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Trinkgeld

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Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 7, 2023, 6:40:50 AM11/7/23
to
Hallo Leute!

Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
Man kann auf dem kleinen Screen zwischen verschiedenen Stufen auswählen,
jedoch "kein" Trinkgeld erfordert umständlicherweise mehrere Schritte
und ist damit eher sichtbar für das Personal.

Nun habe ich nichts gegen Trinkgeld in klassischen Branchen wie Gastro,
(bei individueller Bedienung), Frisör, Taxi etc. Bin da nicht knausrig.

Doch inzwischen wird es zum Default in Branchen, wo ich es unüblich
finde, beispielsweise beim Bäcker oder anderen Läden, wo es zwar eine
Theke gibt, aber der Service nichts wirklich Individuelles enthält.

Die Standard-Vorgabe eines Trinkgelds finde ich allgemein bedenklich.
Ich finde es auch lästig, dass Pfand-Automaten gleichberechtigt und
an wechselnden Positionen den Spende-Knopf neben dem Pfand-Knopf haben.

Inzwischen geht mir jegliches Vertrauen verloren, weil mir Händler
Posten unterjubeln wollen, die nicht Teil des eigentlichen Deals sind.
Wenn ich Trinkgeld oder eine Spende zahlen möchte, möchte ich die
Initiative in meinen Händen haben.

Wenn das Personal mehr Gehalt möchte, sollen sie zu ihrem Boss gehen,
aber es nicht bei mir heimlich stehlen, das ist echt widerwärtig.

Für mich ist Trinkgeld leider zu einem negativen Wort geworden.

Das finde ich sehr schade. Früher war Trinkgeld ein Ausdruck von
besonderer Anerkennung.

Seufz, Andreas

Ulf Kutzner

unread,
Nov 7, 2023, 6:52:53 AM11/7/23
to
Andreas M. Kirchwitz schrieb am Dienstag, 7. November 2023 um 12:40:50 UTC+1:

> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
> Man kann auf dem kleinen Screen zwischen verschiedenen Stufen auswählen,
> jedoch "kein" Trinkgeld erfordert umständlicherweise mehrere Schritte
> und ist damit eher sichtbar für das Personal.
>
> Nun habe ich nichts gegen Trinkgeld in klassischen Branchen wie Gastro,
> (bei individueller Bedienung), Frisör, Taxi etc. Bin da nicht knausrig.
>
> Doch inzwischen wird es zum Default in Branchen, wo ich es unüblich
> finde, beispielsweise beim Bäcker oder anderen Läden, wo es zwar eine
> Theke gibt, aber der Service nichts wirklich Individuelles enthält.

Auch da kann es Beratung in durchaus unterschiedlicher Qualität geben.

> Die Standard-Vorgabe eines Trinkgelds finde ich allgemein bedenklich.
> Ich finde es auch lästig, dass Pfand-Automaten gleichberechtigt und
> an wechselnden Positionen den Spende-Knopf neben dem Pfand-Knopf haben.

Sag bloß, das fällt bei Dir unter 'Trinkgeld'.

> Inzwischen geht mir jegliches Vertrauen verloren, weil mir Händler
> Posten unterjubeln wollen, die nicht Teil des eigentlichen Deals sind.
> Wenn ich Trinkgeld oder eine Spende zahlen möchte, möchte ich die
> Initiative in meinen Händen haben.
>
> Wenn das Personal mehr Gehalt möchte, sollen sie zu ihrem Boss gehen,
> aber es nicht bei mir heimlich stehlen, das ist echt widerwärtig.
>
> Für mich ist Trinkgeld leider zu einem negativen Wort geworden.

Kann man an diesen Terminals statt Prozentanteilen und
Verweigerung auch geringe Absolutwerte eingeben?

Marco Moock

unread,
Nov 7, 2023, 7:59:21 AM11/7/23
to
Am 07.11.2023 um 11:40:48 Uhr schrieb Andreas M. Kirchwitz:

> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
> Man kann auf dem kleinen Screen zwischen verschiedenen Stufen
> auswählen, jedoch "kein" Trinkgeld erfordert umständlicherweise
> mehrere Schritte und ist damit eher sichtbar für das Personal.

In solchen Läden wäre ich das letzte Mal. Mit solchen Methoden
vergrault man sein Personal.

> Nun habe ich nichts gegen Trinkgeld in klassischen Branchen wie
> Gastro, (bei individueller Bedienung), Frisör, Taxi etc. Bin da nicht
> knausrig.

Dann aber bitte transparent. Man bekommt ja auch den normalen
Rechnungsbetrag und zahlt dann, wenn man will, Trinkgeld.

> Die Standard-Vorgabe eines Trinkgelds finde ich allgemein bedenklich.
> Ich finde es auch lästig, dass Pfand-Automaten gleichberechtigt und
> an wechselnden Positionen den Spende-Knopf neben dem Pfand-Knopf
> haben.

Dürfte interessant werden, wenn du den versehentlich drückst. Denn das
wäre ein Irrtum bei der Willenserklärung und daher anfechtbar.

> Inzwischen geht mir jegliches Vertrauen verloren, weil mir Händler
> Posten unterjubeln wollen, die nicht Teil des eigentlichen Deals sind.
> Wenn ich Trinkgeld oder eine Spende zahlen möchte, möchte ich die
> Initiative in meinen Händen haben.
>
> Wenn das Personal mehr Gehalt möchte, sollen sie zu ihrem Boss gehen,
> aber es nicht bei mir heimlich stehlen, das ist echt widerwärtig.

Dann sollen die einfach die Preise erhöhen, statt zu versuchen, es
einem Kunden heimlich abzuknöpfen.


Torsten Mueller

unread,
Nov 7, 2023, 8:07:25 AM11/7/23
to
"Andreas M. Kirchwitz" <a...@spamfence.net> schrieb:

> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.

Wer mit Karte zahlt, zahlt teuer. Diese Trinkgeld-Sache ist nur ein
weiterer Aspekt davon.

T.M.

F. W.

unread,
Nov 7, 2023, 9:10:55 AM11/7/23
to
Am 07.11.2023 um 12:40 schrieb Andreas M. Kirchwitz:

> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei
> Kartenzahlung manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld
> vorkonfiguriert haben.

Ich habe Schwierigkeiten, dem zu folgen. Was sind das für Automaten und
was bezahlt man damit?

> Die Standard-Vorgabe eines Trinkgelds finde ich allgemein
> bedenklich.

Ja, die gibt es bei Lieferando auch. Allerdings frage ich öfter nach, ob
das Trinkgeld ankommt und wenn die Boten das verneinen, gibt es das
nächste Mal kein Trinkgeld mehr. Die meisten sind aber in Ordnung und
ich gebe regelmäßig 10 %. War selbst mal Pizza-Lieferant.

> Ich finde es auch lästig, dass Pfand-Automaten gleichberechtigt und
> an wechselnden Positionen den Spende-Knopf neben dem Pfand-Knopf
> haben.

Zu Spenden muss man wissen, dass die meisten völlig unnötig sind. Sie
sind ein willkommenes Zubrot. Wirklich von Spenden leben nur sehr wenige
Organisationen. Daher spende ich auch selten.

Wikipedia z. B. erklärt seit über 10 Jahren, dass sie auf Spenden
angewiesen sind. Sie werden aber von Google bezahlt, damit Teile von
Artikeln in der Google-Suche auftauchen dürfen.

Auch der Staat erhält nicht nur keine Steuern von gemeinnützigen
Organisationen, oft finanziert er diese auch zum Teil. Wenn eine
Organisation nichts bekommt, sollte man fragen, warum die
Gemeinnützigkeit nicht anerkannt wurde.

> Inzwischen geht mir jegliches Vertrauen verloren, weil mir Händler
> Posten unterjubeln wollen, die nicht Teil des eigentlichen Deals
> sind.

Leave it.

> Das finde ich sehr schade. Früher war Trinkgeld ein Ausdruck von
> besonderer Anerkennung.

In Restaurants gebe ich immer gern Trinkgeld, wenn der Service stimmt.
Da hat Deutschland in den letzten 20 Jahren sehr viel gelernt.

FW

HP Schulz

unread,
Nov 7, 2023, 11:28:24 AM11/7/23
to
On Tue, 7 Nov 2023 11:40:48 -0000 (UTC), "Andreas M. Kirchwitz"
<a...@spamfence.net> wrote:

> Hallo Leute!
>
>Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
>manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
>Man kann auf dem kleinen Screen zwischen verschiedenen Stufen auswählen,
>jedoch "kein" Trinkgeld erfordert umständlicherweise mehrere Schritte
>und ist damit eher sichtbar für das Personal.

Danke, dass mal jemand das Unmut-Thema 'Trinkgeld' aufbringt, -
Automatisch/Karte oder nicht, gleich ööäärks!

Ich finde Trinkgeld in toto - gleichviel, ob geben oder erhalten -
eine widerwärtige Sitte, und vor allem überzeitigt, vorgestrig.

Das beiläufige, sozusagen weltmännische Geben will sich so der
Servilität des Empfängers versichern, der selbstverständlich dann sehr
zu danken (früher gar zu dienern) hat. Das ist eine Großkotz-Geste par
excellence, und dergleichen widerstrebt mir.

Die Bezahlung eines Dienstes im ad-hoc-Vertrag ist natürlich etwas zum
Trinkgeld deutlich Unterschiedliches. Gepäckträger (wenn es sowas
überhaupt noch gäbe), Schuhputzer (dito) u.ä. arbeite(te)n nicht für
ein Trinkgeld, sondern haben ganz einfach einen Preis. Dasselbe trifft
wohl auch fürs "Sex"gewerbe zu.

Ein Trinkgeld (das ich dann aber nicht gern so nennte) ist einzig im
Fall einer deutlich erkennbaren - erbetenen! - Sonderleistung
vertretbar, etwa wenn der Taxifahrer den Koffer noch rauf zur Wohnung
trägt.

Das habituelle Trinkgeld, gar solches, auf das der Boss des Leisters
lohnkalkulatorisch spekuliert, ist hart an der Grenze zur
Sittenwidrigkeit. Etablissements, wo ich solches zu gewärtigen hätte,
sehen mich nicht als Kunden.

In dem sehr guten Film "The Perified Forest" von 1936(!) steht auf dem
Thekenregal ein Schild "Tipping is un-American". Da hatte man 's also
schon mal drauf!

Torsten Mueller

unread,
Nov 7, 2023, 11:52:12 AM11/7/23
to
HP Schulz <hps...@magenta.de> schrieb:

> Ich finde Trinkgeld in toto - gleichviel, ob geben oder erhalten -
> eine widerwärtige Sitte, und vor allem überzeitigt, vorgestrig.
>
> Das beiläufige, sozusagen weltmännische Geben will sich so der
> Servilität des Empfängers versichern, der selbstverständlich dann sehr
> zu danken (früher gar zu dienern) hat. Das ist eine Großkotz-Geste par
> excellence, und dergleichen widerstrebt mir.
>
> Die Bezahlung eines Dienstes im ad-hoc-Vertrag ist natürlich etwas zum
> Trinkgeld deutlich Unterschiedliches. Gepäckträger (wenn es sowas
> überhaupt noch gäbe), Schuhputzer (dito) u.ä. arbeite(te)n nicht für
> ein Trinkgeld, sondern haben ganz einfach einen Preis. Dasselbe trifft
> wohl auch fürs "Sex"gewerbe zu.
>
> Ein Trinkgeld (das ich dann aber nicht gern so nennte) ist einzig im
> Fall einer deutlich erkennbaren - erbetenen! - Sonderleistung
> vertretbar, etwa wenn der Taxifahrer den Koffer noch rauf zur Wohnung
> trägt.

Bis hierhin volle Zustimmung.

> In dem sehr guten Film "The Perified Forest" von 1936(!) steht auf dem
> Thekenregal ein Schild "Tipping is un-American". Da hatte man 's also
> schon mal drauf!

Seitdem ist es allerdings sehr amerikanisch. Und wehe, du kapierst das
nicht gleich als Europäer. Ich halte die Tatsache, daß es jetzt in
Europa einzieht, für eine ärgerliche Folge grund- und gedankenlosen
Kulturimports.

T.M.

Martin Ebert

unread,
Nov 7, 2023, 12:43:38 PM11/7/23
to
Am 07.11.23 um 17:52 schrieb Torsten Mueller:
> HP Schulz <hps...@magenta.de> schrieb:

>> In dem sehr guten Film "The Perified Forest" von 1936(!) steht auf dem
>> Thekenregal ein Schild "Tipping is un-American". Da hatte man 's also
>> schon mal drauf!

> Seitdem ist es allerdings sehr amerikanisch. Und wehe, du kapierst das
> nicht gleich als Europäer. Ich halte die Tatsache, daß es jetzt in
> Europa einzieht, für eine ärgerliche Folge grund- und gedankenlosen
> Kulturimports.

Auch ich neige zu dieser These und habe dafür auch ein Indiz:
Während vor wenigen Jahren in der Presse ab und an Artikel er-
schienen, die 3 .. 5 % bei sehr guter Dienstleistung empfahlen,
lese ich nun ständig von 10%.

Mutti (also meine) sprach immer: Mir gibt auch niemand Trinkgeld.

Mt

Achim Lesmeister

unread,
Nov 7, 2023, 12:51:46 PM11/7/23
to
Am 2023-11-07 um 15:10 schrieb F. W.:

> Zu Spenden muss man wissen, dass die meisten völlig unnötig sind. Sie
> sind ein willkommenes Zubrot. Wirklich von Spenden leben nur sehr wenige
> Organisationen. Daher spende ich auch selten.

Da würde mich doch interessieren, woher dieses "Wissen" stammt.

> Wikipedia z. B. erklärt seit über 10 Jahren, dass sie auf Spenden
> angewiesen sind. Sie werden aber von Google bezahlt, damit Teile von
> Artikeln in der Google-Suche auftauchen dürfen.

Da die Finanzierung der Wikimedia Foundation und auch von Wikimedia
Deutschland offen einsehbar ist, kann ich die Angabe so nicht
nachvollziehen. Hast Du dafür Quellen? Gefunden habe ich nur zwei
größere Einzelspenden von Google.

> Auch der Staat erhält nicht nur keine Steuern von gemeinnützigen
> Organisationen, oft finanziert er diese auch zum Teil. Wenn eine
> Organisation nichts bekommt, sollte man fragen, warum die
> Gemeinnützigkeit nicht anerkannt wurde.

Was meinst Du mit "der Staat finanziert gemeinnützige Organisationen
auch zum Teil"? Für die gemeinnützigen Organisationen und Vereine bei
denen ich da Einblick habe, kann ich das klar verneinen. Manchmal werden
durch die Vereine und Organisationen öffentliche Aufgaben übernommen und
diese entsprechend vergütet, das ist aber nicht mit Gewinn verbunden und
finanziert den Verein oder die Organisation keineswegs.

Prominentestes Beispiel ist sicherlich die DGzRS, die z.B.
ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Aber auch die anderen
großen Hilfsorganisationen würden ohne Spenden nicht funktionieren von
den meisten gemeinnützigen (Sport-)Vereinen mal ganz abgesehen.

