On 17.04.18 13.16, Kay Martinen wrote:
> Am 16.04.2018 um 22:21 schrieb Marcel Mueller:
>> On 16.04.18 12.15, Kay Martinen wrote:
>>> Es mag zwar stimmen das; wie im nebenpost gesagt; der Hersteller mit der
>>> Power-LED machen kann was er will. Aber der Naheliegende Weg ist, diese
>>> LED erst dann leuchten zu lassen wenn das PowerGood Signal steht.
>>
>> Ein so geschaltetes Board ist mir die letzten Jahrzehnte noch nie unter
>> gekommen.
>
> Du machst dir die Arbeit die Leitungen/Schaltung zu verfolgen bei jedem
> Board - um genau diese Aussage treffen zu können?
Nein, ich schalte den Rechner ein und nehme wahr das die ~200ms
Verzögerung bis zum Aufleuchten der Power-LED (mit PowerGood) einfach
nicht da sind. Verzögerungen ab 100ms nimmt man eigentlich recht mühelos
wahr.
>>> Betriebsspannungen (oder zumindest der Wichtige Teil davon) im
>>> Nominalbereich sind. Die CPU bootet nicht wenn dieses Signal nicht steht.
>>
>> Letzteres ist korrekt. Die Verschaltung geht durchweg mehr oder minder
>> direkt nach !Reset.
>
> Sprich: Solange PowerGood nicht aktiv wird ist die Reset-Leitung
> gesperrt und die CPU kann gar nicht starten.
Ja, genau so tickt das.
> Schon klar. Ich hab mich auch nie im Detail mit SNT-Bauweisen befasst.
> Ich nahm halt an man würde dort Alle Spannungen überwachen und erst wenn
> beim Start alle im Toleranzband liegen PG aktivieren. Meine (Falsche)
> Annahme.
Das ist eine Frage des Preises. Tatsächlich werden bei besseren
Netzteilen alle Spannungen per Fensterdiskriminator auf obere und untere
Toleranzschwelle überwacht. Dabei würde mutmaßlich PowerGood beim
verlassen der Toleranzfenster im Betrieb tatsächlich wegfallen.
Allerdings geht gleichzeitig das Netzteil aus, wodurch man wenig davon
hätte.
In der Holzklasse fehlt diese Überwachung, und PowerGood wird einfach
aus der Regelung angesteuert. Sobald diese den Soft-Start hinter sich
hat, geht es los. Und die Regelung gibt es bei ATX oft nur für 2
Spannungsschienen. Der Rest läuft irgendwie mit. +5 und +12 hängen
meistens zusammen. Nicht selten liegt die jeweils unbelastete Spannung
bei solchen Netzteilen auch mal über dem Soll.
>> PC Netzteile akzeptieren den Zustand !PowerGood üblicherweise nur
>> Sekundenbruchteile nach dem Einschalten.
>
> Und die Wikipedia behauptet sogar das nur die +5V mit einem Zeitglied
> und einem Komparator die PG-Leitung schalten.
Das würde mich auch nicht wundern. Allerdings ist entspricht das in etwa
der Variante Holzklasse. Der Soft-Start arbeitet normalerweise auch mit
einem konstanten Zeitlimit. Wenn danach die Regelung immer noch weiter
hoch dreht, wird das Stromlimit erreicht und das Netzteil schaltet ab -
wenn es nicht vorher verreckt. Beim Einschalten passiert da aber eher
selten etwas. Bei einem Kurzschluss aus voller Fahrt verrecken hingegen
die Hälfte der Chinaböller.
> Ist doch erstaunlich das man heutzutage selbst ein "Du hast neue eMail"
> Gadget per USB an klöppeln kann, aber das PC-Netzteil ist nach wie vor
> komplett unerschlossen.
Das würde ich so nicht sagen.
> Es gibt welche mit Tachosignal.
Keep the customer happy.
> Es mag welche mit Spannungs- oder Last-display geben.
Wozu? Es soll funktionieren - auch ohne, dass ich es ständig kontrolliere.
> Mit Steckbaren Kabeln (Ein
> unsinn) gibt es einige... Nur Ein Netzteil mit USB von dessen
> Microcontroller man alle aktuellen Verbrauchswerte (U/I/P) bekommt, so
> eines habe ich noch nie gesehen.
