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Sexsucht, Pornographie, Kinderficken

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Jana Heinze

ungelesen,
29.05.2002, 07:03:1829.05.02
an
Sexualität der Jugendlichen wird durch Porno-Filme geprägt

Florian Rötzer   26.05.2002

Nach einer französischen Umfrage sehen fast die Hälfte der
Heranwachsenden ihren ersten Porno-Film zwischen 11 und 15 Jahren, was
wieder einmal zu einer Diskussion über den verderblichen Einfluss der
Medien führt

Während man in Deutschland noch nach dem Massaker von Erfurt über die
Auswirkungen von Computerspielen mit Gewaltdarstellungen wie
Ego-Shooter auf Kinder und Jugendliche spricht, hat  Liberation in
Frankreich wieder einmal eine Diskussion über den Einfluss von Pornos
angestoßen. Anlass ist eine Umfrage, nach der fast die Hälfte der
Kinder ihren ersten Porno-Film zwischen 11 und 15 Jahren gesehen
haben. Einen Tag nach der Veröffentlichung in Liberation wurden zudem
Einzelheiten einer Gruppenvergewaltigung einer 15-jährigen Schülerin
durch 8 ihrer Klassenkameraden in Lyon bekannt. Angeblich häufen sich
in Frankreich solche Massenvergewaltigungen, die von Minderjährigen ab
13 Jahren begangen werden. Mitschuld daran wird den Medien gegeben.
Die Diskussion ähnelt sich: "Mehr und mehr durch 'harte' Bilder
eingeweiht", so meint Liberation, "können manche Jugendliche nicht
mehr zwischen der Fiktion, in der die Frauen niemals nein sagen, und
der Wirklichkeit unterscheiden."


Die Umfrage ist freilich weder besonders aktuell noch sehr
repräsentativ, auch die Ergebnisse sind wenig überraschend. Doch sind
sie ein Anlass, einmal wieder die Rolle der Medien zu erörtern, die
tatsächlich eine unübersehbare gesellschaftliche Bedeutung erlangen,
weil Medienbenutzung zu einem immer wichtigeren Bestandteil der
Lebenswelt wird. 1998 hat die Schulärztin Claude Rozier, die auch
Sexualkundeunterricht gibt, 85 Fragebogen an vier Oberschulen
verteilt, die anonym ausgefüllt wurden. Rozier will schon zuvor über
Diskussionen in vierten Klassen erfahren haben, dass manche Schüler
über "ein umfassendes Wissen, eine breite Kultur der Pornographie"
verfügen. Angeblich haben die Schüler bereits eine sehr
pornographische Vorstellung von der Sexualität und besonders die
Jungen von der Rolle der Frauen, die als stets lüstern gelten.

Nach der Umfrage haben 85,9 Prozent der Jugendlichen (81 Prozent
Mädchen, 89 Prozent Jungen) bereits mindestens einen Pornofilm
gesehen, 42,5 Prozent bereits im Alter zwischen 11 und 15 Jahren.
Meist geschah dies beim Fernsehen oder, nicht ganz so oft, über ein
Video. Das Internet, das für Kinder und Jugendliche einen leichten
Zugang zumindest zu Pornobildern und kurzen Videos ermöglicht, war
offenbar für die Umfrage noch kein Thema. Wie erwartbar zeigten die
Jungen dafür mehr Interesse und Lust als die Mädchen, die sich danach
öfter schuldig fühlten. Mehr Mädchen (43,3 Prozent) glauben auch, dass
Pornoszenen die eigene Vorstellung von der Sexualität beeinflussen
können als die Jungen (37,2 Prozent).

