Jürgen Schick schrieb:
>> Da will der Autor wohl andeuten, dass sich Terayama nur oberflächlich
>> mit Deutschland beschäftigt hatte. Der Autor des anderen Spiegel-
>> Artikels wusste es besser:
>>
>> | Terayama, der Nietzsche und Spengler gelesen hat [...]
>
>Machte es u.U. aber auch nicht besser. Statt, aus heutiger Sicht,
>rechtes Gedankengut portierende antidemokratische Sozialdarwinisten,
>hätte Terayama besser zuvor Spengler-Kritiker Adorno oder zumindest
>Thomas Manns "Über die Lehre Spenglers" und danach "Der Untergang
>des Abendlandes" lesen sollen. :->
Das war ja nicht das einzige aus Deutschland, das er gelesen hatte, und
dass er es gelesen hat, bedeutet ja nicht, dass er ein Fan dieser Herren
wurde. Er war eher Anarchist als ein rechter Sozialdarwinist.
>> Ein schönes Beispiel, dass man maschinelle Übersetzungen
>> nachbearbeiten sollte, bevor man sie auf die Menschheit
>> loslässt. Ist ja echt peinlich.
>
>
https://en.wikipedia.org/wiki/Run%2C_Melos%21 besser? Kürzer,
>bei
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_B%C3%BCrgschaft verlinkt,
>weniger peinlich?
Natürlich. Schöpfungen wie
| Zum Zeitpunkt des Schreibens von Cours war Melos! , Osamu Dazai ist die
| stabilste Periode seines sonst gequält Leben: Nach einer Jugend durch
| seine depressive Temperament und einem Selbstmordversuch markiert,
| er 1939 heiratete und fand dann den Wunsch , wieder zu leben, was ihm
| erlaubt , viele Texte zu ‚schrieb zwischen 1939 und 1945.
... unterbieten ja fast noch den guten (?) alten Altavista Babelfish [1]
von vor 25 Jahren. Wie gesagt, sowas sollte man nachbearbeiten,
bevor man es veröffentlicht.
[1] Wir erinnern uns: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist
schwach." -> "Der Schnaps ist gut, aber das Fleisch ist vergammelt"
oder so ähnlich.
>> Interessant ist, dass er Kuroko aktiv auf der Bühne einsetzte.
>
>Btw mich würde interessieren, ob das Publikum der Olympischen
>Spielstraße in München Terayama dort vorgegebenen Bezug zu den
>Olympischen Spielen 1968 in Mexiko entdeckte/verstand?
Keine Ahnung.
>Zudem wäre "Hey Joe" Beispiel für "Ideen-Entwendung".
Ja, die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von "Hey Joe" ist
komplex. Und dass Ruhm und Tantiemen nicht immer bei den richtigen
Leuten landen, ist ja auch kein Einzelfall.
>und bei Charlotte Gainsbourg wäre "Joe" selbst eine Frau.
Bei der Beurteilung von Mord aus Eifersucht oder Rache sollte es aber
eigentlich keine Rolle spielen, wer wen umbringt. Aber ein Lied oder
auch ein Film ist halt nicht die Realität. Da kann man Sympathien und
moralische Maßstäbe durchaus anders verteilen als im richtigen Leben.
Ich bespreche gerade einen schönen Film von W. Petersen, in dem eine
Frau aus Rache ihren Ex-Liebhaber umbringt, und sie genießt dabei
nicht nur die Sympathie von Petersen, sondern auch meine. Was nicht
heißt, dass ich sie im echten Leben nicht anzeigen würde. Das sind
halt zwei Paar Schuhe, und dass ich diesen Film mag, sagt wenig über
mein Rollenbild oder meine Gesetzestreue aus. Genauso, wie die
Tatsache, dass ich "Hey Joe" oder "Like A Rolling Stone" oder "It
Ain't Me Babe" mag.
Manfred