Hallo Manfred,
DRM wurde seit den 2000ern von einem Konsortium, dem auch die DW
angehörte, bis zur Abschaltung der Kurzwelle propagiert. Die DW hat vor
der Entscheidung, die Kurzwelle komplett zu verlassen, tatsächlich auf
"digital" gehofft und große Anstrengungen unternommen, den Hörern dies
schmackhaft zu machen. DRM hat sich in Europa allerdings als Totgeburt
erwiesen.
Dies lag IMHO zum einen daran, dass die Gerätehersteller es nicht
fertigbrachten eine vernünftige Auswahl an Hardware bereitzustellen, zum
anderen auch daran, dass die Signale, sobald sie mit etwas QSB
beaufschlagt waren nicht mehr vernünftig zu decodieren waren und
entsprechend inhaltsentstellende Aussetzer hatten.
Die vorhandenen Geräte waren wegen des Hardwareaufwandes zudem
regelrechte Energiefresser, die ein Vielfaches der Batterieleistung
herkömmlicher AM-Koffer- oder Taschenempfänger benötigten. Ausserdem
waren sie wegen der relativ geringen Stückzahlen zu teuer.
Ich selbst habe immer ein kleines AM-Kofferradio im Arbeitszimmer
betrieben, mit dem ich DW, DLF & Co empfangen habe. Nach dem Abschalten
der Lang- und Mittelwellensender unlängst verfiel ich der Schnapsidee,
mir dafür ein DAB+ Gerät zuzulegen. Nicht nur, dass Sender wie der DLF
mit der eingebauten Teleskopantenne nur an ausgesuchten Positionen im
Raum ohne Aussetzer empfangbar sind, auch der Energiebedarf des DAB+
Empfängers ist um ein Vielfaches höher. Während ich mit dem kleinen
Analoggerät und zwei AA-Akkus ca. 150 Stunden Hörvergnügen hatte,
benötigt der DAB-RX deren vier, und die halten nicht länger als 4 -5
Stunden.
Die von den Verantwortlichen immer so lautstark propagierte
Kosteneinsparung durch reduzierte Sendeleistung bei Digitalbetrieb ist
nichts als Augenwischerei, denn die Kosten wurden ja nur auf den Hörer
verlagert, deren Geräte jetzt ein mehrfaches an Energie benötigen, doch
das nur am Rande.
Ich persönlich würde eine Wiedereinführung von AM-Rundfunk auf KW/MW/LW
jederzeit einem Digitalangebot vorziehen. Für den Hörer muss es so
einfach/billig/unkompliziert wie möglich sein. Nur damit ist z.B. auch
im Krisenfall wirklich längerfristig Informationsverbreitung möglich.
Grüße,
Bernhard