Zur Klarstellung, ich betrachte Mitgliedsbeiträge bei gemeinnützigen
Vereinen so wie Dauerspenden.

Gruß
Achim

Lars Gebauer

unread,
Nov 7, 2023, 1:17:43 PM11/7/23
to
Am 07.11.23 um 18:43 schrieb Martin Ebert:
Zu DDR-Zeiten gab es nicht ganz wenige Kellnerinnen und Kellner, die die
Sommersaison an der Ostsee und die Wintersaison irgendwo im
Mittelgebirge zubrachten.

Wegen des schönen Wetters oder wegen der netten Gäste? - Nein. Wegen des
Trinkgeldes.

Lars Gebauer

unread,
Nov 7, 2023, 2:01:47 PM11/7/23
to
Am 07.11.23 um 17:28 schrieb HP Schulz:
> Ich finde Trinkgeld in toto - gleichviel, ob geben oder erhalten -
> eine widerwärtige Sitte, und vor allem überzeitigt, vorgestrig.

Viele Leute haben ein Problem damit, anlaßlose (kleinere) Geschenke
anzunehmen. Weil sie das ganz unbewußt verunsichert. Sie fürchten, sich
dem Schenker gegenüber zu verpflichten und davor, daß vielleicht
irgendwann einmal eine Gegenleistung erwartet werden könnte. Das mögen
sie überhaupt nicht.

Das liegt daran, daß sie selbst ein taktisches Verhältnis zu einer
Schenkung haben. Wenn sie selbst etwas verschenken, dann tun sie das
nicht vorbehaltlos sondern berechnened in der Erwartung einer
Gegenleistung. Sie spiegeln insofern ganz unbewußt ihr eigenes Denken.

Die Idee, daß es auch anders sein könnte, daß eine Schenkung auch ohne
die Erwartung einer Gegenleistung erfolgen könnte, vielleicht einfach
aus einer (guten) Laune heraus, ist ihnen fremd.

Wer aus solchen Gründen Hemmungen hat Geschenke anzunehmen, hat
umgekehrt genauso Hemmungen Geschenke zu machen. Erst recht bei Dingen
wie Trinkgeld wo ja ganz oft klar ist, daß es keine Gegenleistung mehr
geben wird.

Meist wird dann versucht, das Verhalten zu rationalisieren. Klappt aber
nur eingeschränkt; das Gefühl der Verunsicherung bleibt.

> Das beiläufige, sozusagen weltmännische Geben will sich so der
> Servilität des Empfängers versichern, der selbstverständlich dann sehr
> zu danken (früher gar zu dienern) hat. Das ist eine Großkotz-Geste par
> excellence, und dergleichen widerstrebt mir.

Und warum gönnst Du ihm das weltmännische Gehabe nicht? Was geht Dir ab,
wenn der sich mal 2 Minuten großartig fühlt?

> In dem sehr guten Film "The Perified Forest" von 1936(!) steht auf dem
> Thekenregal ein Schild "Tipping is un-American". Da hatte man 's also
> schon mal drauf!

In New York vor 100 Jahren gab es Restaurants, in denen das
Service-Personal keinerlei Lohn bekam. Ganz im Gegenteil: Die zahlten an
den Restaurant-Besitzer eine Art Pacht. Erwirtschaftet wurde die, zzgl.
des eigenen Unterhalts, ausschließlich über Trinkgeld.

HP Schulz

unread,
Nov 7, 2023, 4:09:29 PM11/7/23
to
On Tue, 7 Nov 2023 20:01:44 +0100, Lars Gebauer <lgeb...@live.de>
wrote:

>Am 07.11.23 um 17:28 schrieb HP Schulz:
>> Ich finde Trinkgeld in toto - gleichviel, ob geben oder erhalten -
>> eine widerwärtige Sitte, und vor allem überzeitigt, vorgestrig.
>
>Viele Leute haben ein Problem damit, anlaßlose (kleinere) Geschenke
>anzunehmen.

'Geschenk' und 'anlasslos' widersprechen sich mMn.
Selbst das Mitbringsel der Tante für das Kind ist ja nicht anlasslos
i.e.S., der Anlass ist ebengenau der Besuch.

Und ein Trinkgeld ist schon rein der Geste nach kein *Geschenk*, und
anlasslos ist es ja punktgenau auch nicht. Es ist so eine Art Zwitter
aus Almosen und Belohnung (nicht: Lohn!), oder gar eine Art
Lohnbeihilfe, weil, man weiß ja, wie knickrig "der Boss" ist (der
Recherche, ob im Einzelfall der Boss tatsächlich knickrig ist,
überhebt man sich um des gleichsam klassenkämpferischen Gestus
Willen): Trinkeld also am Ende eine Solidaritätsbekundung? Nee! Sollen
die Ausgebeuteten im Dienstleistungssektor bitte einen Arbeitskampf
führen wie alle anderen! Die Trinkgeldgeberei untergräbt, so gesehen,
den allfälligen Arbeitskampf.

> Weil sie das ganz unbewußt verunsichert. Sie fürchten, sich
>dem Schenker gegenüber zu verpflichten und davor, daß vielleicht
>irgendwann einmal eine Gegenleistung erwartet werden könnte. Das mögen
>sie überhaupt nicht.
>
>Das liegt daran, daß sie selbst ein taktisches Verhältnis zu einer
>Schenkung haben. Wenn sie selbst etwas verschenken, dann tun sie das
>nicht vorbehaltlos sondern berechnened in der Erwartung einer
>Gegenleistung. Sie spiegeln insofern ganz unbewußt ihr eigenes Denken.

Ich bleibe dabei, schenken ist ein Institut der Ungleichheit. Unter
Gleichen hat das eventuelle ('inzidenzielle') Geben und Nehmen keinen
Namen, es bedarf keines solchen.
>
>Die Idee, daß es auch anders sein könnte, daß eine Schenkung auch ohne
>die Erwartung einer Gegenleistung erfolgen könnte, vielleicht einfach
>aus einer (guten) Laune heraus, ist ihnen fremd.

Gute Laune ist auch nur Laune - und darum unwürdig.
>
>Wer aus solchen Gründen Hemmungen hat Geschenke anzunehmen, hat
>umgekehrt genauso Hemmungen Geschenke zu machen. Erst recht bei Dingen
>wie Trinkgeld wo ja ganz oft klar ist, daß es keine Gegenleistung mehr
>geben wird.

Die Leistung ist ja bereits erbracht worden, bzw. ja eben die
nicht-Leistung.
Außerdem kann das Trinkgeld ja eine Investition sein: Der Bedachte
wird mich in guter Erinnerung behalten und mir eventuell gelegentlich
eine kleine Bevorzugung angedeihen lassen.

>
>Meist wird dann versucht, das Verhalten zu rationalisieren. Klappt aber
>nur eingeschränkt; das Gefühl der Verunsicherung bleibt.
>
>> Das beiläufige, sozusagen weltmännische Geben will sich so der
>> Servilität des Empfängers versichern, der selbstverständlich dann sehr
>> zu danken (früher gar zu dienern) hat. Das ist eine Großkotz-Geste par
>> excellence, und dergleichen widerstrebt mir.
>
>Und warum gönnst Du ihm das weltmännische Gehabe nicht? Was geht Dir ab,
>wenn der sich mal 2 Minuten großartig fühlt?

Ich war noch nie Trinkgeldempfänger. Könnte mir aber vorstellen, dass
ich 's im Falle herübergebracht hätte, dass *ich* es bin, der *ihm*
einen Gefallen tut. :)

Lars Gebauer

unread,
Nov 7, 2023, 5:58:23 PM11/7/23
to
Am 07.11.23 um 22:09 schrieb HP Schulz:
> On Tue, 7 Nov 2023 20:01:44 +0100, Lars Gebauer <lgeb...@live.de>
>> Am 07.11.23 um 17:28 schrieb HP Schulz:
>>> Ich finde Trinkgeld in toto - gleichviel, ob geben oder erhalten -
>>> eine widerwärtige Sitte, und vor allem überzeitigt, vorgestrig.
>>
>> Viele Leute haben ein Problem damit, anlaßlose (kleinere) Geschenke
>> anzunehmen.
>
> 'Geschenk' und 'anlasslos' widersprechen sich mMn.
> Selbst das Mitbringsel der Tante für das Kind ist ja nicht anlasslos
> i.e.S., der Anlass ist ebengenau der Besuch.

Ja, so einen Einwand hatte ich erwartet. Denn "einfach gute Laune" ist
natürlich auch ein Anlaß. Aber das ändert ja nichts. Der Punkt ist, daß
keine Gegenleistung erwartet oder gar gefordert ist.

>> Die Idee, daß es auch anders sein könnte, daß eine Schenkung auch ohne
>> die Erwartung einer Gegenleistung erfolgen könnte, vielleicht einfach
>> aus einer (guten) Laune heraus, ist ihnen fremd.
>
> Gute Laune ist auch nur Laune - und darum unwürdig.

Oh je.

>> Wer aus solchen Gründen Hemmungen hat Geschenke anzunehmen, hat
>> umgekehrt genauso Hemmungen Geschenke zu machen. Erst recht bei Dingen
>> wie Trinkgeld wo ja ganz oft klar ist, daß es keine Gegenleistung mehr
>> geben wird.
>
> Die Leistung ist ja bereits erbracht worden, bzw. ja eben die
> nicht-Leistung.

Eben. Deswegen ist es ein Geschenk.

> Außerdem kann das Trinkgeld ja eine Investition sein: Der Bedachte
> wird mich in guter Erinnerung behalten und mir eventuell gelegentlich
> eine kleine Bevorzugung angedeihen lassen.

Taktisches Verhältnis. Die (insgeheime) Hoffnung auf Gegenleistung. Haut
aber nicht hin wenn absehbar klar ist, daß man den Beschenkten
höchstwahrscheinlich nie wieder sieht. Das führt ins Minus. Schlimm,
schlimm.

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 7, 2023, 6:59:49 PM11/7/23
to
Martin Ebert <mx...@gmx.net> wrote:

> Am 07.11.23 um 17:52 schrieb Torsten Mueller:
>
>> Seitdem ist es allerdings sehr amerikanisch. Und wehe, du kapierst das
>> nicht gleich als Europäer. Ich halte die Tatsache, daß es jetzt in
>> Europa einzieht, für eine ärgerliche Folge grund- und gedankenlosen
>> Kulturimports.

Mancherorts mag das (gehobene) Trinkgeld unter anderem auch dem
Tourismus geschuldet sein, die das aufgrund ihrer schieren Masse
so etabliert haben, und dann müssen die Locals halt mitziehen,
denn teilweise sind sie zahlenmäßig selbst nur noch Gäste.

Wie gesagt, das ist örtlich unterschiedlich. Hier in Berlin
gelten keineswegs überall die gleichen Trinkgeld-Erwartungen,
und mit einem zu hohen Trinkgeld oder teilweise überhaupt
einem Trinkgeld kann man es sich sogar nachhaltig verscherzen.

> Auch ich neige zu dieser These und habe dafür auch ein Indiz:
> Während vor wenigen Jahren in der Presse ab und an Artikel er-
> schienen, die 3 .. 5 % bei sehr guter Dienstleistung empfahlen,
> lese ich nun ständig von 10%.

Liegt gewiss an meinem Alter, aber warum das Trinkgeld steigt,
habe ich nie so recht verstanden, denn es ist ja schon relativ
zum Rechnungsbetrag, und die Gehälter sind über die Jahre auch
fairer geworden und keineswegs so ausbeuterisch wie früher.

> Mutti (also meine) sprach immer: Mir gibt auch niemand Trinkgeld.

In manchen Jobs ist Trinkgeld rechtlich sogar schwierig, obwohl
es dort ebenfalls um individuellen Services gegenüber Menschen geht.
Insofern etwas unfair, wenn andere Branchen Trinkgeld regelrecht
einfordern, egal wie gut oder schlecht der Service gewesen ist.

Grüße, Andreas

Torsten Mueller

unread,
Nov 8, 2023, 1:47:13 AM11/8/23
to
"Andreas M. Kirchwitz" <a...@spamfence.net> schrieb:

>> Mutti (also meine) sprach immer: Mir gibt auch niemand Trinkgeld.
>
> In manchen Jobs ist Trinkgeld rechtlich sogar schwierig, obwohl es
> dort ebenfalls um individuellen Services gegenüber Menschen geht.
> Insofern etwas unfair, wenn andere Branchen Trinkgeld regelrecht
> einfordern, egal wie gut oder schlecht der Service gewesen ist.

Zur Notwendigkeit des Trinkgelds wäre vor allem zu sagen, daß Europa
eben nicht Amerika ist.

Wir haben in Europa in der Regel ein umfassendes Arbeitsrecht, mit
Tariflöhnen, 13. (und 14.) Monatslohn, Weihnachsgeld, Urlaubsgeld,
Gewinnbeteiligung, bezahltem Urlaub, geregelten Pausenzeiten,
Firmenrente, Dienstwagenregelung usw. Wenn jetzt in Branchen (vom
Gastgewerbe mal abgesehen) plötzlich Trinkgelder als nötig erachtet
werden, so ist dies meiner Ansicht nach nichts anderes als
Lohndrückerei: dieser Teil des Lohnes muß nicht mehr erwirtschaftet
werden, er wird einfach dem Kunden angelastet, wohlgemerkt zusätzlich zu
der Dienstleistung oder Ware, die er bezogen hat.

Wir haben in Europa zudem einkommensabhängige Sozialsysteme in großem
Umfang. Eine Folge ist: dem Staat und den Sozialversicherungen gehen
Sozialabgaben verloren, wenn ein Teil des Lohnes über Trinkgeld
abgewickelt wird, Trinkgeld ist ja quasi Schwarzgeld. Eine zweite Folge
ist, daß den so bezahlten Angestellten rentenrelevantes Einkommen
verlorengeht.

Man muß sich im Hinblick auf diese Zusammenhänge wundern, daß auch
europäische Politiker (war das Schröder seinerzeit?) immer wieder mal
gefordert haben, kleine Geldscheine (1€) zu drucken, um das
Trinkgeld-Prinzip zu fördern. Tringelder sind definitiv un-europäisch.

T.M.

Peter Veith

unread,
Nov 8, 2023, 2:47:39 AM11/8/23
to
Andreas M. Kirchwitz schrieb am Mittwoch, 8. November 2023 um 00:59:49 UTC+1:

> Martin Ebert wrote:
> > Mutti (also meine) sprach immer: Mir gibt auch niemand Trinkgeld.

Den Spruch kenne ich auch von ihr (also meiner).

> In manchen Jobs ist Trinkgeld rechtlich sogar schwierig, obwohl
> es dort ebenfalls um individuellen Services gegenüber Menschen geht.

Ich stelle mir das eben auf einer Behörde vor: Ich schiebe dem Beamten
meinen Bauantrag rüber, mit einem größeren Betrag"Trinkgeld". Beim
Prüfer vom Finanzamt macht sich das sicher auch gut.

Wobei, auch hier soll es Länder geben, wo das erwartet wird und zwingend
ist.