Das Netzteil kennt die Zahlen selbst nicht. Die Regelung arbeitet
Rückgekoppelt. Das heißt, es wird so lange an den Parametern gedreht,
bis die richtige Spannung raus kommt. Welche Leistung dabei fließt, weiß
der SMPS-Controller nicht. Beispielsweise hängt der Regelwert deutlich
von der Netzspannung ab. Sinkt diese, steigt der Strom in der Spule
langsamer an und die Regelung muss mehr Stoff geben, um /dieselbe/
Leistung abzugeben.
Die Daten müssten zusätzlich noch potentialfrei (und mit ein paar kV
Isolationssicherheit) vom primärseitigen Controller auf die
Sekundärseite geschafft werden. Das macht keiner just 4 fun.
> Vermutlich ist die Marktnische dafür so klein das es exorbitant teuer wäre.
Das auch. Wobei so etwas keinen stört, wenn man daraus einen
Marketing-Coup machen kann. Es steigert dann schließlich den Gewinn.
> Denn, eine solche Meßschaltung mit µC und USB-Port dürfte nur eine
> geringfügig höheren Aufwand haben als Strommess-adapter für USB-Geräte.
Naja, im Gegensatz zu USB müssen sie sekindärseitig 30A abkönnen. Und
wenn sie im Fehlerfall (Kurzschluss) nicht gleich verrecken sollen, auch
mal ein Vielfaches. Zudem dürfen sie nicht wie bei USB einen Teil der
Versorgungsspannung zum Messen wegfressen. (Die USB-Toleranzen sind sehr
großzügig. Nur 4V müssen hinten ankommen.) Das wird alles zusammen schon
etwas teurer. Aber wenn man damit irgendwann man mal mehr Geld für's
Netzteil bekommt, könnte sich das schlagartig ändern. Verlierer sind
dann diejenigen, die die Funktion nicht brauchen - und die Umwelt für
den unnötigen Mehraufwand.
> Was sie teurer machen wird ist wohl dies Sicher und genau genug zu bauen
> und das ganze auch noch Zertifizieren zu müssen. Andere Gründe?
Das Zeug ist nicht Zertifizierungspflichtig. Nur das Netzteil als
Ganzes, wenn es 80+X Label haben will. Aber das geht auch einfach. Da
schreibt man einfach ein paar Watt mehr auf's Gehäuse und man bekommt
sowohl mehr Geld wegen mehr Watt als auch die Zertifizierung leichter,
weil beim kritischen Wert bei 20% Nennlast der Eigenverbrauch nicht mehr
so ins Gewicht fällt. Ob das Ding bei der Nennlast dann nach ein paar
Minuten verreckt ist egal. Die meisten Netzteile werden sowieso
gnadenlos überdimesioniert, weil viel ja immer besser ist.
>>> Eine; evtl. alte; Tastatur sollte dabei besser auch nicht angeschlossen
>>> sein.
>>
>> ?
>
> Falls es noch Boards mit Legacy-Ports wie PS/2 gibt... bin da nicht so
> orientiert.
Das wäre schade. Meine IBM Model M würde ich nur sehr ungerne gegen
aktuellen Plunder tauschen. Selbst die neuen, teuren G80-3irgendwas im
Büro sind der letzte Heuler. Außer den MX-Schaltern ist restlos nichts
an denen gut.
> Heute verrückt, aber ich hatte mal ein Board das mit einer
> Alten Tastatur nicht starten wollte. Mit einer neueren lief es dann.
Hatte ich auch mal, nachdem es vorher viele Jahre damit lief, versteht
sich. Man muss nicht alles verstehen.
> Fies sind nat. Boards die OHNE Keyboard nicht wollen.
Meist kann man das im BIOS einstellen.
> So wie ein Compaq
> Prolinea der Ohne Keyboard dann von mir erwartet die F1 Taste zu
> drücken. :-) Kein Scherz!
Ja, der Realwitz ist so alt, wie die PC-BIOSe. Ich kenne das schon aus
den 80-er Jahren. Ab den 90-ern war es dann üblich bei der Option "Halt
on errors" die Variante "All but keyboard" anzubieten. Und etwas später
wurde das sogar der Standardwert.
Marcel