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vorderlader - warum nur alte modelle legal?

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Dennis

unread,
Sep 22, 2001, 7:33:24 AM9/22/01
to
hallo zusammen!
ich hoffe, jemand kann mir diese frage(n) beantworten?!

(einzel-)vorderlader (sagt man das so?) sind für jeden über 18 frei käuflich
(in der brd).
was ich nicht verstehe:
1. im waff.gesetz steht irgendwas, daß das modell nicht nach 18?? entworfen
worden sein darf. warum?
2. gibt/gab es denn in anderen ländern vorderlader die noch weiterentwickelt
wurden- ab dem 20.jahrhundert ja wohl kaum, oder? falls doch- gibts nen link
mit bildern?
3. wenn (einzel-)vorderlader erlaubt sind, wieso dann nicht auch hinterlader
mit nur einer patrone (diese derringers zbsp?)

wie gesagt: meine fragen beziehen sich hauptsächlich auf einschüssige
vorderlader...
den traum vom vorderladerrevolver (und anderen 'scharfen' waffen) kann man
sich ja imho inzwischen eh fast abschminken (zumindest hier) :-(

wäre schön wenn mir jemand meine fragen beantworten könnte.
schönes we!
dennis


Markus K. V. Haake

unread,
Sep 22, 2001, 9:33:29 AM9/22/01
to
On Sat, 22 Sep 2001 13:33:24 +0200, "Dennis" <nom@il> wrote:

>[...]


>2. gibt/gab es denn in anderen ländern vorderlader die noch weiterentwickelt
>wurden- ab dem 20.jahrhundert ja wohl kaum, oder? falls doch- gibts nen link
>mit bildern?

Ruger baut immer noch welche (Neuentwicklungen)
Nur ganz kurz: http://www.ruger-firearms.com/rfmuzzle.html

Markus

Lortzing36

unread,
Sep 22, 2001, 11:53:34 AM9/22/01
to
>Subject: Re: vorderlader - warum nur alte modelle legal?
>From: Markus K. V. Haake ha...@mhaake.de
>Date: 2001-09-22 06:33 Pacific Daylight Time
>Message-id: <qn4pqt8mhj6thdvmm...@4ax.com>

In den USA gibt es VIELE Neuentwicklungen von Vorderladern. Meiner Meinung
nach ist zB die Knight Disc Rifle eine der Besseren. Mach mal darauf einen
search, und danach auf "inline muzzle loader" - da wird man viele
Neuentwicklungen finden muessen.

Gruss,

Klaus

P. Prucker

unread,
Sep 22, 2001, 12:06:39 PM9/22/01
to
Dennis wrote:
>
> hallo zusammen!
> ich hoffe, jemand kann mir diese frage(n) beantworten?!

Leider nein.

Ich habe es mir schon lange abgewöhnt, Fragen nach dem Sinn eines
Gesetzes zu stellen. Außerdem, so kurz vor der nächst
Gesetzeskatastrophe, hätte es sowieso keinen Wert mehr.

Ich glaube, die Gesetzgebung führt einen Eigenleben. Je weniger die
Volksvertreter davon verstehen, desto leichter wird es genehmigt.

Schön Sonntach noch! Denk nicht darüber nach, sonst kommst Du nur in die
HuPflA.

P.Pr.

Reinhard Becker

unread,
Sep 23, 2001, 6:07:52 AM9/23/01
to
Hallo Dennis,


frei sind nach dem Waffengesetz (in Verbindung mit der 2. Waffenverordnung)


1. "Schusswaffen mit Funken- oder Luntenzündung"). Darunter fallen alle
Schusswaffen mit Luntenschloß, Radschloß, Schnapphahnschloß und Batterieschloß
(Womit beinahe die ganze alte Entwicklungsgeschichte der Schusswaffen abgehakt
worden wäre). Wenn Du wissen willst, was das im einzelnen ist, sieh nach unter


http://www.schuetzenverein-eisenach.
de/aktivitaeten/SwaPu_Sub/development_of_guns.htm

2. Einschüssige Schusswaffen mit Perkussions (Zündhütchen)-Zündung, deren
Modell vor dem 01.01.1971 entwickelt worden ist. Dazu gehören neben einläufigen
Perkussionspistolen und -gewehren auch Gewehre mit Kartuschenladungen, bei denen
die Zündung durch ein extra aufgesetztes Zündhütchen erfolgt. Dies sind Sharps-
Gewehre (die es auch für Patronen gibt), Gallagher-Reitergewehr, Burnside-
Reitergewehr etc.


