß es
im Hintergrund sehr aktiv ist und Latenzen und Aussetzer verursacht. Ich
verwende noch ext2 (auf Linux).

Matthias

Holger Marzen

unread,
May 10, 2017, 12:50:34 PM5/10/17
to
Das Problem dürften alle Linux-Programme sein, die auf ALSA-MIDI bauen,
wie z.B. Qtractor. Die FreeBSD-Leute wollen kein ALSA, weil das L in
ALSA für Linux steht. Sie haben m.W. aber auch keinen, der MIDI in OSS
baut. Ob man Linux-Programme, die ALSA-MIDI nutzen, mit hinreichend
include-Files auch auf FreeBSD bauen kann, weiß ich nicht.

Da können Männer echte Männer, Frauen echte Frauen und kleine pelzige
Wesen aus Alpha Centauri echte kleine pelzige Wesen aus Alpha Centauri
sein, wenn sie diesbezüglich Basisarbeit leisten :)

Juergen Ilse

unread,
May 11, 2017, 2:56:38 AM5/11/17
to
Hallo,
Ich habe bei mir noch nichts derartiges bemerkt (quadcore CPU, 16 GB Ram,
1 TB Platte, 30 GB auf SSD fuer Swap, was aber selten bis nie gebraucht
wird), habe aber auch noch nicht viel wirklich CPU- oder IO-intensive
Dinge ausprobiert. Auf der Maschine laeuft i.d.R. eine Bhyve VM mit
Ubuntu X86-64 mit 3 GB Ram mit.

Tschuess,
Juergen Ilse (jue...@usenet-verwaltung.de)

Tilman Keskinoz

unread,
May 11, 2017, 5:08:15 AM5/11/17
to
* Holger Marzen <hol...@marzen.de> [2017-05-10 16:50]:
> Das Problem dürften alle Linux-Programme sein, die auf ALSA-MIDI bauen,
> wie z.B. Qtractor. Die FreeBSD-Leute wollen kein ALSA, weil das L in
> ALSA für Linux steht. Sie haben m.W. aber auch keinen, der MIDI in OSS
> baut. Ob man Linux-Programme, die ALSA-MIDI nutzen, mit hinreichend
> include-Files auch auf FreeBSD bauen kann, weiß ich nicht.

Naja, das Problem wird wohl eher die GPL sein und dass es wenig technische
Argumente für ALSA gibt.

So weit ich das verfolgt habe, werden MIDI geraete ueber USB unterstuetzt.
Von JACK gibt es z.B. einen jack_umidi port.

Matthias Koch

unread,
May 11, 2017, 8:37:00 AM5/11/17
to
Am 11.05.2017 um 11:08 schrieb Tilman Keskinoz:

> JACK

Das ist nach meinem Kenntnisstand sowieso Voraussetzung, um ein
latenzarmes System zu haben. Obwohl ich gehört habe, das sei nicht mehr
so (bin nicht ganz auf dem Laufenden).

Matthias

Holger Marzen

unread,
May 11, 2017, 10:05:08 AM5/11/17
to
jackd ist immer noch die Basis.
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