> Insofern etwas unfair, wenn andere Branchen Trinkgeld regelrecht
> einfordern, egal wie gut oder schlecht der Service gewesen ist.

Solange Trinkgeld tatsächlich freiwillig ist und ich mir damit - legal - eine
bevorzugte Behandlung, bis zum "Familienanschluß" erkaufe, geht
das in Ordnung. Bei letzteren geht es bis zum "anschreiben" durch den
Wirt, sofern ich die Geldbörde vergessen habe ... man kennt sich.

Peter

Marco Moock

unread,
Nov 8, 2023, 3:02:37 AM11/8/23
to
Am 07.11.2023 um 15:38:08 Uhr schrieb Martin Τrautmann:

> Da werden dreist 20 % Trinkgeld auf deinen Supermarkt-Einkauf
> vorgeschlagen.

Welcher Kunde lässt sich das gefallen?

Marco Moock

unread,
Nov 8, 2023, 3:05:33 AM11/8/23
to
Am 07.11.2023 um 23:59:47 Uhr schrieb Andreas M. Kirchwitz:

> Wie gesagt, das ist örtlich unterschiedlich. Hier in Berlin
> gelten keineswegs überall die gleichen Trinkgeld-Erwartungen,
> und mit einem zu hohen Trinkgeld oder teilweise überhaupt
> einem Trinkgeld kann man es sich sogar nachhaltig verscherzen.

Was bedeutet verscherzen in diesem Fall?

> > Auch ich neige zu dieser These und habe dafür auch ein Indiz:
> > Während vor wenigen Jahren in der Presse ab und an Artikel er-
> > schienen, die 3 .. 5 % bei sehr guter Dienstleistung empfahlen,
> > lese ich nun ständig von 10%.
>
> Liegt gewiss an meinem Alter, aber warum das Trinkgeld steigt,
> habe ich nie so recht verstanden, denn es ist ja schon relativ
> zum Rechnungsbetrag, und die Gehälter sind über die Jahre auch
> fairer geworden und keineswegs so ausbeuterisch wie früher.
>
> > Mutti (also meine) sprach immer: Mir gibt auch niemand Trinkgeld.
>
> In manchen Jobs ist Trinkgeld rechtlich sogar schwierig, obwohl
> es dort ebenfalls um individuellen Services gegenüber Menschen geht.
> Insofern etwas unfair, wenn andere Branchen Trinkgeld regelrecht
> einfordern, egal wie gut oder schlecht der Service gewesen ist.

Einfordern geht ja nicht. Die haben Preise, die musst du zahlen, mehr
nicht.

Dietz Proepper

unread,
Nov 8, 2023, 3:08:59 AM11/8/23
to
Das fehlt ein "mehr als einmal" ;-).

--
+++ATH

Ulf Kutzner

unread,
Nov 8, 2023, 3:15:20 AM11/8/23
to
Lars Gebauer schrieb am Dienstag, 7. November 2023 um 19:17:43 UTC+1:
> Am 07.11.23 um 18:43 schrieb :

> > Auch ich neige zu dieser These und habe dafür auch ein Indiz:
> > Während vor wenigen Jahren in der Presse ab und an Artikel er-
> > schienen, die 3 .. 5 % bei sehr guter Dienstleistung empfahlen,
> > lese ich nun ständig von 10%.
> Zu DDR-Zeiten gab es nicht ganz wenige Kellnerinnen und Kellner, die die
> Sommersaison an der Ostsee und die Wintersaison irgendwo im
> Mittelgebirge zubrachten.
>
> Wegen des schönen Wetters oder wegen der netten Gäste? - Nein. Wegen des
> Trinkgeldes.

Heutzutage Hoch- statt Mittelgebirge.

Wegen der Saisonarbeit. Daß Ihr nun kein Hochgebirge habt - Pech.

Ulf Kutzner

unread,
Nov 8, 2023, 3:17:18 AM11/8/23
to
Torsten Mueller schrieb am Mittwoch, 8. November 2023 um 07:47:13 UTC+1:


> Zur Notwendigkeit des Trinkgelds wäre vor allem zu sagen, daß Europa
> eben nicht Amerika ist.
>
> Wir haben in Europa in der Regel ein umfassendes Arbeitsrecht, mit
> Tariflöhnen, 13. (und 14.) Monatslohn, Weihnachsgeld, Urlaubsgeld,
> Gewinnbeteiligung, bezahltem Urlaub, geregelten Pausenzeiten,
> Firmenrente, Dienstwagenregelung usw. Wenn jetzt in Branchen (vom
> Gastgewerbe mal abgesehen)

Ah, wollte mich gerade wundern, wie großzügig da in CH Personal abgesichert ist.

Ulf Kutzner

unread,
Nov 8, 2023, 3:18:47 AM11/8/23
to
Es sei denn, Du rennst raus und läßt Deine
Einkäufe in spe an der Kasse.

Torsten Mueller

unread,
Nov 8, 2023, 3:29:08 AM11/8/23
to
Ulf Kutzner <Ulf.K...@web.de> schrieb:

>> Wir haben in Europa in der Regel ein umfassendes Arbeitsrecht, mit
>> Tariflöhnen, 13. (und 14.) Monatslohn, Weihnachsgeld, Urlaubsgeld,
>> Gewinnbeteiligung, bezahltem Urlaub, geregelten Pausenzeiten,
>> Firmenrente, Dienstwagenregelung usw. Wenn jetzt in Branchen (vom
>> Gastgewerbe mal abgesehen)
>
> Ah, wollte mich gerade wundern, wie großzügig da in CH Personal
> abgesichert ist.

Ich sprach oben in der Tat weitgehend von der EU und insbesondere von
Deutschland.

T.M.

P.S.: Die meisten Deutschen zucken zusammen, wenn sie in CH ihren ersten
Arbeitsvertrag durchlesen. Dann kommt dieses lange, nachdenkliche
Ooouuukaaayyyyyy, das ja lustigerweise nicht etwa das einfache,
bejahende OK darstellt, sondern eher "Echt jetz??? Ach du Scheiße ..."

F. W.

unread,
Nov 8, 2023, 3:29:08 AM11/8/23
to
Am 07.11.2023 um 18:51 schrieb Achim Lesmeister:

>> Zu Spenden muss man wissen, dass die meisten völlig unnötig sind.
>> Sie sind ein willkommenes Zubrot. Wirklich von Spenden leben nur
>> sehr wenige Organisationen. Daher spende ich auch selten.
>
> Da würde mich doch interessieren, woher dieses "Wissen" stammt.
>

Einer meiner Jobs war es mal, Spendenaufrufe zu überprüfen. Da hatte ich
Einsicht in die Unterlagen von vielen Vereinen.

>> Wikipedia z. B. erklärt seit über 10 Jahren, dass sie auf Spenden
>> angewiesen sind. Sie werden aber von Google bezahlt, damit Teile
>> von Artikeln in der Google-Suche auftauchen dürfen.

> Da die Finanzierung der Wikimedia Foundation und auch von Wikimedia
> Deutschland offen einsehbar ist, kann ich die Angabe so nicht
> nachvollziehen. Hast Du dafür Quellen? Gefunden habe ich nur zwei
> größere Einzelspenden von Google.

https://www.sueddeutsche.de/digital/wikipedia-spenden-google-amazon-1.4333588

>> Auch der Staat erhält nicht nur keine Steuern von gemeinnützigen
>> Organisationen, oft finanziert er diese auch zum Teil. Wenn eine
>> Organisation nichts bekommt, sollte man fragen, warum die
>> Gemeinnützigkeit nicht anerkannt wurde.

> Was meinst Du mit "der Staat finanziert gemeinnützige Organisationen
> auch zum Teil"? Für die gemeinnützigen Organisationen und Vereine bei
> denen ich da Einblick habe, kann ich das klar verneinen. Manchmal
> werden durch die Vereine und Organisationen öffentliche Aufgaben
> übernommen und diese entsprechend vergütet, das ist aber nicht mit
> Gewinn verbunden und finanziert den Verein oder die Organisation
> keineswegs.

Vereine dürfen keine Gewinne machen. Dennoch gibt es jede Menge
Subventionen für Vereine, NGOs u. a. Die stecken überwiegend in
kommunalen Haushalten. Einen Teil habe ich mal verwaltet.

> Zur Klarstellung, ich betrachte Mitgliedsbeiträge bei gemeinnützigen
> Vereinen so wie Dauerspenden.

Der Staat ist teilweise auch Mitglied.

FW


Carlo XYZ

unread,
Nov 8, 2023, 5:00:19 AM11/8/23
to
F. W. schrieb am 08.11.23 um 08:29:
> Am 07.11.2023 um 18:51 schrieb Achim Lesmeister:

>>> Wikipedia z. B. erklärt seit über 10 Jahren, dass sie auf Spenden
>>> angewiesen sind. Sie werden aber von Google bezahlt, damit Teile von
>>> Artikeln in der Google-Suche auftauchen dürfen.
>
>> Da die Finanzierung der Wikimedia Foundation und auch von Wikimedia
>> Deutschland offen einsehbar ist, kann ich die Angabe so nicht
>> nachvollziehen. Hast Du dafür Quellen? Gefunden habe ich nur zwei
>> größere Einzelspenden von Google.
>
> https://www.sueddeutsche.de/digital/wikipedia-spenden-google-amazon-1.4333588

Ein Artikel, der nahelegt, Wikipedia möge sich durch die Milliarden
finanzieren, die Reklame bringen würde (statt durch ein paar Groschen
aus der Portokasse von Google), um unabhängig zu werden.

Dass ein Journalist sich aller Mittel der Unlogik bedient, um sich
bei seinem Arbeitgeber beliebt zu machen, ist verständlich. Aber
warum dann einen solchen Artikel als seriöse Quelle zitieren?

Carlo XYZ

unread,
Nov 8, 2023, 5:04:30 AM11/8/23
to
Torsten Mueller schrieb am 08.11.23 um 07:47:

[..."aber die Regeln"...]

Ich für meinen Teil gebe gern mal Trinkgeld, wenn ich
zufrieden bin: meinem türkischen Kuaför, der moldawischen
Bedienung im Griechen nebenan, dem Taxler, der während der
Fahrt die Klappe gehalten hat, ... Und das lasse ich mir
von euch Miesepetern auch nicht ausreden.

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 8, 2023, 5:24:45 AM11/8/23
to
Marco Moock <mm+s...@dorfdsl.de> wrote:

>> Wie gesagt, das ist örtlich unterschiedlich. Hier in Berlin
>> gelten keineswegs überall die gleichen Trinkgeld-Erwartungen,
>> und mit einem zu hohen Trinkgeld oder teilweise überhaupt
>> einem Trinkgeld kann man es sich sogar nachhaltig verscherzen.
>
> Was bedeutet verscherzen in diesem Fall?

Was aufs Maul bekommen? Es gibt Menschen, hierbei spielt Alter
keine Rolle, die Trinkgeld als Beleidigung der Ehre empfinden,
nämlich ob der Kunde womöglich glaube, der Dienstleister habe
Trinkgeld nötig oder führe eine niedere Tätigkeit aus.

Anders betrachtet kann ein zwar erwünschtes, aber zu großzügiges
Trinkgeld auch so gemeint bzw. aufgefasst werden, dass man weiteren
Dienstleistungen nicht abgeneigt sei. Das kann in der Praxis zu
interessanten Konstellationen führen, weil beide Seiten beide
Denkmöglichkeiten haben.

In den USA mögen 30% Bonus ohne weiteres Überlegen als völlig
normales Trinkgeld aufgefasst werden, in Berlin jenseits der
typischen Touristengebiete bekommt man entweder eins aufs Maul
oder hat eine aktive Nacht - das ist vorher nicht so klar.

>> In manchen Jobs ist Trinkgeld rechtlich sogar schwierig, obwohl
>> es dort ebenfalls um individuellen Services gegenüber Menschen geht.
>> Insofern etwas unfair, wenn andere Branchen Trinkgeld regelrecht
>> einfordern, egal wie gut oder schlecht der Service gewesen ist.
>
> Einfordern geht ja nicht. Die haben Preise, die musst du zahlen, mehr
> nicht.

Einfordern tun sie es schon, wenn das Bezahlterminal mir in
Berlin immer öfter 10% Default-Trinkgeld vorgibt, und wenn ich
das nicht möchte, muss ich aktiv werden, und ich muss sogar zum
Semi-IT-Profi werden, wenn ich gar kein Trinkgeld geben möchte,
denn diese Option ist im Bezahlterminal gut versteckt.

Natürlich muss ich das rechtlich nicht zahlen, ich kann diese
Forderung also ablehnen, aber wie gesagt, die Forderung steht
erst mal im Raum und ich muss aktiv dagegen vorgehen.

Das ist ein klarer Unterschied dazu, wenn Trinkgeld zwar "erwartet"
wird, aber nichts Konkretes vorgegeben ist, sondern zunächst nur
die echte Rechnungssumme im Raum steht. Alles weitere liegt dann
beim Kunden.

Hierbei ist auch bemerkenswert, dass inzwischen Trinkgeld in Läden
eingefordert wird, wo es gar nicht üblich gewesen ist bisher.

Beispielsweise beim Bäcker gibt man kein Trinkgeld, sondern manche
(reiche/eilige) Leute runden auf, weil sie kein Bock auf Kleingeld
haben und Bäcker in Deutschland sich jahrelang der Kartenzahlung
verweigert haben, vor allem mit Kreditkarte. Die Bäcker haben also
selbst den Druck erzeugt, dass einige Leute aufrunden, und nun
solle jeder Kunde gefälligst selbstverständlich Trinkgeld zahlen.

Anspruch auf Trinkgeld schmeckt mir nicht ... Andreas

Henning Sponbiel

unread,
Nov 8, 2023, 5:31:44 AM11/8/23
to
Schon wieder so ein Unsinn.

Die Transaktionskosten zahlt auch der Barzahler mit, da der Kaufmann die
Kartenzahlung de facto anbieten muss.

Und die Barzahlung ist auch nicht umsonst für den Kaufmann. Das Bargeld
wird bei größeren Firmen von Sicherheitsdienstleistern abgeholt und zur
Bank gebracht. Das kostet auch.

Bei kleineren Geschäften macht sowas ein Angestellter oder der
Firmeninhaber - das ist Arbeitszeit, die letztlich vergütet werden muss.


Henning

Henning Sponbiel

unread,
Nov 8, 2023, 5:31:45 AM11/8/23
to
On Tue, 7 Nov 2023 15:38:08 +0100, Martin ?rautmann wrote:

>Seit diesem Sommer gibt es zunehmend self-checkout terminals in
>Supermärkten (soweit nix neues, die verbreiten sich ja auch bei uns
>immer mehr), die Trinkgeld vorschlagen!
><https://www.wsj.com/articles/tipping-self-checkout-restaurants-airports-c3e09f7>

Wo gibt es die in Deutschland?


