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Kunstkopfstereofonie

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Peter Borchardt

unread,
Jan 24, 2009, 7:10:20 PM1/24/09
to
Es gab mal Zeiten, da gab es noch die sog. Kunstkopstereophonie. Über einen
Kopfhörer konnte man Klänge wahrnehmen, als währe man live dabei: man konnte
nicht nur genau die Richtung bestimmen, sondern auch exakt die Entfernung
aus dem ein Geräusch kam. Hörspiele waren bei geschlossenen Augen ein
besonderer Ohrenschmaus. Man kann fast sagen, dass man sich in die Welt
eines Blinden hineinversetzen konnte.
Doch leider ist diese Art der Tonübertragung nicht mehr aktuell. Kennt
jemand noch dieses 3D-Hören? Mich würde interessieren, was daraus geworden
ist.
(auch erreichbar unter in...@hab.online.de)

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Kai Garlipp

unread,
Jan 25, 2009, 2:46:05 AM1/25/09
to
On 25.01.2009 01:44, Cornell Binder wrote:
>
> Und es gab auch IIRC ein Feature im MedienMagazin von Radio
> Eins, aber auf die Schnelle habe ich die Links nicht ge-
> funden. Sollte aber als Podcast noch irgendwie auf der Web-
> site versteckt sein.

Auf meiner Festplatte ist er noch vorhanden. Es ist die Sendung vom 27.10.2007
(falls es auf der Radio Eins Seite ein Archiv geben sollte - sonst kann man mich
auch mal nach dem MP3-File fragen).

Bye Kai


Ralf R. Radermacher

unread,
Jan 25, 2009, 5:34:37 AM1/25/09
to
Peter Borchardt <pborc...@expires-2009-01-31.arcornews.de> wrote:

> Mich würde interessieren, was daraus geworden ist.

Auch wenn ihre kurze Blüte der Kunstkopftechnik im Hörfunk offenbar
vorbei ist, so erfreut sie sich anderweitig nach wie vor großer
Beliebtheit. Gurgel einfach mal mit "binaural".

Gerade bei Tonamateuren ist Kunstkopf so beliebt wie nie, weil man heute
mit durchaus erschwinglichen Mitteln (Ohrmikrofone plus WAV-Recorder)
ausgesprochen hochwertige Aufnahmen selbst herstellen kann:

http://www.soundman.de/deutsch/german.htm

http://www.zoom.co.jp/english/products/h2/


Hier zum Einhören ein paar Beispiele - geht natürlich nur per Kopfhörer:

http://www.fotoralf.de/audio/hohestrasse.mp3
http://www.fotoralf.de/audio/rudolfplatz.mp3
http://www.fotoralf.de/audio/domhbf.mp3
http://www.fotoralf.de/audio/gewitter.mp3


Oder sowas hier - im Hafen von Dünkirchen mit Kapuze im Regen bei böigem
Wind:

http://www.fotoralf.de/audio/Kapuze.mp3


Hier ist der Ton während des Fotografierens 'nebenher' mit Ohrmikrofonen
aufgenommen worden:

http://www.fotoralf.de/zinneke/front.html


Zum Schluß noch ein kleines akustisches Rätsel:

http://www.fotoralf.de/audio/pffftpitsch.mp3

Ralf

--
Ralf R. Radermacher - DL9KCG - Köln/Cologne, Germany
private homepage: http://www.fotoralf.de
manual cameras and photo galleries - updated Jan. 10, 2005
Contarex - Kiev 60 - Horizon 202 - P6 mount lenses

Dieter Bruegmann

unread,
Jan 25, 2009, 2:27:58 PM1/25/09
to
Ralf R. Radermacher (2009-01-25 1134):

> Gerade bei Tonamateuren ist Kunstkopf so beliebt wie nie, weil man heute
> mit durchaus erschwinglichen Mitteln (Ohrmikrofone plus WAV-Recorder)
> ausgesprochen hochwertige Aufnahmen selbst herstellen kann:

Wenn es um dokumentarische Aufnahmen wie z.B. Konzerte geht, muß man
aber peinlichst genau darauf achten, den Kopf nicht zu bewegen und
auch selber keine Lautäußerungen von sich zu geben. Jedes Husten,
Räuspern, Niesen versaut die Aufnahme!

Hörspiele in KK-Technik müssen speziell dafür geschrieben werden.
Allerdings kann man dabei wie in "Demolition" ganz fantastisch mit der
"realen Welt" und der "Welt im Kopf" arbeiten.

Ja, es ist wirklich Arbeit.


Da Didi
95) * Claas Scheibe +83% * Peter Kladow +99,31 * Brief Träger -40,48$
--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://bruhaha.de
Ohnesorgsches Gesetz von der Einstellung: Wer Einstellungen einstellt,
oder eingestellte Einstellungen einstellt oder verstellt, muß sich auf
Einstellungen nicht unter drei Einstellungen einstellen.

