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Re: Zeltplatzvergabe

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Lars Gebauer

unread,
Aug 18, 2010, 3:16:17 AM8/18/10
to
* Matthias Opatz:
> | [...] Nur jedes zweite Jahr hatten DDR-Bürger das Recht, einen
> | Antrag auf einen Ostseezeltplatz zu stellen. [...]
>
> schreibt Antje Rávic Strubel in ihren (eigentlich lesenwerten)
> Zeltplatzerinnerungen in der WELT.
> <http://www.welt.de/kultur/article9047623/Ostseezeltplaetze-vergab-die-DDR-nur-alle-zwei-Jahre.html>
>
> Doch stimmt denn das?

Nein.

Bei begehrten und somit knappen Ferienplätzen wurde häufig von der BGO
bzw. dem Feriendienst dahingehend insistiert. Damit "Jeder mal
drankommt". Ein "Recht" gab's nicht.

Genauso wie Ferienplätze während der Saison vorzugsweise an Familien mit
schulpflichtigen Kindern vergeben wurden.

> Ich kannte Leute, von denen ich glaube, dass sie, dass sie jedes Jahr
> auf dem Darß zelten waren.

Nun, Beziehungen schaden dem, der keine hat. Damals wie heute.

Uwe Schickedanz

unread,
Aug 18, 2010, 4:56:59 AM8/18/10
to
On Wed, 18 Aug 2010 09:16:17 +0200, Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de>
wrote:

Wir waren regelmäßig an der Mecklenburger Seenplatte, daher ist diese
Aussage bzgl. der Küste vielleicht nicht zutreffend. Jedenfalls
besorgte man sich (unter Mühen, aber eigentlich hats immer geklappt)
beim PZV den Campingkalender, füllte die Anmeldekarten aus und
schickte sie ab. Irgendwann zum Jahresende kam die Bestätigung. Wir
mußten mal "umziehen", weil der C17 dichtgemacht wurde, ab da C28 mit
einer Ausnahme, in einem Jahr waren wir auf dem C27. Kann aber
möglicherweise damit zusammenhängen, daß der Rätzsee für
Verbrennungsmotoren gesperrt wurde.

Gruß Uwe

--
Die Sicherheiten des Westens - Gewerkschaftsfürsorge,
Flächentarif, lineare Arbeitsbiographien, Sesshaftigkeit -
sind im Osten längst der Einzelkämpfer-Anthropologie gewichen.
Christoph Dieckmann === http://www.sicherheitslampe.de ===

Lars Gebauer

unread,
Aug 18, 2010, 5:18:40 AM8/18/10
to
* Uwe Schickedanz:

> On Wed, 18 Aug 2010 09:16:17 +0200, Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de>

Du hast recht.

Aber Du beziehst Dich auf individuell organisierten Urlaub. Da war es
natürlich vom Tun oder Unterlassen des Einzelnen abhängig. Wir (meine
Eltern und ich) waren in den 60ern und 70ern auch fast jedes Jahr auf Poel.

Ich gin oben allerdings von Feriendienst & Co. aus. Und da gab es so
eine Art "Sozialauswahl".

Torsten Mueller

unread,
Aug 18, 2010, 5:27:45 AM8/18/10
to
Uwe Schickedanz <Uwe_use...@nurfuerspam.de> schrieb:

> Jedenfalls besorgte man sich (unter Mühen, aber eigentlich hats
> immer geklappt) beim PZV den Campingkalender, füllte die
> Anmeldekarten aus und schickte sie ab. Irgendwann zum Jahresende kam
> die Bestätigung. Wir mußten mal "umziehen", weil der C17
> dichtgemacht wurde, ab da C28 mit einer Ausnahme, in einem Jahr
> waren wir auf dem C27.

Ich hab sowas nie erlebt. Dieses Anmelden, mein ich. War das wirklich
notwendig? Im Ausland war das ja kaum praktikabel. Bei den Tschechen
hielt man einfach am Häuschen und konnte sich dann in der Regel den
Platz nach Belieben aussuchen. Schwierig war's lediglich in großen
Städten, Prag, Pilsen, Budapest, da ging man klugerweise sowieso
irgendwo in einen Vorort.

T.M.

Message has been deleted

Uwe Schickedanz

unread,
Aug 18, 2010, 4:01:05 PM8/18/10
to
On Wed, 18 Aug 2010 11:18:40 +0200, Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de>
wrote:

>Aber Du beziehst Dich auf individuell organisierten Urlaub. Da war es


>natürlich vom Tun oder Unterlassen des Einzelnen abhängig. Wir (meine
>Eltern und ich) waren in den 60ern und 70ern auch fast jedes Jahr auf Poel.
>
>Ich gin oben allerdings von Feriendienst & Co. aus. Und da gab es so
>eine Art "Sozialauswahl".

Zelten mit dem Feriendienst des FDGB? Das ist mir nun wieder neu. Aber
ich schlage wohl sowieso aus der Art: ich habe in meinem ganzen Leben
noch nie einen sog. 'Pauschalurlaub' gemacht. Als Kind mit meinen
Eltern haben wir ein einziges Mal FDGB-Urlaub gemacht, in Jocketa im
Vogtland. Dort allerdings wohnten wir in einer Privatunterkunft, nicht
im Ferienheim.

Martin Ebert

unread,
Aug 18, 2010, 7:12:41 PM8/18/10
to
Matthias Opatz schrieb:

> Doch stimmt denn das? Ich kannte Leute, von denen ich glaube, dass

> sie, dass sie jedes Jahr auf dem Darß zelten waren.

Zur Beantwortung der Frage müßte man einen Campingplatzkalender
haben - da steht das Procedere drin.

Das Ding war so etwa A6, ähnlich des Lehrerkalenders.
Da war nebst einer näßeunempfindlichen Landkarte auch eine
Postkarte drin - diese mußte man ausfüllen und einer Registierungs-
stelle schicken.

Was ich folgend schreibe, ist aus schwacher Erinnerung. Kann also
falsch sein.

Es gab einen Stichtag - ab dem die Karten versendet werden sollten.
Der war für die Ostsee einen Monat früher als für den Rest der DDR.

Auf die Karte schrieb man den Wunsch-Platz und noch etwas Zinnober:
Sicher die Personenzahl und ob Zelt, Klappfix usw.
Es gab Platz, um weitere Plätze einzutragen - falls das Wunschziel
nicht klappt.

Bei "Überbuchung" eines Platzes wurde imho gelost.
Schon deshalb können die "alle zwei Jahre" für dieses Verfahren
nicht stimmen.

Vermutlich meint der Autor aber was ganz anderes.
Mit Verblüffung nahm ich vor einigen Jahren zur Kenntnis, dass es
auch betriebliche Zeltplätze gab - real wohl Kombi-Plätze:
Bungalows, umgebaute Bauwagen - und eben Zelte.
Wie ein Betrieb seine Plätze vergab - dürfte höchst unterschiedlich
gewesen sein. Also da wäre "alle zwei Jahre" schon denkbar.

Mt

Message has been deleted

Martin Ebert

unread,
Aug 18, 2010, 9:00:15 PM8/18/10
to
Matthias Opatz schrieb:
> Martin Ebert schrieb:

>> Da war nebst einer näßeunempfindlichen Landkarte auch eine
>> Postkarte drin

> Das mit der Landkarteneigenschaft, bist Du da sicher?

So sicher, wie man so 25 Jahre später sein kann.
Ja, ich bin mir sehr sicher.

Ich war damals völlig verblüfft über die beigelegte Karte ob
des Materials. Mir war (ist) nicht klar, was da der Träger war.

Fest steht lediglich, dass diese Karte Wasser abkonnte.
Sie fühlte sich leicht wachsig an, war recht dünn - also 80g
würde ich schätzen.

Leider kann ich nicht mehr sagen, wie groß das Ding aufgefaltet
war - ich würde mal A4 vermuten.

> Dieses Material hieß WIMRE Hekosyn oder so, hatten aber nur sehr wenige
> Karten. Die Zeltplatzbeileger eher nicht.

Meiner schon.

Nur die damalige Verblüffung, dass sowas (vorher als Material noch
nie gesehen) in dem Campingplatz-Dings drin liegt - hat es ja in
mein Gehirn gebrannt.

Mt

boris gerlach

unread,
Aug 18, 2010, 11:59:14 PM8/18/10
to
Martin Ebert schrieb:

[richtiges Antragsprocedre]


> Vermutlich meint der Autor aber was ganz anderes.
> Mit Verblüffung nahm ich vor einigen Jahren zur Kenntnis, dass es
> auch betriebliche Zeltplätze gab - real wohl Kombi-Plätze:
> Bungalows, umgebaute Bauwagen - und eben Zelte.

