ich habe einen Netgear GS724Tv3 Switch, der einen
kleinen Lüfter drin laufen hat. Es ist ein 40 mm Lüfter
mit ca. 1 Watt leistung.
Es ist kein Mini-Switch, oder ähnliches. Er hat ein
Blechgehäuse, und eine Breite, so dass er direkt in
einen 19" Rack eingebaut werden kann. Die Höhe
würde ich mit 5 cm angeben. Die Tiefe mit ca. 22 - 25 cm.
Schraubt man den Switch auf, ist sehr viel Platz darin,
auf dem Boden ist eine Platine befestigt, die nicht
mal so groß ist, wie die hälfte des Bodens. Darauf
sitzen einige Chips, drei davon haben einen Gerippten
hohen Kühlkörper drauf, so wie die Southbriges auf
Mainboards, nur ca. 3-4 cm hoch. Also keine
Mini-Kühlkürper, sondern eher wie die früheren
blauen Zalman Chipsatz-Kühlkörper.
Ausserdem sitzt noch eine Netzteilplatine auf dem
Boden, da der Switch direkt an 230 Volt angeschlossen
wird. Er hat kein externes Netzteil.
Nun gut, der Switch hat 24 Ports, ich mag ihn sehr
und mag ihn nicht tauschen, nur ist der Lüfter
dermaßen laut, dass er meinen Server mit 12
Festplatten übertöhnt.
Also tauschte ich den Lüfter gegen den teuren und
leisen Papst 405 mit 18 dB. Dummerweise wurde
das Problem dadurch nicht geringer. Die Lautstärke
ist genauso laut wie mit dem Original-Lüfter. Dann
habe ich den Papst auf ca. 3,5 Volt mit Hilfe zweier
in Reihe geschalteter Dioden heruntergeregelt. Der
Lüfter ist in der Hand gehalten kaum zu hören. In
dem Blechgehäuse des Switches jedoch ein Schreihals.
Es sind die Resonanzen, die das Gehäuse erzeugt. Ich
habe ihn darauf hin so gut entkoppelt, wie ich konnte,
das ist in dem Gehäuse jedoch schwer möglich. Ohne
großen Erfolg.
Nun stelle ich mir die Frage, ob man den Lüfter einfach
abstecken könnte. Dazu wollte ich herausfinden, wie
viel Leistung der Switch überhaupt aufnimmt. Habe
dazu ein ELV Meßgerät an der Primärseite des
Netzteils angeschossen. Siehe da. Der Switch
verbraucht im normalbetrieb, wenn auf dem
Netz wenig los ist ca. 11-12 W. Wenn ich das
Netzwerk wirklich stresse, komme ich auf
knappe 14 W. Wohlgemerkt auf der Primärseite
des Netzteils gemessen.
Wie viel Wärmeleistung dürfte dann der
Switchlüfter denn dann verbrauchen?
Ich rechne mal mit 15 W Eingangsleistung:
Wenn das interne Netzteil einen Wirkungsgrad von
70% hat, dürfte es selbst ca. 4,5 Watt verheizen,
verbleiben also 10,5 Watt.
Die 48 LEDs in der Anzeigetafel des Gerätes dürften
um die 2 W insgesamt auffressen. Haben wir noch
8 W übrig.
Gehen wir von 2 W für weitere Chips auf der
Anzeigeplatine und der Hauptplatine aus, sind
wir bei einem Rest von 6 Watt.
Nun verbleiben die drei Chips auf dem Mainboard,
welche mit den großen Kühlkörpern ausgestattet sind,
sie verbrauchen wohl den meisten Strom. Also sind
es ca. 2-3 Watt pro Chip, der unter einem solchen Kühlkörper klebt.
Da frage ich mich ernsthaft, ob ein solches System
tatsächlich eines Lüfters bedarf?
Ich würde aus Erfahrungswerten mit PC- und Serverbau
zu einem NEIN tendieren.
Es stellt sich auch die Frage, ob meine Erfahrungswerte
auch auf einen Switch übertragbar sind. Gerne würde ich
zur Optimierung irgendwie die Kühlkörper mit dem
Blechdeckes des Switches vebinden, so dass ein Teil
der Wärme auf das Blechgehäuse übertragen würde.