Henning

Henning Sponbiel

unread,
Nov 8, 2023, 5:31:45 AM11/8/23
to
On Tue, 07 Nov 2023 17:28:21 +0100, HP Schulz wrote:

>
>On Tue, 7 Nov 2023 11:40:48 -0000 (UTC), "Andreas M. Kirchwitz"
><a...@spamfence.net> wrote:
>
>> Hallo Leute!
>>
>>Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
>>manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
>>Man kann auf dem kleinen Screen zwischen verschiedenen Stufen auswählen,
>>jedoch "kein" Trinkgeld erfordert umständlicherweise mehrere Schritte
>>und ist damit eher sichtbar für das Personal.
>
>Danke, dass mal jemand das Unmut-Thema 'Trinkgeld' aufbringt, -
>Automatisch/Karte oder nicht, gleich ööäärks!
>
>Ich finde Trinkgeld in toto - gleichviel, ob geben oder erhalten -
>eine widerwärtige Sitte, und vor allem überzeitigt, vorgestrig.
>
>Das beiläufige, sozusagen weltmännische Geben will sich so der
>Servilität des Empfängers versichern, der selbstverständlich dann sehr
>zu danken (früher gar zu dienern) hat. Das ist eine Großkotz-Geste par
>excellence, und dergleichen widerstrebt mir.

Ich denke, es kommt darauf an. Wenn ich dem Paketboten, der auch schwere
Lieferungen mehrere Treppen hochschleppt, ab und zu einige
Euro gebe, dann ist das ein Zeichen für Dankbarkeit.

Viele seiner Kollegen stellen die Lieferungen einfach im Treppenhaus ab
oder fahren am Haus vorbei und bringen die Lieferung zum nächsten
Abholshop (so die DPD hier).


Henning

Henning Sponbiel

unread,
Nov 8, 2023, 5:31:45 AM11/8/23
to
On Tue, 7 Nov 2023 11:40:48 -0000 (UTC), Andreas M. Kirchwitz wrote:

>Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
>manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.

Mir ist das hier noch nicht untergekommen. Kennst du Beispiele "in
freier Wildbahn" in D?


Henning

Ulf Kutzner

unread,
Nov 8, 2023, 6:10:58 AM11/8/23
to
Sponbiel schrieb am Mittwoch, 8. November 2023 um 11:31:44 UTC+1:

> Schon wieder so ein Unsinn.

Mehr davon, bekannt dafür bist Du ja...

> Die Transaktionskosten zahlt auch der Barzahler mit, da der Kaufmann die
> Kartenzahlung de facto anbieten muss.
>
> Und die Barzahlung ist auch nicht umsonst für den Kaufmann. Das Bargeld
> wird bei größeren Firmen von Sicherheitsdienstleistern abgeholt und zur
> Bank gebracht. Das kostet auch.

Ach was. Ich kenne ein gutes Wirtshaus, das
kein Plastikgeld nimmt.

Stephan Seitz

unread,
Nov 8, 2023, 6:28:15 AM11/8/23
to
Carlo XYZ <carl...@invalid.invalid> wrote:
> Ich für meinen Teil gebe gern mal Trinkgeld, wenn ich
> zufrieden bin: meinem türkischen Kuaför, der moldawischen
> Bedienung im Griechen nebenan, dem Taxler, der während der
> Fahrt die Klappe gehalten hat, ... Und das lasse ich mir

Aber dem fleißigen Personal z.B. im Globus kannst du keins geben, weil
sie keins annehmen dürfen. Damit ist das am Ende schon unfair.

Stephan

--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+...@rootsland.net |
| If your life was a horse, you'd have to shoot it. |

Peter Veith

unread,
Nov 8, 2023, 8:07:20 AM11/8/23
to
Stephan Seitz schrieb am Mittwoch, 8. November 2023 um 12:28:15 UTC+1:

> Aber dem fleißigen Personal z.B. im Globus kannst du keins geben, weil
> sie keins annehmen dürfen. Damit ist das am Ende schon unfair.

Im hiesigen Globus gibt es damit kein Problem:

Nach einem halben Broiler mit Brötchen und einem Hauch von Salat, einem
0,5er Pils und zum Abschluß einen Wilthener Kräuter, großzügig auf 15,- EUR
aufgerundet ... so können alle leben.

Peter

Hartmut Ott

unread,
Nov 8, 2023, 8:36:29 AM11/8/23
to
Hej,

Am 08.11.23 um 11:51 schrieb Martin Τrautmann:
> Mit Trinkgeld? Da sind sie mir bisher unbekannt. Aber
> Selbstbedienungsterminals sind hier am Kommen.


Hier hat der Penny in der Kreisstadt wo ich auch einkaufe auch mal
einige Zeit eine "Selbstzahlerkasse" gehabt, ich habe dort nie jemanden
gesehen, und jetzt ist das wieder eine normale Kasse.


--
--
mfg
Hartmut Ott
--

Hartmut Ott

unread,
Nov 8, 2023, 8:41:42 AM11/8/23
to
Hej,

Am 08.11.23 um 07:47 schrieb Torsten Mueller:


> Zur Notwendigkeit des Trinkgelds wäre vor allem zu sagen, daß Europa
> eben nicht Amerika ist.
>
> Wir haben in Europa in der Regel ein umfassendes Arbeitsrecht, mit
> Tariflöhnen, 13. (und 14.) Monatslohn, Weihnachsgeld, Urlaubsgeld,
> Gewinnbeteiligung, bezahltem Urlaub, geregelten Pausenzeiten,
> Firmenrente, Dienstwagenregelung usw. Wenn jetzt in Branchen (vom


Ja, durchaus - nur haben wir auch Firmen, die versuchen das zu ändern.
Und da liegt das Problem.

Ulf Kutzner

unread,
Nov 8, 2023, 11:52:51 AM11/8/23
to
Da bist Du wohl zum Besucherrestaurant abgebogen.

An der Ladenkasse mag das schon wieder anders aussehen.

Henning Sponbiel

unread,
Nov 8, 2023, 1:28:26 PM11/8/23
to
On Wed, 8 Nov 2023 11:51:16 +0100, Martin ?rautmann wrote:
>Mit Trinkgeld? Da sind sie mir bisher unbekannt.

Mir bisher auch, deshalb die Frage.


Die Selbstbedienungsterminals sind dagegen ein vergleichsweise alter
Hut.


Henning

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 8, 2023, 7:19:04 PM11/8/23
to
Henning Sponbiel <spon...@gmx.net> wrote:

>> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
>> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
>
> Mir ist das hier noch nicht untergekommen. Kennst du Beispiele "in
> freier Wildbahn" in D?

Ja, ich kenne das schon seit einiger Zeit aus dem Alltag hier
in Berlin, überwiegend Essen und Trinken in Läden, die wesentlich
von Touristen besucht werden. Berlin-Besucher kennen vielleicht
Dolores (Wraps & Co) neben dem KaDeWe, falls jemand gucken möchte.

Bei Bäckern habe ich es selbst noch nicht erlebt, obwohl es dort
angeblich auch Einzug gehalten haben soll.

Grüße, Andreas

Andy Angerer

unread,
Nov 8, 2023, 9:21:52 PM11/8/23
to
Am 09.11.23 um 01:19 schrieb Andreas M. Kirchwitz:
> Henning Sponbiel <spon...@gmx.net> wrote:
>
>>> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
>>> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
>>
>> Mir ist das hier noch nicht untergekommen. Kennst du Beispiele "in
>> freier Wildbahn" in D?
>
> Ja, ich kenne das schon seit einiger Zeit aus dem Alltag hier
> in Berlin, überwiegend Essen und Trinken in Läden, die wesentlich
> von Touristen besucht werden.

Subba!
De Saubreissn obzoggn!
Ääh.... hoidamoi....


--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>


Andreas Karrer

unread,
Nov 8, 2023, 10:29:18 PM11/8/23
to
* Martin Τrautmann <t-us...@gmx.net>:

> Ikea hat die schon ein paar Jahre hier,
> inzwischen auch die ersten Aldis.
>
> Bei Ikea überwacht üblicherweise eine Person je vier Terminals, dass
> alle klarkommen und jeder bezahlt. Ob das schneller geht als wenn eine

Bei Ikea braucht es so viel Personal, weil man relativ selten da
einkauft und die Kunden noch nicht so gut mit dem System vertraut sind.
Im Supermarkt (hier in der CH: Migros und Coop) sind es eher 8 Kassen
pro Überwachungsperson, die zudem noch Stichproben macht.

Bei Lidl gibt es kein dafür extra angestelltes Personal; wenn jemand
Probleme mit der Selbstbedienungskasse hat, kommt typischerweise die
Kassiererin von einer traditionellen Kasse; die dort Schlangestehenden
haben das Nachsehen -- Unmut.

> Ich glaube, bei Decathlon wird das gescannte Produkt auch noch gewogen
> und damit geprüft, dass alles stimmt.

Da wird nicht gewogen. Bei Decathlon und Uniqlo hat jeder Artikel ein
RFID-Tag. Bei der SB-Kasse gibt es so eine Art Wanne, in die man die
einzelnen Artikel oder gleich die ganze Einkaufstasche mit etlichen
Artikeln reinstellt, die Kasse scant die RFID-Tags innerhalb von
wenigen Sekunden. Beim Ausgang sind Tore mit RFID-Sensoren, die laut
piepsen, wenn jemand mit einem Artikel mit RFID-Tag durchgeht, der
nicht bezahlt wurde.

Das geht gut bei Kleiderläden, aber in einem Supermarkt gibt es
Probleme mit bestimmten Artikeln, die Metall oder Glas enthalten. Und
ganze Einkaufwägen können noch nicht gescant werden.


- Andi

Torsten Mueller

unread,
Nov 9, 2023, 12:34:57 AM11/9/23
to
Andreas Karrer <ak...@gmx.ch> schrieb:

> Bei Ikea braucht es so viel Personal, weil man relativ selten da
> einkauft und die Kunden noch nicht so gut mit dem System vertraut
> sind. Im Supermarkt (hier in der CH: Migros und Coop) sind es eher 8
> Kassen pro Überwachungsperson, die zudem noch Stichproben macht.

Dort läuft es eigentlich reibungslos, weil es vergleichsweise ausgereift
ist. Die Leute kapieren es und schätzen, daß sie nicht anstehen müssen.

> Bei Lidl gibt es kein dafür extra angestelltes Personal; wenn jemand
> Probleme mit der Selbstbedienungskasse hat, kommt typischerweise die
> Kassiererin von einer traditionellen Kasse; die dort Schlangestehenden
> haben das Nachsehen -- Unmut.

Bei Lidl spürt man den deutschen Hauch des Dysfunktionalen deutlich. Es
funktioniert eben nicht reibungslos. Jedesmal, wenn man eine Aktionsware
einscannt, blockiert es und jemand muß kommen. Noch während er nach
Lösung des Problems an seine Kasse zurückgeht, hat man die nächste
Aktionsware in der Hand. Das ist so dermaßen idiotisch, daß es praktisch
niemand nutzt.

>> Ich glaube, bei Decathlon wird das gescannte Produkt auch noch gewogen
>> und damit geprüft, dass alles stimmt.

Auch in deutschen Supermärkten wird nach dem Scannen gewogen, was den
entscheidenden Nachteil hat, daß man seine Waren nicht in Tragetaschen
verstauen kann. Erst nach dem Wiegen darf man das. Idiotisch und
wahrscheinlich auch dysfunktional: was soll denn dieses Wiegen? Wie will
man durch Wiegen feststellen, ob alles gescannt wurde? Das ist doch gar
nicht möglich. Gewogen werden kann ja nur, was auf der Waage liegt.

> Bei Decathlon und Uniqlo hat jeder Artikel ein RFID-Tag. Bei der
> SB-Kasse gibt es so eine Art Wanne, in die man die einzelnen Artikel
> oder gleich die ganze Einkaufstasche mit etlichen Artikeln reinstellt,
> die Kasse scant die RFID-Tags innerhalb von wenigen Sekunden. Beim
> Ausgang sind Tore mit RFID-Sensoren, die laut piepsen, wenn jemand mit
> einem Artikel mit RFID-Tag durchgeht, der nicht bezahlt wurde.

Bei Decathlon passiert es, daß Waren, die durchaus ordnungsgemäß in die
Wanne gelegt wurden, nicht erkannt werden. Das führt dazu, daß sie nicht
nur nicht auf der Rechnung auftauchen, sondern vor allem, daß ihr
RFID-Chip nicht deaktiviert wird. Auch nicht so toll.

T.M.

Marc Haber

unread,
Nov 9, 2023, 3:04:08 AM11/9/23
to
Ich leider auch. Genug davon. Direkt gefolgt von denen, die mit ihrem
Zahlungsdienstleister einen antiken Vertrag von 1973 haben, erkennbar
an "nur EC Karte".

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834

Marco Moock

unread,
Nov 9, 2023, 3:11:01 AM11/9/23
to
Am 09.11.2023 um 09:04:06 Uhr schrieb Marc Haber:

> Ulf Kutzner <Ulf.K...@web.de> wrote:
> >Sponbiel schrieb am Mittwoch, 8. November 2023 um 11:31:44 UTC+1:
> >> Und die Barzahlung ist auch nicht umsonst für den Kaufmann. Das
> >> Bargeld wird bei größeren Firmen von Sicherheitsdienstleistern
> >> abgeholt und zur Bank gebracht. Das kostet auch.
> >
> >Ach was. Ich kenne ein gutes Wirtshaus, das
> >kein Plastikgeld nimmt.
>
> Ich leider auch. Genug davon. Direkt gefolgt von denen, die mit ihrem
> Zahlungsdienstleister einen antiken Vertrag von 1973 haben, erkennbar
> an "nur EC Karte".

So toll scheint die Kartenzahlung aber nicht zu sein, denn das
Trinkgeld wollen die in Bar, damit das Finanzamt das nicht als Umsatz
sieht (so zumindest die Aussage von jemandem aus der Gastro).

Ich habe zwar mittlerweile ne Visa-Karte, aber die nutze ich nur im
Internet, vor Ort zahle ich Bar oder kaufe da halt nix.

Torsten Mueller

unread,
Nov 9, 2023, 3:39:09 AM11/9/23
to
Martin Τrautmann <t-us...@gmx.net> schrieb:

>> Bei Lidl spürt man den deutschen Hauch des Dysfunktionalen deutlich.
>> Es funktioniert eben nicht reibungslos. Jedesmal, wenn man eine
>> Aktionsware einscannt, blockiert es und jemand muß kommen. Noch
>> während er nach Lösung des Problems an seine Kasse zurückgeht, hat
>> man die nächste Aktionsware in der Hand. Das ist so dermaßen
>> idiotisch, daß es praktisch niemand nutzt.
>
> Was heißt Aktionsware? Übliche Angebote sind eigentlich immer im
> Kassensystem hinterlegt.

Nicht bei Lidl. Jedenfalls nicht immer.

> Sonst könnte auch der Kassenscanner sie nicht lesen.

Ich sag ja: es gibt dabei Probleme. Jemand muß kommen, einen
elektronischen Schlüssel (Dongle) o.ä. hineinstecken und dann auf dem
Display eine Lösung herbeiführen.

T.M.

