Hergen Lehmann schrieb am 26.07.2016 um 21:21:
> Am 26.07.2016 um 13:10 schrieb Mark Ise:
>
>> Ich habe hier schon seit einigen Jahren ein mehrschichtiges
>> Backupsystem. Täglich wird die Festplatte auf einer zweiten internen
>> Festplatte gespiegelt.
>
> Spiegelung auf eine interne Platte ist kein Backup, sondern nur
> Redundanz, da bei den häufigsten Fehlern (Fehlbedienung, Virenbefall,
> Überspannung) höchstwahrscheinlich beide Platten beschädigt werden.
Bisher habe ich nur wegen Hardware- oder Softwaredefekten auf die
täglichen Backups zurückgreifen müssen und dafür ist die Spiegelung sehr
praktisch und vor allen Dingen mit wenig Aufwand eingerichtet.
>> Seit kurzem habe ich noch ein NAS, auf dem
>> ebenfalls täglich eine Kopie erstellt werden soll.
>
> Das ist schon besser, aber wenn das NAS über Netzwerkfreigaben
> erreichbar ist, ist auch da in nullkommanix der Virus drauf.
> Einigermaßen sicher wird der Ansatz "NAS" erst mit speziellen
> Protokollen (z.B. rsync) und getrennten Zugangsdaten, die nicht im
> Nutzerprofil hinterlegt, sondern nur der Backup-Software bekannt sind.
Da hätte ich jetzt keine Idee, wie ich das umsetzen sollte. Ich benutze
keine spezielle Backupsoftware. Ich habe Openmediavault auf dem NAS und
dort mit Samba eine Freigabe eingerichtet. Das Kennwort für die Freigabe
ist nicht in Windows gespeichert. Die Batchdatei, die unter Windows
läuft, stellt die Verbindung her. Auf dem NAS liegt ein Container von
Veracrypt, damit nicht jeder Hanswurst problemlos auf die Daten
zugreifen kann, wenn jemand den NAS entwenden sollte. Mit Robocopy
werden die Daten aufs NAS gespiegelt.
Um an die Backupdaten ranzukommen, oder um sie manipulieren zu können,
müsste derjenige meinen PC kapern und manuell das Ziel suchen. Die Mühe
macht sich wahrscheinlich niemand. Viren dürften nur dann Schaden
anrichten können, wenn das Backup gerade erstellt wird und damit die
Verbindung zum NAS hergestellt ist.
Virenbefall hatte ich unter XP aber noch nie.
> Das schöne an dem Ansatz "USB-Platte" ist, das man den Stecker ziehen
> und das Ding in den Schrank legen kann, wo kein Virus der Welt noch
> heran kommt. Oder noch besser ein Exemplar mit auf Arbeit nehmen, dann
> hat man auch gleich noch einen Diebstahl-/Feuer-/Katastrophenschutz.
Genau das war auch mein Gedanke dabei.
>> Dann habe ich noch zwei USB-Platten, die ich sporadisch anschließe und
>> darauf meine interne Platte spiegele.
>
> Ich würde Dir empfehlen, nicht zu spiegeln, sondern die geänderten
> Dateien einzeln zu kopieren.
> Das geht a) schneller, b) pflanzen sich Defekte des Dateisystems nicht
> sofort aufs Backup fort, und c) bleiben je nach Konfiguration der
> Backupsoftware auch gelöschte Daten in der Kopie erhalten.
Um alle Änderungen zu speichern, müsste ich eine spezielle Software
benutzen, die das organisiert und der ich auch angeben kann, dass Kopien
nach einer gewissen Zeit gelöscht werden können.
Vielleicht ginge das mit Robocopy. Eine komplexe Backupsoftware möchte
ich lieber nicht benutzen. Das schafft nur Abhängigkeiten und sorgt für
Ärger, weil irgendwelche simplen Sachen nicht funktionieren oder mit
Updates Funktionen wegfallen oder man nicht mehr auf die alten
Konfigurationen oder Images zugreifen kann.
>> Als Langzeitschutz erstelle ich sporadisch Backups der wichtigeren Daten
>> auf DVDs.
>
> Vergiss Langzeit bei DVD/BD (außer in der Variante M-Disk)!
Nachdem, was ich bisher (nicht nur hier in der Group) gelesen habe,
scheint M-Disc das einzige Medium zu sein, welchem man mit größerer
Wahrscheinlichkeit eine Datenintegrität von mehr als 10 Jahren zutraut.
Im Moment tendiere ich dazu.
>> In Preissuchmaschinen habe ich nur sehr wenige Medien gesehen, die mit
>> LTH gekennzeichnet sind. Von Verbatim gibt es ein paar Typen, die
>> ausdrücklich mit "LTH" beschriftet sind. Deshalb bin ich davon
>> ausgegangen, dass der überwiegende Teil HTL-Technik verwendet.
>
> HTL ist teurer, besser und ein Verkaufsargument.
> Wenn nichts draufsteht, ist es also mit hoher Wahrscheinlichkeit LTH...
So würde ich das auch vermuten.
Genau. Wieso schreiben die auf manchen "LTH" drauf, wenn die anderen
auch "LTH"-Technik verwenden. Auf deren Webseite finde ich dazu nichts.
Kann man sich mit einem BR-Rekorder anzeigen lassen, ob ein Medium LTH
oder HTL-Technik verwendet?
Oder kann man es mit dem bloßen Auge, vielleicht der Farbe der
Beschichtung erkennen?
>> Ich bin nicht auf Revisionssicherheit angewiesen, aber ich möchte so gut
>> es geht ausschließen, dass z.B. ältere Bilder verloren gehen.
>
> Das ist natürlich ein Argument für ein Write-only-medium, das aber nur
> funktioniert, wenn ältere Medien rechtzeitig umkopiert werden.
> Wie gesagt: Mit Pech (Montagsproduktion, Kratzer auf der Labelseite,
> ungünstige klimatische Bedingungen) können die Dinger schon mal nach
> Monaten sterben.
Also müsste ich mischen. Ein Komplettbackup auf M-Disc, und dann
sporadisch auf HTL. Alle 1-2 Jahre wieder ein Komplettbackup auf M-Disc.
>>> Die LG funktionieren an sich recht ordentlich, sind aber billige
>>> Consumerware und nicht unbedingt auf Langlebigkeit ausgelegt.
>>
>> Wie sieht es mit Firmwareupdates aus?
>
> Eher schlecht. Und sobald das Nachfolgemodell auf dem Markt ist, gibt es
> sowieso keine Updates mehr.
So habe ich es mir gedacht. Naja, die Kröte muss man wohl schlucken, da
es keine gleichwertige Alternative gibt.
--
Mark