Das PCK Schwedt hatte sowas unter anderem!! in Bansin auf Usedom.
Deshalb war ich alls Kind dort mindestens drei Mal.
Es waren FDGB-Ferienplätze, die vom Betrieb (hier EVW / PCK)
vergeben wurden. Es gab Steilwandzelte mit Einrichtung.
(Außer Bettwäsche) Bungalows und umgebaute Bauwagen.
Es gab ein großes Gemeinschaftszelt und einen Platzwart, der
zB sich auch um die gemeinsamen Essen im Gemeinschaftszelt
kümmerte. Abends sehr oft Bumskapelle und Kampftrinken.
Es gab ainen Zeltplatzkonsum und ein Zeltkino und am Strand FKK.
In dem Kino sah ich als Kind (mein Vater hatte den Einlasser
irgendwie bequatscht )"Man nannte ihn Hombre" und "MacKenna's Gold".
Gleich nebendran war der "Wessizeltplatz" ein abgesperrtes Gebiet
auf dem internationale Gäste (in eigenen Wohnwagen??" campten.
Das PCK hatte noch mehr solcher Ferienplätze. Ebenfalls hatte das
PCK "eigene" Kinderferienlager wie das in Günserode.
Die Betriebe tauschten auch untereinander die Objekte aus.
In Pinnow dann hatte ich einen Kollegen, der die Antragsprozedur
virtuos beherrschte und somit fast jeden Sommer an irgendeinem Wasser
auf einem FDGB-Zeltplatz war. Erste Wahl war immer die Ostseeküste.
Dann kamen die Boddengewässer und zum Schluß die Binnengewässer
in seinem Antrag. Der mußte zum Stichtag abgegeben werden und auch
ich stellte mal so einen Antrag und durfte so mal in Lubmin neben dem
Atomkraftwerk am Greifswalder Bodden campen. Dort traf ich auch
den Kollegen wieder, der esin diesem Jahr eben auch nur ans Brackwasser
geschafft hatte. Zu allerletzt wurde die ganze DDR als Urlaubsziel
angegeben. So kam es, daß unsere Familie, wenn oben kein Platz mehr
war, eben in den Harz fuhr oder an den Rennsteig nach Masserberg.
Es wurde peinlich darauf geachtet, daß Familien regelmäßig in der
DDR einen Urlaubsplatz bekamen. Natürlich werden auch hier die
Beziehungen mitgespielt haben. So reisten wir oft mit einem
befreundeten Ehepaar gemeinsam.

> Wie ein Betrieb seine Plätze vergab - dürfte höchst unterschiedlich
> gewesen sein. Also da wäre "alle zwei Jahre" schon denkbar.

Erstmal mußte der Antrag termingerecht und in gutem Zustand dort eingehen.
Dann gabs auch eine Warteliste. Es gab auch Sozialauswahl. Und es gab sicher
auch Beziehungen bzw. Mauschellei. Aber da konnte man sich beschweren, was
ziemlich oft vorkam: Der Kollege fährt jetzt schon zum 5. Mal nach Bansin,
ich will jetzt auch mal, sonst geh ich zum BGL-Vorsitzenden und beschwere mich.
Das Ferienobjekt ist für alle betriebsangehörigen da, nicht nur für die
Genossen. Da wurde dann Klartext gesprochen und die Leute bekamen oft recht und
die Mauscheler eine auf den Deckel. Bein Ferienplatz verstanden die Leute eben
keinen Spaß. Da war dann Schluß mit lustich.
Eine Garantie auf jährlichen Urlaubsplatz oder eine Garantie für jedes zweite
Jahr gabs jedoch nicht.
Also immer fleißig Antrag abgeben und hoffen. Bei meinem Kollegen in Pinnow
hatte das auch sehr oft jahrelang gut geklappt. Und bei meinen Eltern auch.
man konnte es sich nicht aussuchen aber es gab eine Kommission die aus den
eigenen Kollegen bestand und die passten schon aus, daß das einigermaßen fair
verief. Ausgenommen davon natürlich solche Sonderobjekte wie Kühlungsborn oder
was weiß ich. Da kam Otto Normal mMn garnicht ran.

BGE

Torsten Mueller

unread,
Aug 19, 2010, 12:46:52 AM8/19/10
to
Martin Ebert <mx...@gmx.net> schrieb:

> Mit Verblüffung nahm ich vor einigen Jahren zur Kenntnis, dass es
> auch betriebliche Zeltplätze gab - real wohl Kombi-Plätze:
> Bungalows, umgebaute Bauwagen - und eben Zelte.

Die Schule meiner Mutter hatte in den 70er Jahren für Lehrer zwei
große, nagelneue Zelte. Die standen beispielsweise am Schwielochsee
bei Beeskow. Zu den Zelten gehörte abgesehen von Stühlen, Tisch und
Kocher noch weiteres Material, beispielsweise ein Faltboot. Das war
echt genial! Man konnte diese Zelte wochenweise mieten, brauchte sich
aber nicht um Transport und Aufbau kümmern.

T.M.

Lars Gebauer

unread,
Aug 19, 2010, 2:50:58 AM8/19/10
to
* Uwe Schickedanz:

> On Wed, 18 Aug 2010 11:18:40 +0200, Lars Gebauer <lgeb...@arcor.de>
>> Aber Du beziehst Dich auf individuell organisierten Urlaub. Da war
>> es natürlich vom Tun oder Unterlassen des Einzelnen abhängig. Wir
>> (meine Eltern und ich) waren in den 60ern und 70ern auch fast jedes
>> Jahr auf Poel.
>>
>> Ich gin oben allerdings von Feriendienst & Co. aus. Und da gab es
>> so eine Art "Sozialauswahl".
>
> Zelten mit dem Feriendienst des FDGB? Das ist mir nun wieder neu.

Gab es. 1989 war ich mit meiner damaligen Freundin auf so einem Platz in
Mecklenburg (Wesenberg, IIRC). Das war ein Areal innerhalb eines
größeren, allgemeinen Zeltplatzes. Da standen Wohnwagen und eben auch
Zelte. Eigene Zelte konnten auch aufgebaut werden. Die Plätze auf diesem
Areal wurden vom Betrieb meiner Freundin (Trägerbetrieb) vergeben.

> Aber ich schlage wohl sowieso aus der Art: ich habe in meinem ganzen
> Leben noch nie einen sog. 'Pauschalurlaub' gemacht.

Obiges war auch mein einziges Mal. Und auch nur, weil die damalige
Freundin diesen Platz besorgte.

Uwe Schickedanz

unread,
Aug 19, 2010, 4:03:12 AM8/19/10
to
On Thu, 19 Aug 2010 03:00:15 +0200, Martin Ebert <mx...@gmx.net>
wrote:

>Matthias Opatz schrieb:
>> Martin Ebert schrieb:
>>> Da war nebst einer näßeunempfindlichen Landkarte auch eine
>>> Postkarte drin
>
>> Das mit der Landkarteneigenschaft, bist Du da sicher?
>
>So sicher, wie man so 25 Jahre später sein kann.
>Ja, ich bin mir sehr sicher.
>
>Ich war damals völlig verblüfft über die beigelegte Karte ob
>des Materials. Mir war (ist) nicht klar, was da der Träger war.
>
>Fest steht lediglich, dass diese Karte Wasser abkonnte.
>Sie fühlte sich leicht wachsig an, war recht dünn - also 80g
>würde ich schätzen.

Als Du das geschrieben hast, kam mir sofort die Erinnerung daran.

>Leider kann ich nicht mehr sagen, wie groß das Ding aufgefaltet
>war - ich würde mal A4 vermuten.
>
>> Dieses Material hieß WIMRE Hekosyn oder so, hatten aber nur sehr wenige
>> Karten. Die Zeltplatzbeileger eher nicht.
>
>Meiner schon.
>
>Nur die damalige Verblüffung, dass sowas (vorher als Material noch
>nie gesehen) in dem Campingplatz-Dings drin liegt - hat es ja in
>mein Gehirn gebrannt.

