Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Abhöranlagen im Hotel "Stadt Berlin"

82 views
Skip to first unread message

Kai Becker

unread,
Oct 24, 2002, 11:49:55 AM10/24/02
to
Hallo,

vielleicht hat ja jemand hier ein besseres Pressearchiv und/oder Gedächtnis
als ich: kurz ndW, so meine ich mich zu erinnern, wurde im Spiegel(?) über
Abhöranlagen der Staatssicherheit im Hotel "Stadt Berlin" am Alexanderplatz
berichtet. Eine ganze Etage (wohl eher eine technische Serviceetage, keine
Zimmeretage) hätte das MfS bezogen und von dort die Kommunikation der
hauptsächlich aus dem NSW stammenden Hotelgäste überwacht.

Weiß jemand mehr darüber? Kann einer etwa gar von seinem ehem. Arbeitsplatz
in jener legendären Etage berichten?
<g,d&r>

k.b.


Rainer Schubert

unread,
Oct 24, 2002, 1:42:27 PM10/24/02
to
Es ist richtig das im INTERHOTEL Stadt Berlin
akustisch und visuell Aufzeichnungen in bestimmten Zimmern gemacht wurden.
Dies diente nicht zuletzt auch Erpressungen von "Ausländern" zur Mitarbeit
für das MfS.
R.S.

"Kai Becker" <sp...@kaibecker.com> schrieb im Newsbeitrag
news:ap952k$rj756$1...@ID-150492.news.dfncis.de...

Kai Becker

unread,
Oct 24, 2002, 3:25:50 PM10/24/02
to
Rainer Schubert schrieb:

> Es ist richtig das im INTERHOTEL Stadt Berlin

Stimmt. Das war natürlich ein Interhotel. Was die nächste Frage aufwirft:
was zeichnete eigentlich ein Interhotel aus? Dass man dort auch in West
bezahlen konnte?

> akustisch und visuell Aufzeichnungen in bestimmten Zimmern gemacht wurden.
> Dies diente nicht zuletzt auch Erpressungen von "Ausländern" zur Mitarbeit
> für das MfS.

So ungefähr habe ich das auch in Erinnerung. Aber kannst du vielleicht noch
eine Quelle anführen?

k.b.


Kai Garlipp

unread,
Oct 24, 2002, 4:59:41 PM10/24/02
to
On 24.10.2002 21:25, Kai Becker wrote:

>>Es ist richtig das im INTERHOTEL Stadt Berlin
>
> Stimmt. Das war natürlich ein Interhotel. Was die nächste Frage aufwirft:
> was zeichnete eigentlich ein Interhotel aus? Dass man dort auch in West
> bezahlen konnte?

Zum Beispiel. Es wurden auch die gängigen Kreditkarten akzeptiert (wenn
ich mich richtig an die Aufkleber an den Türen erinnere. Es kann auch
sein, daß (westliche) Ausländer nach Möglichkeit nur in Interhotels
übernachten durften.

>>akustisch und visuell Aufzeichnungen in bestimmten Zimmern gemacht wurden.
>>Dies diente nicht zuletzt auch Erpressungen von "Ausländern" zur Mitarbeit
>>für das MfS.
>
> So ungefähr habe ich das auch in Erinnerung. Aber kannst du vielleicht noch
> eine Quelle anführen?

Die nächstgelegene Aussenstelle der Gauck-Behörde sollte genug Material
dazu haben, da praktisch in allen Interhotels und Hotels für westliche
Gäste (das "Neptun" in Warnemünde war z.B. kein Interhotel aber ein
bekannter Kieler Politiker wurde dort trotzdem lückenlos überwacht) über
derartige präparierte Zimmer mit angeschlossener Abhörzentrale verfügten.

Bye Kai

Patrick Bonacker

unread,
Oct 25, 2002, 3:07:01 AM10/25/02
to
Hallo,

am Thu, 24 Oct 2002 19:42:27 +0200, antwortete "Rainer Schubert"
<AID-B...@t-online.de> auf:
[...]


>> Kann einer etwa gar von seinem ehem.
>Arbeitsplatz
>> in jener legendären Etage berichten?

[...]

>Es ist richtig das im INTERHOTEL Stadt Berlin
>akustisch und visuell Aufzeichnungen in bestimmten Zimmern gemacht wurden.
>Dies diente nicht zuletzt auch Erpressungen von "Ausländern" zur Mitarbeit
>für das MfS.

Was sagt uns das ;-)?

SCNR,
Patrick

fwdryver

unread,
Oct 25, 2002, 4:52:46 PM10/25/02
to
Hallo...

Das wird lang...

Interhotels und Intercampings wurden benutzt um den Tourismus zu lenken und
um DDR-Buerger und Nicht-DDR-Buerger von einander zu trennen. Und dieses
trennen meine ich hier nicht negativ.

Interhotels wurden dazu benutzt um bevorzugt Leute aus dem KA unter zu
bringen.
Ich als Niederlaender war oefters in Interhotels (Berlin, Leipzig, Erfurt,
Weimar usw).
Die Interhotels hatten einen mit westlichen Hotels zu vergleichenden
Komfort. Nicht nur die Zimmer waren auf Westkomfort, auch die technische
Anlagen waren das. Mit technischen Anlagen meine ich nicht nur Aufzuege
(meist Kone aus Finland) aber auch waren da Fotokopierer (Oce habe ich
gesehen), Faxgeraete (japanische Dinge), man konnte mit Kreditkarten zahlen,
Weestzeitungen kaufen (wenig Sueddeutsche Zeitung oder wenig The Guardian,
aber es gab immer mehr Exemplare vom Daily Worker usw.), Geld (West-Ost,
West-West, Ost (wenn mehr als Mindestumtausch)-West, Ost-Ost) umtauschen.
Meist war auch ein Intershop drin.
Auch andere -weniger auffaellige- Sachen waren auf Westmass. Die Wahl auf
der Speisekarte im Restaurant, das Fruehstuecksbueffett mit den fuer uns
normal-westlichen Sachen (wie gebackenen Ruehreiern, frischem Orangensaft (!
DDR !) usw).
Auch preisslich waren die Interhotels Westniveau.

