Torsten Mueller schrieb am Dienstag, 21. März 2023 um 07:01:57 UTC+1:
> Martin Ebert schrieb:
> > Es ist immer wieder erstaunlich, dass Du hier unreflektiert russische
> > Propaganda betreibst. Nein, es gibt überhaupt keine Argumente, ein
> > anderes Land zu überfallen.
>
> Das habe ich auch nicht gesagt. Lies endlich, was ich geschrieben habe
> und nicht das, was Du fortlaufend sinnentstellend (!) hinzudichtest (!).
Davor schützt Martin (und andere) ihr anti-antifaschistischer Schutzwall.
Das macht ihre Psyche prima, daher kann er auch so selbstgefällig /
selbstgerecht daherschwätzen.
> Ich wiederhole: dieses Element russischer Propaganda (den Nazivorwurf)
> haben Ukrainer wie Melnyk zahlreich selbst geliefert, großfressig und
> für jeden (auch für deutsche Politiker) offensichtlich, und sie tun es
> immer noch!
Ich würde hier unbedingt auch die Nazi-Bataillione (Asow & Co.) mit
betrachten. Nicht nur ihrer Symbolik und großen Vorbilder, sondern auch
deren Kriegsführung gegen die eigene Bevölkerung (vorwiegend, aber
nicht nur in der Ostukraine). Das blenden unsere Bandera-Versteher
aber routiniert aus.
Nun, Du setzt Dich mit dem Geschehen auseinander, ich mache das,
und es ist nicht einfach sowie anstrengend. Bei Martin und den anderen
ist solches nicht erkennbar. Ich nehme mal als Beispiel jenes Mantra:
Rußland führt einen Angriffskrieg!
Ja, auf dem ersten Blick völlig richtig und nun muß sich jeder fragen: Und?
Das macht der Wertewesten schon immer und mit weiteaus mehr Opfern.
Mithin muß es Gründe dafür geben, auch Angriffskriege "gut" zu heißen.
Ich fange ich mal mit der Theorie (von gerechten und ungerechten Kriegen)
an, die nicht erst das Christentum erfunden hat. Diese läßt sich kurz
zusammenfassen:
Wenn "wir" / "unsere" einen Krieg führen, dann ist er _immer_ gerecht.
Das war bei der leninsichen Definition nicht anderes: Ein Krieg zur Befreiung /
Verteidigung der "Arbeiterklasse" ist immer gerecht, alle anderen strikt
abzulehnen. Es ist leicht erkennbar, das Martin und anderen) sicher
unbewußt, aber strikt dieser Vorgabe folgen: Ein Krieg zur Sicherung der
bestehenden Herrschaft ist immer gerecht, andere niemals.
Что делать?
1.) Selberdenken.
Rußland ist selbstvertsändlich kapitalistisch, imperialistisch und
revisionistisch, mithin ein "normaler" Staat. Durch die Ereignisse ab 1990,
insbesodnere 1999, 2001, 2008, 2014, das Scheitern von "Jalta 2.0" von
2020, die umgekehrte Kuba-Krise in 2021 sah Rußland offenbar keinen
anderen Ausweg, als als erster zuzuschlagen und so die Interessen der
anderer kapitalistischen und imperialistischen Staaten (vor allem der USA)
zu durchkreuzen.
Das erinnert ein wenig an die Situatiuon 1939 / 1941. Auch damals hätte
Rußland nicht zwingend abwarten müssen, bis es Opfer des deutschen
(eigentlich westeuropäischen) Überfalls wurde. Miltärisch wäre ein
Präventivkrieg für Rußland besser gewesen, da die Schlachtfelder im Westen
(wie heute in der Ukraine) gelegen hätten.
Auf Staatenebene ist das eine vergleichbare Konstellation wie 1914. Auf
dieser abstrakten Ebene ist keiner besser oder schlechter als der andere,
ein "gut" und "Böse" gibt es nicht. Und wer mit sowas kommt, ist entweder
ein Scharlatan oder doof.
Was wiederum an einem Vergleich "1914" stark hinkt, ist das Fehlen einer
"2. Internationale", die zumindestens erklärt hatte, diesen absehbaren Krieg
mittels Generalstreik zu verhindern. Aber, da waren allein hierzulande die
Genossen wie Ebert, Scheidemann und letztlich Noske vor.
Es bleibt, seit 1999 / 2005 sind wir wieder hinter den westfälischen Frieden
zurückgefallen:
Der »... Krieg als Rechtsakt, als Polizeiaktion gegen Verbrecher mit dem
Ziel, diese hart und schnell, aber so weit wie möglich human zu bestrafen.
Handelten dagegen Regierungen verbrecherisch, so hätten die davon
betroffenen Herrscher nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht,
Gegenmaßnahmen zu ergreifen und zum Krieg zu rüsten. Der Krieg
ist damit Mittel zur Austragung des Rechtsstreits geworden« (über Hugo
Grotius (1583-1645)).
http://web.archive.org/web/20041015163450/http://www.utopie1.de/tfuchs/g01.htm
Und der aktuelle Ukraine-Krieg ist eine Folge davon.
2.) Mithin verbleibt nur jeden Einzelnen sich gegen Kriege und die Masche von
"Vaterlandsverteidigung" zu stemmen. Ohne eine Friedens-Organisation
ist das natürlich aussichtslos. Folglich eskaliert alles fröhlich vor sich hin.
Wenigstens nicht dumm sterben.
Peter