Am 07.12.2017 um 22:06 schrieb Marcel Mueller:
>> Noch steigt der Marktanteil langsam, obwohl der Markt für
>
> Mit Betonung auf "langsam". Aber von einer mit DVD vergleichbaren
> Marktdurchdringung kann kaum eine Rede sein. Ich kenne praktisch
> niemand, der keinen DVD hat, aber etliche Menge ohne BD.
International scheint das ein wenig anders auszusehen, da pendelt die BD
immerhin zwischen 30 und 40%, je nachdem, was im jeweiligen Quartal
gerade an bedeutsamen Neuerscheinungen 'rauskam.
>>> Die Streaming-Angebote überholen längst rechts.
>>
>> ... um sogleich im Graben zu landen.
>
> Das sehe ich nicht. Ich glaube eher, sie werden das heimische Filmregal
> ersetzen.
Ich denke, sie werden vor allem das klassische Pay-TV ersetzen.
Der Sammlermarkt hat seine eigenen Gesetze und verträgt sich nicht mit
dem Konzept der Vergänglichkeit. Ob dieser Markt langfristig noch mit
kommerziellen Konserven bedient wird oder zunehmend nur noch mit
illegalen Kopien, wird sich zeigen.
> M.E. ist für eine Marktdurchdringung die Kompatibilität mit einer
> Vielzahl von Ausgabegeräten und Kanälen der entscheidende Schlüssel -
> Altgeräte eingeschlossen, denn mindestens die Hälfte der Kunden erreicht
> man mit Produktnutzungsdauern von 3 Jahren nicht.
Eben. Jeder Anbieter kocht sein eigenes (DRM-)Süppchen und Soft/Hardware
sind bereits wieder veraltet, noch bevor sie wirklich in der Breite beim
Kunden sind.
Es gibt eine Zielgruppe, die dieses Spiel bereitwillig mitspielt und
brav alle zwei Jahre neu kauft, aber über eine gewissen Schwelle wird
man mit dieser Strategie nicht hinweg kommen.
> werden darf - beliebig unwahrscheinlich. Ich glaube der durchschlagende
> Erfolg wird, wie auch bei Audio, mit der /Abschaltung/ der
> Verschlüsselung kommen; natürlich zugunsten von Watermarking (völlig
> legitimer Weise).
Weiß nicht. Der große Durchbruch für Online-Musikdiensten kam erst mit
dem völligen Verzicht auf DRM-Maßnahmen.
Letztlich sind die eh albern, den Kopien kann man so erwiesenermaßen
nicht verhindern. Auch mit Watermarking nicht. Da genügt der Vergleich
von drei aufgezeichnete Streams von unterschiedlichen Accounts, und
schon weiß die Software exakt, wo genau die Watermarks stecken und wie
sie diese los wird.
> Bei mir scheitert es schon an Sicherheitsaspekten. Die Geräte, die die
> Streams abspielen können/dürfen, lasse ich nicht in mein Netzwerk, weil
> sie dieses kompromittieren würden oder aber ich mit dem (nicht
> vorhandenen) Datenschutz nicht einverstanden bin.
DMZ hilft (ein wenig).
> Tja, das ist die Krux an Miet- bzw. Zeitverträgen: man kann sie auch
> kündigen. Das gilt allerdings auch für die Streming-Angebote. Wenn da
> das gewünschte nicht mehr im Portfolio ist: weg damit. Das ist die
Das gilt VOR ALLEM für Streaming. Ein paar Klassiker im Katalog müssen
sein, aber generell stören alte Filme den Profit, denn sie ziehen
Zuschauer von den aktuellen Streifen ab. Für den Werbeslot im
Uralt-Schinken wird die Werbekundschaft nur einen winzigen Bruchteil
dessen zahlen, was sie für einen Werbeslot im aktuellen
Exklusiv-Blockbuster zahlt.
> Tja, Verträge mit außer-EU Anbietern sind ein Problem. Legal können die
> eigentlich gar nicht mit vertretbarem Aufwand innerhalb der EU anbieten
> - spätestens wenn nächstes Jahr die neue Datenschutzverordnung in Kraft
> tritt.
Ich glaube, da wird lediglich zur Schau gejammert.
Ich habe die Verordnung überflogen und auf die Schnelle nichts gefunden,
das langfristig dramatische Kosten verursacht. Die ganzen neuen
Informationspflichten müssen halt einmal von der Rechtsabteilung
durchgekaut und in die AGB gegossen werden.
Der Rest kann vollautomatisch ablaufen, gleich in den selben Scripts,
die eingekaufte Personendaten in die Datenbank importieren oder
Datenbestände an Partnerfirmen ausleiten. CC per email mit dem
Datensatz, Angaben zu Ursprung/Empfänger der Daten,
Standard-Rechtsbehelfsbelehrung als PDF im Anhang, klickbare URL für
eine eventuelle Löschanfrage, fertig.
> Und oft fehlt ihnen auch das Mandat für die weltweite Verbreitung
> von den Rechteinhabern. Also wird halt geblockt.
Ja, genau da hakt es. Die Beschaffung von Rechten macht Arbeit, die
Werbung ebenso, da will man hinterher auch Profite sehen. Und die macht
man sich gleich wieder kaputt, wenn man zu viel parallel lizenziert. Am
besten läuft das Geschäft, wenn die Kundschaft im Gleichschritt hinter
nur einer Handvoll Streifen marschiert.
Das Problem hat die Konserve nicht, da kann der geneigte Kunde direkt im
Ursprungsland kaufen, dank Online-Handel genauso bequem wie im eigenen Land.
> Ich meine das ist mit DVD doch nicht anders - Stichwort Region-Code.
Der ist *wesentlich* gröber. Ganz Europa hat den selben Code, so das
DVDs und BDs vollkommen frei gehandelt werden können - ganz im Gegensatz
zum Streaming, wo du schon an den Grenzen zu unseren unmittelbaren
Nachbarn scheiterst.
Und falls man bei der Beschaffung aus den USA oder Asien doch mal an
eine Codegrenze stößt, lässt sich diese kinderleicht und legal(!) durch
Kauf eines entsprechenden Players umschiffen. Beim Streaming hingegen
schaust du in die Röhre. VPN-Dienste existieren zwar, kosten aber Geld
und werden meist recht schnell geblockt.
>> Obwohl ich Zugang zu zwei
>> bezahlten Streaming-Plattformen habe, nutze ich diese nur wenig.
>
> Dann solltest Du das kündigen und lieber mal ein Bier trinken gehen. ;-)
Naja, der eine (Amazon Prime) ist ein Abfallprodukt, der andere
(Crunchyroll) dem schlechten Gewissen geschuldet, weil ich aus deren
Marktsegment öfter mal Streamrips konsumiere.
Aber ob ich Prime noch mal verlängere, ist wirklich fraglich. Die Kosten
stehen in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen beim Premium-Versand.
> Kundenzahl zu erreichen (= Mainstream). In der zweiten Runde wird das
> Angebot dann auch auf weniger profitable Inhalte ausgeweitet, einfach,
> weil der Rest schon abgegrast ist.
Glaube ich nicht - siehe oben.
Hergen