Am 01.06.23 um 12:53 schrieb Marc Haber:
> Frank Graf <
fg...@duck.com> wrote:
>> Marc Haber wrote:
>>> Shinji Ikari <
shi...@gmx.net> wrote:
>>>> Kay Martinen <
use...@martinen.de> schrieb
>>>>> ... ist mir eben in der Werbung aufgefallen, von 1&1 zu
>>>>> Glasfaser-Tarifen. Wenn man auf Tempo X Gedrosselte Tarife mal ausnimmt:
>>>>> Was kann denn bei einem Glasfaser-Tarif sonst die DSL-Typische
>>>>> Formulierung "BIS ZU"(hier 1 Gbit/s) nötig machen.
>>>>
>>>> Genau wie bei Kabel: Die Ueberbuchung der Zufuehrung (am Node).
Guter Punkt. An den habe ich tatsächlich überhaupt nicht gedacht. Das
eben die Anbindung z.b. zu schwach ist und man deshalb; oder wg.
Gleichzeitig aktiver anderer Nutzer nicht den Vollen Durchsatz geliefert
bekommen könnte. Ich finde aber das ist dann noch mehr die gleiche
Luftnummer wie bei DSL wo ja die Kabeleigenschaften relevanter sind für
nicht erreichbare Datenraten.
Das wirft natürlich dann gleich wieder Fragen auf...
>>> Und die Teilung der Ressourcen im Passiven Optischen Verteilnetz. Ich
>>> habe keine Ahnung, welche Datenraten pro PON-Zweig möglich sind, aber
>>> ich könnte mir vorstellen, dass es hier auch eine gewisse Überbuchung
>>> gibt.
Da kann ich mir bei einem Passiven Optischen Splitter eigentlich nur
eine Aufteilung auf unterschiedliche Wellenlängen vorstellen. Da wären
auf der zuführenden Faser dann alle vertreten und nach dem Splitter nur
noch die die zum jeweiligen Teilnehmer führten.
Aber bei den Teilungen lt. Wikipedia von 1:16 oder mehr frage ich mich
wie man 32 Lichtfarben (Up+Down-link) auf eine Faser sammeln und diese
durch Farbfilter im Splitter dann auch wieder sauber trennen kann. Das
SFP-Modul im OLT wird dann wohl eines der teuren (DWDM?) sein. Oder man
braucht noch einen (Reverse)Splitter um das Farbbündel auf einzelne SFP
zu legen die dann am Konzentrator-Switch eigene Ports hätten.
Aber prinzipiell würde ich symmetrische 1 GBit/sek. auf jeder Farbe
erwarten als Normalfall.
>> Die aktuell eingesetzen PON Systeme haben 2,5 GBit/s im Downstream und
>> 1,25 GBit/s im Upstream. Daran können maximal 64 Teilnehmer angeschlossen
>> werden. Soweit ich weiß, werden bei der DTAG max. 32 Teilnehmer pro GPON
>> Baum angeschlossen.
Darüber weiß ich nichts. Aber diese Methode ist m.E. auch nur zum
einsparen von dedizierten Fasern pro Kunde oder?
Wenn man das in Zukunft upgraden wollte müßte man dann wieder mehr
Fasern verlegen, den Splitter ggf. ausgraben und alles neu spleißen.
Mir scheint da wäre es sinnvoller beim neu verlegen gleich genug Fasern
mit ein zu blasen. Und eben erst wenn das nicht mehr reicht optisch zu
splitten. Z.b. wenn danach ein Mietshaus mit bis zu 16 oder 32 WE
angeschlossen werden sollte. Dann kann man den Splitter auch im Keller
zugänglich einbauen statt in in einer Muffe zu vergraben.
> Wird die verfügbare Datenrate statisch auf die angeschlossenen Kunden
> verteilt oder gibt es hier eine dynamische Aufteilung, die eine
> Überbuchung erlauben würde?
Wenn jeder Teilnehmer seine eigenen Frequenzen/Ports am Konzentrator hat
dann bestimmt dessen Anbindung ja wieviel jeder maximal bekommen könnte.
Heißt: Wenn da 10 Teilnehmer mit 1 Gbit Vertrag dran hingen und der hat
nur eine 10 GbE Anbindung dann kann keiner mehr bekommen.