Ich muß wohl irgendwo auch noch eine Campingkarte der DDR haben -
normales Material, Standard-Kartenfaltung, alle Campingplätze
eingetragen, auf der Rückseite die Tabellen mit den Details. Maßstab
1:600000.

|Anmeldung und Vermittlungsbedingungen
|Die Anmelderegelung umfaßt 2 Formen:
|1. Campingplätze mit zentraler Vermittlung
|2. Campingplätze mit Vermittlung durch die Räte der Gemeinden oder andere Rechtsträger
|Die Campingdauer gliedert sich im allgemeinen nach:
|1. Kurzaufenthalt
|(bis zu 3 Übernachtungen - ohne Voranmeldung)
|2. Ferienaufenthalt (7 bis 28 Tage)
|3. Daueraufenthalt (nur sehr beschränkt möglich)
|- Die Voranmeldung erfolgt auf der Antragsvordruckkarte, die, getrennt nach Gruppen- und Einzelanmeldungen, an den Zeitungskiosken erhältlich ist. Formlose Anträge können nicht bearbeitet werden.
|- Anträge werden für Gruppen ab 1 Oktober und für Einzelpersonen ab 1. Dezember für das kommende Jahr entgegengenommen.
|- In den Monaten Juli und August werden Campinggenehmigungen nur bis zu 3 Wochen erteilt, in den übrigen Monaten jedoch bis zu 4 Wochen. An- und Abreisetag gelten als ein Tag. Die festgelegten Anreisetage sind bei der Antragstellung zu beachten. Veränderungen der eingetragenen Termine oder der Personenzahl werden nur innerhalb von 7 Tagen nach Erhalt der Benachrichtigungskarte anerkannt.
|- Die Campinggenehmigung wird bei Einzelanmeldung per Nachnahme, bei Gruppenanmeldung nach Eingang des Rechnungsbetrages übersandt.
|- Rücktritte werden bis zum vereinbarten Anreisetag entgegengenommen. Die Rückzahlung der Gebühren erfolgt innerhalb von 4 Wochen nach Eingang der Rücktrittserklärung unter Einbehaltung einer Organisationsgebühr.
|Nach dem Anreisetag erlischt jeglicher Anspruch auf Rückerstattung der Campinggebühren.
|Doppelte Beantragung oder Nichtbezahlung der Nachnahmesendung bzw. der Rechnung wird als Rücktritt gewertet.
|- Umschreibung auf einen anderen Campingplatz bzw. Terminveränderungen werden entsprechend den Möglichkeiten und unter Berechnung einer Organisationsgebühr vorgenommen.
|- Erfolgt die Abreise früher als zum vereinbarten Termin, werden keine Gebühren zurückerstattet.
|- Für verlorengegangene Campinggenehmigungen wird kein Ersatz geleistet.
|- Eine Dauervereinbarung über mehrere Jahre für einen bestimmten Campingplatz ist nicht möglich.
|Reservierungen für Internationale Campingplätze in der DDR
|Ausländische Gäste wenden sich mit ihren Campingwünschen an das Reisebüro ihres Landes.
|Campingtouristen aus dem nichtsozialistischen Ausland können auch direkt beim Reisebüro der DDR, Generaldirektor Direktionsbereich AAT, 1026 Berlin, Alexanderplatz 5, oder bei der Einreise bei den Grenz-Servicebüros des Reisebüros der DDR ihren Camping-autenthalt buchen.

Bis auf die nicht beigelegten Anmeldekarten entsprach diese
Campingkarte dem Campingkalender.

Florian Ritter

unread,
Aug 19, 2010, 5:29:01 AM8/19/10
to
On 19 Aug., 01:12, Martin Ebert <mx...@gmx.net> wrote:

> Vermutlich meint der Autor aber was ganz anderes.
> Mit Verblüffung nahm ich vor einigen Jahren zur Kenntnis, dass es
> auch betriebliche Zeltplätze gab - real wohl Kombi-Plätze:
> Bungalows, umgebaute Bauwagen - und eben Zelte.
> Wie ein Betrieb seine Plätze vergab - dürfte höchst unterschiedlich
> gewesen sein. Also da wäre "alle zwei Jahre" schon denkbar.

Beispielsweise hatte die Univ. Greifswald einen Zeltplatz für
Mitarbeiter in Karlshagen auf Usedom (die univ.-eigenen Zelte wurden
von Studenten und Mitarbeitern vor der Saison auf- und danach
abgebaut).

FR

Florian Ritter

unread,
Aug 19, 2010, 5:43:21 AM8/19/10
to
On 19 Aug., 05:59, boris gerlach
<drstrange_REMOVE_THIS_CRAP_2...@doctor-strange.de> wrote:

> Erstmal mußte der Antrag termingerecht und in gutem Zustand dort eingehen.
> Dann gabs auch eine Warteliste. Es gab auch Sozialauswahl. Und es gab sicher
> auch Beziehungen bzw. Mauschellei. Aber da konnte man sich beschweren, was
> ziemlich oft vorkam: Der Kollege fährt jetzt schon zum 5. Mal nach Bansin,
> ich will jetzt auch mal, sonst geh ich zum BGL-Vorsitzenden und beschwere mich.
> Das Ferienobjekt ist für alle betriebsangehörigen da, nicht nur für die
> Genossen. Da wurde dann Klartext gesprochen und die Leute bekamen oft recht und
> die Mauscheler eine auf den Deckel. Bein Ferienplatz verstanden die Leute eben
> keinen Spaß. Da war dann Schluß mit lustich.

Noch mehr Schluß mit lustich war bei Diskussionen um Prämien,
Alterchen. Als ich zum ersten Mal auf einer Abt.-Besprechung solche
von Weibern inszenierten hysterischen Kreischanfälle ("Warum bekommt
die, ausgerechnet die, 100 M mehr als ich?") miterlebte, war ich,
gelinde gesagt, etwas erstaunt.
Als ich Prämien zu vergeben hatte, habe ich das _vor_ Vergabe mit
allen Beteiligten bis zur Einvernehmlichkeit besprochen - und gut
wars. Mir wurde dazu von der vorgesetzten Stelle (die dann meine
Prämie festlegte, deren Höhe vertraulich zu bleiben hatte) übrigens
expressis verbis gesagt, daß die Prämien diffenziert zu vergeben
waren, also keine einheitlichen Beträge - FR

Martin Ebert

unread,
Aug 19, 2010, 11:02:59 AM8/19/10
to
boris gerlach schrieb:

> Es wurde peinlich darauf geachtet, daß Familien regelmäßig in der
> DDR einen Urlaubsplatz bekamen.

Deine DDR war also anders als meine.
Was Du sagst, das traf für die großen Betriebe zu. In anderen Bereichen
sah das mal deutlich anders aus.

Nehmen wir die Volksbildung. Die Lehrerschaft hing am Rat des Kreises
dran - zumindest die Berufsschullehrer. Was hatten die (in mir bekanntem
Fall) so zur Verfügung? Das waren fünf (später wohl) neun Bungalow an
der Ostsee und nochmal neun in Neuglobsow. Und dann noch einzelne (vmtl.
ertauschte) Plätze in Masserberg, Friedrichsbrunn, Feldberg.
Das sollte nun reichen für den kompletten RdK und die Lehrerschaft.

Mt

Martin Ebert

unread,
Aug 19, 2010, 11:09:44 AM8/19/10
to
Florian Ritter schrieb:
> Martin Ebert wrote:

>> Vermutlich meint der Autor aber was ganz anderes.
>> Mit Verblüffung nahm ich vor einigen Jahren zur Kenntnis, dass es
>> auch betriebliche Zeltplätze gab - real wohl Kombi-Plätze:
>> Bungalows, umgebaute Bauwagen - und eben Zelte.

> Beispielsweise hatte die Univ. Greifswald einen Zeltplatz für


> Mitarbeiter in Karlshagen auf Usedom (die univ.-eigenen Zelte wurden
> von Studenten und Mitarbeitern vor der Saison auf- und danach
> abgebaut).

Die auch noch?

Karlshagen war ein Mysterium. Das war ja ein kleines Nest ohne
wirkliches Highlight. Der westliche Teil (ab der Zufahrt zum Strand-
kiosk) war hinter dem NVA-Zaun. Mit Ferienlager (Zeltplatz?) der NVA.

Hinter den Dünen waren -zig Ferienlager/Bungalowdörfer/Zeltplätze der
Großbetriebe. Faktisch ein who-is-who der chemischen Großindustrie und
des Schwermaschinenbaus.

Karlshagen hat sich dann lange sehr schwer getan mit der Entwicklung
dieser Flächen: VEB K Argochemie zum Beispiel lag noch vor wenigen
Jahren brach.

Mt

André Grafe

unread,
Aug 19, 2010, 1:45:54 PM8/19/10
to

Ich lerne hier völlig neues für mich kennen, meine Eltern haben zwar
auch immer Camping-Urlaub gemacht, aber nie in der DDR, sondern am
Balaton, am Schwarzen Meer oder auch in der Slowakei. Später habe ich
dann mal Urlaub im Heimatland gemacht, da bin ich aber ohne Voranmeldung
einfach zum Zeltplatz gekommen und bin dort maximal 3 Nächte geblieben,
dann weiter zum nächsten Ziel. Gut, einmal bin ich auch mit
Jugendtourist verreist, da war ich in einer Jugendherberge in Krakow am
See und habe dort meinen Segelschein gemacht.