In den Interhotels gab es Stellen wo die Stasi allerhand beobachtete, und
nicht immer heimlich. ZB im Interhotel Merkur/Leipzig hielt die
Staatssicherheit die Gaeste im Auge, aber man konnte da als Gast ruhig auf
einem Sessel sitzen und sehen wie das gemacht. Glaube mir: es war wirklich
eine Arbeit.

Niederlaender mussten immer Plaetze in Interhotels reservieren. Ob das auch
galt fuer Westdeutsche, das weiss ich nicht. Damals in DDR-zeiten gab es
zwei Sorten Auslaender: die wirklichen Auslaender wie wir, Niederlaender,
und Halbwegs-auslaender wie die Westdeutschen. Letzte mussten sich an
anderen Regeln halten, brauchten weniger oder nichts zu zahlen (Visa und
auch Strassenbenuetzungsgebuehr - glaube ich), hatten mehr
Grenzuebergangsstellen in Berlin wie wir (nur Checkpoint, Friedrichstrasse,
Chausseestrasse aber Zb nicht Oberbaumbruecke, H Heinestrasse).

Dass die normalen Hotels in der DDR fuer DDR-Buerger und vielleicht fuer
Westdeutsche anders waren zeigt sich
zB beim Preis, beim Komfort und uvm beim Fruehstueck.
Manchmal war ich 'schwarz' in einem normalen Hotel (uin verschiedenen Jahren
ua in Weimar, Erfurt, Halle, irgendwo in einem Flecken zwischen Rostock und
Wismar).
Da war es sauber, einfach und billig (12,- M DDR fuer ein Einzelzimmer,
Toilette und Dusche im Flur).
Komfort war einfach: kein Telefon (auch keine Aubhoersachen, denke ich) aber
wohl Briefpapier. Und in einem Hotel gab es auch mal ein Radio (DDR-gelb
oder DDR-hellgruen. Als ich es einschaltete stellte sich heraus dass das
Ding auf einem niederlaendischen Sender abgestimmt war...).
Das Fruehstueck war in den normalen DDR-Hotels anders geregelt. Man setzte
sich, bekam Kaffee oder Tee oder (Schokoladen-) Milch. Man konnte von einem
Tisch zwei Schrippen abholen, ein Stueck Butter, eine Pute Marmelade, ein
weich oder hart gesottenes Ei bekommen und dann musste man abrechnen. Danach
konte man zum Tisch gehen und fruehstuecken. Kein Pauschalbetrag wie im
Interhotel (da war meistens das Fruestueck inklusive), aber man zahlte eben
alles was man nahm (und zahlte dann noch nicht mehr als M 3,-).
Mein Verbleib in diesen Hotels war offiziell verboten. Aber die DDR-Wirte
waren meistens sehr freundlich. Auch gab es Wirte die einiges wagten:
manchmal wurde ich ueberhaupt nicht im Gaestebuch eingetragen. Dass ich
damit auch einiges wagte, war mir deutlich.

Auch die Intercampings funktionierten so.

(Und mehr oder wenig die Intershops auch).

Offiziell wurde dieses Inter-getue begruendet durch den Satz dass noch nicht
alle Hotels, Campings, Shops auf dem Niveau der Kunden aus dem KA (NSW)
waren.
Eine Begruendung die zB die ehemalige VR China gebrauchte um bis auf 39
Staedte alle Staedt fuer 'geschlossen' zu erklaeren.

Mehr Info ? Wenn noetig - dann lese ich es hier.

Mit freundlichem Gruss, Frans Drijver

(Auf den bein uns verwendeten Tastauren -USA International 101- kann man in
Zusammenhang mit Outlook Express NL nicht ohne die groessten Schwierigkeiten
einen Umlaut schreiben. Die deutsche Sprache hat -obwohl es komisch
aussieht- noch eine Moeglichkeit.)


"Kai Garlipp" <kai.g...@gmx.net> schreef in bericht
news:ap9u0t...@zingst.garlipp.de...

Matthias Opatz

unread,
Oct 25, 2002, 5:01:09 PM10/25/02
to
Frans Drijver schrieb:

> Ich als Niederlaender war oefters in Interhotels (Berlin, Leipzig, Erfurt,
> Weimar usw).

Mit Interesse gelesen. Danke!

> Manchmal war ich 'schwarz' in einem normalen Hotel (uin verschiedenen Jahren
> ua in Weimar, Erfurt, Halle, irgendwo in einem Flecken zwischen Rostock und
> Wismar).
> Da war es sauber, einfach und billig (12,- M DDR fuer ein Einzelzimmer,
> Toilette und Dusche im Flur).

Mein Rekord war eine Nacht im Einzelzimmer für 2,40 Mark in Torgelow.
Das schaffte nicht mal die Jugendherberge (weil dort für eine Nacht
2,50 Mark Bettwäsche auf die 0,25 Mark Übernachtung kamen).

Matthias


--
__________________________________________________________
NewsGroups individuell filtern mit http://www.NewsSIEVE.de

Dirk Bindmann

unread,
Oct 25, 2002, 5:04:12 PM10/25/02
to
fwdryver <fw...@planet.nl> schrieb:

> Das wird lang...

Danke für deine Erinnerungen.