Ralf R. Radermacher

unread,
Jan 25, 2009, 3:20:09 PM1/25/09
to
Dieter Bruegmann <dieterb...@gmx.net> wrote:

> Wenn es um dokumentarische Aufnahmen wie z.B. Konzerte geht, muß man
> aber peinlichst genau darauf achten, den Kopf nicht zu bewegen und
> auch selber keine Lautäußerungen von sich zu geben. Jedes Husten,
> Räuspern, Niesen versaut die Aufnahme!

Konzerte würde ich damit sowieso nicht aufnehmen. Und wenn doch, dann
jedenfalls nicht mit der eigenen Rübe. Dafür gibt es 'Kunst'köpfe.
Zurzeit hier noch ein Kopf aus Styropor aus dem Friseurbedarf
("Tuppes"), der demnächst noch ein paar wunderschön detaillierte
Neopren-Ohren (gibts im Versand als Übungsobjekte für Akupunktierer)
verpaßt bekommt. :-)

Dieter Bruegmann

unread,
Jan 25, 2009, 3:38:25 PM1/25/09
to
Ralf R. Radermacher (2009-01-25 2120):

>> Wenn es um dokumentarische Aufnahmen wie z.B. Konzerte geht, muß man
>> aber peinlichst genau darauf achten, den Kopf nicht zu bewegen und
>> auch selber keine Lautäußerungen von sich zu geben. Jedes Husten,
>> Räuspern, Niesen versaut die Aufnahme!
>
> Konzerte würde ich damit sowieso nicht aufnehmen. Und wenn doch, dann
> jedenfalls nicht mit der eigenen Rübe. Dafür gibt es 'Kunst'köpfe.
> Zurzeit hier noch ein Kopf aus Styropor aus dem Friseurbedarf
> ("Tuppes"), der demnächst noch ein paar wunderschön detaillierte
> Neopren-Ohren (gibts im Versand als Übungsobjekte für Akupunktierer)
> verpaßt bekommt. :-)

Genialer Trick!

Beim AKG-'Harry' hatte ich immer den Eindruck, die beflockte
Oberfläche hören zu können. Der Sennheiser-KK war sowieso zu teuer für
den Amateur.


Da Didi
ze +18 * Ben Achrichtigt +49,12$ * Karo Sieben -13,50$ * Josef Kogger


--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://bruhaha.de

Kaufkraft statt Schwerkraft!

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Dieter Bruegmann

unread,
Jan 26, 2009, 11:03:10 AM1/26/09
to
Martin Trautmann (2009-01-26 1427):

> On Sun, 25 Jan 2009 00:10:20 +0000 (UTC), Peter Borchardt wrote:
>> Es gab mal Zeiten, da gab es noch die sog. Kunstkopstereophonie. Über einen
>> Kopfhörer konnte man Klänge wahrnehmen, als währe man live dabei: man konnte
>> nicht nur genau die Richtung bestimmen, sondern auch exakt die Entfernung
>> aus dem ein Geräusch kam.
>

> Ging das wirklich? In der Realitaet kann ich vielleicht genauer peilen,
> wenn ich den Kopf drehe und damit die Laufzeiteffekte gezielter
> beeinflusse.

Ja, das ging. Die Empfehlung war sogar, sich ganz ruhig und bequem
hinzusetzen, um sich voll auf den Aufnahmeraum einzustellen.

Im Hörspiel "Alpträume" betreten zwei Typen vom "Syndikat" den Raum
und gehen um den Hörer herum, während sie die Umweltverschmutzung
anprangern. (Einer davon ist etwas begriffstutzig, was dem Stück noch
etwas Komik verleiht.) Konventionell ist ein Erklärer dazugemischt,
der dadurch "mitten im Kopf" zu sprechen scheint.

In diesem Stück werden die Möglichkeiten der KK-Technik voll
ausgeschöpft.

Natürlich ist "Demolition" nicht zu übertreffen.


Da Didi
ck +67€ * Leiser Minelli -50€ * CASABLANCA: Sam spielt's noch einmal *


--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://bruhaha.de

Azubi-Falle: Wasserstrahlbiegezange

Muck Krieger

unread,
Jan 26, 2009, 11:20:20 AM1/26/09
to
Dieter Bruegmann wrote:
> Ralf R. Radermacher wrote:

>> Konzerte würde ich damit sowieso nicht aufnehmen.

Kommt auf die Definition von "Konzert" an ... bei einem Streichquartett
mag das Gejuchze der im Saal posierenden Gesellschaftsdamen lauter als
der nutzbare Schall von der Bühne sein. Bei Rockmusik hatte ich in den
1970ern wenig Probleme, die eigene Rübe als "dummy head" zu benutzen,
nahe der Bühne war der "Nutzschallpegel" doch locker 60 dB über den
Fan-Geräuschen, die daher im Rauschen der Bänder versanken ;-)

> Beim AKG-'Harry' hatte ich immer den Eindruck, die beflockte
> Oberfläche hören zu können. Der Sennheiser-KK war sowieso zu teuer für
> den Amateur.