Ich bevorzuge realistische Filme, im dokumentarischen Stil.
Stanislas, 14 Jahre

Offenbar erfüllen Medien im Hinblick auf Sexualität eine
Stellvertreterfunktion. Zumindest sagten die Befragten, sie würden
sich Pornos anschauen, um Informationen über die Sexualität zu
erhalten. 34 Prozent sind der Meinung, diese auch so gefunden zu
haben. Dafür sagen fast 70 Prozent, dass sie selten oder noch nie mit
ihren Eltern über Sexualität gesprochen haben. Dafür meinen 85,9
Prozent, dass es wünschenswert wäre, darüber zu sprechen. Das aber
wird offensichtlich durch die Haltung von Erwachsenen nicht erfüllt,
die wie früher lieber die Aufklärung übergehen, sie aber jetzt den
leicht zugänglichen Medien überlassen. Auch die Schulleiter zeigten
sich von der Umfrage nicht angetan, weil sie Beschwerden der Eltern
fürchteten und lehnten sie daher oft ab. Zumindest solle man Worte wie
"Lust" oder "Erregung" nicht in der Umfrage verwenden, schlug ein
Schulleiter vor. Die Erwachsenen haben, wie Rozier sagt, "oft eine
beunruhigende Vorstellung von der Sexualität der Jugendlichen", die
sie sich als hemmungslos denken. Daher würden sie dazu neigen, lieber
nicht davon zu sprechen. Und schließlich sehen ja auch die Erwachsenen
Pornos und müssen womöglich ertragen, dass ihr sexuelles Leben von der
pornographischen Montage der Attraktionen erheblich abweicht.

Ähnlich wie bei der Gewalt in Computerspielen geht man auch hier davon
aus, dass pornographische Szenen sich in den Gehirnen der jungen und
sexuell unerfahrenen Menschen einprägen und zu Vorbildern werden
können, denen nachgeeifert wird. Möglicherweise werden erst
Vorstellungen erweckt, auf die Menschen nicht kämen oder die sie nicht
als Phantasmen verfolgen würden, wenn sie diese nicht dutzendfach
wiederholt und - im Gegensatz zu existierenden Ego-Shootern - ganz
realistisch von wirklichen Menschen aufgeführt sehen würden.

Technisch kenne ich alles, aber ich habe Angst vor dem ersten Mal.
Romain, 15 Jahre

Benoit Felix, der in dem Aidszentrum Crips arbeitet und viel Kontakt
mit Schülern hat, meinte gegenüber Liberation, dass die Fragen der
Jugendlichen über Sexualität seit sieben oder acht Jahren von der
Erfahrung mit Pornos bestimmt würden. Da geht es um Sodomie,
Gruppensex, Gruppenvergewaltigung oder "fist fucking". Pornos als
Vorbilder aber würden die sowieso schon komplizierten ersten sexuellen
Erfahrungen nur noch schwieriger und oft auch frustrierender machen:
"Früher war der Porno-Film für die Frustrierten bestimmt. Heute
schafft er ganze Generationen von Frustrierten." Überdies würden die
Missverständnisse zwischen den Geschlechtern wachsen. So würden die
Jungen "glauben, dass die Mädchen wie in den Filmen ja denken, wenn
sie nein sagen".

Dieser schon lange vermuteter, aber nie wirklich empirisch
nachgewiesener Kausalzusammenhang zwischen dem Sehen von Pornos und
der Neigung zu Gewalt (vergewaltigungsmythos), wird auch von dem
Staatsanwalt Robert Esch unterstellt, der die Gruppenvergewaltigung in
Lyon untersucht. Zunächst hatten zwei der Jungen das Mädchen mit
Gewalt in einen Eingang gezerrt und dort vergewaltigt. Dann hatten sie
über das Handy noch weitere Klassenkameraden angerufen. Mindestens
sechs weitere Jungen sind gekommen und haben sich ihren Vorgängern
anschlossen. Die Vergewaltigung war bereits vor einigen Wochen
geschehen, das Opfer vertraute sich erst einen Monat danach einer
Psychologin an, die den Vorfall der Polizei meldete. Ein Täter, so
Esch, habe mittlerweile gestanden, der Rest würde weiterhin darauf
bestehen, dass Mädchen den Sex wollte: "In ihren Köpfen ist das, was
geschehen ist, eine Art virtuelles Spiel. Sie scheinen keine
Vorstellung über die Schwere der Taten zu haben, derer sie beschuldigt
werden." Esch habe ihnen geglaubt, als sie ihm versicherten, nichts
Falsches getan zu haben: "Und das ist es, was mich beunruhigt."