Und ich vermute der rest ist schlicht QoS. Also Verkehrssteuerung auf
Ethernet/IP Ebene. Und warum sollte der Provider einem Kunden deutlich
mehr liefern als er bezahlt selbst wenn es möglich wäre. Der z.b. einen
100Mbit Vertrag hätte aber seine Leitung 1 oder 2,5 Gbit "könnte"?
> Kann ein angeschlossener Teilnehmer die Downstream-Daten oder gar die
> Upstream-Daten seiner Strangnachbarn mithören? Kommt ggf eine
> Verschlüsselung zum Einsatz?
Bei dem PON Beispiel lt. Wikipedia sieht's danach aus. Aber ich glaube
nicht daran. Jedenfalls wenn jeder seine Eigenen Lichtfarben hätte.
>> Das "Glasfasermodem 2" hat einen 2,5 GBit Ethernet Port. Für Endkunden
>> können damit ohne neue Technik 2 GBit/s angeboten werden.
>
> Überbucht oder nicht überbucht?
Kommt auch das nicht wieder darauf an wie dick die Anbindung zum
nächsten Hop ist, und wie viele Teilnehmer Verträge haben die ihnen xxx
Mb/sek liefern sollen. "Bis zu..."? :-)
Ist das nicht bei Netzwerkswitches genauso. Wenn du einen 48 Port GbE
Switch hast dann brauchst du als Uplink irgendwas über 48 Gbit/sek.
damit alle Ports gleichzeitig volle Last fahren können. Ist die
Anbindung dünner ist es überbucht. Ist die Anbindung dicker ist es
unterbucht aber ein einzelner Teilnehmer hätte nichts davon weil er auf
1 Gbit begrenzt wäre.
Jetzt könnte man sich noch einen Konzentrator/Switch denken an dem 48
Kunden mit je 250 Mbit/sek. hängen. Die Anbindung kann dünner ausfallen.
Aber wenn der Kundenport fest gedrosselt ist kann er auch nicht mehr
nutzen. Wenn $Provider das wollte könnte er da aber mehr zulassen. Aber
wie steuert man das dann vor ort wenn z.b. alle schlafen und nur
PowerUser X hohen Bedarf hätte?
>>> Dagegen ist auch gar nichts zu sagen. In Stoßzeiten ist es dann halt
>>> was langsamer. Ausreichend ist es immer noch. Und die Preise sollen ja
>>> auch günstig bleiben. FÜr die theoretische Maximalauslastung zu
>>> dimensionieren ist einfach nicht wirtschaftlich.
Hier bleibt einem als Kunde eh nichts anderes als zu hoffen/drauf bauen
das $Provider Engstellen in ihrem Netz selbst erkennen und irgendwann
ausbauen, z.b. durch Link-Aggregation (2. Faser zum Uplink dazu)
Im Schlimmsten fall gibt es halt gemecker über lahme Anschlüsse,
Protokolle der Breitbandmessung die massenhaft beim BSI landen und die
dann fragen müssten was da los ist. Kann der $Provider vielleicht immer
noch wegignorieren. Oder die Kunden mindern den Betrag oder laufen ihm
ganz weg.
>> Das ist richtig. Ein weiteres Problem ist, dass kaum FTTH Tarife gebucht
>> werden. Aus Kundensicht nachvollziehbar, weil über DSL häufig 250 MBit/s
>> verfügbar ist. Die Provider welche FTTH und DSL Technik betreiben müssen
>> allerdings im gewissen Rahmen dann doppelte Infrastruktur betreiben.
Es wird doch sicherlich sowieso auf "strecken" nur noch Glasfaser
verlegt und ob ein MFG am Straßenrand nun DSL oder FTTH als Linecard
nutzt ist dann nur noch eine Frage der Zeit und des Wandels. Wenn es
schon FTTC gibt ist FTTB oder FTTH dann nur noch der nächste Schritt
näher zum Kunden. Ich sehe da nix doppelte Infrastruktur außer der
Cu-Kabel die eh seit Jahrzehnten liegen und der ggf. neu zu verlegenden
Fasern für diese Letzte Meile - das dann aber in Mengen.
