r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) writes:
> Um das Jahr 2000 war der Höhepunkt der Zeit, wo bisher ganz
> internetferne Menschen das Internet kennenlernen wollten,
> gemessen an der Zahl der Artikel, Bücher und Kurse zur
> Einführung, und in der Regel /wurde/ in diesen auch das
> Usenet recht ausführlich vorgestellt (neben Web und E-Mail).
>
> Aber es stieß eben nicht auf Resonanz.
Ich hatte in dieser Zeit an unterschiedlichen Schulen
"Informatik" Unterricht. Gelehrt wurde am Anfang das
Zehnfingersystem, die Bedienung des Browsers und wie man
Microsoft Word/Excel bedient.
Es ist schade das damals nicht gelehrt wurde wie man
beispielsweise das Usenet (NNTP) verwendet. Hätte man
dies getan, dann hätten zumindest mehrere Menschen (die
keine Schwerpunkte im Bereich Informatik/Computer haben)
eine Alternative kennengelernt und hätten für sich
entscheiden können, welches Medium das für sie passendere
ist. So kennen die Leute meiner Generation eben den
Browser und deshalb ist es vermutlich einfacher, z.B.
webbasierte Foren zu verwenden (oder soziale Netzwerke).
> Heute ist es ja nun so, daß inzwischen auch 99 % der "alten
> USENET-Hasen", welche die Vorzüge des Usenet eigentlich
> kennen sollten, dem Usenet den Rücken gekehrt haben.
> Im 20. Jahrhundert wurden noch so weltbewegende Dinge wie
> die erste Veröffentlichung von Linux zuerst im Usenet
> publiziert. Daß heute eine Ministerin ein neues Projekt
> bekannt gibt, indem sie nach "de.soc.politik.misc" (oder in
> eine sonstige passend Gruppe) postet, ist hingegen ziemlich
> unvorstellbar.
Das wäre fantastisch. Ich frage mich wie Politiker ihre
Ansagen/Werbung auf einer Plattform (Twitter Inc.) dem
Wähler erklären wollen, die gerade mal ~200 Zeichen pro
Nachricht erlaubt.
[..]
> Wir wenigen, die noch hier sind, sind sozusagen absolute Freaks
> (im Sinne von "any abnormal animal, person, or plant").
Wäre schön wenn das Usenet wieder attraktiver wird - ist
aber unwahrscheinlich denke ich.
Was ich witzig fand.. kürzlich habe ich ein Seminar besucht
indem es um Praktische Anwendungen aus dem Gebiet von
Verteilten Systemen ging. Die Frage war, wieso es so schwer ist
ein dezentrales "Soziales Netzwerk" als Alternative zu den
existierenden Netzwerken aufzubauen (es ging dann um so Dinge
wie auswählen vertrauenswürdiger Knoten um dort seine Daten
dann letztlich zu verteilen, Verschlüsselung, Aktualität usw.).
Nachdem ich mir noch ein paar Gedanken dazu gemacht habe,
finde ich das NNTP und SMTP im Prinzip viele dieser Probleme
auf einem standardisierten Weg bereits gelöst hat - es sieht
anders aus und es gibt keine Werbung dafür, aber konzeptionell
werden dezentral Informationen flexibel ausgetauscht.
--
Christian Barthel <
b...@online.de>