Gesehen haben sicherlich viele Kinder und Jugendliche bereits vor
ihren ersten sexuellen Kontakten Pornos mit den üblichen
Sexdarstellungen, ob sie aber deswegen gleich in einer Welt leben, in
der sie in Pornobildern schwimmen, ist eine andere Frage. Dass
realistische Pornos Kinder und Jugendliche beeindrucken, dürfte nicht
zu bezweifeln zu sein, ebenso wenig, dass sie Erwartungen gegenüber
den Sexualpartnern und der eigenen Rolle prägen können, auch wenn die
"Vorbilder" und Verhaltensmodelle sicherlich nicht einfach platt
übernommen werden. Dass Pornos wie bei Erwachsenen auch bei
Jugendlichen als Stimulation zur Masturbation dienen, ist klar, aber
ob es einen direkten Kausalzusammenhang etwa zwischen Gewaltausübung
und pornographischen Gewaltdarstellungen gibt, ist wahrscheinlich wie
bei Computerspielen eher Ansichtssache.

Der Unterschied zwischen der Erfahrung eines Beobachters oder Voyeurs
und der eines Teilnehmers dürfte wohl kaum, wenn man nicht an
perfekten VR-Sex denkt, den es aber (noch) nicht gibt, einzuebnen
sein. Ob Pornos für manche die mehr oder minder bewusste Vorstellung
vermitteln, dass so normale Sexualität ausagiert werden sollte und von
vielen ausgelebt wird, mag durchaus der Fall sein, doch ist Sexualität
auch schon vor der Existenz von Pornos und deren leichte
Zugänglichkeit für Kinder und Jugendliche von überschießenden
Vorstellungsbildern und gehörten oder erzählten Geschichten, von
Erwartungen und Ängsten durchzogen und überlagert.

Überdies sind Pornos in aller Regel nur die bildliche Umsetzung einer
Sexualität ohne Liebe, wie sie dies seit jeher bereits in der
Prostitution gibt. Schon sehr früh nicht nur Geschichten, einen
heimlich Blick auf einen Geschlechtsakt oder stimulierende Fotografien
von nackten Leibern und über all das, was sexuell möglich ist, zu
erlangen, sondern realistische Bilder des selbst noch nicht Erfahrenen
zu sehen, verändert sicherlich die Fantasiewelten, die mit der
vorgestellten und wirklichen Sexualität immer schon einhergehen. Was
sich gegenüber der Zeit vor dem Zugang zu Porno-Filmen verändert hat,
ist vermutlich nicht, dass Gewalt oder andere Handlungen wegen des
größeren Realismus der Film- oder Videobilder eher nachgeahmt werden,
sondern dass die Bilder der individuellen Fantasie noch weniger Raum
lassen und Sexualität in Stereotypen einzwängen. Das mag die sexuelle
Lust hemmen, was schließlich auch zur Gewalt führen kann, weil der
Andere nicht mehr wirklich als Person erscheint, doch die
Gleichgültigkeit gegenüber dem Anderen, der nur noch als
austauschbares Objekt der sexuellen Begierde auftaucht, ist vermutlich
auch Ausdruck einer Einsamkeit, die nicht auf Pornos zurückführbar ist
und höchstens indirekt durch das Leben in Medienumwelten verstärkt
wird.

Anders gesagt: Möglicherweise ist nicht, wie gerne geglaubt wird, die
Verwechslung von Realität und Fiktion oder die Nachahmung des in
Medienprodukten Erfahrenen das Problem, das heute in Form der Suche
nach Kausalzusammenhängen von einigen spektakulären Fällen wie einem
Schulmassaker oder einer Gruppenvergewaltigung von immer jüngeren
Tätern verhandelt wird. Umgekehrt könnten manche dieser
Gewaltexplosionen nur die deutlich sichtbarsten Symptome für den
zunehmenden Verlust wirklicher Erfahrung oder der Erfahrung des
Wirklichen sein. Ebenso wie die Medien technisch und inhaltlich sich
in einer Spirale der Überbietung bewegen, um sich dem Realen zu nähern
und die mediale Differenz auszulöschen, könnte in der Psyche der
Menschen, die dieser Annäherung an den Realismus immer stärker
ausgesetzt sind, ein Ungenügen am Wirklichen entstehen, das durch
immer extremere Erfahrungen gewissermaßen als wirkliche Erfahrung
bewiesen werden muss. Auf diese Weise könnten sich Medien und
Erwartung auf etwas kompliziertere Weise gegenseitig hochschaukeln,
als dies die banale These von der Nachahmung des in Medien Gesehenen
beinhaltet.

zwitt...@gmail.com

ungelesen,
27.05.2018, 04:47:2027.05.18
an
Ich hatte mit 11 Jahren meinen ersten Sex. Nachteile hatte dadurch auch nicht.
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