> Auch andere -weniger auffaellige- Sachen waren auf Westmass. Die Wahl auf
> der Speisekarte im Restaurant, das Fruehstuecksbueffett mit den fuer uns
> normal-westlichen Sachen (wie gebackenen Ruehreiern, frischem Orangensaft (!
> DDR !)

An Saftorangen mangelte es nicht. Die hießen in der DDR
Kubasinen. Das eigentliche Problem waren Orangen, die man auch
essen konnte. Zum Essen waren die Kubasinen zu strohig.

Herzliche Grüße
Dirk

Claudia Bartsch

unread,
Oct 25, 2002, 6:52:20 PM10/25/02
to

Dirk Bindmann wrote:

> An Saftorangen mangelte es nicht. Die hießen in der DDR
> Kubasinen. Das eigentliche Problem waren Orangen, die man auch
> essen konnte. Zum Essen waren die Kubasinen zu strohig.

Kubasinen? Nie gehört. Kenne nur Castrokugeln.

c.

Boris Gerlach

unread,
Oct 26, 2002, 12:58:02 AM10/26/02
to

Kubasinen kenn ich auch.
Das hatten wir hier aber schonmal.
Die konnte man sehrwohl essen.

Gruß
BGE

Kai Garlipp

unread,
Oct 26, 2002, 4:16:50 AM10/26/02
to
On 25.10.2002 22:52, fwdryver wrote:

> Die Interhotels hatten einen mit westlichen Hotels zu vergleichenden
> Komfort. Nicht nur die Zimmer waren auf Westkomfort, auch die technische
> Anlagen waren das. Mit technischen Anlagen meine ich nicht nur Aufzuege
> (meist Kone aus Finland)

Was kein Wunder ist, denn etliche Interhotels wurden komplett von
westlichen (meist schwedischen) Generalauftragnehmern erstellt. Aber
auch für die anderen gab es einige westliche Ausrüstungsgegenstände.

> Mein Verbleib in diesen Hotels war offiziell verboten. Aber die DDR-Wirte
> waren meistens sehr freundlich. Auch gab es Wirte die einiges wagten:
> manchmal wurde ich ueberhaupt nicht im Gaestebuch eingetragen.

Weil sie hofften, daß du nicht mit der DDR-Mark sondern der D-Mark oder
auch mit Gulden bezahlen würdest.

> Offiziell wurde dieses Inter-getue begruendet durch den Satz dass noch nicht
> alle Hotels, Campings, Shops auf dem Niveau der Kunden aus dem KA (NSW)
> waren.
> Eine Begruendung die zB die ehemalige VR China gebrauchte um bis auf 39
> Staedte alle Staedt fuer 'geschlossen' zu erklaeren.

richtig geschlossen waren nur einige (aber auch nicht alle) Ortschaften
in unmittelbarer Grenznähe zur BRD.

Bye Kai

Dirk Bindmann

unread,
Oct 26, 2002, 4:17:10 AM10/26/02
to
Boris Gerlach <DRSt...@t-online.de> schrieb:

> Kubasinen kenn ich auch.
> Das hatten wir hier aber schonmal.
> Die konnte man sehrwohl essen.

Na ja, ein Bündel Stroh in Valensina kann man auch essen.

Herzliche Grüße
Dirk

Kai Becker

unread,
Oct 26, 2002, 5:53:07 AM10/26/02
to
Kai Garlipp schrieb:
[quoting fwdryver]

> > Eine Begruendung die zB die ehemalige VR China gebrauchte
> > um bis auf 39 Staedte alle Staedt fuer 'geschlossen' zu erklaeren.
>
> richtig geschlossen waren nur einige (aber auch nicht alle) Ortschaften
> in unmittelbarer Grenznähe zur BRD.

Warte mal, der Witz ging anders:
F.: Was steht im Jahre 2000 unter dem Stichwort 'DDR' im Lexikon?
A.: 'Kleines zänkisches Völkchen an der Westgrenze Chinas.'

k.b.


Boris Gerlach

unread,
Oct 26, 2002, 6:17:13 AM10/26/02
to

:-)
Wir hatten einen Kollegen auf Arbeit, der hatte
die Kunst diese Kubasinen zu verspeisen perfektioniert.
Er braucht zwar ziemlich lange aber wir arbeiteten eh nur
für den Papierkorb.
(Entwicklung digitaler Telefonvermittlungszentralen)
Erst wurde mit einem rasiermesserscharfen Küchenmesser
die Schale entfernt dann die darunterliegende
schwer lösbare weiße faserige Schicht.
Die Rippen zwischen den Apfelsinenstückchen ebenfalls.
Danach wurde unten und oben der weiße Boppel
rausgeschnitten und die Frucht vorsichtig aufgeteilt
ohne die Haut der Stücke zu verletzen, auf
das kein Saft austritt. Das war eine Kunst.
Dann wurden evl. überstehende Reste der
weißen Faserschicht beseitigt und nun wurde
jedes einzelne Apfelsienesückchen *filetiert*.
Ja, er zog mit seinem scharfen Messer die
harte strohige Haut der Apfelsinenstückchen ab
un verzehrte letztendlich die sehr saftigen
und wunderbar süß schmeckenden Innereien dieser
Stückchen.

Das wurde regelrecht zelebriert.

Gruß
BGE

Patrick Bonacker

unread,
Oct 26, 2002, 5:05:08 PM10/26/02
to
Hallo,

on Fri, 25 Oct 2002 22:52:46 +0200, "fwdryver" <fw...@planet.nl>
wrote:

>Interhotels und Intercampings wurden benutzt um den Tourismus zu lenken und
>um DDR-Buerger und Nicht-DDR-Buerger von einander zu trennen. Und dieses
>trennen meine ich hier nicht negativ.