MfG, André

--
André Grafe
01239Dresden 51°00'27.10 N 13°47'43.02 E
http://www.boincstats.com/signature/user_1323769.gif

Ronald Konschak

unread,
Aug 19, 2010, 4:11:36 PM8/19/10
to
Am 18.08.2010 11:47, schrieb Matthias Opatz:
> Torsten Mueller schrieb:

>
>> Ich hab sowas nie erlebt. Dieses Anmelden, mein ich. War das wirklich
>> notwendig?
>
> Ja, aber nur bei sehr gefragten Zeltplätzen (Ostsee, Seenplatte).
>
> Matthias
>

Angemeldet habe ich/wir nur, wenn ein längerfristiger Aufenthalt
gewünscht war. Bis zu 3 Übernachtungen bekam man meist ohne große
Schwierigkeiten, selbst auf Usedom. Am Malchiner See habe ich auch
mal 2 Wochen gezeltet ohne Voranmeldung. Da mußte man den Platzwart
noch drängen das Formular herauszugeben und dem Zelt eine Nummer
zu geben. In letzter Not blieb noch noch schwarz zelten. Den
persönlichen Rekord dazu hält der Tornowsee mit 5 Tagen bis zum
Platzverweis. Ich habe diese Art der Urlaubsgestaltung sehr
geliebt.

Ronald.
--
Warum sich schon heute aufhängen,
wenns nächstes Jahr viel bessere Gründe gibt?
Erwin Pelzig, Kabarettist

Florian Ritter

unread,
Aug 19, 2010, 4:51:57 PM8/19/10
to
On 19 Aug., 17:09, Martin Ebert <mx...@gmx.net> wrote:

> >> Vermutlich meint der Autor aber was ganz anderes.
> >> Mit Verblüffung nahm ich vor einigen Jahren zur Kenntnis, dass es
> >> auch betriebliche Zeltplätze gab - real wohl Kombi-Plätze:
> >> Bungalows, umgebaute Bauwagen - und eben Zelte.
> > Beispielsweise hatte die Univ. Greifswald einen Zeltplatz für
> > Mitarbeiter in Karlshagen auf Usedom (die univ.-eigenen Zelte wurden
> > von Studenten und Mitarbeitern vor der Saison auf- und danach
> > abgebaut).
>
> Die auch noch?

Heißt'n hier "die"? Und was "auch noch"? Mauljucken?

> Karlshagen war ein Mysterium. Das war ja ein kleines Nest ohne
> wirkliches Highlight.

Zurückhaltend formuliert. Ich war mal bei der Truppe, die im Frühjahr
die Zelte aufbaute - ein durchgehend verregnetes Wochenende, da haste
die Macke jekriegt.

FR

Joerg Wunsch

unread,
Aug 19, 2010, 5:20:36 PM8/19/10
to
Ronald Konschak <dl1...@darc.de> schrieb:

> Bis zu 3 Übernachtungen bekam man meist ohne große
> Schwierigkeiten, selbst auf Usedom.

Ab 18 (oder 19, weiß ich nicht mehr genau) Uhr mussten sie dich
nehmen, wenigstens für eine Nacht. Schließlich galt die Ostseeküste
als Grenzgebiet, in dem man nicht im Freien übernachten durfte (*).
Wenn partout kein Platz war, bekam man halt wirklich nur die eine
Nacht (ist uns, glaub' ich, einmal passiert), ansonsten durfte man
dann in der Regel die 3 Nächte für Kurzzeitcamping bleiben.

Von der Erinnerung her war uns das aber nur einmal überhaupt passiert,
dass wir Wanderzirkus spielen mussten. Normalerweise war unsere
Prozedur, dass man am Sonntag bis irgendwo in die Nähe von Stralsund
reiste, irgendwo da eine Nacht blieb und dann am Montag früh (10 Uhr
oder sowas) in der Campingplatzvermittlung in Stralsund auf der Matte
stand. Da wurden die aktuellen Restplätze "freihändig" vergeben, und
eigentlich bekam man immer irgendwas.

(*) Wobei ich mich an 1985 erinnere, da waren wir in Ückeritz-Bansin,
dem damals wohl längsten Campingplatz an der Küste (14 km, glaub'
ich). Aufgrund dieser Ausdehnung war das der einzige Platz, auf dem
man das Motorrad (oder Auto) mit bis ans Zelt nehmen durfte. In
diesem Jahr gab es reichlich viele "Penner", die bis spät in die
Nachtstunden am Strand bei einem Lagerfeuer hockten und dann irgendwo
da im Dünenbereich übernachtet haben, ohne Zelt und alles, der Sommer
war wohl recht mild. Obwohl das sicher formal ein Verstoß gegen das
Grenzgesetz war, hat das offenbar in diesen Jahren keinen mehr
gestört.

--
cheers, J"org .-.-. --... ...-- -.. . DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/ NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)

Martin Ebert

unread,
Aug 19, 2010, 7:19:13 PM8/19/10
to
Joerg Wunsch schrieb:

[irgendwer]


> da im Dünenbereich übernachtet haben, ohne Zelt und alles, der Sommer
> war wohl recht mild. Obwohl das sicher formal ein Verstoß gegen das
> Grenzgesetz war, hat das offenbar in diesen Jahren keinen mehr
> gestört.

Da war eh der Wunsch Vater des Gedankens.

Die GT hatten einige Wachtürme und schicke Scheinwerfer. Aber nicht
küstendeckend. Null Chance.

Hoch-theoretisch sollte ja -wie ich heute weiß- mit Anbruch der
Dunkelheit das "Grenzgebiet" Strand geräumt sein.
Ich kenne das so um 1980 herum: Pärchen in Strandkörben, Liebe
machen in Dünen, Lagerfeuer am Strand, im Sonnenaufgang oder in
finsterer Nacht baden.

Die drei Hanseln von den GT hätten viel zu tun gehabt, wenn die
da jeden abgesammelt hätten. Und das MfS mit ihrem Aktenfimmel erst ...

Also ich denke mal, dass "die Organe" wenigstens im Sommer ihren
Frieden mit den Partygängern gemacht hatten.

Mt

Martin Ebert

unread,
Aug 19, 2010, 7:31:45 PM8/19/10
to
Florian Ritter schrieb:
> Martin Ebert wrote:

[Professore]


>>> Beispielsweise hatte die Univ. Greifswald einen Zeltplatz für
>>> Mitarbeiter in Karlshagen

Uni - Mitarbeiter - Zeltplatz.
Wie ordinär.

> Heißt'n hier "die"? Und was "auch noch"?

In Karlshagen war kein Platz für intellektuelle Spinner.
Das war der Ort "unserer Werktätigen" und "unserer NVA".

Wo ist Veith eigentlich abgeblieben? Drückt der sich schonne
wieder im imeristischen Ausland rum? Der müßte doch Karlshagen
gar von der NVA-Seite kennen.

> Mauljucken?

Sag' doch gleich, dass Du ein neues Gebiss brauchst.
Kein Problem. Gerlachen richtet Dir das Hackbrett.

>> Karlshagen war ein Mysterium. Das war ja ein kleines Nest ohne
>> wirkliches Highlight.

> Zurückhaltend formuliert.

Dem Klassenfeind keine Munition.

Übrigens scheint mir, dass Karlshagen trotz aller Anstrengungen
die Zweitklassigkeit nicht abschütteln kann.
Übrigens gab es diesen lustigen Strandkiosk letztens auch noch.
Der Besitzer hatte erfolglos versucht, die Kiste zu sanieren.
Der Zuspruch des Publikums war rege.

> Ich war mal bei der Truppe, die im Frühjahr die Zelte aufbaute

Hört, hört!
Herr Ritter will hier unterschwellig transportieren, dass er in
seinem Leben auch mal körperlich arbeitete.

So nicht. So nicht!
Diesen imperistischen Angriff haben wir erkannt.

Mt

boris gerlach

unread,
Aug 19, 2010, 11:16:51 PM8/19/10
to
Joerg Wunsch schrieb:

[..]

> (*) Wobei ich mich an 1985 erinnere, da waren wir in Ückeritz-Bansin,
> dem damals wohl längsten Campingplatz an der Küste (14 km, glaub'
> ich). Aufgrund dieser Ausdehnung war das der einzige Platz, auf dem
> man das Motorrad (oder Auto) mit bis ans Zelt nehmen durfte. In
> diesem Jahr gab es reichlich viele "Penner", die bis spät in die
> Nachtstunden am Strand bei einem Lagerfeuer hockten und dann irgendwo
> da im Dünenbereich übernachtet haben, ohne Zelt und alles,


also ich muß doch sehr bitten...


