Am 13.04.23 um 18:04 schrieb Bernd Mayer:
> welche Programme man unter Linux verwenden um die Metadaten der MP3s
> auszulesen oder zu korrigieren?
"Normale" Metadaten: da gibt es tausende, EasyTag zum Beispiel (UI) oder
eyeD3 (Kommandozeile).
ReplayGain-Daten: mp3gain (korrekte Optionen Beachten)
Ich empfehle bei mp3 immer APEV2 Tags zu löschen (-s d) und alle
Informationen in dem ohnehin obligatorischen I3D3V2 Tags zu speichern
(-s i).
Wenn man etwas braucht, was mit verschiedensten Audioformaten zumindest
zum Lesen klar kommt, kann man mediainfo nehmen. Das ist ebenfalls
Kommandozeile und kommt mit allen gängigen Audio und Videoformaten zurecht.
> Gibt es bei Audacity Einstellungen zum korrekten Import von MP3s ohne
> Übersteuerungen?
Naja, "korrekt" ist relativ. Die Dateien sind ja mutmaßlich defekt. Ich
glaube kaum, dass Audacity jetzt genau für diesen Fehler einen
Work-Around an Bord hat. Aber wie ich schon schrieb, man kann das mit
vorher vbrfix leicht reparieren.
Insgesamt eignet sich Audacity eher schlecht zur Bearbeitung von MP3
Dateien, da sich dabei die Encoding-Artefakte Kaskadieren. Man könnte
auch sagen, MP3 eignet sich nicht zum Bearbeiten, und dafür ist es auch
nicht gedacht.
Es gibt nur wenige Operationen, die man mit MP3 nach dem Encoding noch
sinnvoll machen kann. Diese sind:
- Metadaten ändern.
- Lautstärke in 1,5dB Schritten anpassen.
- Schneiden, wobei dabei schon das Bit-Reservoir beachtet werden muss,
sonst knitscht es am Anfang. Da beherrscht leider auch bei weitem nicht
jedes Programm. VBR Files nutzen das Bit-Reservoir aber nur wenig,
weshalb es da meist keine Probleme gibt. Der erste Frame verschwindet
sowieso im Encoder/Decoder-Delay.
Für alle diese Schritte braucht man spezielle Programme, die sich
speziell nur mit diesen Transformationen in MP3 auskennen. Audacity ist
in jedem Fall ungeeignet. Damit sollte man nur verlustfrei gespeicherte
Audiodaten bearbeiten. Dafür ist es gedacht und funktioniert gut.
Marcel