Was aber _nicht_ heißt, dass man als DDR-Bürger _prinzipiell_ nicht in
Interhotels hineinkam (ich meine auch zum Übernachten).

Danke für den Bericht,
Patrick

Mario Faroldi

unread,
Oct 26, 2002, 6:21:48 PM10/26/02
to
Kai Garlipp schrieb::


> On 24.10.2002 21:25, Kai Becker wrote:
>
>>> Es ist richtig das im INTERHOTEL Stadt Berlin
>>
>> Stimmt. Das war natürlich ein Interhotel. Was die nächste Frage
>> aufwirft: was zeichnete eigentlich ein Interhotel aus? Dass man dort
>> auch in West bezahlen konnte?
>
> Zum Beispiel. Es wurden auch die gängigen Kreditkarten akzeptiert
> (wenn ich mich richtig an die Aufkleber an den Türen erinnere. Es
> kann auch sein, daß (westliche) Ausländer nach Möglichkeit nur in
> Interhotels übernachten durften.

offiziell war zutritt nur mit hotelkarte oder so,

>>> akustisch und visuell Aufzeichnungen in bestimmten Zimmern gemacht
>>> wurden. Dies diente nicht zuletzt auch Erpressungen von
>>> "Ausländern" zur Mitarbeit für das MfS.
>>
>> So ungefähr habe ich das auch in Erinnerung. Aber kannst du
>> vielleicht noch eine Quelle anführen?
>
> Die nächstgelegene Aussenstelle der Gauck-Behörde sollte genug
> Material dazu haben, da praktisch in allen Interhotels und Hotels für
> westliche Gäste (das "Neptun" in Warnemünde war z.B. kein Interhotel

das war aber ein Interhotel, ich war dort mit einer Reisgruppe aus
Lübeck, war allerding so 1981, als wir in Warnemünde anlegten hatte man
den Eindruck das da kaum Menschen lebeen, der Kai war menschnleer, etwa
da wo die S-Bahn Station ist.

Bye Mario

Kai-Uwe Thiessenhusen

unread,
Oct 26, 2002, 7:25:38 PM10/26/02
to
Mario Faroldi schrieb:
>
> Kai Garlipp schrieb::

> > Zum Beispiel. Es wurden auch die gängigen Kreditkarten akzeptiert
> > (wenn ich mich richtig an die Aufkleber an den Türen erinnere. Es
> > kann auch sein, daß (westliche) Ausländer nach Möglichkeit nur in
> > Interhotels übernachten durften.

Wobei, wie Patrick schon schrieb, die Umkehrung (DDR Bürger dürfen
nicht im Interhotel übernachten) nicht galt. Wenngleich es sehr
schwierig war, da ran zu kommen. Mein Vater hatte mal mit Beziehungen
als Jugendweihegeschenk für mich ein paar Nächte im "Newa" in Dresden
organisiert. (Eins von, wenn ich mich recht entsinne, vier Malen,
daß ich zu DDR-Zeiten in Hotels nächtigte.

Das zweite Mal war in Lenzen(Elbe) 1987, als ich auf einer Radtour
von den Grenzorganen gestellt wurde und nach 7 Stunden Verhör um
23 Uhr nicht mehr weiter fahren wollte. Da brachte man mich ins
"Stadt Hamburg", wo ich für 7,50 eine Übernachtung einschließlich
eines guten Frühstücks bekam.
Das dritte und vierte Mal war auf Dienstreise in Erfurt bzw. Jena.

> > Die nächstgelegene Aussenstelle der Gauck-Behörde sollte genug
> > Material dazu haben, da praktisch in allen Interhotels und Hotels für
> > westliche Gäste (das "Neptun" in Warnemünde war z.B. kein Interhotel
>
> das war aber ein Interhotel,

Das Neptun war *kein* Interhotel. Punkt.

"Interhotel" bezeichnete eine Kette. Zwar gehörten *fast* alle der für
Devisengäste ausgelegten Hotels dazu, aber nur eben *fast*.
Nicht dazu gehörten z.B. außer dem Neptun das Bellevue in Dresden
oder das Sassnitz-Hotel (letzteres Mitropa). Ich glaube, auch das
Berliner Grand Hotel war keins, bin ich mir aber nicht sicher.

> ich war dort mit einer Reisgruppe aus
> Lübeck, war allerding so 1981, als wir in Warnemünde anlegten hatte man
> den Eindruck das da kaum Menschen lebeen, der Kai war menschnleer, etwa
> da wo die S-Bahn Station ist.

Am Kai leben auch heute keine Menschen, und wenn Du dort welche siehst,
werden das meist keine Warnemünder sein ;-). Der Alte Strom, der Strand,
die Promenade waren auch 1981 außer bei Mistwetter voll.

Kai

Ulf Gutschmidt

unread,
Oct 27, 2002, 3:04:27 AM10/27/02
to

Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb

> Wobei, wie Patrick schon schrieb, die Umkehrung (DDR Bürger dürfen
> nicht im Interhotel übernachten) nicht galt. Wenngleich es sehr
> schwierig war, da ran zu kommen.

Man durfte übrigens nicht im eigenen Bezirk im Hotel übernachten.
Anekdote: bei "Musik und Snacks vorm Hafen" konnte man monatlich ein
Wochenende im Warnemünder Hotel "Neptun" gewinnen.
Einmal traf es eine Rostocker Familie, die darüber nicht unglücklich
war.

> "Interhotel" bezeichnete eine Kette. Zwar gehörten *fast* alle der
> für
> Devisengäste ausgelegten Hotels dazu, aber nur eben *fast*.
> Nicht dazu gehörten z.B. außer dem Neptun das Bellevue in Dresden
> oder das Sassnitz-Hotel (letzteres Mitropa). Ich glaube, auch das
> Berliner Grand Hotel war keins, bin ich mir aber nicht sicher.