Aber ich weis nicht, wie man das macht - zumal das
Gehäuse ja abnehmbar ist.
Blöderweise kenne ich die Kenndaten der Chips nicht,
so dass ich auch nicht ihre max. Betriebstemp kenne.
An dieser Stelle würde ich um Eure Meinung bitten
zu meinem Vorhaben den Lüfter zu entfernen?
Gruss
Artur
Du meintest am 10.05.11:
> Nun stelle ich mir die Frage, ob man den Lüfter einfach
> abstecken könnte. Dazu wollte ich herausfinden, wie
> viel Leistung der Switch überhaupt aufnimmt. Habe
> dazu ein ELV Meßgerät an der Primärseite des
> Netzteils angeschossen. Siehe da. Der Switch
> verbraucht im normalbetrieb, wenn auf dem
> Netz wenig los ist ca. 11-12 W. Wenn ich das
> Netzwerk wirklich stresse, komme ich auf
> knappe 14 W. Wohlgemerkt auf der Primärseite
> des Netzteils gemessen.
Und das alles wird in Wärme umgesetzt.
> Wie viel Wärmeleistung dürfte dann der
> Switchlüfter denn dann verbrauchen?
> Ich rechne mal mit 15 W Eingangsleistung:
> Wenn das interne Netzteil einen Wirkungsgrad von
> 70% hat, dürfte es selbst ca. 4,5 Watt verheizen,
> verbleiben also 10,5 Watt.
> Die 48 LEDs in der Anzeigetafel des Gerätes dürften
> um die 2 W insgesamt auffressen. Haben wir noch
> 8 W übrig.
> Gehen wir von 2 W für weitere Chips auf der
> Anzeigeplatine und der Hauptplatine aus, sind
> wir bei einem Rest von 6 Watt.
Was versprichst Du Dir von dieser (nur geschätzten) Aufdröselung? Wird
trotzdem alles in Wärme umgesetzt.
Und diese Wärme muss aus dem Gehäuse rausgeschaufelt werden, sonst gibt
es dort einen Hitzestau.
Viele Gruesse!
Helmut
>
> Und diese Wärme muss aus dem Gehäuse rausgeschaufelt werden, sonst gibt
> es dort einen Hitzestau.
Mein Vorschlag: Löcher ins Gehäuse bohren und auf die Konvektion hoffen :-)
Tom
kann man machen. Ist bei Stahlblech Arbeit. Und wenn man keine Ahnung
von Strömung hat, geht es u.U. satt nach hinten los, weil dann irgendwo
die Luft durchpfeift und die horizontal liegenden Platinen faktisch
überhaupt nicht gekühlt werden - dann auch nicht mehr mit Lüfter.
Marcel
Artur Kawa wrote:
> ich habe einen Netgear GS724Tv3 Switch, der einen
> kleinen Lüfter drin laufen hat. Es ist ein 40 mm Lüfter
> mit ca. 1 Watt leistung.
>
> Es ist kein Mini-Switch, oder ähnliches. Er hat ein
> Blechgehäuse, und eine Breite, so dass er direkt in
> einen 19" Rack eingebaut werden kann. Die Höhe
> würde ich mit 5 cm angeben.
1HE.
> Also tauschte ich den Lüfter gegen den teuren und
> leisen Papst 405 mit 18 dB. Dummerweise wurde
> das Problem dadurch nicht geringer. [...] Der
> Lüfter ist in der Hand gehalten kaum zu hören. In
> dem Blechgehäuse des Switches jedoch ein Schreihals.
> Es sind die Resonanzen, die das Gehäuse erzeugt. Ich
> habe ihn darauf hin so gut entkoppelt, wie ich konnte,
> das ist in dem Gehäuse jedoch schwer möglich. Ohne
> großen Erfolg.
Logisch, die Resonanzen sind die gleichen. Klebe Terosonmatten für
Spülbecken auf die Metallflächen des Gehäuses. Innen oder Außen ist
letztlich egal.
