Am 14.02.2014 15:52, schrieb Martin Ebert:
[DDR-Frauen waren emanzipierter als BRD-Frauen]
> Ideologischer Ansatz und Realbedarf trafen sich.
Ja, wobei das immer so ist, wenn ein "ideologischer Ansatz" auch
funktioniert.
> Die DDR schaffte es interessanterweise, dafür begabte junge Frauen
> in die technischen Studienrichtungen zu lenken - zumindest in den
> 1980er Jahren. Mit der Wende ergab sich an diesem Punkt ein erheblicher
> Rückschritt, der nun schrittweise wieder aufgeholt wird.
Ja, dieser "Rückzug" in traditionelle weibliche Berufe ist auffällig.
Ich grüble seit längerem, warum zum einen Frauen durch das heute
uneingeschränkt herrschende Kapital überhaupt so gepuscht werden und zum
anderen das Mittel "Quote" gewählt wurde.
Mein Ansatz:
Die einheimische Bevölkerung der hochindustrialisierten Länder, wie der
BRD, schrumpft dauerhaft. Dabei kann dahingestellt bleiben, ob gewollt
oder nur billigend in Kauf genommen.
Aufgrund der exportorientierten Wirtschaft (Kapitalismus zwingt zur
Expansion) schrumpft aber der Bedarf an Produkten und Produzierenden
*nicht*.
Der damit verhältnismäßig steigende Bedarf an Arbeitskräften kann zum
einen durch verstärkte Zuwanderung und zum anderen durch Mobilisierung
von bisher nicht berufstätigen Bevölkerungskreisen erfolgen. Praktisch
wird natürlich beides umgesetzt, aber gerade Einwanderer kommen oft am
konkreten Bedarf vorbei und dann noch als Menschen, mit Familien und so
... einheimische Frauen sind vergleichsweise besser für die Wirtschaft.
Die Parole "Frauen in die Produktion!" ist dabei nichts neues und
tauchte in der Vergangenheit immer im Rahmen von Kriegsvorbereitungen
und Kriegen auf, nicht nur in D-Land. Hier kann auf bekanntes KnowHow
zurückgegriffen werden. Allerdings wurden die Frauen nach dem Ende der
Kriege bisher wieder an "den Herd" gedrängt. Nur in den sozialistischen
Ländern nicht, wie bereits andiskutiert.
Nun könnte man den Weg der Frauenförderung, wie in der DDR wählen. Das
erfolgt aber aus ideologischen und praktischen Gründen nicht. Die
"Quote" hat Vorteile: Sie motiviert (da kann Frau schnell Karriere
machen ohne die Ochsentour der Männer), sie bringt schnell Frauen nach
Oben ... man(n) könnte aber auch schnell den Hebel wieder umlegen und
sie bei fehlenden Bedarf unter Verweis auf "Leistung" wieder loswerden
... bei Einwanderern geht das nicht so einfach.
> Wobei die Sache ja nicht vollständig klappte: Der Haushalt blieb
> typischerweise bei der Frau hängen. Es gibt mehrere Dokus, die in
> dieser Sache Original-DDR-Filmmaterial verwenden. Das war insoweit
> auch nicht geheim: Küchengeräte und Waschmaschinen wurden durchaus
> damit beworben, dass die 2. Schicht der Frau verkürzt werde.
Hand aufs Herz: Zwei Vollzeitarbeiter, oft in unterschiedlichen
Schichten, zwei Kinder mit Kindergarten, Schule, Hort, Pioniernachmittag
und AG "Bodenfruchtbarkeit" rundum untergebracht und versorgt, und
Vollwaschautomat sowie billige Speisegaststätten sowie Kultur, was
beleibt da noch an Haushalt?
Nicht vergessen: Haushaltstag und verkürzte Wochenarbeitszeiten für Mütter.
> Auch in Führungspositionen waren Frauen ausnehmend dünn gesät.
Vielleicht, weil Frauen sich in den letzten 100.000 Jahren beim Anführen
der Horde nicht besonders hervorgetan und andere Stärken haben?
Veith
--
"There s class warfare, all right, [ ] but it s my class, the rich
class, that s making war, and we re winning" (Warren Buffett)
http://www.DDR-Luftwaffe.de