Da ich den dafddr-eigenen Hotelführer mal wieder nicht finde, kann ich
das nicht bestätigen.
Das Dresdner Bellevue und das Berliner Metropol waren aber wohl die
einzigen reinen "Devisenhotels", in denen man also nur gegen
freikonvertierbare Währung nächtigen durfte. Achim Mentzel drückte
sich gerne im Metropol herum, das mag wohl psychologisch damit
zusammenhängen, daß er in den 60ern mal in den Westen abgehauen war,
und reumütig zurückam. Scheitern hinterläßt Spuren.

> > ich war dort mit einer Reisgruppe aus
> > Lübeck, war allerding so 1981, als wir in Warnemünde anlegten
> > hatte man den Eindruck das da kaum Menschen lebeen, der Kai war
> > menschnleer, etwa da wo die S-Bahn Station ist.

> Am Kai leben auch heute keine Menschen, und wenn Du dort welche
> siehst, werden das meist keine Warnemünder sein ;-).
> Der Alte Strom, der Strand, die Promenade waren auch 1981 außer
> bei Mistwetter voll.

Der Kai war damals Sperrgebiet, wie auch der Stadt- und der
Überseeehafen.
(Am Warnemünder Kai kam mitunter die "Baltica" an, man kennt sie aus
dem Film "Schulz&Schulz".
Zufällig habe ich auf genau dem Schiff vor ein paar Monaten die letzte
"Butterfahrt" überhaupt ab Travemünde mitgemacht, aber das ist schon
BRD-Folklore)
Ich gehe heute noch manchmal fassungslos im Überseeehafen spazieren -
das war früher eigentlich unmöglich.


Kai Garlipp

unread,
Oct 27, 2002, 3:55:25 AM10/27/02
to
On 27.10.2002 09:40, Siegfried Traenkner wrote:
>>Ich gehe heute noch manchmal fassungslos im Überseeehafen spazieren -
>>das war früher eigentlich unmöglich.
>
> Als Landratte habe ich da gleich mal eine Frage. Kann es sein, daß
> früher im Überseehafen zu DDR-Zeiten bedeutend mehr los war, als
> jetzt?

Jein. Die Umschlagmenge ist heute wieder genauso hoch wie vor 12 Jahren,
aber damals gab es noch richtige Frachtschiffe die zu entladen waren.

Heute wird ca. die Hälfte der Umschlagmenge vom Fährverkehr bestimmt.
Diese Schiffe haben systembedingt nur eine kurze Aufenthaltsdauer im Hafen.

> Oder hat dieser doch noch nicht als Umschlagplatz an Bedeutung
> verloren? Glaube aber, jetzt ist dort nix mehr los...

Getreide, Kohle für das Steinkohlekraftwerk, Eisenerz für
Eisenhüttenstadt und etwas Verkehr im Chemie- und Ölhafen (derzeit gibt
es dort Ölexporte weil in Leuna Wartungsarbeiten sind und sich das für
diese Raffenierien bestimmte Öl teuer verkaufen lässt) sind die
Hautumschlaggüter. Im Ostseeraum spielt Rostock weiterhin eine große
Rolle als Hafen. Die Bedeutung im Weltverkehr ist aber weggefallen, da
Hamburg, Bremen oder Rotterdam näher an den Weltmeeren sind.

Bye Kai

Matthias Opatz

unread,
Oct 27, 2002, 3:34:38 AM10/27/02
to
Patrick Bonacker <pat...@bonacker-imberkh.de> schrieb:

> Was aber _nicht_ heißt, dass man als DDR-Bürger _prinzipiell_ nicht in
> Interhotels hineinkam (ich meine auch zum Übernachten).

Es gab FDGB- und/oder Reisebüro-Reisen in Hotels, die WIMRE zur
Interhotelkette gehörten: Panorama Oberhof, Neptun und/oder Warna
Rostock, Stadt Potsdam, Bastei (oder wars Newa?) Dresden ...

Matthias Opatz

unread,
Oct 27, 2002, 3:36:53 AM10/27/02
to
Kai-Uwe Thiessenhusen schrieb:

> Am Kai leben auch heute keine Menschen ...

> Kai

Armer Kai! ;o)

Mat"mama-sag-mir-warum"thias

Siegfried Traenkner

unread,
Oct 27, 2002, 4:36:11 AM10/27/02
to

Kai Garlipp schrieb:


>
> On 27.10.2002 09:40, Siegfried Traenkner wrote:
> >>Ich gehe heute noch manchmal fassungslos im Überseeehafen spazieren -
> >>das war früher eigentlich unmöglich.
> >
> > Als Landratte habe ich da gleich mal eine Frage. Kann es sein, daß
> > früher im Überseehafen zu DDR-Zeiten bedeutend mehr los war, als
> > jetzt?
>
> Jein. Die Umschlagmenge ist heute wieder genauso hoch wie vor 12 Jahren,
> aber damals gab es noch richtige Frachtschiffe die zu entladen waren.

Danke...

Gruß

Sig

Kai Garlipp

unread,
Oct 27, 2002, 2:44:03 AM10/27/02
to
On 26.10.2002 23:05, Patrick Bonacker wrote:
>>Interhotels und Intercampings wurden benutzt um den Tourismus zu lenken und
>>um DDR-Buerger und Nicht-DDR-Buerger von einander zu trennen. Und dieses
>>trennen meine ich hier nicht negativ.
>
> Was aber _nicht_ heißt, dass man als DDR-Bürger _prinzipiell_ nicht in
> Interhotels hineinkam (ich meine auch zum Übernachten).