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 9, 2023, 6:13:17 AM11/9/23
to
Marco Moock <mm+s...@dorfdsl.de> wrote:

> So toll scheint die Kartenzahlung aber nicht zu sein, denn das
> Trinkgeld wollen die in Bar, damit das Finanzamt das nicht als Umsatz
> sieht (so zumindest die Aussage von jemandem aus der Gastro).

Trinkgeld ist meines Wissens im allgemeinen steuerfrei,
egal ob Bargeld oder Karte.

Wenn in der Gastro manchmal um Cash gebeten wird oder "zufällig" das
Terminal defekt ist, dann ist das ein Indiz dafür, dass die gesamte (!)
Rechnung am Finanzamt vorbeigehen soll.

> Ich habe zwar mittlerweile ne Visa-Karte, aber die nutze ich nur im
> Internet, vor Ort zahle ich Bar oder kaufe da halt nix.

Im Supermarkt bin ich froh, mit Karte zahlen zu können, dort hatte
mich die Fummelei mit Bargeld früher immer total gestresst. Aber ich
verwende auch noch Cash, oftmals dort, wo ein Trinkgeld üblich ist
und ich durch das Aufrunden keine Fummelei mit kleinem Münzgeld habe.

Grüße, Andreas

Martin Udelhoven

unread,
Nov 9, 2023, 7:18:38 AM11/9/23
to
"Andreas M. Kirchwitz" schrieb:

>> So toll scheint die Kartenzahlung aber nicht zu sein, denn das
>> Trinkgeld wollen die in Bar, damit das Finanzamt das nicht als Umsatz
>> sieht (so zumindest die Aussage von jemandem aus der Gastro).

> Trinkgeld ist meines Wissens im allgemeinen steuerfrei,
> egal ob Bargeld oder Karte.

Nicht ganz: Wenn das Trinkgeld im Betrieb zusammengelegt wird, und das
ist bei Kartenzahlung der häufigste Fall, dann gilt das später an die
Mitarbeiter verteilte Geld wie Arbeitslohn und muss versteuert werden.
Um das zu vermeiden, muss man dem Begünstigten das Geld schon selbst in
die Hand drücken. Das darf dann auch die Klofrau oder der Tellerwäscher
sein.

Martin

Stefan Froehlich

unread,
Nov 9, 2023, 9:24:25 AM11/9/23
to
On Thu, 09 Nov 2023 06:34:25 Torsten Mueller wrote:
> Andreas Karrer <ak...@gmx.ch> schrieb:
>> wenn jemand Probleme mit der Selbstbedienungskasse hat, kommt
>> typischerweise die Kassiererin von einer traditionellen Kasse;
>> die dort Schlangestehenden haben das Nachsehen -- Unmut.

> Bei Lidl spürt man den deutschen Hauch des Dysfunktionalen
> deutlich. Es funktioniert eben nicht reibungslos. Jedesmal, wenn
> man eine Aktionsware einscannt, blockiert es und jemand muß
> kommen.

Genau das gleiche beim einzigen Markt hier in der Umgebung, der so
etwas anbietet. Zwei Mal habe ich es probiert, seither meide (und
nicht nur) ich die Dinger ganz grundsätzlich.

> Noch während er nach Lösung des Problems an seine Kasse
> zurückgeht, hat man die nächste Aktionsware in der Hand. Das ist
> so dermaßen idiotisch, daß es praktisch niemand nutzt.

...scheint bei euch ähnlich zu laufen. Ich frage mich, wo das
hinführt: Keine Rabatte mehr für bald ablaufende Waren?

> Auch in deutschen Supermärkten wird nach dem Scannen gewogen, was
> den entscheidenden Nachteil hat, daß man seine Waren nicht in
> Tragetaschen verstauen kann. Erst nach dem Wiegen darf man das.

Oh, das kann man hier durchaus tun, dafür gibt es eine Schaltfläche
"eigene Tasche", nach deren Betätigung man zunächst einmal die leere
Tasche auf der Waage zur Vermessung zu plazieren hat. Auch eines
dieser Features, die zuerst sinnvoll klingen, dann reichlich
Overhead verursachen, um am Ende ins absurde zu kippen. So eine
Tragtasche lässt sich ja nicht beliebig weit anfüllen, ohne dass man
sie dabei festhält - muss sie normalerweise auch gar nicht, das
gehört nicht zu ihrer Jobdescription.

Nun wurde das gute Teil aber bereits gewogen und teilbefüllt. Stützt
man es jetzt, oder hebt man es womöglich gar ein wenig an... nun,
dann wittert der Automat Betrug, gibt Alarm und verweigert die
weitere Zusammenarbeit, bis... wieder der Mitarbeiter der
traditionellen Kasse vorbeikommt, sich die Misere ansieht,
irgendwelche geheimen, nur mit Schlüssel zugänglichen Tastenfolgen
eingibt und dann seufzend wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt.

Den zweiten Testkauf macht man daher nicht mit der eigenen Tasche,
was allerdings zur Folge hat, dass man die Waren noch einmal öfter
in die Hand nehmen muss. Es. Hat. Einfach. Keinen. Sinn.

> Idiotisch und wahrscheinlich auch dysfunktional: was soll denn
> dieses Wiegen? Wie will man durch Wiegen feststellen, ob alles
> gescannt wurde? Das ist doch gar nicht möglich. Gewogen werden
> kann ja nur, was auf der Waage liegt.

Ganz erschließt sich mir das zwar auch nicht, aber es hat sich
bestimmt jemand etwas dabei gedacht.

Servus,
Stefan

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Juergen Pfingst

unread,
Nov 9, 2023, 10:01:22 AM11/9/23
to
Am 09.11.2023 um 03:21 schrieb Andy Angerer:
> Am 09.11.23 um 01:19 schrieb Andreas M. Kirchwitz:

>> Ja, ich kenne das schon seit einiger Zeit aus dem Alltag hier
>> in Berlin, überwiegend Essen und Trinken in Läden, die wesentlich
>> von Touristen besucht werden.
>
> Subba!
> De Saubreissn obzoggn!
> Ääh.... hoidamoi....
>
So, so. Preußenbashing. Na schön. In Ostwestfalen sagt man: Wart's ab.
Hinten kackt die Ente.

J. P.

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 9, 2023, 10:35:50 AM11/9/23
to
Martin Udelhoven <maetesu...@googlemail.com> wrote:

>>> So toll scheint die Kartenzahlung aber nicht zu sein, denn das
>>> Trinkgeld wollen die in Bar, damit das Finanzamt das nicht als Umsatz
>>> sieht (so zumindest die Aussage von jemandem aus der Gastro).
>
>> Trinkgeld ist meines Wissens im allgemeinen steuerfrei,
>> egal ob Bargeld oder Karte.
>
> Nicht ganz: Wenn das Trinkgeld im Betrieb zusammengelegt wird, und das
> ist bei Kartenzahlung der häufigste Fall, dann gilt das später an die
> Mitarbeiter verteilte Geld wie Arbeitslohn und muss versteuert werden.

Wenn ein Laden das so organisiert, ist es auch bei Barzahlung
steuerpflichtig. Der Punkt hierbei ist, dass Steuerpflicht nichts
mit der Zahlungart zu tun hat.

Auch bei Kartenzahlung ist es problemlos möglich, dass der
Betreiber den Aufschlag genau dem Mitarbeiter (steuerfrei) gibt,
der kassiert hat.

Auch bei Barzahlung habe ich schon (oft) erlebt, dass Trinkgeld
in einen gemeinsamen Topf kommt. Muss jeder Laden für sich sehen,
wie er seine Angestellten am sinnvollsten motiviert.

Ein Laden, der allerdings so kalkuliert, dass die Angestellten
am Ende des Monats nur dann ein angemessenes Einkommen haben,
wenn sie eine bestimmte Menge an Trinkgeld "erpressen", das ist
ein echt mieser Laden. Gilt auch für alle anderen Jobs, um das
an dieser Stelle mal klar zu sagen.

Grüße, Andreas

Stephan Seitz

unread,
Nov 9, 2023, 10:42:22 AM11/9/23
to
Andreas M. Kirchwitz <a...@spamfence.net> wrote:
> Auch bei Barzahlung habe ich schon (oft) erlebt, dass Trinkgeld
> in einen gemeinsamen Topf kommt. Muss jeder Laden für sich sehen,
> wie er seine Angestellten am sinnvollsten motiviert.

Warum soll das denn falsch sein? Gerade in einem Restaurant sind ja
mehrere an deinem Erlebnis beteiligt. Und warum sollte ausgerechnet
die Bedienung das Trinkgeld bekommen und nicht der Koch?

Das Essen ist immerhin das Wichtigste am Restaurantbesuch.

Torsten Mueller

unread,
Nov 9, 2023, 10:49:40 AM11/9/23
to
Stefan...@Froehlich.Priv.at (Stefan Froehlich) schrieb:

>> Bei Lidl spürt man den deutschen Hauch des Dysfunktionalen deutlich.
>> Es funktioniert eben nicht reibungslos. Jedesmal, wenn man eine
>> Aktionsware einscannt, blockiert es und jemand muß kommen.
>
> Genau das gleiche beim einzigen Markt hier in der Umgebung, der so
> etwas anbietet. Zwei Mal habe ich es probiert, seither meide (und
> nicht nur) ich die Dinger ganz grundsätzlich.
>
>> Noch während er nach Lösung des Problems an seine Kasse zurückgeht,
>> hat man die nächste Aktionsware in der Hand. Das ist so dermaßen
>> idiotisch, daß es praktisch niemand nutzt.
>
> ...scheint bei euch ähnlich zu laufen. Ich frage mich, wo das
> hinführt: Keine Rabatte mehr für bald ablaufende Waren?

Das ist einfach Ausdruck davon, daß man halbherzig und ohne große
Motivation etwas umsetzt, von dem man selbst nicht überzeugt ist,
wahrscheinlich damit man es hat und darauf verweisen kann. Leute und
Unternehmen, die so stümperhaft an die digitale Transformation
herangehen, auch ohne Vergleich mit anderen, werden letztendlich teuer
dafür bezahlen müssen.

>> Auch in deutschen Supermärkten wird nach dem Scannen gewogen, was
>> den entscheidenden Nachteil hat, daß man seine Waren nicht in
>> Tragetaschen verstauen kann. Erst nach dem Wiegen darf man das.
>
> Oh, das kann man hier durchaus tun, dafür gibt es eine Schaltfläche
> "eigene Tasche", nach deren Betätigung man zunächst einmal die leere
> Tasche auf der Waage zur Vermessung zu plazieren hat. Auch eines
> dieser Features, die zuerst sinnvoll klingen, dann reichlich
> Overhead verursachen, um am Ende ins absurde zu kippen. So eine
> Tragtasche lässt sich ja nicht beliebig weit anfüllen, ohne dass man
> sie dabei festhält - muss sie normalerweise auch gar nicht, das
> gehört nicht zu ihrer Jobdescription.
>
> Nun wurde das gute Teil aber bereits gewogen und teilbefüllt. Stützt
> man es jetzt, oder hebt man es womöglich gar ein wenig an... nun,
> dann wittert der Automat Betrug, gibt Alarm und verweigert die
> weitere Zusammenarbeit, bis... wieder der Mitarbeiter der
> traditionellen Kasse vorbeikommt, sich die Misere ansieht,
> irgendwelche geheimen, nur mit Schlüssel zugänglichen Tastenfolgen
> eingibt und dann seufzend wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt.

Vollkommen unpraktikabel. Und man muß ehrlich staunen, daß solche
untauglichen Lösungen tatsächlich bis ans Ende der Kette, also bis in
die Praxis und zum Kunden kommen. Was für Leute haben das vorher mit
wievielen Produkten getestet? Wer hat nach Auswertung der Tests die
Entscheidungen gefällt? Es kann ja schlicht nicht sein, daß das nur
IT-Fachidioten waren, das müssen doch auch Leute durchgetestet haben,
die im Einzelhandel tätig und kundig sind, die auch den Kunden und sein
verhalten kennen.

T.M.

Torsten Mueller

unread,
Nov 9, 2023, 10:52:11 AM11/9/23
to
Stephan Seitz <stse+...@rootsland.net> schrieb:

> Warum soll das denn falsch sein? Gerade in einem Restaurant sind ja
> mehrere an deinem Erlebnis beteiligt. Und warum sollte ausgerechnet
> die Bedienung das Trinkgeld bekommen und nicht der Koch?

Eines der besten Argumente *gegen* Trinkgeld und *für* anständige Löhne,
vielleicht sogar mit Gewinnbeteiligung.

T.M.

Stefan Froehlich

unread,
Nov 9, 2023, 11:38:47 AM11/9/23
to
On Thu, 09 Nov 2023 16:49:36 Torsten Mueller wrote:
> Stefan...@Froehlich.Priv.at (Stefan Froehlich) schrieb:
>>> Auch in deutschen Supermärkten wird nach dem Scannen gewogen,
>>> was den entscheidenden Nachteil hat, daß man seine Waren nicht
>>> in Tragetaschen verstauen kann. Erst nach dem Wiegen darf man
>>> das.

>> Oh, das kann man hier durchaus tun, [...] bis... wieder der
>> Mitarbeiter der traditionellen Kasse vorbeikommt, sich die Misere
>> ansieht, irgendwelche geheimen, nur mit Schlüssel zugänglichen
>> Tastenfolgen eingibt und dann seufzend wieder an seinen
>> Arbeitsplatz zurückkehrt.

> Vollkommen unpraktikabel. Und man muß ehrlich staunen, daß solche
> untauglichen Lösungen tatsächlich bis ans Ende der Kette, also bis
> in die Praxis und zum Kunden kommen.

Schon, ja.

> Was für Leute haben das vorher mit wievielen Produkten getestet?
> Wer hat nach Auswertung der Tests die Entscheidungen gefällt? Es
> kann ja schlicht nicht sein, daß das nur IT-Fachidioten waren, das
> müssen doch auch Leute durchgetestet haben, die im Einzelhandel
> tätig und kundig sind, die auch den Kunden und sein verhalten
> kennen.

Ich bin ja eigentlich ein IT-Fachidiot, aber wenn ich mit
irgendwelchen Leuten irgendwelche Lösungen konstruiere, dann kommen
typischerweise von *mir* die Rückfragen, ob das denn in der Praxis
wohl so funktionieren wird, wie man sich das beim Gegenüber
vorgestellt hat. Es mag sein, dass solche Systeme ohne
Feedbackschleife konstruiert wurden, d.h. man etwas in Auftrag
gegeben hat, in der Annahme es sei perfekt so.

Wirklich glauben kann ich das nicht, aber was da tatsächlich
(falsch) gelaufen ist, werden wir leider nie erfahren.

