Die Seite hatte ich auch am Wickel. Wie verlässlich sie ist, weiß ich
leider nicht.
Vor allem die Sache mit dem Microcode ist echt Mist. Wenn der nicht
dabei ist, dann läuft die Kiste erfahrungsgemäß erst mal an, aber es
kann halt dann zu allen möglichen Fehlern kommen. Die Errata-Listen von
Intel (freundlich "Specification Upgrades" getauft), sind nicht eben
kurz. Und vieles davon wird durch Microcode-Patches behandelt. Für
andere Sachen braucht es auch mal Software-Workarounds. Die verteilen
sich dann auf BIOS und Betriebssystemkern.
> *Angeblich* wird Xeon 7130M und 7140M (nicht jedoch der von mir genannte
> 7120M) sogar explizit lt. Hersteller unterstuetzt!
Explizit heißt normalerweise, dass der Microcode dabei ist.
Östreich -> USA wird aber lustig.
>> [...]
>> Und NetBurst-CPUs will man eigentlich sowieso nicht haben. Das waren die
>> Dinger, deren Wärmestromdichte höher ist, als die eines Uranbrennstabs
>> im Atomkraftwerk.
>
> Nett gesagt...
Leider die Wahrheit.
Auch wahr ist fairerweise, dass das für viele der neueren Cores auch
gilt. Einfach deshalb, weil die Dies kleiner sind und damit beim
derselben TDP eine höhere Wärmestromdichte heraus kommt.
Die Besonderheit an Netburst ist eher, bei /jedem/ Mist viel Strom zu
verbrauchen. Selbst Server-CPUs verbringen ja bei weitem nicht die ganze
Zeit auf Maximallast. (Bei meinem Heim-VM-Server sind es gar <2%)
> Ich bin durchaus bereit ein paar Hunderter in die Hand zu nehmen, aber
> es handelt sich um mein System das ueber Jahre stabil laeuft und zu 90%
> remote gewartet wird. Daher wuerd ich mich moeglichst an "never touch a
> running system" halten ... bzw. so wenig wie moeglich aendern.
Verstanden. Aber 24/7 ist Netburst schon echt Aua!
Bei einem Bekannten habe ich vor einer Weile durch einen Tausch von Dual
Xeon mit SCSI RAID gegen einen billigen AMD (mit halb so vielen Cores)
und ECC-RAM sowie SSDs für ein paar Hunderter sowohl eine höhere
Arbeitsgeschwindigkeit als auch eine erhebliche Stromeinsparung
erreicht. Alleine letztere hat die Sache schon wirtschaftlich gemacht
(260W Idle -> 50W Idle). Ich weiß jetzt nicht, was das genau für Xeons
waren, aber könnte auch die Netburst-Zeit gewesen sein.
> Wie in <omu5be$9vf$
1...@news.albasani.net> gefragt ... haettest du einen
> Tipp wie das System moeglichst einfach aufruesten kann?
>
> (falls der Upgrade Versuch fehlschlaegt)?
Komplett neu machen.
Ich habe eine ganze Weile lang gerne die AMD FX43xx und FX84xx verbaut
und empfohlen. Die kosten nur 50-100€, sind akzeptabel schnell und
einigermaßen moderat im Verbrauch.
Als Mainboard dann noch ein Asus (wegen ECC) mit dem uralten (ca. 8J)
aber grundsoliden 760G Chipsatz, also M5A78L*. Die kosten auch nur grob
um die 50€.
Dazu braucht man noch ECC-RAM und SSD(s). Vor allem ersteres ist derzeit
preislich aua. 16G KVR kosten mehr als ich damals bezahlt habe, und das
ist bestimmt schon zwei, drei Jahre her.
Wenn ich mehr Bumms bräuchte wäre AMD ZEN-Architektur einen Blick wert.
Von grundsolide kann da allerdings noch nicht die Rede sein. Dazu ist
die Technik noch zu neu.
> Ich moecht eben nicht alles komplett tauschen, also Gehaeuse (ATX) muss
> definitiv weiterverwendbar sein, ebenso Netzteil und Platten.
Das geht eigentlich immer.
Wobei ich bei einem Netzteiltausch in meinem Heimserver auch schon mal
einen ROI von 15 Monaten hatte. Die Kiste zog damals die meiste Zeit
(gemessen) gut 20W aus dem Netzteil. Dafür hat sich ein 350W Enermax ca.
45W aus dem Netz gegönnt (wegen Niedriglast). Durch Wechsel auf ein 200W
80+ Xilence (SFX) konnte ich den Bruttoverbrauch auf gut 30W senken. Das
sind knapp 30€ im Jahr. Das Netzteil hat 40€ gekostet.
Mit den Platten musst Du halt gucken. So ein RAID mit SCSI oder SAS
Platten ist auch kein Kostverächter. Und wenn die alt sind braucht man
erfahrungsgemäß nicht mehr als 2 SSDs (für RAID1), um sie zu ersetzen,
weil alte Platten eben auch klein sind. Ein halbes Tera SSD ist ja
mittlerweile bezahlbar. Wenn das natürlich modernere Terabytegräber
sind, dann lässt man sie.
> Wichtig waer mir eigentlich nur Stabilitaet, VT, ECC RAM, remote KVM
Mit letzterem bist Du in der Business-Class. Das schränkt die Auswahl an
preiswerten Komponenten drastisch ein.
Ehrlich gesagt, brauche ich die vor BIOS-Konsole praktisch nie. Für die
ganz harten Fälle würde eine Fernschaltbare Steckdosenleiste auch reichen.
> (z.B. serielle Konsole vom Start an) und moeglichst Kompatibilitaet mit
> aktuellem System (d.h. PCI z.B. fuer meine RILO Karte).
Das war für mich auch ein Kriterium, weil ich keine Lust hatte, einen
PCIe SCSI-Controller (für's Backup) sowie eine DVB-S2 Karte neu zu kaufen.
Aber da mein Server im Keller steht, hat Remotewartung jetzt keine
besondere Priorität. Notfalls kann ich runter laufen. Üblicherweise tue
ich das aber nur, um das Magazin der LTO-Library mal neu zu bestücken.
Marcel