Der Grund für die Beschränkungen ist, daß das Laden einer (auch nur
einschüssigen) Patronenwaffe deutlich einfacher ist und schneller geht, als das
Laden eines Vorderladers. Auch das Laden eines Gewehrs mit Ladehülse und
Zündhütchen ist umständlicher, als das Laden einer einschüssigen Patronenwaffe.
Allerdings stellen die Einschüssigen Patronenwaffen ebenfalls kein Risiko für die
innere Sicherheit unseres Landes dar, daher iat der gesetzliche
Erlaubnisvorbehalt bei diesen Waffen sowie die leicht hysterische Stimmung, die
manchmal aufkommt, absolut übertrieben.


Sharps-Gewehre werden heute gerne beim Vorderladerschiessen eingesetzt und sind
als hervorragend verarbeitete Nachbauten erhältlich, desgleichen Vorderlader mit
Steinschlopß- oder Zpündhütchen-Zündung. Außer dem Pulver sind die anderen
Ladekomponenten (Zündhütchen, Kugel etc) ebenfalls frei erhältlich (ab 18). Für
das Pulver benötigt man aber eine Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoffgesetzes;
vorher muß ein Fachkundelehrgang absolviert werden.


Schießen ist nur auf "Schießstätten" (auf Normaldeutsch "Schießständen") erlaubt.
Deren gibt es aber jede Menge, denn viele Schützenvereine haben eigene Stände.
Außerdem wird in vielen Vereinen auch Vorderlader geschossen. Wenn Du Dich dafür
interessierst, nimm am besten einmal Verbindung mit einem Schützenverein in
Deiner Nähe auf.


Als Beispiel nenne ich mal unseren Verein:


http://www.schuetzenerein-eisenach.de


Außerdem gibt es ein Schützen-Forum, wo Du weitere Informationen bekommen
kannst:


http://www.wo-system.com/cgi-bin/forumdisplay.
cgi?action=topics&forum=Vorderlader&number=10


--
__________________________________________________________
News suchen, lesen, schreiben mit http://newsgroups.web.de

Reinhard Becker

unread,
Sep 23, 2001, 6:12:17 AM9/23/01
to
Auchtung Tippfehler: Ich hatte in menem Postin geschrieben "vor dem 01.01.1971"
geschrieben. Es muß aber heißen


"vor dem 01.01.1871" !!!!!

Dennis

unread,
Sep 23, 2001, 7:01:17 AM9/23/01
to
>[...]

> Dazu gehören neben einläufigen
> Perkussionspistolen und -gewehren auch Gewehre mit Kartuschenladungen, bei
denen
> die Zündung durch ein extra aufgesetztes Zündhütchen erfolgt. Dies sind
Sharps-
> Gewehre (die es auch für Patronen gibt), Gallagher-Reitergewehr, Burnside-
> Reitergewehr etc.

Wow !!! Das wusste ich noch gar nicht! Ist das dann eine Papierkartusche
oder wie muss ich mir das vorstellen? Und wird sie dann vor einem Wettkampf
vom Schützen selbst angefertigt oder sind das fertige "Patronen" resp.
Kartuschen?
Tschuldigung fürs Nachfragen, aber ich habe darüber nichts finden können.
(Und irgendwann hab ich mir doch schon mal überlegt, wieso da früher -zu
Vorderladerzeiten- keiner darauf gekommen ist sowas mal herzustellen und
mich als _der erfinder_ gefühlt *ggg*)

> [...]


> Auch das Laden eines Gewehrs mit Ladehülse und
> Zündhütchen ist umständlicher, als das Laden einer einschüssigen
Patronenwaffe.

> [...]


> Sharps-Gewehre werden heute gerne beim Vorderladerschiessen eingesetzt und
sind
> als hervorragend verarbeitete Nachbauten erhältlich

sind das eigentlich noch Vorderlader in dem Sinne das "von Vorne" geladen
wird- so wie ich es verstehe wohl eher nicht, oder?

Vielen, vielen Dank auf alle Fälle für die interessanten und
aufschlussreichen Infos!
PS: auf Eurer Seite ist das Bild vom Radschloss (RadschloßKl.jpg) nicht zu
sehen!
Schönen Sonntag noch!


Dennis

unread,
Sep 23, 2001, 7:03:25 AM9/23/01
to
ich möchte mich für die Infos herzlich bedanken! toll, wenn man sich mit
anderen über solche sachen unterhalten kann ohne gleich als
"waffenfanatiker" abgetan zu werden ;-)
schönes we!!!!
dennis


Reinhard Becker

unread,
Sep 25, 2001, 5:31:52 AM9/25/01
to
Die Sharps-Gewehre werden mit Papierkartuschen geladen, bei denen (wenn ich mich
nicht irre) das Geschoß schon vorne dranhängt. Beim Sharps zieht man zum Laden
einen Hebel nach unten (die Verlängerung des Bügels über dem Abzug glaube ich),
worauf der Verschluß sich hinten öffnet. Dabei rutscht ein Metallblock nach unten
(eben der Verschlußblock) und man kann die Kartusche von hinten in den Lauf bzw.
das kartuschenlager) schieben. Verschluß zumachen, Zündhütchen auf das sogenannte
"Piston" setzen und fertig.


es gibt beim Deutschen Schützenbund Vorderlader-Diziplinen, wo aber die
"lupenreinen" Vorderlader geschossen werden. Beliebt sind dabei Tryon-Rifles oder
klassische Scheibengewehre (Sanftl oder Bristlen). Manche schießen auch die alten
"Longrifles" aus der amerikanischen Pionierzeit oder Dienstgewehre (Springfield-
Rifle aus dem amerik. Bürgerkrieg oder Würtemberg. Militärgewehr von 1848).