> Nun stelle ich mir die Frage, ob man den Lüfter einfach
> abstecken könnte.
Es gibt genau einen Weg, das herauszufinden und der ist im
Misserfolgsfall destruktiv. Dann brauchst Du doch einen neuen Switch.
> Wenn ich das
> Netzwerk wirklich stresse, komme ich auf
> knappe 14 W. Wohlgemerkt auf der Primärseite
> des Netzteils gemessen.
[...]
> Da frage ich mich ernsthaft, ob ein solches System
> tatsächlich eines Lüfters bedarf?
Nein, eine passive Kühlung ist bei 14W und der Fläche eines 19"-Gehäuses
möglich, falls das Gehäuse einigermaßen frei steht. Das tut es aber in
keinem Rack. => Ungewöhnliche Anforderung.
Ferner erfordert das einen komplett anderen Systemaufbau. So müssten die
Chips eine direkte metallische (bzw. wärmeleitende) Verbindung zum
Gehäuse haben. Analoges gilt für andere Wärmequellen, wie z.B. den
Schalttransistor des Netzteil und ggf. den Übertrager. Andere Bauteile,
die selbst nur moderate Wärmemengen erzeugen (z.B. Kondensatoren),
müssten für eine erhöhte Betriebstemperatur ausgelegt werden, da selbst
kleine Wärmemengen über die Zeit hinweg zu Hitzestaus führen können.
> Ich würde aus Erfahrungswerten mit PC- und Serverbau
> zu einem NEIN tendieren.
Wie gesagt, bauartbedingt. 14W Passiv geht problemlos, wenn man es so
auslegt. Es ist aber nicht so ausgelegt.
> Es stellt sich auch die Frage, ob meine Erfahrungswerte
> auch auf einen Switch übertragbar sind. Gerne würde ich
> zur Optimierung irgendwie die Kühlkörper mit dem
> Blechdeckes des Switches vebinden, so dass ein Teil
> der Wärme auf das Blechgehäuse übertragen würde.
Prüfe erst mal, ob die Kühlkörper nicht elektrisch leitend mit der
Elektronik verbunden sind. Wenn doch, gibt das ein Eigentor.
Und denke auch an die vielen anderen kleinen Bauteile. Diese werden dann
fast nur noch indirekt über die Leiterbahnen zu den gekühlten Chips gekühlt.
> Aber ich weis nicht, wie man das macht - zumal das
> Gehäuse ja abnehmbar ist.
Metallzwischenteile + dicke Wärmeleitpads zum Ausgleich von
(temperaturabhängigen) Höhenunterschieden. Da haben Plextor und einige
andere Hersteller z.B. bei CD-Laufwerken gemacht.
> Blöderweise kenne ich die Kenndaten der Chips nicht,
> so dass ich auch nicht ihre max. Betriebstemp kenne.
Die Chips durften nicht der Engpass werden, wenn man sie irgendwie
kühlt. Eher der Kleinkram in ihrer Umgebung, der mitgeheizt wird. Elkos
mögen das mal gar nicht und quittieren es mit einer drastisch
reduzierten Lebensdauer. 10° sind mindestens Faktor 2.
> An dieser Stelle würde ich um Eure Meinung bitten
> zu meinem Vorhaben den Lüfter zu entfernen?
Ich würde es lassen. Dämme das Gehäuse. Stelle etwas schweres darauf.
Nutze Klebematten. Stopfe Watte in eine Ecke ohne Bauteile und ohne
(wichtige) Luftschlitze. Das Ding kriegt man schon leiser.
Marcel
in de.comp.hardware.netzwerke.misc Artur Kawa <arka...@gmx.net> wrote:
> An dieser Stelle würde ich um Eure Meinung bitten
> zu meinem Vorhaben den Lüfter zu entfernen?
Totmachen (Papier rein), Switch anmachen.
In ansteigenden Zeitabständen öffnen und nachsehen (fühlen),
also zuerst z.B. nach 5 min, dann nach 10, 20 usw., irgendwann
wird er nicht mehr wärmer. Wenn dir die Temperatur, die die
Kühler haben, noch OK vorkommt - so lassen. Wenn die nach
5 min schon bei 60° sind -> Lüfter wichtig.
mfg.
