Am 17.04.20 um 07:07 schrieb Sreklöv Naj:
> Das Daheimservergerät braucht dringend ein Update. Ich suche nun
> Mainboard+CPU+RAM mit folgenden Kriterien und bin der Hoffnung, hier
> Hilfe zu finden:
>
> - >= 32GB RAM
> - >= 4 Kerne
> - >= 4 Sata Ports
Nix spektakuläres. Das RAM wird dich einen erheblichen Teil des Geldes
kosten.
> Kosten darf das ganze natürlich nix ;-)
> Ob da Intel oder AMD draufsteht ist mir egal, wichtig wäre noch ein
> geringer Strombedarf im idlemode. Benutzen darf Strom kosten. Hätte da
> mal jemand Empfehlungen?
Willst Du ECC RAM im Server? Wenn ja ist die Entscheidung pro AMD
gefallen, weil das bei Intel unbezahlbar ist.
Idle-Verbrauch wiederum ist definitiv bei Intel besser. AMD hat eher
unter Last aufgeholt. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die
CPU nur ein Teil des Idle-Verbrauchs ist. Vor allem das Mainboard spielt
da noch ganz erheblich mit rein. Zu diesen gibt es i.d.R. kaum Angaben.
Auch überdimensionierte Netzteile erhöhen den Idle-Verbrauch erheblich.
Bei Servern lohnt es sich durchaus auch mal in ein kleineres Netzteil zu
investieren (sonst eigentlich nie).
Und die andere Kalkulation ist: wenn weniger Idle-Verbraucht mehr
kostet, für wie viele Jahre Strom kann ich mir dann von dem gesparten
Geld kaufen? Das habe ich seinerzeit getan und mich dann für 08/15
Desktop-Hardware von AMD (mit ECC) entschieden. (Es waren ~5 Jahre.)
Was wichtig für die Idle-Kalkulation ist: der Idle-Verbrauch einer CPU
hängt abgesehen von der Modellreihe eigentlich nur von der Anzahl der
Kerne ab. Die maximale Taktfrequenz ist komplett irrelevant. Weniger
schnelle Kerne sind besser.
Die Investition in sparsame Mobile-CPUs wiederum lohnt sich nie. Die
brauchen nämlich in der Praxis eher /mehr/ Strom, weil sie für dieselbe
Aufgabe länger unter Last stehen. Und Idle sind sie nicht besser.
Eher sollte man auf die Software blicken. Es lohnt sich durchaus auch
auf Servern Stromsparfunktionen zu aktivieren. SATA LPM zum Beispiel
bringt eine Menge, weil SATA 6G Ports echte Stromfresser sind.
Ebenfalls sparsamer ist es ggf., statt einem RAID 1, was im Heimbereich
eigentlich nur mehr Strom braucht, ohne RAID zu arbeiten und die zweite
Platte als (ggf. automatisiertes) Backup zu nutzen. Das ist natürlich
weniger cool, aber wesentlich sinnvoller, da es gegen wesentlich mehr
Fehlerszenarien absichert.
Beim Mainboard würde ich zusehen, eines mit 4 Speicherslots zu bekommen.
Dann kannst Du problemlos erst mal 2*16 GB nehmen und dasselbe ggf.
später nochmal dazu stecken. Mehr als einmal rüstet man sowieso nicht
auf, weil dann halt irgendwo anders der Flaschenhals sitzt.
Für mich wäre noch ECC-Untersützung ein Muss. Bei Servern, die 24/7
laufen stehen die Daten oft über Monate im Dateisystemcache. Wenn sich
da Fehler einschleichen, zerschießt man sich u.U. auf's übelste die
Dateisysteme. Dagegen rettet möglicherweise nicht einmal das Backup, da
das ja auch aus dem Cache bedient wird.
Außerdem verkauft einem niemand RAMsch als ECC, da selbiger nach zwei
Tagen wieder auf dem Tisch des Händler läge.
Kingston ValueRAM kann ich übrigens sehr Empfehlen.
Ansonsten ist beim Board weniger mehr, im Besonderen wegen
Idle-Verbrauch. Also so wenig wie möglich Zusatzchips. Von Serverboards
würde ich schon aus Preisgründen Abstand nehmen.
Für die Grafik musst Du dir noch etwas überlegen. Bei Servern braucht
man die ja eigentlich gar nicht. Aber einfache OnBoard gibt es halt
nicht mehr. Also muss man entweder eine CPU mit integrierter GPU nehmen
- die sind halt meist sonst weniger Leistungsfähig. Oder aber man steckt
irgendeine GraKa rein. Aber die braucht eben wieder vollkommen unnötig
Idle-Strom. Das sind auch nochmal >=20€/Jahr.
In einer der letzten c't war eine schöne Übersicht über alle möglichen
halbwegs aktuellen CPUs inklusive Idle-Verbrauch!
Demnach wäre Ryzen 5 3400G keine schlechte Wahl. Alle schnelleren
brauchen deutlich mehr Strom und der hat die GraKa schon drin. Er ist
allerdings derzeit noch recht teuer. Der etwas kleinere Bruder 3200G
kostet fast die Hälfte. Der ist also preiswert.
Zu aktuellen, sinnvollen Boards habe ich leider nicht so viel
beizutragen. Mein Server ist schon ziemlich in die Jahre gekommen (ein
AMD FX) und so weit bin ich bei meinen Erkundungen noch nicht
vorgedrungen. Aber ich würde wenn möglich einen Bogen um Gamer-Mist machen.
Was man so hört, hat Asrock (der einstige Billigheimer von Asus)
ziemlich aufgeholt, eher sogar überholt. Für die o.g. Ryzens würde sich
ein B450 Chipsatz anbieten, als Kompromiss zwischen Stromverbrauch und
Leistung. So B450M Pro4 guckt mich da als erstes an. Ist auch noch
halbwegs bezahlbar.
Für Intel bin ich (wegen ECC) der falsche Ansprechpartner.
Hoffe, ein paar hilfreiche Tipps gegeben u haben,
Marcel