> Das könnte man durch entsprechende Preisgestaltung bzw. Abkündigung
> regeln. Aber erstmal müsste die PON-FTTH-Technik günstiger werden als
> DSL. Ich persönlich brauche nicht mehr als 100 Mbit/s im Downstream.
> Für mehr als 40 Mbit/s im Upstream würde ich wechseln und auch Geld in
> die Hand nehmen. Aber ich arbeite ja auch nur mit dem Zeugs und habe
> keine Teenager im Haus.
Der Tarif den $Regionaler_Versorger hier anbietet hat 250Mbit/sek Glas
mit 1000BaseBX10U und soll soweit ich las pro Kunde eine Einzelne Faser
liefern auf der ein SFP-Pärchen mit zusammen passenden Wellenlängen (Up-
und Down-link) den Job erledigt. Heißt wohl: Jeder Kunde hat die gleiche
Wellenlänge und da sie bis zu 1 Gbit/sek. anbieten ist das wohl das
Maximaltempo - zu maximalem Preis.
Aber der 250Mbit Tarif ist Finanziell in Etwa gleichwertig mit meinem
Derzeitigen 16Mbit Hybrid-Tarif - wenn ich einige Telefonnummern
zurücklasse die ich lange hab aber kaum/nie brauchte.
Natürlich gibt es sonst keinen Weiteren Anbieter hier der mir das mit
mehr als 16Mbit zu dem Preis liefern könnte/wollte. Ich hab also wieder
mal kaum eine Wahl. Aber eine Besser erscheinende Alternative ist immer
noch besser als überhaupt keine. :-/
Sie müßte jetzt nur noch realisiert werden hier. Man sucht offenbar
(EU-Weite Ausschreibung?) derzeit eine Firma die bei Hunderten Häusern
die Hausanschlüsse macht und die Fasern bis zum APL legt. Der Rest ist
dann eh Sache des Eigentümers.
>> Wenn ich so manche Medienberichte lese wie schlecht Deutschland versorgt
>> ist, dann frage ich mich warum die Kunden nicht schnellere Anschlüsse buchen?
Mangel an Alternativen Angeboten vielleicht?
> Weil sie's eigentlich nicht brauchen. Das erklärt ja auch, warum
> Vodafone seine tollen, bis an die Zähne überbuchten
> "Gigabit"-Anschlüssel für so wenig Geld verkloppen kann. Das
> funktioniert.
Durch Bauernfängerei und Nepp? So verstehe ich dich da.
>> "Ohne schnelles Internet kann Deutschland einpacken"
DE? Oder die Content-Anbieter, Big Player die von den Providern ja auch
am liebsten noch ein Zweites mal zur Kasse geben werden sollen? :-)
> Es gibt halt immer noch genug ländliche Gebiete ohne
> VDSL-Geschwindigkeit.
Das halte ich für nachvollziehbar weil VDSL doch auch
reichweitenbegrenzt ist wie 5G. Wenn es sich nicht rechnet ein
Faserbündel in die Pampa zu verlegen oder von dort dann weiter zu weit
auseinander liegenden Orten, Höfen, irgendwas dann ist die Region erst
mal abgehängt.
> Die Glasfaserausbauhgebiete die ich kenne liegen alle an Stellen wo es
> vorher maximal16 Mbit Annex J ADSL2+ gab.
Ist hier vermutlich ähnlich. Oder war. Im Nachbarort hat die Telekom
ausgebaut, da sollen 100Mbit jetzt möglich sein. Dazu haben sie in fast
jeder Straße neue Kästen installiert. Die anderen Beiden Orte werden
"Klassisch" (Vermittlungs-stelle) von dort versorgt - mit T-DSL oder
eben Hybrid (T-DSL+LTE) da die Masten offensichtlich die 4G Kapazitäten
haben die im Kabel fehlt - der Telekom!
Darum hat sich $Regionaler_Versorger hier auch auf diese Beiden
Nachbar-Orte konzentriert.
Aber (V)DSL wollen sie jetzt auch nicht mehr verkaufen. Nur wenn man
einen GF-Vertrag will und dann auch eher wenn man schon Kunde dort ist
und upgraden will. Als neukunde muß man halt warten bis sie von den
bereits verlegten Rohren/Fasern nun endlich bis in's Haus gelegt werden.