Es ist der GX4050 geworden und die Antwort auf Deine Frage ist, nun,
äh, komplex. tl;dr: Es funktioniert alles was ich brauche.
Das Ding tut nach dem Auspacken NICHTS bevor man nicht alle vier
Tintentanks befüllt hat. Es gibt also keine Möglichkeit, sich irgend
eine Bedienoberfläche anzugucken bevor man es nicht in einen Zustand
versetzt hat, in dem eine Rücksendung für den Händler so RICHTIG
ärgerlich wird. Ich empfehle also, so ein Gerät nicht irgendwo zu
kaufen wo man später nochmal zuvorkommend bedient werden möchte
sondern bei einem Händler, auf den man notfalls in der Zukunft
verzichten kann.
Das Problem hatte ich vor zwölf Jahren beim Auspacken eines damaligen
Canon-Multifunktionsgeräts schonmal.
Nach Befüllung habe ich mir die Bedienoberflächen angeschaut und muss
feststellen, dass Drucker, Fax und Scanner offensichtlich von
unterschiedlichen Teams implementiert wurden, die nicht miteinander
gesprochen haben. Ein einheitliches Produktmanagement hat wohl nicht
stattgefunden.
Den Drucker und die Netzwerk-Grundeinstellungen kann man relativ
komfortabel über das Touchdisplay einstellen; diese Funktionalitäten
sieht man nach erfolger Netzwerkanbindung und IP-Adress-Vergabe (ist
sogar IPv6-fähig) 1:1 auch im Webinterface des Druckers. Setzt man ein
Passwort, muss man dies auch auf dem Touchscreen ständig eingeben. Das
mag in einer Firma, wo man nicht möchte dass die Mitarbeiter ständig
am Drucker herumkonfigurieren, sinnvoll sein, daheim ist es das nicht.
Deswegen ist jetzt auch das Webinterface nicht mehr passwortgeschützt.
In meinem Drucker steckt ein Ethernetkabel, über die WLAN-fähigkeit
kann ich deswegen nichts sagen.
Das Fax ist über das Webinterface weder konfigurier-, noch bedienbar.
Das geht alles nur über das Touchdisplay. Funktioniert aber.
Den Scanner kann man weitgehend vollständig über das Touchdisplay
konfigurieren und bedienen, NUR für die Einstellung der Zielordner
benötigt man UNBEDINGT die wirklich räudige Windows-Software, die so
aussieht als wurde sie zu Windows-95-Zeiten geschrieben und seitdem
kaum mehr angefasst. Zahlreiche Funktionen rufen nur das Webinterface
auf oder versuchen zusätzliche Software zu starten, die bei mir nicht
installiert war. Und man kann die Zielordner für Scan und Fax
einstellen. Dabei kann man jedem Ziel einen Namen geben sowie einen
Haken "Faxziel" setzen. Das ist eine einmalige Einstellung, sobald man
das einmal gesetzt hat (und nicht mehr ändern möchte) braucht man die
Software nicht mehr. Ich war zu faul mir anzugucken, welches Protokoll
für die Kommunikation mit dem Drucker verwendet wird, das hätte ich
erst gemacht wenn ich die Software öfter gebraucht hätte. Auch zu faul
war ich, um auszuprobieren, ob diese Software vielleicht auch unter
Wine läuft. Auf meinen wichtigen Arbeitsplatzrechner kommt mir eh
keine Closed-Source-Software, und wenn ich eh den Rechner wechseln
muss, dann kann ich auch gleich das Windows nehmen.
Wenn man nun konkret etwas scannen möchte, fragt einen das Gerät auf
welchen Zielordner man das Ergebnis ablegen möchte (hier kommt der in
der Windows-Software festgelegte Zielname zur Verwendung). Diese Frage
kommt auch wenn es nur ein konfiguriertes Ziel gibt. Ich habe bisher
noch nicht genug gescannt um zu gucken ob man irgendwo einen Default
setzen kann, damit man schneller mit dem eigentlichen Scannen beginnen
kann. Man kann alle Funktionen über das lokale Bedienfeld des Druckers
steuern, man braucht weder das Webinterface, noch irgend eine
Spezialsoftware, noch muss man zum Scannen an den Rechner.
Es gibt wohl auch eine Möglichkeit, eingescannte Dokumente per SMTP
irgendwo hin zu schicken; einen Smarthost habe ich konfiguriert (ich
-glaube- das ging auch über die schimmlige Windows-Software), das dann
aber nicht erfolgreich hinbekommen. Ein Thema für Winterabende, die
Ablage auf dem samba-Server ist ausreichend gut und flott.
Drucken geht treiber- und problemlos, der Drucker wurde vom CUPS
sofort erkannt und eingerichtet. Stressfrei. Auch das iPad der Frau
druckt problemlos. Doppelseitig geht auch. Mehrseitige Dokumente
werden in falscher Reihenfolge, face up, abgelegt. Ich kann mir
vorstellen dass mich das noch nerven wird.
Der CUPS-Server hat auch eine Funktion "Fax" autodetectet; ob man
hiermit direkt aus einer Linux-Applikation wie Libreoffice heraus
faxen kann und wie man die Zielnummer angibt, habe ich nicht weiter
geforscht. So viel faxe ich nicht mehr und wenn ich das tue, dann ist
die Unterschrift wichtig, also ist der Workflow sowieso ausdrucken,
unterschreiben und vom Vorlageneinzug wegfaxen.
Die Problematik des "nicht durch Stromunterbrechen abschalten" stellt
sich nicht, da das Gerät wegen Faxempfang eh eingeschaltet bleibt. Ich
habe mir einen monatlich wiederholenden Termin "Testseite drucken" in
den Kalender geschrieben, den Stromverbrauch habe ich noch nicht
gemessen (Tasmota-Steckdosen irgendwo hingelegt und nicht
wiedergefunden).
Insgesamt ist es ein typisches Kombigerät, es kann alles aber nichts
richtig, aber für meine Zwecke gut genug. Möge es zehn Jahre halten.
Mag jemand einen fast voll funktionsfähigen 25-kg-Farblaser im
Rhein-Neckar-Gebiet abholen und geschenkt bekommen?