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Re: Vermittlung etwaiger "Usenet-Vorzuege"

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Christian Barthel

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Jul 23, 2019, 12:57:42 PM7/23/19
to
r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) writes:

> Um das Jahr 2000 war der Höhepunkt der Zeit, wo bisher ganz
> internetferne Menschen das Internet kennenlernen wollten,
> gemessen an der Zahl der Artikel, Bücher und Kurse zur
> Einführung, und in der Regel /wurde/ in diesen auch das
> Usenet recht ausführlich vorgestellt (neben Web und E-Mail).
>
> Aber es stieß eben nicht auf Resonanz.

Ich hatte in dieser Zeit an unterschiedlichen Schulen
"Informatik" Unterricht. Gelehrt wurde am Anfang das
Zehnfingersystem, die Bedienung des Browsers und wie man
Microsoft Word/Excel bedient.

Es ist schade das damals nicht gelehrt wurde wie man
beispielsweise das Usenet (NNTP) verwendet. Hätte man
dies getan, dann hätten zumindest mehrere Menschen (die
keine Schwerpunkte im Bereich Informatik/Computer haben)
eine Alternative kennengelernt und hätten für sich
entscheiden können, welches Medium das für sie passendere
ist. So kennen die Leute meiner Generation eben den
Browser und deshalb ist es vermutlich einfacher, z.B.
webbasierte Foren zu verwenden (oder soziale Netzwerke).

> Heute ist es ja nun so, daß inzwischen auch 99 % der "alten
> USENET-Hasen", welche die Vorzüge des Usenet eigentlich
> kennen sollten, dem Usenet den Rücken gekehrt haben.

> Im 20. Jahrhundert wurden noch so weltbewegende Dinge wie
> die erste Veröffentlichung von Linux zuerst im Usenet
> publiziert. Daß heute eine Ministerin ein neues Projekt
> bekannt gibt, indem sie nach "de.soc.politik.misc" (oder in
> eine sonstige passend Gruppe) postet, ist hingegen ziemlich
> unvorstellbar.

Das wäre fantastisch. Ich frage mich wie Politiker ihre
Ansagen/Werbung auf einer Plattform (Twitter Inc.) dem
Wähler erklären wollen, die gerade mal ~200 Zeichen pro
Nachricht erlaubt.

[..]
> Wir wenigen, die noch hier sind, sind sozusagen absolute Freaks
> (im Sinne von "any abnormal animal, person, or plant").

Wäre schön wenn das Usenet wieder attraktiver wird - ist
aber unwahrscheinlich denke ich.

Was ich witzig fand.. kürzlich habe ich ein Seminar besucht
indem es um Praktische Anwendungen aus dem Gebiet von
Verteilten Systemen ging. Die Frage war, wieso es so schwer ist
ein dezentrales "Soziales Netzwerk" als Alternative zu den
existierenden Netzwerken aufzubauen (es ging dann um so Dinge
wie auswählen vertrauenswürdiger Knoten um dort seine Daten
dann letztlich zu verteilen, Verschlüsselung, Aktualität usw.).
Nachdem ich mir noch ein paar Gedanken dazu gemacht habe,
finde ich das NNTP und SMTP im Prinzip viele dieser Probleme
auf einem standardisierten Weg bereits gelöst hat - es sieht
anders aus und es gibt keine Werbung dafür, aber konzeptionell
werden dezentral Informationen flexibel ausgetauscht.

--
Christian Barthel <b...@online.de>

Christian Barthel

unread,
Jul 24, 2019, 2:29:54 PM7/24/19
to
Lars Gebauer <lars.g...@yahoo.de> writes:

> Noch vor 20 Jahren war es üblich, daß man beim Internetzugang via
> T-Online auch automatisch einen Zugang zum T-Online-Newsserver
> eingerichtet bekam.

Ich hatte über einige Jahre nur Internetzugriff über die
Schule. Ich erinnere mich noch, dass E-Mail anhand von
Microsoft Outlook Express erklärt wurde. Ich glaube
dieses Produkt kann NNTP Server einbinden, und von dort
aus wäre der Schritt in das Usenet nicht mehr groß
gewesen.

