From: Manfred Haertel <
Manfred...@rz-online.de>
Subject: Re: gelber Brief an jemanden, der nicht dort wohnt
Newsgroups: de.soc.recht.misc
Date: Thu, 20 Jan 2022 14:56:25 +0100
Message-ID: <
996obi-...@haertel.userfqdn.rhein-zeitung.de>
Helmut Richter schrieb:
> Ich bekomme immer wieder gelbe Briefe („Vereinfachte Zustellung“),
> vermutlich Mahn- oder Vollstreckungsbescheide oder sonstige gerichtliche
> Schreiben, die an frühere Bewohner gerichtet sind. Ob die der
> Gerichtsvollzieher eingeworfen hat oder der Briefträger in seinem Auftrag,
> weiß ich nicht; jedenfalls liegen sie in meinem Briefkasten. Ja, es ist
> derselbe Nachname, falls das für den Einwerfenden ausreicht zu vermuten,
> dass dem intendierten Empfänger der Briefkasten gehört.
Das erinnert mich auch an ein prägendes Erlebnis aus meinen jungen
Jahren:
Ich hatte mal vor gut 30 Jahren ein Schreiben von meiner damaligen
Heimatgemeinde bekommen. Als Empfänger stand auf dem Umschlag mein
Name, eine durchgestrichene falsche Straße und Hausnummer und eine
handgeschriebene richtige Straße und Hausnummer. Wer die Adresse
korrigiert hat, war für mich nicht ersichtlich. Es war mir übrigens
auch nicht bekannt, ob im selben Ort wirklich jemand lebt, der meinen
Vor- UND Nachnamen teilt. Ich hielt es zumindest für äußerst
unwahrscheinlich.
Also habe ich das Schreiben geöffnet. Es handelte sich um eine Mahnung
wegen irgendeines Gebührenbescheids. Es war nunmehr erkennbar, dass das
Schreiben fehladressiert war.
Also bin ich mit dem Schreiben auf die Gemeindeverwaltung gegangen und
wollte die auf ihren Irrtum aufmerksam machen.
Ergebnis: Der Beamte hat sich erst mal fürchterlich aufgeregt und
drohte mir damit, sofort ein Verfahren wegen Verletzung des
Postgeheimnisses zu eröffnen! Ich dürfe keine Briefe von der Gemeine
öffnen, wenn ich keine erwarte. Irgendwann hat er sich dann beruhigt
und offensichtlich von der Eröffnung eines Verfahrens abgesehen.
Entschuldigt für sein Verhalen oder gar bedankt für's aufmerksam
machen auf den Irrtum hat er sich nicht.
Dieses Erlebnis hat allerdings mein emotionales Verhältnis zu
Amts-Personen deutlich geprägt.
Als so etwas übrigens noch mal passiert ist, habe ich nach kurzem
Überlegen einfach NICHTS gemacht, das Schreiben ignoriert, da es sich
ja ohnehin nicht an mich richet und ich wohl kaum für gleichnamige
Personen hafte. Die blieb ohne Folgen und vor allen Dingen ohne
(potentiellen) Ärger.