Servus,
Stefan

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Nur donnern ist begaster als blubbern! Stefan: Für kleine Schussel!
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Andreas Karrer

unread,
Nov 9, 2023, 12:04:22 PM11/9/23
to
* Torsten Mueller <muel...@runbox.com>:
> Andreas Karrer <ak...@gmx.ch> schrieb:
>
>> Bei Decathlon und Uniqlo hat jeder Artikel ein RFID-Tag. Bei der
>> SB-Kasse gibt es so eine Art Wanne, in die man die einzelnen Artikel
>> oder gleich die ganze Einkaufstasche mit etlichen Artikeln reinstellt,
>> die Kasse scant die RFID-Tags innerhalb von wenigen Sekunden. Beim
>> Ausgang sind Tore mit RFID-Sensoren, die laut piepsen, wenn jemand mit
>> einem Artikel mit RFID-Tag durchgeht, der nicht bezahlt wurde.
>
> Bei Decathlon passiert es, daß Waren, die durchaus ordnungsgemäß in die
> Wanne gelegt wurden, nicht erkannt werden. Das führt dazu, daß sie nicht
> nur nicht auf der Rechnung auftauchen, sondern vor allem, daß ihr
> RFID-Chip nicht deaktiviert wird. Auch nicht so toll.

Naja, bei Decathlon kaufe ich in der Regel nur ganz wenige Artikel,
da fällt schon auf, wenn einer nicht gescant wird. Bei Uniqlo warens
schon aml deutlich mehr als 10, hat aber gestimmt.

Ich meine (bin aber nicht sicher), dass die RFID-Tags gar nicht
deaktiviert werden. Sondern es wird bloss die UID (sozusagen die
Seriennummer) des Tags im System als "bezahlt" notiert, und die Tore am
Ausgang lassen das Tag dann durch.

Der Bezahlvorgang ist nur ein Teil des Systems mit den RFID-Tags. Für
den Händler vereinfachen sich diverse Logistikaufgaben, insbesondere
die Inventur (Bestandesaufnahme der Artikel im Laden).

- Andi

Andreas M. Kirchwitz

unread,
Nov 9, 2023, 12:52:36 PM11/9/23
to
Stephan Seitz <stse+...@rootsland.net> wrote:

> Andreas M. Kirchwitz <a...@spamfence.net> wrote:
>> Auch bei Barzahlung habe ich schon (oft) erlebt, dass Trinkgeld
>> in einen gemeinsamen Topf kommt. Muss jeder Laden für sich sehen,
>> wie er seine Angestellten am sinnvollsten motiviert.
>
> Warum soll das denn falsch sein? Gerade in einem Restaurant sind ja
> mehrere an deinem Erlebnis beteiligt. Und warum sollte ausgerechnet
> die Bedienung das Trinkgeld bekommen und nicht der Koch?

Wo habe ich gesagt, dass ein Topf falsch wäre? Das hängt einfach
davon ab, wie der Laden organisiert ist. Und wer am Ende den Topf
bekommt, also alle Angestellten oder nur die mit Kundenkontakt,
auch das kann unterschiedlich sinnvoll sein.

Dass Trinkgeld komplett bei der Person bleibt, die am Ende kassiert,
kann durchaus unfair sein, wenn das Personal keine festen Tische hat.
Selbst wenn es fixe Bedienbereiche gibt, würde die Fairness verlangen,
dass diese alle gleich arbeitsintensiv sind und bei den Kunden gleich
beliebt. Das ist durchaus machbar, aber keineswegs trivial.

Andererseits, welche individuelle Leistung erbringt der Koch?
Sein Job ist ein gleichbleibend gutes Essen. Er wird nicht von
den Launen der Gäste genervt. Da ergibt Trinkgeld weniger Sinn,
sondern der sollte hinreichend gut bezahlt werden, dass er
kontinuierlich motiviert ist, egal um welche Gäste es geht.

Unterm Strich bekräftigt das nur, dass Trinkgeld kein massgeblicher
Lohnbestandteil sein sollte. Trinkgeld soll doch eine nette kleine
Geste sein und kein Frust-Moment am Ende für alle Beteiligten.

Grüße, Andreas

Stephan Seitz

unread,
Nov 9, 2023, 1:11:23 PM11/9/23
to
Andreas M. Kirchwitz <a...@spamfence.net> wrote:
> Andererseits, welche individuelle Leistung erbringt der Koch?
> Sein Job ist ein gleichbleibend gutes Essen. Er wird nicht von

Eben, deshalb gehe ich ja in ein Restaurant.
Wenn das Essen schlecht ist, ist die Servicequalität der Bedienung
auch egal. Und wenn das Essen gut ist, kann die Servicequalität auch
schlechter sein. Das stört weniger als schlechtes Essen.

> Unterm Strich bekräftigt das nur, dass Trinkgeld kein massgeblicher
> Lohnbestandteil sein sollte. Trinkgeld soll doch eine nette kleine

Richtig.

> Geste sein und kein Frust-Moment am Ende für alle Beteiligten.

Aber wer soll das halt am Ende bekommen?

Martin Ebert

unread,
Nov 9, 2023, 2:05:19 PM11/9/23
to
Am 08.11.23 um 09:29 schrieb Torsten Mueller:

> P.S.: Die meisten Deutschen zucken zusammen, wenn sie in CH ihren ersten
> Arbeitsvertrag durchlesen. Dann kommt dieses lange, nachdenkliche
> Ooouuukaaayyyyyy, das ja lustigerweise nicht etwa das einfache,
> bejahende OK darstellt, sondern eher "Echt jetz??? Ach du Scheiße ..."

Erkläre mal bitte.

Mt

Martin Ebert

unread,
Nov 9, 2023, 2:09:20 PM11/9/23
to
Am 08.11.23 um 08:47 schrieb Peter Veith:

>> Martin Ebert wrote:
>>> Mutti (also meine) sprach immer: Mir gibt auch niemand Trinkgeld.

> Den Spruch kenne ich auch von ihr (also meiner).

Wo unsere Mütter recht hatten, hatten sie recht.

Im Grunde hat das Tendenz zur Korruption, wir kommen gleich
darauf zurück.

> Ich stelle mir das eben auf einer Behörde vor: Ich schiebe dem Beamten
> meinen Bauantrag rüber, mit einem größeren Betrag"Trinkgeld". Beim
> Prüfer vom Finanzamt macht sich das sicher auch gut.

Ja, in Form einer Strafanzeige nach § 334 StGB.

Mt

Marco Moock

unread,
Nov 9, 2023, 3:59:42 PM11/9/23
to
Am 09.11.2023 um 11:13:15 Uhr schrieb Andreas M. Kirchwitz:

> Marco Moock <mm+s...@dorfdsl.de> wrote:
>
> > So toll scheint die Kartenzahlung aber nicht zu sein, denn das
> > Trinkgeld wollen die in Bar, damit das Finanzamt das nicht als
> > Umsatz sieht (so zumindest die Aussage von jemandem aus der
> > Gastro).
>
> Trinkgeld ist meines Wissens im allgemeinen steuerfrei,
> egal ob Bargeld oder Karte.

Die Finanzämter sehen das aber wohl als Teil der normalen Rechnung,
weil halt bei "90€ per Karte gezahlt" nicht ersichtlich ist, wie viel
Trinkgeld gezahlt wurde.

> Wenn in der Gastro manchmal um Cash gebeten wird oder "zufällig" das
> Terminal defekt ist, dann ist das ein Indiz dafür, dass die gesamte
> (!) Rechnung am Finanzamt vorbeigehen soll.

Das kann natürlich auch sein.

> > Ich habe zwar mittlerweile ne Visa-Karte, aber die nutze ich nur im
> > Internet, vor Ort zahle ich Bar oder kaufe da halt nix.
>
> Im Supermarkt bin ich froh, mit Karte zahlen zu können, dort hatte
> mich die Fummelei mit Bargeld früher immer total gestresst. Aber ich
> verwende auch noch Cash, oftmals dort, wo ein Trinkgeld üblich ist
> und ich durch das Aufrunden keine Fummelei mit kleinem Münzgeld habe.

Ich fummle das raus und das dauert halt. Die Läden WOLLEN das so, denn
die legen die beschissenen 99 ct Preise fest.
Ich könnte mit Schritten in 10 ct oder meinetwegen 5 ct leben.

Marco Moock

unread,
Nov 9, 2023, 4:02:29 PM11/9/23
to
Am 09.11.2023 um 18:11:20 Uhr schrieb Stephan Seitz:

> Wenn das Essen schlecht ist, ist die Servicequalität der Bedienung
> auch egal. Und wenn das Essen gut ist, kann die Servicequalität auch
> schlechter sein. Das stört weniger als schlechtes Essen.

Ich bekam mal nach 2x bestellen immer noch kein Getränk (niemand am
Tisch). Das Essen kam, schmeckte super, aber es gab trotzdem kein
Trinkgeld.

Lars Gebauer

unread,
Nov 9, 2023, 4:04:22 PM11/9/23
to
Am 09.11.2023 um 19:11 schrieb Stephan Seitz:
> Andreas M. Kirchwitz <a...@spamfence.net> wrote:
>> Andererseits, welche individuelle Leistung erbringt der Koch?
>> Sein Job ist ein gleichbleibend gutes Essen. Er wird nicht von
>
> Eben, deshalb gehe ich ja in ein Restaurant.

Ich nicht. Es gibt ziemlich viele Gründe, in ein Restaurant zu gehen.
"Wegen Essen" ist so ziemlich der letzte, der mir einfallen würde.

Lars Gebauer

unread,
Nov 9, 2023, 4:07:53 PM11/9/23
to
Am 09.11.2023 um 18:52 schrieb Andreas M. Kirchwitz:
> Stephan Seitz <stse+...@rootsland.net> wrote:
>> Andreas M. Kirchwitz <a...@spamfence.net> wrote:
>>> Auch bei Barzahlung habe ich schon (oft) erlebt, dass Trinkgeld
>>> in einen gemeinsamen Topf kommt. Muss jeder Laden für sich sehen,
>>> wie er seine Angestellten am sinnvollsten motiviert.
>>
>> Warum soll das denn falsch sein? Gerade in einem Restaurant sind ja
>> mehrere an deinem Erlebnis beteiligt. Und warum sollte ausgerechnet
>> die Bedienung das Trinkgeld bekommen und nicht der Koch?
>
> Wo habe ich gesagt, dass ein Topf falsch wäre? Das hängt einfach
> davon ab, wie der Laden organisiert ist. Und wer am Ende den Topf
> bekommt, also alle Angestellten oder nur die mit Kundenkontakt,
> auch das kann unterschiedlich sinnvoll sein.

... und vor allem ist es *nicht* meine Aufgabe, das zu beurteilen und
dann da für "Gerechtigkeit" zu sorgen. Schon die Idee ist höllisch anmaßend.

Stefan Froehlich

unread,
Nov 9, 2023, 4:43:26 PM11/9/23
to
On Thu, 09 Nov 2023 22:04:20 Lars Gebauer wrote:
> Es gibt ziemlich viele Gründe, in ein Restaurant zu gehen. "Wegen
> Essen" ist so ziemlich der letzte, der mir einfallen würde.

Ab und zu wäre ein wenig Nachdenken veilleicht gar nicht so
verkehrt für Dich. Da gibt's noch Dinge zu entdecken, Du wirst
verblüfft sein.

Servus,
Stefan

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Stefan - unglaublich, herzig in allen Zeiten!
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Stefan Froehlich

unread,
Nov 9, 2023, 4:45:14 PM11/9/23
to
On Thu, 09 Nov 2023 21:59:40 Marco Moock wrote:
> Am 09.11.2023 um 11:13:15 Uhr schrieb Andreas M. Kirchwitz:
>> Trinkgeld ist meines Wissens im allgemeinen steuerfrei, egal ob
>> Bargeld oder Karte.

> Die Finanzämter sehen das aber wohl als Teil der normalen
> Rechnung, weil halt bei "90€ per Karte gezahlt" nicht ersichtlich
> ist, wie viel Trinkgeld gezahlt wurde.

Ich gehe doch davon aus, dass in der Buchhaltung nur der in Rechnung
gestellte Betrag verbucht, und der als Trinkgeld darüber
hinausgehende Anteil getrennt behandelt wird. Ansonsten gäbe es die
lustigsten Probleme, nicht zuletzt auch mit der Umsatzsteuer, die
der Gast auf seinem Beleg ausgewiesen bekommen hat.

Servus,
Stefan

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Bocken mit Stefan - kräftig werden mit Lachen.
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Lars Gebauer

unread,
Nov 9, 2023, 6:31:36 PM11/9/23
to
Am 09.11.23 um 22:43 schrieb Stefan Froehlich:
> On Thu, 09 Nov 2023 22:04:20 Lars Gebauer wrote:
>> Es gibt ziemlich viele Gründe, in ein Restaurant zu gehen. "Wegen
>> Essen" ist so ziemlich der letzte, der mir einfallen würde.
>
> Ab und zu wäre ein wenig Nachdenken veilleicht gar nicht so
> verkehrt für Dich.

Das ist gewiß richtig. Aber warst Du es nicht, der sich kürzlich noch
über Allgemeinplätze beschwert hat?

> Da gibt's noch Dinge zu entdecken, Du wirst verblüfft sein.

Ach ja. Was denn?

So ab dem Alter von etwa 10 Jahren war ich, damals natürlich noch mit
meinen Eltern, recht regelmäßig in diversen Interhotels (der DDR) "zum
Essen".

Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
wirklich sehr erbaulich.

--
„ChatGPT ist schwach vergleichbar mit einem Menschen ohne Haltung.
ChatGPT darf keine Meinung haben. Mittelmäßigkeit, Menschen ohne
Meinung, die werden von KI ersetzt.“ --Feiyu Xu

Torsten Mueller

unread,
Nov 10, 2023, 12:18:58 AM11/10/23
to
Stefan...@Froehlich.Priv.at (Stefan Froehlich) schrieb:

>> Was für Leute haben das vorher mit wievielen Produkten getestet? Wer
>> hat nach Auswertung der Tests die Entscheidungen gefällt? Es kann ja
>> schlicht nicht sein, daß das nur IT-Fachidioten waren, das müssen
>> doch auch Leute durchgetestet haben, die im Einzelhandel tätig und
>> kundig sind, die auch den Kunden und sein verhalten kennen.
>
> Ich bin ja eigentlich ein IT-Fachidiot,

*hüstel*

> aber wenn ich mit irgendwelchen Leuten irgendwelche Lösungen
> konstruiere, dann kommen typischerweise von *mir* die Rückfragen, ob
> das denn in der Praxis wohl so funktionieren wird, wie man sich das
> beim Gegenüber vorgestellt hat. Es mag sein, dass solche Systeme ohne
> Feedbackschleife konstruiert wurden, d.h. man etwas in Auftrag gegeben
> hat, in der Annahme es sei perfekt so.

Es gibt eben auch Entwicklungen, die werden extern realisiert, weit
extern: Ungarn, Bulgarien, Israel, Indien. Da ist es eben dann so eine
Sache mit dem feedback. Wir entwickeln hier gelegentlich mit einer Firma
aus dem Tessin zusammen, weil der Auftraggeber das so bestimmt hat.
Wieviel schon allein wegen der Sprache auf der Strecke bleibt, ist
wirklich erstaunlich, das gleiche Land, die gleiche Rechtslage, die
gleichen Normen ...