>> Was ich witzig fand.. kürzlich habe ich ein Seminar besucht
>> indem es um Praktische Anwendungen aus dem Gebiet von
>> Verteilten Systemen ging. Die Frage war, wieso es so schwer ist
>> ein dezentrales "Soziales Netzwerk" als Alternative zu den
>> existierenden Netzwerken aufzubauen (es ging dann um so Dinge
>> wie auswählen vertrauenswürdiger Knoten um dort seine Daten
>> dann letztlich zu verteilen, Verschlüsselung, Aktualität usw.).
>
> Sorry aber das scheint kein gutes Seminar gewesen zu sein. Die Dinger
> heißen nicht umsonst _Soziale_ Netzwerke. Wenn man da die Technik in
> den Vordergrund rückt, steht man schon draußen.
>
> Es gibt natürlich noch mehr (gewichtige) Gründe. Aber
> Technikfixiertheit ist der Königsweg ins Aus.

Wo steht das die Technik in den Vordergrund gerückt
wurde?
Aber wie auch immer; Ich stimme zu das die soziale
Hürde beim Aufbau eines sozialen Netzwerks ebenso
sehr groß ist.

--
Christian Barthel <b...@online.de>

Christian Barthel

unread,
Jul 26, 2019, 12:32:08 PM7/26/19
to
Lars Gebauer <lars.g...@yahoo.de> writes:

> Woran ist es gescheitert?

Es wurde nicht gelehrt und vermutlich stand es nicht im
Lehrplan.

>
>>>> Was ich witzig fand.. kürzlich habe ich ein Seminar besucht
>>>> indem es um Praktische Anwendungen aus dem Gebiet von
>>>> Verteilten Systemen ging. Die Frage war, wieso es so schwer ist
>>>> ein dezentrales "Soziales Netzwerk" als Alternative zu den
>>>> existierenden Netzwerken aufzubauen (es ging dann um so Dinge
>>>> wie auswählen vertrauenswürdiger Knoten um dort seine Daten
>>>> dann letztlich zu verteilen, Verschlüsselung, Aktualität usw.).
>>>
>>> Sorry aber das scheint kein gutes Seminar gewesen zu sein. Die Dinger
>>> heißen nicht umsonst _Soziale_ Netzwerke. Wenn man da die Technik in
>>> den Vordergrund rückt, steht man schon draußen.
>>>
>>> Es gibt natürlich noch mehr (gewichtige) Gründe. Aber
>>> Technikfixiertheit ist der Königsweg ins Aus.
>>
>> Wo steht das die Technik in den Vordergrund gerückt
>> wurde?
>
> Das lese ich aus Deinen obigen Zeilen. "Vertrauenswürdige Knoten",
> "Verschlüsselung". Das lenkt den Focus typischerweise in eine nicht
> zielführende Richtung.

Möglich, aber ich habe dort nur ein paar ausgewählte Punkte
erwähnt. Dies beinhaltet nicht _alle_ Aspekte die diskutiert
wurden.

>> Aber wie auch immer; Ich stimme zu das die soziale
>> Hürde beim Aufbau eines sozialen Netzwerks ebenso
>> sehr groß ist.
>
> Welche Hürde? Hürden gibt es da kaum, solange man diese nicht in der
> eigenen Technikverliebtheit künstlich errichtet.

Demzufolge müsste dann ein Aufbau eines alternativen, dezentralen
Netzes mit einer signifikanten Verbreitung einfach sein?
Oder sind aktuell alle alternativen nur "Technikverliebt"?

--
Christian Barthel <b...@online.de>

Lars Gebauer

unread,
Jul 26, 2019, 1:29:48 PM7/26/19
to
* Christian Barthel:
> Lars Gebauer <lars.g...@yahoo.de> writes:
>> Woran ist es gescheitert?
>
> Es wurde nicht gelehrt und vermutlich stand es nicht im
> Lehrplan.

Mag sein. Bei mir stand "Usenet" natürlich auch nicht im Lehrplan.