> der Sommer
> war wohl recht mild. Obwohl das sicher formal ein Verstoß gegen das
> Grenzgesetz war, hat das offenbar in diesen Jahren keinen mehr
> gestört.

Wenn die Bullen kamen wars vorbei. So wurden wir mal von der Insel verwiesen.

BGE

Florian Ritter

unread,
Aug 20, 2010, 5:15:57 AM8/20/10
to

Von wegen. Und von wegen "drei Hanseln".

In Ahrenshoop war eine ganze Plattenbaukaserne der Grenzbrigade Küste,
dreistöckig. Wieviel Mann konnten darin untergebracht werden? 2 - 300?
Da kam nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr an den Strand (bis
zum dän. Gedser Ort sind es nur etwa 30 km). Mitten im Ort stand auf
der Düne ein Flakscheinwerfer mit unangenehm lautem Stromaggregat, mit
dem wurde der gesamte Strand von Darßer Ort bis etwa Dierhagen
abgeleuchtet. Überall waren Posten am Strand (die sichs aber auch
gerne mal in Strandkörben bequem) machten).

Analog war es an der rüganer Schaabe, nördlich von Glowe.

Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu Lübeck,
also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.

Auf Hiddensee begannen die Grenzer schon am späten Nachmittag Jagd zu
machen auf Leute, die keine Berechtigung hatten, sich auf der Insel
aufzuhalten.
Auch dort kam bei Dunkelheit niemand an den Strand.

FR

Florian Ritter

unread,
Aug 20, 2010, 5:28:25 AM8/20/10
to
On 20 Aug., 01:31, Martin Ebert <mx...@gmx.net> wrote:

> > Heißt'n hier "die"? Und was "auch noch"?
>
> In Karlshagen war kein Platz für intellektuelle Spinner.
> Das war der Ort "unserer Werktätigen" und "unserer NVA".

Kurz: unserer Menschen, und unter die ist auch die werktätige
Intelligenz zu subsummieren. Bin ich verstanden worden, Ebert?

> > Mauljucken?
>
> Sag' doch gleich, dass Du ein neues Gebiss brauchst.
> Kein Problem. Gerlachen richtet Dir das Hackbrett.

Wenn ick ma tief einatme hängt der mir doch quer vor de Nasenflüjel.

> > Ich war mal bei der Truppe, die im Frühjahr die Zelte aufbaute
>
> Hört, hört!
> Herr Ritter will hier unterschwellig transportieren, dass er in
> seinem Leben auch mal körperlich arbeitete.

Wat will der mir denn? Es ist in unserer nicht berufstätigen
Bevölkerung republikweit bekannt, daß ich die inkarnierte Arbeit bin.

> So nicht. So nicht!

Es heißt: Nich uff der Art!

Übrigens fiel mir noch ein, bei Kühlungsborn hatte mal ein Neffe von
Sudel-Ede Schnitz versucht, sich über See Richtung Westen abzusetzen.
Ganz typischer Fall von schlecht vorbereitet, keinen Dunst von den
örtlichen Gegebenheiten. Er wurde bereits bei der Anfahrt von einer
Streife ausgemacht, versuchte zu entkommen, fuhr einen Uniformierten
um - das gab dann noch Aufschlag wg. Körperverletzung &cet.

FR

Joerg Wunsch

unread,
Aug 20, 2010, 3:20:30 PM8/20/10
to
Florian Ritter <hansr...@googlemail.com> schrieb:

> In Ahrenshoop [...]

> Da kam nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr an den Strand (bis
> zum dän. Gedser Ort sind es nur etwa 30 km).

Seltsam. Ich war da mal baden, allerdings im Oktober. Muss abends
gewesen sein, wir waren eigentlich zu einer Tagung in einem zu dieser
Jahreszeit ansonsten verwaisten FDGB-Heim. Kann mich nicht an
Schweinwerfer erinnern, an Soldaten erst recht nicht. (Das Wasser war
natürlich einfach nur noch saukalt dann. ;-)

> Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu
> Lübeck, also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.

Da war ich diesen Sommer im Urlab, dort war die Küste damals komplett
abgeriegelt, Grenzsperrgebiet. Da ist's aber auch nur 1 km bis zu den
Lübecker Fährlinien.

Wilhelm Ernst

unread,
Aug 20, 2010, 4:21:36 PM8/20/10
to
Am Fri, 20 Aug 2010 02:15:57 -0700 (PDT)hat Florian Ritter
<hansr...@googlemail.com> geäußert:

>
>Auf Hiddensee begannen die Grenzer schon am späten Nachmittag Jagd zu
>machen auf Leute, die keine Berechtigung hatten, sich auf der Insel
>aufzuhalten.
>Auch dort kam bei Dunkelheit niemand an den Strand.
>
Mann, hör doch mal auf zu Spinnen!
Selbstverständlich konnte man auf Hiddensee abends am Strand sein und
Jagd gemacht hat auch keiner.
Die Mollis kamen drei- viermal am Tag am Strand lang, - Fleischbeschau -
und saßen nachts im Türmchen. Vielleicht spannten sie auch mal in den
Dünen, wer weiß. Ich habe sie nie selbst in dieser Situation erlebt und
manche Flasche Cabernet in lauen Sommernächten am Strand in Vitte
getrunken.

Grüßle
Willi
--
"Die größten Triumphe der Propaganda wurden nicht durch Handeln, sondern durch Unterlassung erreicht.
Groß ist die Wahrheit, größer aber...ist das Verschweigen der Wahrheit"
Aldus Huxley/1949 - Vorwort zu "Die schöne neue Welt"

Florian Ritter

unread,
Aug 20, 2010, 4:31:24 PM8/20/10
to
On 20 Aug., 21:20, j...@uriah.heep.sax.de (Joerg Wunsch) wrote:

> > In Ahrenshoop [...]
> > Da kam nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr an den Strand (bis
> > zum dän. Gedser Ort sind es nur etwa 30 km).
>
> Seltsam.  Ich war da mal baden, allerdings im Oktober.  Muss abends
> gewesen sein, wir waren eigentlich zu einer Tagung in einem zu dieser
> Jahreszeit ansonsten verwaisten FDGB-Heim.  Kann mich nicht an
> Schweinwerfer erinnern, an Soldaten erst recht nicht.  (Das Wasser war
> natürlich einfach nur noch saukalt dann. ;-)

Es gab in A'hoop nach meiner Kenntnis nur ein FDGB-Heim: das von Buna.
Ansonsten war der Ort ziemlich proletenrein.

Nach Schluß der Saison versuchten nur Selbstmordkandidaten über See zu
flüchten.

> > Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu
> > Lübeck, also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.
>
> Da war ich diesen Sommer im Urlab, dort war die Küste damals komplett
> abgeriegelt, Grenzsperrgebiet.  Da ist's aber auch nur 1 km bis zu den
> Lübecker Fährlinien.

Mir ist kein Fall bekannt, daß Fähren Flüchtlinge aufnahmen. Freunde
haben während der nächtlichen Flucht-Fahrt einer großen Fähre mit
einer Signallampe SOS zugemorst - keine Reaktion. Im Nachhinein
betrachtet war das auch gut so, der Kahn lief nach Stettin.

FR

Kai Garlipp

unread,
Aug 20, 2010, 4:37:05 PM8/20/10
to
On 20.08.2010 21:20, Joerg Wunsch wrote:
>> Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu
>> Lübeck, also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.
>
> Da war ich diesen Sommer im Urlab, dort war die Küste damals komplett
> abgeriegelt, Grenzsperrgebiet.

Hää?

In Kühlungsborn war der Strand offen. In Rerik oder Meschendorf ebenso. Am
westlichen Ortsende von K'born saß aber die Grenzbrigade Küste. Dort war der
Strand im Bereich des Militärgeländes geschlossen. Ebenso bei Rerik die
Halbinsel Wustrow, auf der der Iwan u.a. auf Luftziele schoß.

Zu war der Strand aber ab hinter Boltenhagen westwärts.

Bye Kai

Michael Gebert

unread,
Aug 20, 2010, 7:17:11 PM8/20/10
to
Florian Ritter wrote:

> Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu Lübeck,
> also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.