Es gibt auch Entwicklungen, die waren ursprünglich für etwas ganz
anderes gedacht, werden aber dann ein klein wenig umkonfiguriert und
schon paßt das. Die Auswirkungen sieht man dann aber über die ganze
Lebenszeit des Produkts. Hier [TM] hamse mal einen Fahrsimulator für
Lokomotiven aus einem Fahrsimulator für Panzer abgeleitet (kein Witz).
Die Lokomotiven haben noch lange beim scharfen Bremsen und Anfahren so
gewippt wie es halt ein Panzer tut.

Und nicht zu vergessen ist es ja so, daß durchaus viele Entwickler aus
strukturellen Gründen den Kunden niemals zu Gesicht bekommen, dazwischen
sind Tester, Integratoren und Produktbetreuer. Sie erfahren also vom
Kunden immer nur mittelbar, durch Dritte, Vierte und Fünfte, allein
darin steckt schon eine Menge Verlust.

T.M.

Torsten Mueller

unread,
Nov 10, 2023, 1:01:06 AM11/10/23
to
Martin Ebert <mx...@gmx.net> schrieb:

>> P.S.: Die meisten Deutschen zucken zusammen, wenn sie in CH ihren
>> ersten Arbeitsvertrag durchlesen. Dann kommt dieses lange,
>> nachdenkliche Ooouuukaaayyyyyy, das ja lustigerweise nicht etwa das
>> einfache, bejahende OK darstellt, sondern eher "Echt jetz??? Ach du
>> Scheiße ..."
>
> Erkläre mal bitte.

Die meisten Deutschen, insbesondere die westlich sozialisierten, können
sich eine Wochenarbeitszeit von 42h nicht vorstellen, das ist ja wie in
Polen!, und in der Praxis wird diese oft noch deutlich überschritten

Wenn sie dann von lediglich 21 Tagen Urlaub hören, fällt meistens der
Unterkiefer herunter. OK, vielleicht gewährt der Arbeitgeber 25 Tage,
wenn man über 50 ist.

Daß man in einigen Kantonen alles zusammengerechnet nur neun Feiertage
hat, kommt noch dazu. Dies sind
- Karfreitag, Ostermontag,
- Pfingsten,
- Auffahrt,
- Weihnachten 1 und 2,
- Neujahr,
- dann noch der Nationalfeiertag (1.August) und
- hier in Bern der Berchtholdstag (2.Januar)
Der 1.Mai hingegen nicht, Heiligabend und Silvester auch nicht (auch
nicht halb o.ä.)

Und die nicht an den Lohn gekoppelten, sondern von den Kassen
vorgegebenen Krankenkassenprämien bezahlt der Arbeitnehmer vollständig
allein, demnächst wohl bei vielen mehr als 500 CHF monatlich, zudem eine
jährliche Franchise [1] sowie grundsätzlich 10% aller medizinischen
Kosten. Die Zähne und die Augen sind in der Grundsicherung nicht
versichert, können aber bei Bedarf zusatzversichert werden.

Ein Arbeitszimmer (in der Wohnung) gibt's meiner Ansicht nach nicht,
auch nicht bei home office.

T.M.

[1] eine aufsummierte Höhe von medizinischen Kosten, die erstmal
erreicht werden muß, bevor die Kasse überhaupt tätig wird - diese ist
bei gesunden, jungen Menschen hoch, z.B. 1500 CHF, bei älteren oder
chronisch Kranken niedrig, z.B. 300 CHF, der Arbeitnehmer kann das
wählen und damit die Höhe seiner Prämien etwas steuern, eine hohe
Franchise bedeutet niedrigere monatliche Prämien

Henning Sponbiel

unread,
Nov 10, 2023, 3:08:06 AM11/10/23
to
On Thu, 9 Nov 2023 11:13:15 -0000 (UTC), Andreas M. Kirchwitz wrote:

>Im Supermarkt bin ich froh, mit Karte zahlen zu können, dort hatte
>mich die Fummelei mit Bargeld früher immer total gestresst.

Seit Corona zahle ich fast nur noch mit Karte.

Da ich es nervend finde, wenn die Leute an der Kasse versuchen mit
Kleingeld zu zahlen, dabei minutenlang in ihrem Portemonnaie
herumsuchen, um dann oft doch noch einen größeren Geldschein raussuchen
zu müssen, habe ich selten passend gezahlt (nämlich nur dann, wenn ich
den zu zahlenden Betrag vorher kannte).

Dieses Verhalten führt natürlich dazu, dass sich das Kleingeld
ansammelt, das man dann an einem dieser Kleingeldautomaten, wie sie hier
z.B. in einigen Kaufland-Filialen stehen, gegen eine Gebühr loswird.


All das erspare ich mir mit Kartenzahlung.


Henning

Christian Treffler

unread,
Nov 10, 2023, 3:20:13 AM11/10/23
to
Andreas M. Kirchwitz schrieb:

> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.

Interessante Frage hierzu: Wie transparent ist das gegenüber den
Angestellten? Sehen die, wieviel Trinkgeld von den Kunden bezahlt wurde,
und bekommen die auch die vollständige Summe?

CU,
Christian

Marco Moock

unread,
Nov 10, 2023, 4:23:33 AM11/10/23
to
Am 10.11.2023 um 09:06:06 Uhr schrieb Henning Sponbiel:

> Da ich es nervend finde, wenn die Leute an der Kasse versuchen mit
> Kleingeld zu zahlen, dabei minutenlang in ihrem Portemonnaie
> herumsuchen, um dann oft doch noch einen größeren Geldschein
> raussuchen zu müssen, habe ich selten passend gezahlt (nämlich nur
> dann, wenn ich den zu zahlenden Betrag vorher kannte).

Das Kleingeldproblem ist absichtlich durch die Läden erzeugt, denn die
wollen die ,99-Preise.
Dann müssen die sich halt damit rumärgern, ich habe da kein Mitleid und
ich brauche da eben die Zeit, bis das Kleingeld rausgekruschtelt ist.

Ulf Kutzner

unread,
Nov 10, 2023, 4:46:01 AM11/10/23
to
Andreas M. Kirchwitz schrieb am Donnerstag, 9. November 2023 um 16:35:50 UTC+1:
> Martin Udelhoven <maetesu...@googlemail.com> wrote:
>
> >>> So toll scheint die Kartenzahlung aber nicht zu sein, denn das
> >>> Trinkgeld wollen die in Bar, damit das Finanzamt das nicht als Umsatz
> >>> sieht (so zumindest die Aussage von jemandem aus der Gastro).
> >
> >> Trinkgeld ist meines Wissens im allgemeinen steuerfrei,
> >> egal ob Bargeld oder Karte.
> >
> > Nicht ganz: Wenn das Trinkgeld im Betrieb zusammengelegt wird, und das
> > ist bei Kartenzahlung der häufigste Fall, dann gilt das später an die
> > Mitarbeiter verteilte Geld wie Arbeitslohn und muss versteuert werden.
> Wenn ein Laden das so organisiert, ist es auch bei Barzahlung
> steuerpflichtig. Der Punkt hierbei ist, dass Steuerpflicht nichts
> mit der Zahlungart zu tun hat.
>
> Auch bei Kartenzahlung ist es problemlos möglich, dass der
> Betreiber den Aufschlag genau dem Mitarbeiter (steuerfrei) gibt,
> der kassiert hat.

Wobei es mich in der Hinsicht etwas nervt, wenn
kassierende Mitarbeitende mit Bestellaufnahme
und Servieren nichts zu tun gehabt hatten.

Ulf Kutzner

unread,
Nov 10, 2023, 4:50:38 AM11/10/23
to
Lars Gebauer schrieb am Donnerstag, 9. November 2023 um 22:04:22 UTC+1:

> Ich nicht. Es gibt ziemlich viele Gründe, in ein Restaurant zu gehen.
> "Wegen Essen" ist so ziemlich der letzte, der mir einfallen würde.

Du warst noch nie am Sonn- und Feiertag so fern
der Heimat unterwegs, daß sich Butterbrotmitnahme
nicht anbot?

Für viele ist Restaurant sogar echte Alternative zur Kantine.

Ulf Kutzner

unread,
Nov 10, 2023, 4:51:52 AM11/10/23
to
Lars Gebauer schrieb am Freitag, 10. November 2023 um 00:31:36 UTC+1:

> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
> wirklich sehr erbaulich.

Na siehste, und die meisten gehen nicht wegen der
Getränke ins Feinschmeckerrestaurant.

Carlo XYZ

unread,
Nov 10, 2023, 5:10:20 AM11/10/23
to
Marco Moock schrieb am 09.11.23 um 22:02:
Heißt ja auch "Trink"geld und nicht "Essen"geld.

Nico Hoffmann

unread,
Nov 10, 2023, 5:12:02 AM11/10/23
to
Torsten Mueller schreibt:
https://www.programmwechsel.de/lustig/management/schaukel-baum.html

N.
--
"Noch Fragen, Hauser?"
"Nein, Kienzle"

Torsten Mueller

unread,
Nov 10, 2023, 5:21:46 AM11/10/23
to
Nico Hoffmann <oxen...@gmx.de> schrieb:

> https://www.programmwechsel.de/lustig/management/schaukel-baum.html

Also "Was der Entwickler umsetzte" ... ja, das bin voll ich. Wie schlapp
die Lösung da so runterhängt und am Boden liegt, voll mein Coding-Stil!

T.M.

Stephan Seitz

unread,
Nov 10, 2023, 5:23:32 AM11/10/23
to
Lars Gebauer <lgeb...@live.de> wrote:
> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
> wirklich sehr erbaulich.

Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?

Stephan Seitz

unread,
Nov 10, 2023, 5:28:19 AM11/10/23
to
Marco Moock <mm+s...@dorfdsl.de> wrote:
> Das Kleingeldproblem ist absichtlich durch die Läden erzeugt, denn die
> wollen die ,99-Preise.

Das ist aber eher die Dummheit der Leute, die einen Preis von 3,99
eher akzeptieren (sind ja nur 3€) als glatte 4.
Ich bin mir sicher, dieses Verhalten ist gut erforscht.

Da in heutigen Zeiten aber immer mehr Leute mit Karte oder Smartphone
zahlen, spielt es auch immer weniger eine Rolle.

> Dann müssen die sich halt damit rumärgern, ich habe da kein Mitleid und
> ich brauche da eben die Zeit, bis das Kleingeld rausgekruschtelt ist.

Und der Rest in der Schlange hinter dir wünscht dich ins Höllenfeuer.
Es gibt nichts Unmuterregenderes als dieses nervige Gesocks, das den
Verkehr aufhält.

Torsten Mueller

unread,
Nov 10, 2023, 5:30:44 AM11/10/23
to
Stephan Seitz <stse+...@rootsland.net> schrieb:

>> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde
>> ich wirklich sehr erbaulich.
>
> Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?

Der Herr Gebauer kennt wahrscheinlich kein Restaurant, das überhaupt
diesen Namen wert wäre.

T.M.

P.S.: Sicher kann ich ein ordentliches Wild-Menü "Hubertus" auch selpst
herstellen. Pah, mehrere! Die Frage ist allerdings, ob man dies nicht
auch einem Fachmann zugestehen könnte, z.B. um Vergleiche ziehen,
Anregungen bekommen und am Ende von ihm lernen zu können.

Manfred Haertel

unread,
Nov 10, 2023, 7:00:12 AM11/10/23
to
Andreas M. Kirchwitz schrieb:

> Es gab in den Medien allerlei Berichte darüber, dass bei Kartenzahlung
> manche Terminals nun automatisch ein Trinkgeld vorkonfiguriert haben.
> Man kann auf dem kleinen Screen zwischen verschiedenen Stufen auswählen,
> jedoch "kein" Trinkgeld erfordert umständlicherweise mehrere Schritte
> und ist damit eher sichtbar für das Personal.

Ernsthaft? Habe ich noch nie gesehen.

Was nicht heißt, dass es das nicht gibt - es kann natürlich sein, dass
das in den Medien "gehypet" wird, obwohl es nur selten der Fall ist.

> Nun habe ich nichts gegen Trinkgeld in klassischen Branchen wie Gastro,
> (bei individueller Bedienung), Frisör, Taxi etc. Bin da nicht knausrig.

Das sehe ich ähnlich, da war ich eigentlich schon immer großzügig. Hinzu
kommt auch noch, dass genau diese Branchen unter Corona am meisten
gelitten haben und dauerhaft Personal verloren haben. Da muss man das
verbliebene Personal unterstützen und vielleicht noch etwas mehr geben.

Allerdings kenne ich es fast nur so, dass diese Branchen auch bei
Kartenzahlung das Trinkgeld lieber in bar haben wollen...

Und bei anderen Branchen gilt doch mittlerweile eh jede Zuwendung, die
über ein Papiertaschentuch hinaus geht, als Korruption... Ganz dünnes
Eis... Selbst für den Zahlenden...

--
Manfred Härtel, DB3HM mailto:Manfred...@rz-online.de
http://rz-home.de/mhaertel

Stefan Froehlich

unread,
Nov 10, 2023, 8:04:31 AM11/10/23
to
On Fri, 10 Nov 2023 00:31:31 Lars Gebauer wrote:
> Am 09.11.23 um 22:43 schrieb Stefan Froehlich:
>> On Thu, 09 Nov 2023 22:04:20 Lars Gebauer wrote:
>>> Es gibt ziemlich viele Gründe, in ein Restaurant zu gehen. "Wegen
>>> Essen" ist so ziemlich der letzte, der mir einfallen würde.

> So ab dem Alter von etwa 10 Jahren war ich, damals natürlich noch
> mit meinen Eltern, recht regelmäßig in diversen Interhotels (der
> DDR) "zum Essen".

Der Punkt ist, dass man schon damals anderswo, und inzwischen doch
tatsächlich auch in den östlichen Regionen Deutschlands in den
passenden Restaurants ganz passables Essen bekommt.

> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht,
> finde ich wirklich sehr erbaulich.

Möglicherweise solltest Du es nach 30 Jahren einfach wieder einmal
versuchen.

Servus,
Stefan

--
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Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan - Das hat der Welt noch gefehlt!
(Sloganizer)

Stefan Froehlich

unread,
Nov 10, 2023, 8:07:32 AM11/10/23
to
On Fri, 10 Nov 2023 10:23:32 Marco Moock wrote:
> Am 10.11.2023 um 09:06:06 Uhr schrieb Henning Sponbiel:
>> Da ich es nervend finde, wenn die Leute an der Kasse versuchen
>> mit Kleingeld zu zahlen, dabei minutenlang in ihrem Portemonnaie
>> herumsuchen, um dann oft doch noch einen größeren Geldschein
>> raussuchen zu müssen, habe ich selten passend gezahlt (nämlich
>> nur dann, wenn ich den zu zahlenden Betrag vorher kannte).

> Das Kleingeldproblem ist absichtlich durch die Läden erzeugt, denn
> die wollen die ,99-Preise.

Das erschließt sich mir nicht, denn die Endziffer des zu zahlenden
Betrags ist bei n Artikeln ja letztendlich (10-n) mod 9, bei
halbwegs normalem Einkaufsverhalten also im wesentlichen eine
Zufallszahl mit Bevorzugung der höheren Stellen.

> Dann müssen die sich halt damit rumärgern, ich habe da kein
> Mitleid und ich brauche da eben die Zeit, bis das Kleingeld
> rausgekruschtelt ist.