Gernot
--
<hi...@gmx.de> (Gernot Zander) *Keine Mailkopien bitte!*
War doesn't decide who is right, only who is left.
Du vergisst dabei, dass die Wärmeentwicklung höchwahrscheinlich
lastabhängig ist. Also muss auch ordentlich Traffic auf die Ports.
>Du vergisst dabei, dass die Wärmeentwicklung höchwahrscheinlich
>lastabhängig ist. Also muss auch ordentlich Traffic auf die Ports.
Und er vergißt, das die beschriebene Gleichgewichtstemperatur 1:1 von
der Umgebungstemperatur abhängt, konstant ist nur die Differenz zwischen
beidem.
D.H. wenn's bei normaler Zimmertemperatur noch knapp im grünen Bereich
ist, kann die Kiste dann im Hochsommer bei gut zehn K mehr durchaus noch
abrauchen.
Außerdem vergißt er, daß gerade die ohnehin anfälligsten Bauelemente
(Elkos) bei höherer Temperatur noch früher ausfallen werden. Da dieser
Zusammenhang überproportional ist, bei entsprechenden
Umgebungstemperaturen sogar dramatisch viel früher.
> Außerdem vergißt er, daß gerade die ohnehin anfälligsten Bauelemente
> (Elkos) bei höherer Temperatur noch früher ausfallen werden. Da dieser
> Zusammenhang überproportional ist, bei entsprechenden
> Umgebungstemperaturen sogar dramatisch viel früher.
Ich suche schon länger ein verläßliches Dokument das
Ausfallwahrscheinlichkeit/Lebensdauer in Abhängigkeit zur
Betriebstemperatur beschreibt - optimalerweise noch für verschiedene
Bauteilarten (Elko, Prozessoren etc.) getrennt... hat da jemand zufällig
eine "schöne" Quelle zur Hand?
danke/Grüße
thomas
> Bauteilarten (Elko, Prozessoren etc.) getrennt... hat da jemand
> zufällig eine "schöne" Quelle zur Hand?
Ernstzunehmende Elkohersteller stellen entsprechende Datenblätter
bereit. Einen Überblick mag auch http://www.low-esr.com/endurance.asp
liefern.
Michael
Thomas Braun wrote:
> Ich suche schon länger ein verläßliches Dokument das
> Ausfallwahrscheinlichkeit/Lebensdauer in Abhängigkeit zur
> Betriebstemperatur beschreibt - optimalerweise noch für verschiedene
> Bauteilarten (Elko, Prozessoren etc.) getrennt... hat da jemand zufällig
> eine "schöne" Quelle zur Hand?
Schau mal bei den Elko-Herstellern. Da gibt es teilweise Daten zur
Abhängigkeit der Lebensdauer von der Temperatur.
Marcel
je nachdem, wo und wie der Switch steht: Ganz stumpf das Gehäuse
öffnen sollte reichen. Wenn du wegen EMI besorgt bist, besorgst
du dir ganz feinen Kaninchendraht oder ähnliches aus Metall und
verkleidest damit den offenen Teil des Gehäuses (die Ränder gut
verschrauben, am besten mit Leisten, die das Gitter andrücken).
Und wenn der Standort eher warm ist, dann montierst du einen
großen (=langsam drehenden) Lüfter so, dass er schön über die
warmen Bauteile pustet. Nicht schön, aber selten :-)
Auf solche Weise habe ich schon etliche der kleinen Radaubrüder
zum Schweigen gebracht.
Christoph
--
email:
nurfuerspam -> gmx
de -> net
Christoph wrote:
> je nachdem, wo und wie der Switch steht: Ganz stumpf das Gehäuse öffnen
> sollte reichen. Wenn du wegen EMI besorgt bist, besorgst du dir ganz
> feinen Kaninchendraht oder ähnliches aus Metall und verkleidest damit
> den offenen Teil des Gehäuses
das kann man sich sparen. Das Eisenzeug hat doch HF-technisch so gut wie
keine Leitfähigkeit.
Marcel