Daneben gibt es eine Menge von sogenannten "Westernschießen", die von Vereinen
ausgerichtet werden und dort wird häufig mit dem geschossen, was man als
"Westernwaffen" bezeichnet, also Sharps, Remington Rolling-Block-Gewehre und die
erwähnten Reiterkarabiner (sofern einer einen solchen hat). Wie schon gesagt,
Sharps und auch Rolling-Block Gewehre werden heutzutage noch als Repliken
hergestellt, die reiterkarabiner nicht, daher sind letztere seltener. Die
Reiterkarabiner wurden oft mit Metallkartuschen geladen, nur das Zündhütchen
wurde gesondert außen aufegsetzt. Die Metallkartuschen hatten hinten ein relativ
großes Loch (so 1 mmm Durchmesser), damit der Zündfunke durchschlagen kann. Man
hat es erst etwas später hinbekommen, das Zündhütchen in die Kartusche zu
integrieren womit dann die moderne "Einheitspatrone" erfunden war. "Einheits"-
Patrone sagt man deshalb, weil in einer solchen Patrone alle für den schuß
benötigten Komponenten (Geschoß, Treibladung, Zündmittel) in einer Einheit
verbunden sind.


Bei den Sharps ist folgendes bemerkenswert: Sie waren anfangs für Kartuschen
gebaut (die erwähnten Papierkartuschen), später dann, als die Metallpatronen
gängig wurden, richtete man sie für verschiedene Metallpatronen-Kaliber her (45-
70, 45-65 usw.). Die Patronenwaffen sind alle erwerbsscheinpflichtig, die
Kartuschenwaffen mit Perkussionszündung aber eben nicht.


Wenn Du Deine Kenntnisse auf diesem Gebiet ausbauen willst, ist es nicht
schlecht, sich einen Katalog von Frankonia oder Kettner zu besorgen. Zum einen
sieht man da die ganze alte Technik auf den Vorderlader-Seiten, zum anderen sind
dort einige technische und auch rechtliche Eigenheiten beschrieben.

Thomas Hess

unread,
Sep 27, 2001, 9:22:17 PM9/27/01
to
Reinhard Becker wrote:
>
> Die Sharps-Gewehre werden mit Papierkartuschen geladen, bei denen (wenn ich mich
> nicht irre) das Geschoß schon vorne dranhängt. Beim Sharps zieht man zum Laden
> einen Hebel nach unten (die Verlängerung des Bügels über dem Abzug glaube ich),
> worauf der Verschluß sich hinten öffnet. Dabei rutscht ein Metallblock nach unten
> (eben der Verschlußblock) und man kann die Kartusche von hinten in den Lauf bzw.
> das kartuschenlager) schieben. Verschluß zumachen, Zündhütchen auf das sogenannte
> "Piston" setzen und fertig.

Man kann auch das Geschoss einzeln laden und die Kartusche hinterherschieben. Das ist
wohl für Wettkämpfe etwas präziser, da bei den Papier_patronen_ die Gefahr besteht, das
ein Papierrest am Geschoss hängenbleibt. Man kann sich wohl vorstellen, das das die
Flugstabilität ungünstig beeinflußt.


>
>
> Daneben gibt es eine Menge von sogenannten "Westernschießen", die von Vereinen
> ausgerichtet werden und dort wird häufig mit dem geschossen, was man als
> "Westernwaffen" bezeichnet, also Sharps, Remington Rolling-Block-Gewehre und die
> erwähnten Reiterkarabiner (sofern einer einen solchen hat). Wie schon gesagt,
> Sharps und auch Rolling-Block Gewehre werden heutzutage noch als Repliken
> hergestellt, die reiterkarabiner nicht, daher sind letztere seltener.

M.W. wird der Smith-Karabiner noch gebaut. Auch die Sharps gibt es als Karabiner.


Übrigens sind auch die Zündnadelgewehre wie die nach dem System Dreyse oder Chassepot
frei ab 18Jahren. Die wurden auch mit Papierpatronen gefüttert, hatten aber schon ein
Zündhütchen integriert.
Diese Waffen gibt es allerdings m. W. nur als Originale.

Gruß
Thomas Hess

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