>> Das lese ich aus Deinen obigen Zeilen. "Vertrauenswürdige Knoten",
>> "Verschlüsselung". Das lenkt den Focus typischerweise in eine nicht
>> zielführende Richtung.
>
> Möglich, aber ich habe dort nur ein paar ausgewählte Punkte
> erwähnt. Dies beinhaltet nicht _alle_ Aspekte die diskutiert
> wurden.

Ich weiß. Aber genau Deine Auswahl spricht doch für sich. Du hast
einfach das erwähnt, was Dir wichtig schien. Was auch sonst? Würde
doch jeder so machen.

Außerdem: Du postest mit Gnus. Das spricht auch eine recht eindeutige
Sprache.

>>> Aber wie auch immer; Ich stimme zu das die soziale
>>> Hürde beim Aufbau eines sozialen Netzwerks ebenso
>>> sehr groß ist.
>>
>> Welche Hürde? Hürden gibt es da kaum, solange man diese nicht in der
>> eigenen Technikverliebtheit künstlich errichtet.
>
> Demzufolge müsste dann ein Aufbau eines alternativen, dezentralen
> Netzes mit einer signifikanten Verbreitung einfach sein?

Nö. Besser: Nicht mehr. Die Konkurrenz ist einfach zu übermächtig. Vor
10 Jahren sah das noch etwas anders aus.

> Oder sind aktuell alle alternativen nur "Technikverliebt"?

Nicht alle. Aber Google+ bspw. richtete sich erklärtermaßen an so eine
Klientel. Und? Wo isses jetzt? Von Diaspora reden wir besser gar
nicht. Andererseits haben Merkwürdigkeiten wie Jappy erstaunlich lange
durchgehalten.

Ignatios Souvatzis

unread,
Oct 23, 2019, 11:40:09 AM10/23/19
to
Lars Gebauer wrote:

> Noch vor 20 Jahren war es üblich, daß man beim Internetzugang via
> T-Online auch automatisch einen Zugang zum T-Online-Newsserver
> eingerichtet bekam.

Der wurde bald darauf eingestampft, weil die Marketingabteilung erwog,
ein Nachrichtenportal zum T-Online-Portal hinzuzufuegen oder zu vermarkten,
und der Server halt auf news.t-online.de lief. Was? Anderer Port? Kommen
Sie mir nicht mit sowas technischem.

Habe ich gehört.

-is

Thomas Hochstein

unread,
Oct 26, 2019, 12:45:03 PM10/26/19
to
Lars Gebauer schrieb:

> Ja, gerade dieser Tage erst fiel mir zufällig das Abschiedsfoto der
> Teamies wieder in die Hände. Wußte gar nicht mehr, daß ich das
> aufgehoben hatte.

Es gab ein Foto?

Thomas Hochstein

unread,
Nov 2, 2019, 8:00:03 AM11/2/19
to
Lars Gebauer schrieb:

> * Thomas Hochstein:
> Ja. Aber frage mich jetzt bitte nicht, ob ich es dir schicken könnte.

Okay, ich frage nicht. :)

Stefan Roth

unread,
Jan 1, 2020, 12:20:54 PM1/1/20
to
Lars Gebauer <lars.g...@yahoo.de> wrote:
>* Thomas Hochstein:
>Ja. Aber frage mich jetzt bitte nicht, ob ich es dir schicken könnte.
>Denn dazu müßte ich den Bilderhaufen nochmal durchwühlen und davor graut
>mir etwas, ehrlich gesagt.

"Poste" es doch bitte auf Whatsapp oder Instagram.

Über diesen meinen "Usenet-Folklore"-Witz kann ich fast selber lachen.

Trotzdem: mögen die 10 Aufrechten auch in 2020 das Usenet weiter am
Leben lassen.

Und wie es sich für diesen binären Tag (0101) gehört: HAPPY NEW YEAR!

Grüße, Stefan
--
"Please ring, if an answer is required"
"Please knock, if an answer is not required"
[Winnie the Pooh, Chapter 4]
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