In die Interhotels "Grand-Hotel" und "Metropol" in Berlin sowie IIRC
eines in Leipzig (oder meine ich jetzt das Belevue in Dresden?) kam man
als DDR-Bürger praktisch nicht rein (wobei ich mir nicht sicher bin, ob
das alles "Interhotels waren). Selbst im Gastronomiebereich war
man dort nicht gerne gesehen. Bei anderen Interhotels wie z.B. das
Warnow in Rostock oder das Panorama in Oberhof (dort gab es IIRC auch
FDGB-Ferienplätze drin) stimmt deine Aussage aber.

Bye Kai

Siegfried Traenkner

unread,
Oct 27, 2002, 3:40:48 AM10/27/02
to

Ulf Gutschmidt schrieb:

> Ich gehe heute noch manchmal fassungslos im Überseeehafen spazieren -
> das war früher eigentlich unmöglich.

Als Landratte habe ich da gleich mal eine Frage. Kann es sein, daß


früher im Überseehafen zu DDR-Zeiten bedeutend mehr los war, als
jetzt?

Oder hat dieser doch noch nicht als Umschlagplatz an Bedeutung
verloren? Glaube aber, jetzt ist dort nix mehr los...

Gruß

Sig

Ulf Gutschmidt

unread,
Oct 27, 2002, 4:46:18 AM10/27/02
to

Kai Garlipp schrieb

> Siegfried Traenkner wrote:
> > Als Landratte habe ich da gleich mal eine Frage. Kann es sein, daß
> > früher im Überseehafen zu DDR-Zeiten bedeutend mehr los war, als
> > jetzt?

> Jein. Die Umschlagmenge ist heute wieder genauso hoch wie vor 12
> Jahren, aber damals gab es noch richtige Frachtschiffe die zu
> entladen waren.

Wenn Du das sagst, wird das wohl stimmen, meine subjektive Wahrnehmung
sagt mir, daß zu DDR-Zeiten zehnmal mehr umgeschlagen wurde.
Damals war der Hafen ja auch ständig "voll", zumeist lagen zusätzlich
zwischen 2 und 6 Schiffen "auf Reede" (den Begriff mußte ich neulich
Söhnchen erst mal versuchen, zu erklären Es wareine Art Parkplatz,
draußen vor Warnemünde. In der Serie "Zur See" wird eindrucksvoll
geschildert, wie sich die Besatzung durch Sturm und Meer gekämpft
hatte, um Weihnachten daheim zu sein, und Erik. S. Klein [leider
gerade gestorben] kämpfte dann wie ein Löwe darum, "sein" Schiff von
der Reede in den Hafen zu bekommen.)
Als ich vor drei Jahren eine Hafenrudnfahrt in Rostock machte, lagen
dort zwei Schiffe: ein Bananendampfer, und ein Schrottholer.
Bei einer Hafenrundfahrt in Wismar war es noch prekärer: Dort lag gar
kein Schiff, und der Hafenrundfahrtkapitän war sehr betrübt darüber.


Frank Spreer

unread,
Oct 27, 2002, 6:38:42 AM10/27/02
to
Ulf Gutschmidt schrieb am 27 Okt 2002

> Der Kai war damals Sperrgebiet,

Du meinst den Kai hinter dem Fußgängertunnel vom Bahnhof?
Ich glaube mich erinnern zu können, das man dort ungehindert bis zur
Fähre über den Seekanal gehen konnte.
Am Rande: Dort sah mein Sohn (damals 3 Jahre alt) das erste mal ein
Richtiges Schiff [TM] aus der Nähe, es war so eine Art sich bewegende
Stahlwand in fünf Metern Entfernung...

Frank

--
Ich finde Demokratie erstaunlich. Man hat nicht einen Hofnarren,
der den Koenig unterhaelt, sondern ein paar hundert, die das Volk
belustigen.
(Stefan Hager in de.talk.bizarre)

Guido Fanselow

unread,
Oct 27, 2002, 7:05:55 AM10/27/02
to

"Ulf Gutschmidt" <ulfgut...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:apg6tv$16o0l$1...@ID-56643.news.dfncis.de...

Achim Mentzel drückte
> sich gerne im Metropol herum, das mag wohl psychologisch damit
> zusammenhängen, daß er in den 60ern mal in den Westen abgehauen war,
> und reumütig zurückam. Scheitern hinterläßt Spuren.

Er ging 1973 in den Westen.

Guido

--
www.aktendulli.de


Ulf Gutschmidt

unread,
Oct 27, 2002, 7:09:53 AM10/27/02
to

Frank Spreer schrieb
> Ulf Gutschmidt schrieb

> > Der Kai war damals Sperrgebiet,

> Du meinst den Kai hinter dem Fußgängertunnel vom Bahnhof?
> Ich glaube mich erinnern zu können, das man dort ungehindert bis zur
> Fähre über den Seekanal gehen konnte.

Schade, daß ich kein ASCII kann.

Natürlich konnte man durch den Tunnel bis zur Fähre gehen, sonst wäre
man ja gar nicht dort hingekommen - und es gingen viele dorthin!
Etliche Urlauber, die nach Markgrafenheide wollten, reisten mit der
Bahn an, marschierten durch den Bahntunnel (der übrigens immer noch so
grauslig wie früher aussieht) zur Fähre, fuhren über den Seekanal (10
Pfennig), dann weiter mit dem Bus bis zum Zeltplatz, um sich dort
fröhlich jeden Morgen eine Stunde nach Brötchen anzustellen. Aber ich
schweife ab, und außerdem kamen die Zeltler wohl zumeist mit dem Auto.
Aber es fuhren Unmengen Marineangehörige mit der Fähre, denn in Hohe
Düne war ein Großteil der Volksmarine stationiert.

