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Bundeswehrparka.

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Wolfgang Schindler

unread,
Nov 12, 2004, 9:53:51 AM11/12/04
to
Als ich selbst Schüler in den achtziger Jahren gewesen bin, war es
fast schon eine Schulinform, Herbst bis Frühjahr einen Bundeswehrparka
mit einem Palästinensertuch zu tragen. Hatte man dies nicht, dann
galt man auch nichts. Selbst in konservativen Kreisen war der Parka
sogar bei einem Kirchgang oder einem Restaurantbesuch dabei.
Diskotheken mit den scheußlichen Türpolitikern hatten damals noch
nichts zu melden. (Das waren noch Zeiten!) Insgeheim sympathisiere
ich immernoch mit diesem Kult. Ich kann den Kick verstehen, diese
"Uniform" wieder aufleben zu lassen. Der Bundeswehrparka steht
eigentlich dafür, einen legeren Umgang mit der Nationalität zu haben.
Zurecht steht diese Jacke auch für die Toleranz.

Das mit dem Palästinensertuch unterlasse ich selbst zwar, doch es
leuchtet mir derzeit wieder ein. Nicht dass ich dem Islam meine
Befürwortung zeige, doch ausgerechnet die Türkei bringt die Sache auf
den Punkt. Kooperation mit Israel, doch echte Solidarität mit den
Unterdrückten. Eine echte Solidarität mit den Palästinensern ist
sicherlich ein anderes Kapitel als nur der Schal. In der Politologie
sind Arbeiten gefragt, einen eigenen Palästinenserstaat wirtschaftlich
zu fördern, den Terrorismus jedoch zu unterbinden. Beide Kontrahenten
sind demnach einseitig. Entweder die Palästinenser werden
wirtschaftlich blockiert, oder der Terror wird geschürt: gerade auch
westlicherseits.

Der Bundeswehrparka und das Palästinensertuch passen sehr wohl auf
eine richtige Demonstration. Was unterbunden werden muss, sind
antisemitische Transparente jeglicher Art. Frankreich hat zwar nicht
in allem Recht: doch in einem wird richtig gehandelt: der Abbau von
voreingenommenen Haltungen. Ich selbst muss es bestätigen, dass sehr
viele linke Gruppen zu einem latenten Antisemitismus neigen.

Was dringend geschehen muss, ist die Wiederbelebung eines Kults in der
jungen Generation der Heranwachsenden. Die Türsteher der
Schickimickidiskotheken verschwinden erst, wenn die Snob-Kneipen
keinen Umsatz mehr machen. Der Beukott lohnt sich. Die
Alternativszene braucht bei Jugendlichen wieder die Oberhand. Die
Alternativszene sollte keine Bomberjacken tragen. Dieser Kult ist
wirklich von den Angelsachsen importiert worden.

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