[F'up de.comp.hardware.graphik]
Am 29.03.20 um 15:59 schrieb Rudolf Harras:
> Folgende Sache:
> Ich habe eine alte Webcam, die macht auch noch ein gutes Bild. Leider sieht das
> bei Skype trotzdem sehr verpixelt aus. Mein Internet hat einen bescheidenen
> Upload von knapp 1mbit, was der Grund sein dürfte.
>
> Mit dem Handy bin ich übrigens über den gleichen Router drinnen, und dort
> liefert Skype ein klares Bild.
>
> Offenbar hat das etwas mit dem Treiber zu tun.
Nein, das ist ein Frage des Codecs.
> Wie auch immer, meine QCAM-760MP kann das offenbar nicht. Mich wundert, dass
> Skype dann nicht in der Lage ist, das Bild entsprechend on-the-fly zu
> komprimieren, wie das offenbar am Handy geht. Gibt es da eine Software lösung?
Ja. Je nach Systemaustattung kann das aber einen erheblichen Teil der
Systemressourcen schlucken. Bereits für H264 in Realtime und
SD-Auflösung braucht ein etwas älterer 3,8 GHz 4-Core Rechner fast 50%
aller Systemressourcen. Und H264 reicht für 1 MBit eher nicht. Hier wäre
H265 alias HEVC angesagt. Das dürfte /mein/ Rechner schon nicht mehr in
Echtzeit schaffen, schon gar nicht in HD. Keine Ahnung, was deiner kann.
Und so ziemlich jede Kamera liefert mittlerweile HD oder mehr. Das ist
zwar größtenteils nur kryptographisch hochwertiges Rauschen, aber das
ändert nichts an der Datenrate. Rauschen lässt sich umso schlecht
Komprimieren (eigentlich gar nicht), es muss also zuvor noch entfernt
werden. Das kostet ebenfalls Rechenleistung. Ohne Hardware-Encoder läuft
da also gar nichts. Handys haben das, selbst ein Raspberry Pi Model 1
hat das - zumindest für H264.
Ohne den Megapixel-Wahn wäre die Sache deutlich einfacher. Falls Du bei
deiner Kamera irgendwie die Auflösung reduzieren kannst, wäre das die
geeignete Maßnahme. Möglicherweise hat Skype aber eben das auch erkannt
und deshalb das verpixelte Bild.
> D.h. eine wirtuelle Webcam die das Bild der echten Webcam nimmt, besser
> verarbeitet und an ein Programm wie Skype weitergibt?
Du meinst /eine gescheite Webcam/. Die in den Notebooks eingebauten
Dinger untertreffen sich zum Teil gegenseitig in der Qualität. Manche
sind natürlich auch ganz brauchbar.
Wichtig wäre hier im Zusammenhang wenig Rauschen und davon Abhängig bzw.
indirekt weniger Pixel. Werden diese größer, fangen sie natürlich auch
mehr Licht ein und rauschen mithin weniger. Eine größere Optik erzielt
denselben Effekt. Und wenn die Videoverstärker hinter dem CMOS-Chip mehr
als 10 Cent gekostet haben, ist das auch hilfreich.
Aber am Ende brauchst Du trotzdem einen Hardware-Encoder. Zwar dürfte
das theoretisch auch jede 10 Jahre alte GPU schaffen, aber die
Wahrscheinlichkeit, dass die Skype-Software deine GPU (vorzugsweise jede
GPU) dafür nutzen kann, ist mit 0% ganz gut angenähert.
Dasselbe gilt für den Webcam-Treiber. Da bezahlt auch kein Hersteller
von den $5 für die Webcam Programmierer, die jede erdenkliche GPU, die
sie im Rechner vorfinden, benutzen.
> P.S.: Ich hoffe ich bin da richtig, oder gehört das nach
de.comp.tv+video? Bzw.
> geht's da um Hard- und Software.
> F'up 2 de.comp.hardware.graphik
War nicht ganz geglückt.
Marcel