Das gesperrte Stück war zwischen Fähre und Werft. Dort gab es auch ein
kleines Abfertigungsgebäude, mit den DDR-typischen Alu-Eloxtüren, und
ein Intershop war auch drin, aber eigentlich nur für Transitreisende
und Seeleute. Das Stück war nicht so streng abgesperrt, wie es der
Überseehafen war, aber wehe, es kam die "Baltica" aus Travemünde -
dann war es verschärftes Sperrgebiet. Die Arkona fuhr auch von dort,
dann war es aber nicht gar so streng.

Interessant war auch die andere Kairichtung: Lief man Richtung Ostsee,
kam man am Fährbahnhof vorbei, an Stacheldraht, Wachtürmen, Streifen.
Aber man durfte ein ganzes Stück Richtung Ostsee gehen, und sich
anschauen, wie die Autos auf die Eisenbahnfähre fuhren.
Da Siegfried es kürzlich ansprach: Dort, am Zaun, auf der Promenade
wurde man sehr barsch von Polizisten nach dem Ausweis gefragt, und
nach dem Sinn des Aufenthalts.


Frank Spreer

unread,
Oct 27, 2002, 7:29:55 AM10/27/02
to
Ulf Gutschmidt schrieb am 27 Okt 2002

> Das gesperrte Stück war zwischen Fähre und Werft.

<pling>
Der Groschen ist halt kein Sturzkampfbomber!
</>
Wo du es sagst...

Frank

--
1. Man gewöhnt sich an allem - sogar am Dativ.
2. Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.

Kai Garlipp

unread,
Oct 27, 2002, 7:48:46 AM10/27/02
to
On 27.10.2002 12:38, Frank Spreer wrote:
>>Der Kai war damals Sperrgebiet,
>
> Du meinst den Kai hinter dem Fußgängertunnel vom Bahnhof?
> Ich glaube mich erinnern zu können, das man dort ungehindert bis zur
> Fähre über den Seekanal gehen konnte.

Aber viel weiter auch nicht. Südlich von der Wagen- und Personenfähre
nach Hohe Düne war damals schon der Passagierkai an dem u.a. das Schiff
nach Travemünde aber auch die Passagierschiffe wie die
Völkerfreundschaft und Arkona anlegten (absolutes Sperrgebiet). Nördlich
von der Fähre war das Fährgelände der Eisenbahnfähre nach Gedser
(absolutes Sperrgebiet). Es kann aber auch sein (ich weiß es nicht mehr)
das dort ein paar Meter Kai frei waren für evtl. zu besichtigende
Schiffe die hin und wieder einmal dort anlegten. Ein alter Stadtplan aus
den 80er Jahren meint es seie dort eine Anlegestelle der "Weißen Flotte".

Bye Kai

Kai Garlipp

unread,
Oct 27, 2002, 8:17:24 AM10/27/02
to
On 27.10.2002 10:46, Ulf Gutschmidt wrote:
>
> Wenn Du das sagst, wird das wohl stimmen, meine subjektive Wahrnehmung
> sagt mir, daß zu DDR-Zeiten zehnmal mehr umgeschlagen wurde.
> Damals war der Hafen ja auch ständig "voll",

Rostock war auch der Heimathafen der DSR. Also hatten die Schiffe auch
mal einen etwas längeren Hafenaufenthalt hier wenn sie woanders nicht
gebraucht wurden. Außerdem musste alles über die DDR-Häfen umgeschlagen
werden (um Devisen bei den Hafengebüren zu sparen), so das es mehr
Linienverkehr von und nach Rostock gab.

Ich hab nochmal die absoluten Umschlagszahlen nachgeschlagen (in
http://www.rostock.ihk.de/pdf/wir32001.pdf sind die Zahlen auch für die
anderen Häfen in MeckPomm zu finden):

1989: 20.775.000 t
1991: 8.464.000 t (das war das absolute tief)
2000: 22.000.000 t (das bisherige absolute hoch)
2001: 20.500.000 t

> zumeist lagen zusätzlich
> zwischen 2 und 6 Schiffen "auf Reede"

Die war immer schön zu sehen von der Steilküste im Ostseebad Nienhagen.

> Als ich vor drei Jahren eine Hafenrudnfahrt in Rostock machte, lagen
> dort zwei Schiffe: ein Bananendampfer, und ein Schrottholer.

Dafür kommt aber alle 2 Stunden die Fähre nach Gedser und teilweise
mehrmals täglich auch die Fährschiffe nach Trelleborg und Finnland. Das
macht rein nach Tonnen gerechnet natürlich wesentlich mehr als früher wo
Säcke teilweise manuell zu entladen waren.

> Bei einer Hafenrundfahrt in Wismar war es noch prekärer: Dort lag gar
> kein Schiff, und der Hafenrundfahrtkapitän war sehr betrübt darüber.

Die haben auch keine Kaliexporte mehr nach Übersee, die ein einen
Großteil des Umschlages ausmachten. Durch andere Ladungen oder wie im
Rostocker Seehafen durch den Fährverkehr ließen sich die
Ladungsrückgänge nicht kompensieren (das gilt auch für Stralsund)

Bye Kai

Mario Faroldi

unread,
Oct 27, 2002, 8:55:01 AM10/27/02
to
Ulf Gutschmidt schrieb::


>>> ich war dort mit einer Reisgruppe aus
>>> Lübeck, war allerding so 1981, als wir in Warnemünde anlegten
>>> hatte man den Eindruck das da kaum Menschen lebeen, der Kai war
>>> menschnleer, etwa da wo die S-Bahn Station ist.
>
>> Am Kai leben auch heute keine Menschen, und wenn Du dort welche
>> siehst, werden das meist keine Warnemünder sein ;-).
>> Der Alte Strom, der Strand, die Promenade waren auch 1981 außer
>> bei Mistwetter voll.
>
> Der Kai war damals Sperrgebiet, wie auch der Stadt- und der
> Überseeehafen.
> (Am Warnemünder Kai kam mitunter die "Baltica" an, man kennt sie aus
> dem Film "Schulz&Schulz".
> Zufällig habe ich auf genau dem Schiff vor ein paar Monaten die letzte
> "Butterfahrt" überhaupt ab Travemünde mitgemacht, aber das ist schon
> BRD-Folklore)

soweit ich mich erinnere waren wir damals mit dem gleichen Pott
unterwegs, von Travemünde nach Warnemünde, als man sich der DDR-Küste
näherte hatte man den Eindruck man kommt in ein Kriegsgebiet.