Welchen Sennheiser meinst du denn hier? Ich hatte damals einen MKE 2000,
der 1974 oder so 398,00 Westmärker kostete ... inklusive dem "lebensähnlich"
modellierten Kunst(stoff)kopf, Haltebügeln, speisender Vorverstärkerkiste etc,
eigentlich auch dunnemals nicht wirklich teuer - ein adäquates Aufnahmegerät
kostete mindestens das drei- (Uher) bis zehnfache (Kudelski) davon.

Keep on rocking,

Muck

Dieter Bruegmann

unread,
Jan 26, 2009, 11:43:07 AM1/26/09
to
Muck Krieger (2009-01-26 1720):

>> Beim AKG-'Harry' hatte ich immer den Eindruck, die beflockte
>> Oberfläche hören zu können. Der Sennheiser-KK war sowieso zu teuer für
>> den Amateur.
>
> Welchen Sennheiser meinst du denn hier? Ich hatte damals einen MKE 2000,
> der 1974 oder so 398,00 Westmärker kostete ... inklusive dem "lebensähnlich"
> modellierten Kunst(stoff)kopf, Haltebügeln, speisender Vorverstärkerkiste etc,
> eigentlich auch dunnemals nicht wirklich teuer - ein adäquates Aufnahmegerät
> kostete mindestens das drei- (Uher) bis zehnfache (Kudelski) davon.

Gab's da nicht auch mal was von ratio^WNeumann? Oder waren nur
Neumänner im Kudelski verbaut?

Ich glaube schon, es war der MKE 2000. Ich selber hatte zwar kein
Interesse daran, weil mir klar war, daß Hörspiele speziell für
KK-Technik geschrieben werden müssen. Man konnte nachträglich keine
Effekte einmischen, und ich hatte doch eine gewisse Fertigkeit für
Geräuschkulissen entwickelt.

Aber der Tonbandclub, in dem ich lange aktiv war, meinte, manche
Moderationen von Rundbändern per KK aufnehmen zu müssen. Warum, hat
sich mir allerdings auch nie ganz erschlossen. Technik ist nun mal
kein Selbstzweck.

Da die Anschaffung aber privat war, nahm er lieber den Harry.


Da Didi
70,50% * Freinz & Tönnes -72% * Hermann & Platz +41,21$ * Marie Endorf


--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://bruhaha.de

Und so braucht der, der nicht weiß, wo er die MSGID findet, einfach
auf den Link klicken... Außerdem stehen im Header meist meherer ID's
auf die sich das Post bezieht... (Stefan Schulze, das.Vau, 18.12.01)

Message has been deleted

Ralf R. Radermacher

unread,
Jan 26, 2009, 12:08:28 PM1/26/09
to
Muck Krieger <triody...@t-online.de> wrote:

> Kommt auf die Definition von "Konzert" an ... bei einem Streichquartett
> mag das Gejuchze der im Saal posierenden Gesellschaftsdamen lauter als
> der nutzbare Schall von der Bühne sein.

Saalgeräusche wären dabei nicht mein Hauptproblem. Ich gehöre halt nicht
zu den Puristen, die meinen, ein ganzes Symphonieorchester mit nur einem
Stereomikrofon aufnehmen zu müssen.

Ralf R. Radermacher

unread,
Jan 26, 2009, 12:08:28 PM1/26/09
to
Dieter Bruegmann <dieterb...@gmx.net> wrote:

> Gab's da nicht auch mal was von ratio^WNeumann?

Den gibt es heute noch:

http://www.neumann.com/?lang=de&id=current_microphones&cid=ku100_descrip
tion

Dazu sollte man vielleicht anmerken, daß der Großteil der Einsätze von
Kunstköpfen heute in der Messtechnik (z.B. Maschinengeräusche, Geräusche
im Inneren von Fahrzeugen usw.) liegen dürfte.

Dieter Bruegmann

unread,
Jan 26, 2009, 12:36:41 PM1/26/09
to
Martin Trautmann (2009-01-26 1754):

>>> Ging das wirklich? In der Realitaet kann ich vielleicht genauer peilen,
>>> wenn ich den Kopf drehe und damit die Laufzeiteffekte gezielter
>>> beeinflusse.
>>
>> Ja, das ging. Die Empfehlung war sogar, sich ganz ruhig und bequem
>> hinzusetzen, um sich voll auf den Aufnahmeraum einzustellen.
>

> Also geht es doch nicht - man muss ruhig sitzen und darf nicht den Kopf
> drehn, um dem Herumwandler zu folgen?

So isses. Und schon allein deshalb hat KK nie die breite Masse
erobert. Man war eben immer an den Kopfhörer gefesselt. (Drahtlos
gab's damals noch nicht.)

Aber es war unheimlich echt. Als "Auf dem Chimborazo" gesendet wurde,
hatte ich das verstörende Gefühl, daß draußen vor dem Haus plötzlich
eine Menge Leute herumliefen. Ich nahm den Kopfhörer ab... Klar,
draußen war nix!

Allerdings war das Hörspiel dann auch nix für mich.


Da Didi
Adressverbrennung: http://bruhaha.de/robots/


--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://bruhaha.de

"Entschuldigen Sie, ist das der Lammsattel mit Püree?" (Loriot)

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