Michael Bäuerle, 2023-02-11 11:53:
> Thomas Schade wrote:
>> On 05.02.2023 23:50 (CET), Arno Welzel wrote:
>>>
>>> JPEG XL hätte schon Vorteile auch für Websites, aber Google hat andere
>>> Priotitäten. Und Mozilla baut verständlicherweise nicht zusätzlichen
>>> Code für etwas ein, was mangels Support bei Chrome ohnehin nicht genutzt
>>> werden wird. Die Zeiten, wo Firefox technische Standards vorgeben
>>> konnte, sind schon länger vorbei.
>>
>> Technische oder sonstige Standards sollten nie von Browsern vorgegeben
>> werden. Browser sollten sich viel eher an bestehende technische
>> Standards halten. Oder sie bestenfalls nicht erfüllen, wenn die
>> Erfüllung ökonomisch unsinnig wäre. Dann liegt es in der Entscheidung
>> des Nutzers, einen solchen Browser zu verwenden oder nicht.
>
> Wenn eine Firma es soweit bringt, mit ihrem Browser marktbeherrschende
> Positionen zu besetzen, dann wird sie kein Interesse an bestehenden
> Normen haben (die es der Konkurrenz ermöglichen aufzuschließen).
>
> Stattdessen werden den Benutzern eigene (ggf. proprietäre und
> patentierte Protokolle und Datenformate) angeboten, um Vendor lock-in
> zu erzeugen.
Mozilla hatte damals - 2013 - die Unterstützung von WebP für Bilder
abgelehnt, weil es ihrer Ansicht nach keinen Vorteil gegenüber JPEG bot.
> Schade ist hier, dass wir mit Google+Chrome fast genau das gleiche
> sehen, was seinerzeit bei Microsoft+Internet Explorer abgelaufen ist.
Eher nicht.
Als der Internet Explorer noch groß war, gab es noch kein mobiles
Internet und keine Smartphones mit Apps. Microsoft hat den Internet
Explorer als Teil von Windows angeboten und damit auch den Verkauf von
Windows selbst gefördert. Damals gab es dann die Klage, dass Microsoft
damit seine Stellung im Markt ausnutzt und andere Browser-Anbieter
behindert - weil man Browser damals noch als Produkt gesehen hat, mit
der eine Firma orginär Umsätze generiert.
Heute dagegen ist klar, dass niemand bereit wäre, für einen Browser Geld
zu bezahlen. Wer einen Computer oder Smartphone kauft, erwartet auch,
dass ein Browser enthalten ist.
Weiterhin sind mobile Geräte der primäre Kanal für fast alle Anbieter.
Desktop ist nur noch ein weiterer Bereich, den man *auch* unterstützt,
aber eben nicht primär.
Ob aber nun auf dem Smartphone Chrome, Safari oder Firefox läuft, ist
für den Endbenutzer komplett egal. Er nimmt das, was vorhanden ist.
Alles andere ist nur zusätzlicher Aufwand.
Das Geld wird auch nicht damit verdient, den Leuten einen Browser zu
verkaufen, sondern mit den Inhalten, die darüber konsumiert werden. Und
das finanziert letztlich die Entwicklung.
Mozilla hätte auch nicht viel davon, wenn Android oder iOS beim ersten
Start anbieten müssten, statt Chrome oder Safari auf Wunsch alternativ
Firefox zu installieren. Mozilla müsste weiterhin Einnahmen für die
Entwicklung generieren - allein davon, dass der Browser benutzt wird,
kommt kein Geld rein.