Der Campingplatz in Kühlungsborn endete damals direkt an der Anlage der
Grenztruppen, nachts leuchetete ein Scheinwerfer den Strand ab, ein Zaun
ging damals direkt bis ins Wasser. Wir verbrachten oft Abende am Strand
dort, ohne dass uns jemand verjagte. (Zeitschiene 1988)

Wir kletterten damals in der Nähe unseres Wohnwagens über den
Maschendrahtzaun. weil dort ein ausgemusteter Hubschrauber stand, den
fanden wir natürlich sehr interessant.

Micha
--
Hamster: http://www.arcorhome.de/newshamster/tgl/
My Home: http://www.arcorhome.de/newshamster/micha/ (Scriptarchiv)
np: Nothing, enjoying the silence...

Martin Ebert

unread,
Aug 20, 2010, 7:49:09 PM8/20/10
to
Kai Garlipp schrieb:

> Joerg Wunsch wrote:
>>> Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu
>>> Lübeck, also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.
>> Da war ich diesen Sommer im Urlab, dort war die Küste damals komplett
>> abgeriegelt, Grenzsperrgebiet.

> Hää?

Recht hat er - theoretisch.

> In Kühlungsborn war der Strand offen. In Rerik oder Meschendorf ebenso. Am
> westlichen Ortsende von K'born saß aber die Grenzbrigade Küste.

Es gibt eine ausgezeichnete Strukturdarstellung der NVA, Stand 1986. [1]
Dort mal bitte bis zur 6. Grenzbrigade Küste runterkurbeln.
Die TBK sind technische Beobachtungskompanien - erstes Ziel Beobachtung
der küstennahen Schiffsbewegungen. Das Ganze lief sowohl lokal als auch
beim Kommando auf. Man bediente sich Radar.

Nebenbei war imho noch die Nummer mit der Strandbebachtung.
Was der Genosse Posten wohl eher gelassen anging: Etwas Schlaf im
Strandkorb war allemal besser als wild tun.

In [1] findet man auch Dornbusch auf Hiddensee; Ritter erwähnte das.
Die haben da direkt neben dem Leuchtturm gehockt.

> Strand im Bereich des Militärgeländes geschlossen. Ebenso bei Rerik
> die Halbinsel Wustrow, auf der der Iwan u.a. auf Luftziele schoß.

Koljas Liegenschaften zählen nicht. Andere Baustelle.

> Zu war der Strand aber ab hinter Boltenhagen westwärts.

Da waren dann auch richtige Grenzanlagen.

[1]
<http://www.nva-forum.de/projekte/struktur_nva_soll1/struktur_nva_soll1.htm>

Mt

Martin Ebert

unread,
Aug 20, 2010, 7:57:22 PM8/20/10
to
Wilhelm Ernst schrieb:
> hat Florian Ritter geäußert:

>> Auf Hiddensee begannen die Grenzer schon am späten Nachmittag Jagd zu
>> machen auf Leute, die keine Berechtigung hatten, sich auf der Insel
>> aufzuhalten.
>> Auch dort kam bei Dunkelheit niemand an den Strand.

> Mann, hör doch mal auf zu Spinnen!

Na endlich mal jemand, der dem Ritter eine auf's Maul haut.

> Selbstverständlich konnte man auf Hiddensee abends am Strand sein und
> Jagd gemacht hat auch keiner.

Davon ist auszugehen.
Zumal das Wetter dort eher ungeeignet ist, sich nächstens am Stand
rumzudrücken.

> Die Mollis kamen drei- viermal am Tag am Strand lang, - Fleischbeschau -
> und saßen nachts im Türmchen. Vielleicht spannten sie auch mal in den
> Dünen, wer weiß.

Die haben "Dienst nach Vorschrift" geschoben - wie ein kurzer Blick
auf google zeigt.

So einen geilen Dienstposten kann man als GWD ja eigentlich gar
nicht haben - da muss man noch zuzahlen.

> Ich habe sie nie selbst in dieser Situation erlebt und
> manche Flasche Cabernet in lauen Sommernächten am Strand in Vitte
> getrunken.

Wilhelm,
zwei Punkte zu Hiddensee doch noch:

1) Du müsstest das ja wissen: Passierscheinpflicht für Hiddensee?

2) Vorsicht: Ritter könnte schon recht haben: Die 5. TBK hatte Grenz-
aufklärer am Start.

Mt

Martin Ebert

unread,
Aug 20, 2010, 8:03:55 PM8/20/10
to
Michael Gebert schrieb:

> Der Campingplatz in Kühlungsborn endete damals ...


> Wir kletterten damals in der Nähe unseres Wohnwagens über den
> Maschendrahtzaun. weil dort ein ausgemusteter Hubschrauber stand, den
> fanden wir natürlich sehr interessant.

Oh.
Hubschrauber.

Wo stand der denn? Direkt auf dem Stand?
Auf dem Sand? Oder auf einer Betonplatte dort?
Konkretisiere bitte.

Gib dem geneigtem Publikum mal bitte eine möglichst korrekte Koordinate
des Standorts des Hubschraubers: mittiger Link bei maps.google - oder so.

Beschreibe den Hubschrauber bitte genauer:
* anscheinend flugfähig?
* Übungsobjekt?
* welcher Typ?

Falls Du den Typ nicht weißt: Wie ist Dein Erinnerungsvermögen?
Erkennung nach Vorlage - ginge das?

Mt

boris gerlach

unread,
Aug 21, 2010, 12:37:48 AM8/21/10
to
Florian Ritter schrieb:

> On 20 Aug., 01:31, Martin Ebert <mx...@gmx.net> wrote:
>
>>> Heißt'n hier "die"? Und was "auch noch"?
>> In Karlshagen war kein Platz für intellektuelle Spinner.
>> Das war der Ort "unserer Werktätigen" und "unserer NVA".
>
> Kurz: unserer Menschen, und unter die ist auch die werktätige
> Intelligenz zu subsummieren. Bin ich verstanden worden, Ebert?
>
>>> Mauljucken?
>> Sag' doch gleich, dass Du ein neues Gebiss brauchst.
>> Kein Problem. Gerlachen richtet Dir das Hackbrett.
>
> Wenn ick ma tief einatme hängt der mir doch quer vor de Nasenflüjel.

Jroßmaul.
Ihm stech ick doch mitn jefrornen Waschlappn dot.
Wat jlooms se wohlse wense foasichham watt?
Ick merck mich Ihnen.

>>> Ich war mal bei der Truppe, die im Frühjahr die Zelte aufbaute
>> Hört, hört!
>> Herr Ritter will hier unterschwellig transportieren, dass er in
>> seinem Leben auch mal körperlich arbeitete.
>
> Wat will der mir denn? Es ist in unserer nicht berufstätigen
> Bevölkerung republikweit bekannt, daß ich die inkarnierte Arbeit bin.

Ach watt ham wa jelacht. Inkarniert.
Ick dachte im Knast wäre jetreiftet en woge und nich inkarniertet.


>> So nicht. So nicht!
>
> Es heißt: Nich uff der Art!

Quark, det heeßt kommse mia nich doof, sonst komm ick Sie noch doofa.
Necha.

>
> Übrigens fiel mir noch ein, bei Kühlungsborn hatte mal ein Neffe von
> Sudel-Ede Schnitz versucht, sich über See Richtung Westen abzusetzen.
> Ganz typischer Fall von schlecht vorbereitet, keinen Dunst von den
> örtlichen Gegebenheiten. Er wurde bereits bei der Anfahrt von einer
> Streife ausgemacht, versuchte zu entkommen, fuhr einen Uniformierten
> um - das gab dann noch Aufschlag wg. Körperverletzung &cet.

Typisch bei dem dekadenten Onkel.
>
> FR

Joerg Wunsch

unread,
Aug 21, 2010, 3:41:49 AM8/21/10
to
Kai Garlipp <kai.g...@gmx.net> schrieb:

> Zu war der Strand aber ab hinter Boltenhagen westwärts.

Ja, die Ecke meinte ich. Ist übrigens schöner Strand, und man muss
keine Strandgebühr bezahlen. ;-)

Michael Gebert

unread,
Aug 21, 2010, 5:01:00 AM8/21/10
to
Martin Ebert wrote:
> Michael Gebert schrieb:

>> Der Campingplatz in Kühlungsborn endete damals ...
>> Wir kletterten damals in der Nähe unseres Wohnwagens über den
>> Maschendrahtzaun. weil dort ein ausgemusteter Hubschrauber stand, den
>> fanden wir natürlich sehr interessant.

> Wo stand der denn? Direkt auf dem Stand?


> Auf dem Sand? Oder auf einer Betonplatte dort?
> Konkretisiere bitte.

Der stand dort auf einer versandeten Rasenfläche ca 10 Meter vom Zaun
entfernt.