Einfach während man noch wartet kurz ins Geldbörsel schauen, um zu
wissen, welche und wieviele Cent-Münzen gerade vorrätig sind. Dann
geht das ruck-zuck.

Servus,
Stefan

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Jubel der werbegläubigen Herzen. Mit Stefan. Ein holdes Vergnügen!
(Sloganizer)

Ulf Kutzner

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Nov 10, 2023, 9:24:24 AM11/10/23
to
Stefan Froehlich schrieb am Freitag, 10. November 2023 um 14:04:31 UTC+1:
> On Fri, 10 Nov 2023 00:31:31 Lars Gebauer wrote:
> > Am 09.11.23 um 22:43 schrieb Stefan Froehlich:
> >> On Thu, 09 Nov 2023 22:04:20 Lars Gebauer wrote:
> >>> Es gibt ziemlich viele Gründe, in ein Restaurant zu gehen. "Wegen
> >>> Essen" ist so ziemlich der letzte, der mir einfallen würde.
> > So ab dem Alter von etwa 10 Jahren war ich, damals natürlich noch
> > mit meinen Eltern, recht regelmäßig in diversen Interhotels (der
> > DDR) "zum Essen".
> Der Punkt ist, dass man schon damals anderswo, und inzwischen doch
> tatsächlich auch in den östlichen Regionen Deutschlands in den
> passenden Restaurants ganz passables Essen bekommt.
> > Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht,
> > finde ich wirklich sehr erbaulich.
> Möglicherweise solltest Du es nach 30 Jahren einfach wieder einmal
> versuchen.

Zumal da er vor wenigen Jahren noch verbreitete, daß
seine Mutter in einem solchen (oder in einem Gasthaus?)
koche.

Gruß, ULF

Ulf Kutzner

unread,
Nov 10, 2023, 9:28:28 AM11/10/23
to
Stefan Froehlich schrieb am Freitag, 10. November 2023 um 14:07:32 UTC+1:
> On Fri, 10 Nov 2023 10:23:32 Marco Moock wrote:
> > Am 10.11.2023 um 09:06:06 Uhr schrieb Henning Sponbiel:
> >> Da ich es nervend finde, wenn die Leute an der Kasse versuchen
> >> mit Kleingeld zu zahlen, dabei minutenlang in ihrem Portemonnaie
> >> herumsuchen, um dann oft doch noch einen größeren Geldschein
> >> raussuchen zu müssen, habe ich selten passend gezahlt (nämlich
> >> nur dann, wenn ich den zu zahlenden Betrag vorher kannte).
>
> > Das Kleingeldproblem ist absichtlich durch die Läden erzeugt, denn
> > die wollen die ,99-Preise.
> Das erschließt sich mir nicht,

Sie haben festgestellt, daß sie mehr Gewinn machen als bei
Preisaufrundung.

> denn die Endziffer des zu zahlenden
> Betrags ist bei n Artikeln ja letztendlich (10-n) mod 9, bei
> halbwegs normalem Einkaufsverhalten also im wesentlichen eine
> Zufallszahl mit Bevorzugung der höheren Stellen.

3 * Granatapfelsaft à 2,99, 1*Bedienthekenware à 3,04,
ging nicht auf, bekam den Cent erlassen oder zumindest
gestundet. Zwölf Euro konnte ich aber passend zahlen.

Gruß, ULF

Lars Gebauer

unread,
Nov 10, 2023, 9:36:45 AM11/10/23
to
Am 10.11.23 um 11:23 schrieb Stephan Seitz:
> Lars Gebauer <lgeb...@live.de> wrote:
>> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
>> wirklich sehr erbaulich.
>
> Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?

Möglicherweise wegen des geselligen Beisammenseins mit Freunden,
Verwndten etc.pp.? - Ich schrieb ja, daß es ziemlich viele Gründe gibt
ein Restaurant aufzusuchen.

Aber wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten, die noch
nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant aufsuchen.

Stefan Froehlich

unread,
Nov 10, 2023, 9:45:57 AM11/10/23
to
On Fri, 10 Nov 2023 15:36:42 Lars Gebauer wrote:
> [...] wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten,
> die noch nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant
> aufsuchen.

Ok, für Leute, die sich nie weiter als 30 Minuten entfernt von
daheim aufhalten ist das wahrscheinlich der Horizont, innerhalb
dessen sie sich bewegen. So hat halt jeder sein Päckchen zu tragen.

Servus,
Stefan

--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Genuss gar nicht so fern auf den Wolken: Stefan!
(Sloganizer)

Andy Angerer

unread,
Nov 10, 2023, 9:46:11 AM11/10/23
to
Am 10.11.23 um 11:23 schrieb Stephan Seitz:
> Lars Gebauer <lgeb...@live.de> wrote:

>> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
>> wirklich sehr erbaulich.
>
> Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?

Bedienung angraben.


--
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eine davon ist von mir
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Andy Angerer

unread,
Nov 10, 2023, 9:49:29 AM11/10/23
to
Am 10.11.23 um 11:28 schrieb Stephan Seitz:
> Marco Moock <mm+s...@dorfdsl.de> wrote:

>> Das Kleingeldproblem ist absichtlich durch die Läden erzeugt, denn die
>> wollen die ,99-Preise.
>
> Das ist aber eher die Dummheit der Leute, die einen Preis von 3,99
> eher akzeptieren (sind ja nur 3€) als glatte 4.
> Ich bin mir sicher, dieses Verhalten ist gut erforscht.

Wieso bist du dir da so sicher?

Lars Gebauer

unread,
Nov 10, 2023, 9:54:51 AM11/10/23
to
Am 10.11.23 um 15:45 schrieb Stefan Froehlich:
> On Fri, 10 Nov 2023 15:36:42 Lars Gebauer wrote:
>> [...] wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten,
>> die noch nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant
>> aufsuchen.
>
> Ok, für Leute, die sich nie weiter als 30 Minuten entfernt von
> daheim aufhalten ist das wahrscheinlich der Horizont, innerhalb
> dessen sie sich bewegen.

Dir Klugscheißerchen ist aber schon aufgefallen, daß ich nicht schrieb,
daß es kein Grund wäre? Sondern so ziemlich einer der letzten Gründe?
Also gewissermaßen die Notlösung?

> So hat halt jeder sein Päckchen zu tragen.

Ja, so versuchst Du, die Notlösung zum Standard zu machen.

Stephan Seitz

unread,
Nov 10, 2023, 9:56:31 AM11/10/23
to
Lars Gebauer <lgeb...@live.de> wrote:
>> Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?
> Möglicherweise wegen des geselligen Beisammenseins mit Freunden,
> Verwndten etc.pp.? - Ich schrieb ja, daß es ziemlich viele Gründe gibt

Das kann ich auch zu Hause. Dabei sitzt man dann durchaus meist noch
bequemer in Sesseln.

Stephan Seitz

unread,
Nov 10, 2023, 9:58:35 AM11/10/23
to
Andy Angerer <and...@angerer-bodenlos.de> wrote:
> Am 10.11.23 um 11:28 schrieb Stephan Seitz:
>> Das ist aber eher die Dummheit der Leute, die einen Preis von 3,99
>> eher akzeptieren (sind ja nur 3€) als glatte 4.
>> Ich bin mir sicher, dieses Verhalten ist gut erforscht.
> Wieso bist du dir da so sicher?

Ich bin mir eigentlich sicher, daß ich darüber mal vor langer Zeit
etwas gelesen habe. Ich hoffe, das sind keine Altersfantasien.

Außerdem gibt es auf jeden Fall Verkaufsforschungen.

Stefan Froehlich

unread,
Nov 10, 2023, 10:01:30 AM11/10/23
to
On Fri, 10 Nov 2023 15:54:47 Lars Gebauer wrote:
> Am 10.11.23 um 15:45 schrieb Stefan Froehlich:
>> On Fri, 10 Nov 2023 15:36:42 Lars Gebauer wrote:
>>> [...] wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten,
>>> die noch nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant
>>> aufsuchen.

>> Ok, für Leute, die sich nie weiter als 30 Minuten entfernt von
>> daheim aufhalten ist das wahrscheinlich der Horizont, innerhalb
>> dessen sie sich bewegen.

> Dir Klugscheißerchen ist aber schon aufgefallen, daß ich nicht
> schrieb, daß es kein Grund wäre? Sondern so ziemlich einer der
> letzten Gründe?

Lesen kann ich, ja.

> Also gewissermaßen die Notlösung?

Nur ist es halt nicht "einer der letzten" Gründe, sondern der Grund
schlechthin - ausser natürlich, man kommt nie in die Verlegenheit
oder kann es sich nicht leisten. Muss Dir nicht peinlich sein.

Servus,
Stefan

--
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Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan - die vollkommenste Verführung der Nacht!
(Sloganizer)

Torsten Mueller

unread,
Nov 10, 2023, 10:13:06 AM11/10/23
to
Lars Gebauer <lgeb...@live.de> schrieb:

> Aber wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten, die
> noch nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant
> aufsuchen.

Diese Auffassung ist möglicherweise zonisch. Essen dient der
Energiezufuhr und damit der Lebenserhaltung, alles darüberhinaus ist
snobistisch und gehört abgelehnt.

Ich bin überhaupt kein regelmäßiger, schon gar kein wöchentlicher, nicht
einmal ein monatlicher Restaurantbesucher, aber ich kenne mehrere
Restaurants, bei denen ich wegen des Essens (!) vielleicht einmal im
Jahr (oder in zwei Jahren) extra hinfahre, mehrere im bzw. am
Schwarzwald.

Ich glaub, man kann auf so ziemlich jedem Gebiet eine echte
Kunstfertigkeit entwickeln, auch beim Kochen, und es gibt tatsächlich
Leute, die das schaffen und das Niveau auch eine Zeitlang halten können.
Warum sollte man sich dann nicht, sofern man geeignete Rezeptoren hat,
daran erfreuen? Essen ist letztendlich auch kennenlernenswerte Kultur,
gerade wenn man im Ausland ist, beim Esser führt es also zu Bildung.

T.M.

Marc Haber

unread,
Nov 10, 2023, 10:30:23 AM11/10/23
to
Ich kenne das Bild ohne es angeschaut zu haben und bin ein Fan von
"how the customer was billed".

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834

Juergen Pfingst

unread,
Nov 10, 2023, 10:30:45 AM11/10/23
to
Am 10.11.2023 um 15:36 schrieb Lars Gebauer:
> Am 10.11.23 um 11:23 schrieb Stephan Seitz:
>> Lars Gebauer <lgeb...@live.de> wrote:
>>> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
>>> wirklich sehr erbaulich.
>>
>> Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?
>
> Möglicherweise wegen des geselligen Beisammenseins mit Freunden,
> Verwndten etc.pp.? - Ich schrieb ja, daß es ziemlich viele Gründe gibt
> ein Restaurant aufzusuchen.
>
> Aber wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten, die noch
> nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant aufsuchen.

Man kann hier {tm} schon seit langer Zeit zwischen Speisen der
unterschiedlichsten Nationalitäten wählen. Man geht also genau *wegen*
*dem* Essen zum Italiener, weil man z. B. gerade keine Lust auf einen
Griechen, Chinesen, Kroaten o. a. hatte.

J. P.

Torsten Mueller

unread,
Nov 10, 2023, 10:36:57 AM11/10/23
to
Juergen Pfingst <nudel...@tortenboxer.de> schrieb:

> Man kann hier {tm} schon seit langer Zeit zwischen Speisen der
> unterschiedlichsten Nationalitäten wählen. Man geht also genau *wegen*
> *dem* Essen zum Italiener, weil man z. B. gerade keine Lust auf einen
> Griechen, Chinesen, Kroaten o. a. hatte.

Mongolen! War mal jemand mongolisch essen? Kann man, muß man aber nicht.

T.M.

Lars Gebauer

unread,
Nov 10, 2023, 10:38:40 AM11/10/23
to
Am 10.11.2023 um 16:13 schrieb Torsten Mueller:
> Lars Gebauer <lgeb...@live.de> schrieb:
>> Aber wer als Grund "wegen Essen" angibt gehört zu jenen Leuten, die
>> noch nie darüber nachgedacht haben, warum sie ein Restaurant
>> aufsuchen.
>
> Diese Auffassung ist möglicherweise zonisch.

Vielleicht.

> Essen dient der Energiezufuhr und damit der Lebenserhaltung,

Essen als solches, natürlich. Der Besuch eines Restaurants geht aber
deutlich über den Aspekt der Lebenserhaltung hinaus.

> Essen ist letztendlich auch kennenlernenswerte Kultur,
> gerade wenn man im Ausland ist, beim Esser führt es also zu Bildung.

"Kennenlernenswerte Kultur" ist auch ein guter Grund, der deutlich über
"wegen Essen" hinaus geht.

Das ist genau das, was ich meine: Leute gehen zwar in ein Restaurant,
wissen aber eigentlich gar nicht, was sie dort überhaupt wollen. "Wegen
Essen" ist die Antwort derer, die noch nie darüber nachgedacht haben.
Klingt völlig logisch, ist aber dennoch ziemlicher Käse. Denn den Hunger
stillen könnten sie ja auch an der nächstbesten Bockwurstbude.

Es muß also etwas Anderes sein, warum sie in ein Restaurant gehen
anstatt an die nächste Bockwurstbude.

Lars Gebauer

unread,
Nov 10, 2023, 10:40:39 AM11/10/23
to
Am 10.11.2023 um 16:01 schrieb Stefan Froehlich:
> On Fri, 10 Nov 2023 15:54:47 Lars Gebauer wrote:
>> Also gewissermaßen die Notlösung?
>
> Nur ist es halt nicht "einer der letzten" Gründe, sondern der Grund
> schlechthin

Ja klar. Die Notlösung als Standard. Klammere Dich nur fest an Deinen
Strohhalm.

Juergen Pfingst

unread,
Nov 10, 2023, 10:42:45 AM11/10/23
to
Am 10.11.2023 um 15:46 schrieb Andy Angerer:
> Am 10.11.23 um 11:23 schrieb Stephan Seitz:
>> Lars Gebauer <lgeb...@live.de> wrote:
>
>>> Die Idee, daß jemand wegen des Essens in ein Restaurant geht, finde ich
>>> wirklich sehr erbaulich.
>>
>> Weshalb sollte ich sonst in ein Restaurant gehen?
>
> Bedienung angraben.
>
>

Alles klar.

Die Gedanken schweifen ab und zurück. Allgäu, Immenstadt, etwa 1973. Wir
sitzen mittags zu dritt in einer recht großen großen Kneipe, fast ganz
alleine, nur am Nachbartisch hängt ein einsamer weiterer Gast.
Jugendlich, dynamisch, bayerisch, kraftvoll, aktiv. Er bestellt sich bei
der Kellnerin - wahrscheinlich Vroni - einen Wurschtsalod. Er bekommt
ihn, sie setzt sich zu ihn an seinen Tisch.

Mit großen Augen verfolge ich, wie sie ihm dann mit dem unbeschuhten Fuß
das Gemächt usw.

J. P.
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