Peter J. Holzer schrieb:
> On 2022-09-24 15:49, Thomas Hochstein <
t...@thh.name> wrote:
> > (Ich verstehe sowieso nicht, warum man zunehmend Videos statt Texten
> > findet, die etwas erläutern, berichten, ... --- Doch, ich verstehe schon,
> > dass der Aufwand für ein Video - oder eine Sprachnachricht - für den
> > Sender üblicherweise geringer ist als für einen Text,
>
> Das bezweifle ich. Für ein Video muss man zuerst ein Script schreiben
> (oder zumindest einen groben Ablaufplan), dann muss man das filmen
> (missglückte Szenen vielleicht mehrfach) und am Schluss schneiden. Das
> ist insgesamt ziemlich sicher mehr Aufwand als einen Blog-Eintrag zu
> schreiben.
Das kann ich nach eigener Erfahrung nicht bestätigen. Den Aufwand für das
Filmen und ggf. Schneiden kann ich schlecht abschätzen (meist scheint es
mir aber schlicht ein durchlaufendes Video, ggf. mit eingeblendetem
Bildschirm und mitlaufendem Kommentar) zu sein, aber der Aufwand für einen
mündlichen Vortrag eines Themas ist um Größenordnungen kleiner als für
einen inhaltlich ansprechenden und sinnvoll gegliederten und formatierten
entsprechenden Text, selbst dann, wenn man sich für den mündlichen Vortrag
einen einigermaßen aufwendingen Foliensatz baut.
> (Ich habe nie Videos gemacht, aber gelegentlich Vorträge gehalten - und
> die Vorbereitungszeit war immer ein Mehrfaches der 30 oder 50 oder 90
> Minuten, die ich da auf der Bühne stand. Dabei waren das immer Themen,
> bei denen ich mich gut auskannte und eigentlich eh nur das Thema in x
> Minuten verständlich darstellen musste.)
Natürlich. Die Zeit für die Ideensammlung, Durcharbeitung des Themas,
Gliederung, ggf. ergänzender Recherche und dann Erstellung eines
stichwortartigen Konzepts brauchst Du üblicherweise sowohl für einen
Vortrag / ein Video als auch für die Abfassung eines schriftlichen Textes;
sie ist regelmäßig deutlich länger als die Vortragszeit. Und jetzt schreib
mal statt des Vortrags einen entsprechenden Text - ich garantiere Dir, das
dauert _deutlich_ länger als die Vortragszeit. So jedenfalls meine
Erfahrung.
> Die von Stefan erwähnte Monetarisierungs-Möglichkeit ist sicher ein
> Faktor.
Mag sein. Das erklärt vielleicht Youtube, aber nicht unbedingt, warum man
an vielen Orten Erklärungs-Videos statt erklärenden Texten hat.
> > aber die Nachteile für den Empfänger sind so massiv, dass mir die
> > zunehmende Verbreitung unverständlich ist.)
>
> Ich gewöhne mich langsam daran.
Ich nicht.
> Das wirkliche Problem ist es, irgendeine
> Information wiederzufinden. In einer Handvoll Blog-Einträge nach
> Stichworten suchen, ist einfach. Aber wie mache ich das in einer Serie
> von 50-Minuten-Videos? (Theoretisch sollte es gehen, weil meistens eh
> Untertitel vorhanden sind, aber wie durchsuche ich die?)
Das ist das eine.
Hinzu kommt die Schwierigkeit, festzustellen, ob überhaupt die gesuchten
Inhalte enthalten sind; ich kann große Textmengen schnell querlesen oder
überfliegen, aber das funktioniert bei Videos nur sehr begrenzt und mit
deutlich höherem Aufwand.
Und dann ist die Aufnahme von Inhalten über ein Video zudem deutlich
weniger komfortabel als durch das Lesen eines Textes; das Video läuft so,
wie es eingesprochen ist, und vorspulen ist nur begrenzt sinnvoll, einen
Text hingegen kann ich überfliegen und dann, wenn die relevante Stelle
kommt, genauer lesen - und das auch immer wieder, wenn ich mich noch
einmal vergewissern muss. Es macht wenig Freude, inm einem Video immer
wieder zurückzuspringen ...