> Gib dem geneigtem Publikum mal bitte eine möglichst korrekte Koordinate
> des Standorts des Hubschraubers: mittiger Link bei maps.google - oder so

Hier stand der damals:
http://maps.google.de/maps?q=k%C3%BChlungsborn&ll=54.152211,11.71167&spn=0.001155,0.003484&t=h&z=19

> Beschreibe den Hubschrauber bitte genauer:
> * anscheinend flugfähig?
> * Übungsobjekt?
> * welcher Typ?

Das Ding flog nicht mehr, alle Teile waren ausgebaut. Mittlerweile
stehen auch fast keine Gebäude aus der damaligen Zeit dort. Der dunkle
Bau, den man bei Google Maps links hinter dem Neubau sieht, ist der
einzige, der noch steht. Das war wohl eine Art Gaststätte oder
Kulturgebäude.

> Falls Du den Typ nicht weißt: Wie ist Dein Erinnerungsvermögen?
> Erkennung nach Vorlage - ginge das?

Eventuell, wobei ich Hubschrauber aber nicht wirklich in Typen
unterscheiden kann.

Lars Gebauer

unread,
Aug 21, 2010, 5:16:49 AM8/21/10
to
* Martin Ebert:

> 1) Du müsstest das ja wissen: Passierscheinpflicht für Hiddensee?

Bin mal in den 70ern mit einem Schiff von Wolgast nach Hiddensee
(Tagesausflug). Niemand hat nach einem Passierschein gefragt.

Kai Garlipp

unread,
Aug 21, 2010, 7:14:17 AM8/21/10
to
On 21.08.2010 01:49, Martin Ebert wrote:
>>>> Und so wird es auch weiter westlich gewesen sein, wg. Nähe zu
>>>> Lübeck, also Kühlungsborn &cet., das kenne ich aber nicht.
>>> Da war ich diesen Sommer im Urlab, dort war die Küste damals komplett
>>> abgeriegelt, Grenzsperrgebiet.
>
>> Hää?
>
> Recht hat er - theoretisch.

Was verstehst du unter theoretisch? Das man nach Einbruch der Dunkelheit nicht
mehr an den Strand sollte und auch nicht ohne Sondergenehmigung (PM irgendwas)
auf der See schippern durfte? Das betraf aber alle Ostsee-Strände der DDR.

Sonst waren aber die Strände (außerhalb von Sperrgebieten) für normale
DDR-Bürger offen und Eintritt (heute als Kurtaxe getarnt) musste man auch nicht
zahlen.

Bye Kai

Torsten Mueller

unread,
Aug 21, 2010, 9:50:06 AM8/21/10
to
Martin Ebert <mx...@gmx.net> schrieb:

> Beschreibe den Hubschrauber bitte genauer:
> * anscheinend flugfähig?
> * Übungsobjekt?
> * welcher Typ?

Mi-2 oder Mi-4. Ich kenne auch einen (TÜP Lehnin, Mi-4). Die Dinger
standen (ich rede von vor 89) öfter als Wrack irgendwo in einer Ecke
eines Objekts herum und konnten in der Freizeit frei besichtigt werden.

T.M.

Wilhelm Ernst

unread,
Aug 21, 2010, 4:34:03 PM8/21/10
to
Am Sat, 21 Aug 2010 01:57:22 +0200hat Martin Ebert <mx...@gmx.net>
geäußert:


>Wilhelm,
>zwei Punkte zu Hiddensee doch noch:
>
>1) Du müsstest das ja wissen: Passierscheinpflicht für Hiddensee?
>
>2) Vorsicht: Ritter könnte schon recht haben: Die 5. TBK hatte Grenz-
> aufklärer am Start.
>

Antwort:
Zu 1: Nein - mir nie passiert. Mich hat niemand gefragt, weder wenn ich
von Stralsund noch von Schaprode übergesetzt bin. Und auf der Insel erst
recht nicht.
Möglicherweise vor 1970; meine Frau erinnert sich, dass sie mal die
Fahrkarte nur gegen Ausweisvorlage bekam. Zu meiner Zeit - also seit 73
definitiv freier Zugang. Das einzig Begrenzende war die
Transportkapazität.

ZU 2: Sagt mir nichts, weder interessiert mich "TBK" (Tuberkulose?) noch
"Grenzaufklärer". Für mich war die Grenze klar und mußte nicht
aufgeklärt werden :-)
Willi

Martin Ebert

unread,
Aug 22, 2010, 12:03:45 PM8/22/10
to
Wilhelm Ernst schrieb:
> hat Martin Ebert geäußert:

>> 2) Vorsicht: Ritter könnte schon recht haben: Die 5. TBK hatte Grenz-
>> aufklärer am Start.

> ZU 2: Sagt mir nichts, weder interessiert mich "TBK" (Tuberkulose?) noch


> "Grenzaufklärer". Für mich war die Grenze klar und mußte nicht
> aufgeklärt werden :-)

TBK = Technische Beobachtungskompanie.

Die haben mit Radar Schiffsbewegungen verfolgt. Und die
Beobachtungspunkte besetzt und ab und an Strandstreife.
Deren Kaserne war direkt am Leuchtturm Dornbusch.

Normalerweise waren an der Grenze ja Zweiterposten. Zusätzlich gab
es Grenzaufklärer; das waren "Blutgruppe" A; besonders zuverlässig.
Die waren einzeln zu Gange. Und haben halt aufgeklärt. Fotoknipse
mit Tele am Mann.

Mt

Wilhelm Ernst

unread,
Aug 22, 2010, 4:41:01 PM8/22/10
to
Am Sun, 22 Aug 2010 18:03:45 +0200hat Martin Ebert <mx...@gmx.net>
geäußert:

>


>TBK = Technische Beobachtungskompanie.
>
>Die haben mit Radar Schiffsbewegungen verfolgt. Und die
>Beobachtungspunkte besetzt und ab und an Strandstreife.
>Deren Kaserne war direkt am Leuchtturm Dornbusch.


Nur mal zur Klarstellung:

Das war wohl eher keine "Kaserne" sondern eine seeehr kleine
Dienststelle auf dem Dornbusch zwischen Klausner und Leuchtturm und
nicht direkt am Leuchtturm. Das ein Major der Chef war, lag wohl eher an
seinen Dienstjahren als an der Größe der Besatzung. Ich schätze, dass da
kaum mehr als 30 Mann untergekommen sind. Ein paar wohl noch in der
Heide, nahe Neuendorf, wo sie einen Beobachtungsturm hatten.



>Normalerweise waren an der Grenze ja Zweiterposten. Zusätzlich gab
>es Grenzaufklärer; das waren "Blutgruppe" A; besonders zuverlässig.
>Die waren einzeln zu Gange. Und haben halt aufgeklärt. Fotoknipse
>mit Tele am Mann.

Aha - und wen/was haben die mit Tele fotografiert? Ein Schiff in 3sm
Entfernung, vielleicht bei normaler Atmosphäre?
Oder doch eher die hübschen Mädchen am Strand?
Und wie wurde das entwickelt und ausgewertet?

Übrigens habe ich auch Blutgruppe A rh negativ - bin ich jetzt eventuell
auch...?

Martin Ebert

unread,
Aug 22, 2010, 5:47:37 PM8/22/10
to
Wilhelm Ernst schrieb:
> Martin Ebert:

>> TBK = Technische Beobachtungskompanie.
>> Die haben mit Radar Schiffsbewegungen verfolgt. Und die
>> Beobachtungspunkte besetzt und ab und an Strandstreife.
>> Deren Kaserne war direkt am Leuchtturm Dornbusch.

> Nur mal zur Klarstellung:
> Das war wohl eher keine "Kaserne" sondern eine seeehr kleine
> Dienststelle auf dem Dornbusch

Was willste auch machen:
Für eine eher kleine Kompanie reicht halt was Kleines mit Zaun
und Stacheldraht drum.

> zwischen Klausner und Leuchtturm und nicht direkt am Leuchtturm.

Definiere "direkt".

> Das ein Major der Chef war, lag wohl eher an
> seinen Dienstjahren als an der Größe der Besatzung.

Und mit Wohnung auf dem Kasernengelände respektive "Kasernen"-
Gelände: Wenn Du mir einen in der NVA vergleichbaren Dienstposten
nennst - gebe ich Dir einen aus.

> Ich schätze, dass da kaum mehr als 30 Mann untergekommen sind.

Bissele mehr.

Ob die damals das als Spaß begriffen haben vermag ich nicht
zu sagen: Vergleiche zu dem Schicksal der Sandlatscher hatten die
ja nicht.

>> Normalerweise waren an der Grenze ja Zweiterposten. Zusätzlich gab
>> es Grenzaufklärer; das waren "Blutgruppe" A; besonders zuverlässig.
>> Die waren einzeln zu Gange. Und haben halt aufgeklärt. Fotoknipse
>> mit Tele am Mann.

> Aha - und wen/was haben die mit Tele fotografiert?

Wilhelm?
Wenn Du mißverstehen willst - dann aber konsequent.

Du hattest gefragt, was ein Grenzaufklärer ist.
Das hatte ich beantwortet.
Von Hiddensee war da nicht die Rede.

> Übrigens habe ich auch Blutgruppe A rh negativ - bin ich jetzt eventuell
> auch...?

Die -den Beteiligten ansatzweise bekannten- Sicherheitseinstufungen
durch die HA I des MfS - wurden von den Grenzern "Blutgruppen" genannt.

Wilhelm,
wenn man alt wird - wird man dann so?

Mt

Wilhelm Ernst

unread,
Aug 23, 2010, 2:17:43 PM8/23/10
to
Am Sun, 22 Aug 2010 23:47:37 +0200hat Martin Ebert <mx...@gmx.net>
geäußert:

>


>Was willste auch machen:
>Für eine eher kleine Kompanie reicht halt was Kleines mit Zaun
>und Stacheldraht drum.
>
>> zwischen Klausner und Leuchtturm und nicht direkt am Leuchtturm.
>
>Definiere "direkt".

300m Weg von der Klausner-Kneipe, 600m vom Leuchtturm. Zwischen dem
Bunker mit Antennenturm und dem Leutturm war noch ein "Berg" mit
Nebelhorn und irgend so einem Häuschen für opt. Beobachtung oder was
auch immer. Völlig frei im Gelände stehend. Ist jetzt auch weg.



>> Das ein Major der Chef war, lag wohl eher an
>> seinen Dienstjahren als an der Größe der Besatzung.
>
>Und mit Wohnung auf dem Kasernengelände respektive "Kasernen"-
>Gelände: Wenn Du mir einen in der NVA vergleichbaren Dienstposten
>nennst - gebe ich Dir einen aus.

Der hatte da keine "Wohnung" sondern ein Haus in Kloster, Ortsausgang
Richtung Grieben.

Die Vergleichbarkeit wird bei manchem Schießplatzkommandanten nicht weit
entfernt gewesen sein...

>> Ich schätze, dass da kaum mehr als 30 Mann untergekommen sind.
>
>Bissele mehr.

Na ja, wenn Du mehr weißt. Ich weiß wirklich nicht wieviel das waren -
nur vom Hörensagen.

>Ob die damals das als Spaß begriffen haben vermag ich nicht
>zu sagen: Vergleiche zu dem Schicksal der Sandlatscher hatten die
>ja nicht.

Dass die einen Bombenjob hatten, war ihnen sehr wohl klar - man hatte ja
auch Bekannte bei den Muckern und so. Etliche sind der Arbeit oder der
Liebe wegen auch auf der Insel geblieben.
....

>Die -den Beteiligten ansatzweise bekannten- Sicherheitseinstufungen
>durch die HA I des MfS - wurden von den Grenzern "Blutgruppen" genannt.
>
>Wilhelm,
>wenn man alt wird - wird man dann so?

Jeder hatte seine eigene DDR mit seiner eigenen Sprache und eigenem
Aküfi - und die Zeitschiene auch nicht vergessen :-)

Willi

Martin Ebert

unread,
Aug 23, 2010, 3:15:37 PM8/23/10
to
Wilhelm Ernst schrieb:
> hat Martin Ebert geäußert:
>>> Das ein Major der Chef war, lag wohl eher an
>>> seinen Dienstjahren als an der Größe der Besatzung.
>> Und mit Wohnung auf dem Kasernengelände respektive "Kasernen"-
>> Gelände: Wenn Du mir einen in der NVA vergleichbaren Dienstposten
>> nennst - gebe ich Dir einen aus.

> Der hatte da keine "Wohnung" sondern ein Haus in Kloster, Ortsausgang
> Richtung Grieben.

Das war später. - Zunächst war er nebst Familie in der "Kaserne".
Sein Sohn hatte sich in einem Forum mal geäußert.

Mt

Kai Garlipp

unread,
Aug 23, 2010, 4:42:47 PM8/23/10
to
On 23.08.2010 20:17, Wilhelm Ernst wrote:

>> Ob die damals das als Spaß begriffen haben vermag ich nicht
>> zu sagen: Vergleiche zu dem Schicksal der Sandlatscher hatten die
>> ja nicht.
> Dass die einen Bombenjob hatten, war ihnen sehr wohl klar - man hatte ja
> auch Bekannte bei den Muckern und so. Etliche sind der Arbeit oder der
> Liebe wegen auch auf der Insel geblieben.

Ich weiß jetzt nicht mehr ob das Ziel Hiddensee bei der Aufteilung unserer
Kompanie in Oktober '90 sehr beliebt war und die die 2-3 Mann die dorthin
delegiert wurden glücklich über die Entscheidung waren (von Prinzip her ging es
nur darum alle möglichen Marinestandorte irgendwie zu bewachen bis der neue
Eigentümer wusste, welche er weiterhin betreiben wollte). Nach Stubbenkammer
wollte ich zumindest nicht (und bekam das auch durch dorthin nicht versetzt zu
werden).

Denn bei aller Romantik darf man nicht vergessen das man auf Hiddensee auch am
A... der Welt ist. Besonders wenn man halt nur begrenzt Zeit für den
Heimaturlaub bekommt. Da ist die Zeit für den Landgang schon halb um bis man auf
dem Festland ist.

Bye Kai

News.Individual.DE

unread,
Aug 31, 2010, 5:25:54 AM8/31/10
to

"Matthias Opatz" <m...@privacy.net> schrieb im Newsbeitrag
news:1gmu3cd3vwzar.8ljluhok4vqe$.dlg@40tude.net...
> | [...] Nur jedes zweite Jahr hatten DDR-Bürger das Recht, einen Antrag
> | auf einen Ostseezeltplatz zu stellen. [...]

Zur Ergänzung:
(aus dem Reisehandbuch Ostseeküste 1963)

"Die Zeltplätze im Bezirk Rostock
Seit Januar 1962 werden Zeltgenehmigungen für sämtliche Zeltplätze im Bezirk
Rostock nur noch von der
Zeltplatzvermittlung Ostseebezirk Stralsund, Barther Straße 57 b
erteilt. Formulare für Anträge auf Zeltgenehmigungen sind erhältlich bei den
Filialen des DER, bei den Postämtern der Bezirks- und Kreisstädte und bei
den Bezirkskomitees Touristik und Wandern. Auch formlose Anträge werden von
der Zeltplatzvermittlung Ostseebezirk entgegengenommen.
Anträge einzelner Zelturlauber müssen folgende Angaben enthalten:
Zeltplatz:
falls ausverkauft, werden folgende Plätze gewünscht:
für die Zeit von bisHerr/Frau/Frl
Personen:
Ehepaar/Familie
Wohnanschrift:
davon
Schüler und Studenten ohne Arbeitsverhältnis, Lehrlinge, Schwerbeschädigte,
Rentner, Kinder unter 6 Jahren: "

Hat für Ückeritz fast immer funktioniert (Familie mit 2 Kindern)

Gruß Sigi

Ulf Kutzner

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Nov 17, 2023, 3:26:37 AM11/17/23
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"Florian Ritter" schrieb am Freitag, 20. August 2010 um 11:15:57 UTC+2:
Ein weiterer Grund, da keinen Ferienort mit 12000 Betten hinzustellen?

In

Titel: Geographie der Erholung und des Tourismus : [mit] 9 Tabellen / Bruno Benthien
Verfasser: Benthien, Bruno
Ausgabe: 1. Aufl.
Impressum: Gotha : Perthes, 1997
Umfang: 192 S. : graph. Darst., Kt.

wurde ausgeführt, es habe 1969 neben dem Investitionsvolumen
auch am Bauarbeitermangel und der ungeklärten Trinkwasserversorgung
gelegen, daß das Projekt nicht weiterverfolgt wurde.

Die Gegend sah letztens so aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schaabe#/media/Datei:Juliusruh,_die_Schaabe,_Breege_(2011-05-21)_2.JPG

Ulf Kutzner

unread,
Feb 20, 2024, 6:55:19 AM2/20/24
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Florian Ritter schrieb am Freitag, 20. August 2010 um 11:15:57 UTC+2:
In Ahrenshoop ist mittlerweile etwas abgerutscht:
https://www.tagesschau.de/multimedia/bilder#
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