> Ich gehe heute noch manchmal fassungslos im Überseeehafen spazieren -
> das war früher eigentlich unmöglich.

geht mir genau so,

Bye Mario


Matthias Opatz

unread,
Oct 28, 2002, 8:34:45 AM10/28/02
to
Wolfgang Schwanke <REMOVE.use...@wschwanke.de> schrieb:

> Ich hatte neulich ja mal Auszüge aus meinem Erdkunde-Buch gepostet. Dadrin
> kam auch vor, dass die DDR Rostock extra zum Überseehafen ausgebaut hatte,
> weil sie nicht von Hamburg abhängig sein wollte.

Ei, gewiss doch!
Und die halbe Republik hat mitgeholfen.

WIMRE gab es sogar Aktionen für Pioniere in der
Frösi, aus den Tiefen meines Gedächnisses kommt
das Wort Steine, aber das erscheint mir im Nachhinein
nicht ganz logisch. Die werden doch nicht Steine aus der
Republik nach Rostock gefahren haben?

Matthias

Kai Garlipp

unread,
Oct 28, 2002, 9:19:23 AM10/28/02
to
On 28.10.2002 14:34, Matthias Opatz wrote:

> WIMRE gab es sogar Aktionen für Pioniere in der
> Frösi, aus den Tiefen meines Gedächnisses kommt
> das Wort Steine, aber das erscheint mir im Nachhinein
> nicht ganz logisch. Die werden doch nicht Steine aus der
> Republik nach Rostock gefahren haben?

Doch, das haben die. Allerdings wussten die beim Hafenbau nachher nicht
mehr wohin mit den ganzen Steinen weil sie soviel aus allen Teilen der
DDR geliefert bekamen. Einige haben auch beim Privat PKW den Kofferraum
vollgeladen um die Steine nach Rostock zu bringen.

Der Hintergrund der Aktion war, daß die Hafeneinfahrt in Warnemünde
(Neuer Strom/Seekanal) verbreitert werden sollte, wofür etliche Meter
Sand am östlichen Ufer (Hohe Düne) abgebaggert wurden. Dabei musste auch
die östliche Mole neugebaut werden und dafür wurden große Feldsteine
gebraucht. Allerdings gibt es diese Ostmole nun auch nicht mehr, da in
den 90er Jahren der Seekanal erneut umgebaut wurde um noch größeren
Schiffen die Passage zu ermöglichen. Dabei wurde auch die Ostmole und
der Kopf der Westmole komplett umgebaut um die Strömungsverhältnisse zu
verbessern.

Daneben gab es auch noch andere Massenaktionen zugunsten des Hafenbaus
im Rostock, wie Lotterien u.a.m.

Bye Kai

Ulf Gutschmidt

unread,
Oct 28, 2002, 9:21:30 AM10/28/02
to

Matthias Opatz schrieb

> WIMRE gab es sogar Aktionen für Pioniere in der
> Frösi, aus den Tiefen meines Gedächnisses kommt
> das Wort Steine, aber das erscheint mir im Nachhinein
> nicht ganz logisch. Die werden doch nicht Steine aus der
> Republik nach Rostock gefahren haben?

Na klar!
Daraus wurde die Ostmole gebaut, übrigens ein schöner Bummeltip, weil
dort sehr wenig Leute sind, und man ein riesiges Stück "in die Ostsee"
wandern kann.

Es wurde auch Schrott gesammelt, für das Schiff "Thälmann-Pionier".


Florian Ritter

unread,
Oct 29, 2002, 1:47:31 PM10/29/02
to
Kai Garlipp <kai.g...@gmx.net> wrote in message news:<apg90k...@zingst.garlipp.de>...

> >>Interhotels und Intercampings wurden benutzt um den Tourismus zu lenken und
> >>um DDR-Buerger und Nicht-DDR-Buerger von einander zu trennen. Und dieses
> >>trennen meine ich hier nicht negativ.
> >
> > Was aber _nicht_ heißt, dass man als DDR-Bürger _prinzipiell_ nicht in
> > Interhotels hineinkam (ich meine auch zum Übernachten).
>
> In die Interhotels "Grand-Hotel" und "Metropol" in Berlin sowie IIRC
> eines in Leipzig (oder meine ich jetzt das Belevue in Dresden?) kam man
> als DDR-Bürger praktisch nicht rein (wobei ich mir nicht sicher bin, ob
> das alles "Interhotels waren). Selbst im Gastronomiebereich war
> man dort nicht gerne gesehen.

Das ist so nicht richtig. In diesen Interhotels gab es jeweils ein
"Devisen-Restaurant" und eine Nachtbar, in denen ausschließlich in
konvertierbarer Währung gezahlt werden konnte. DDRsche durften dort
rein, mußten aber auch in West bezahlen oder sie folgten einer
Einladung. In allen anderen Restaurants konnte in Ost (aber auch in
West) bezahlt werden, jeder hatte Zutritt; ich weiß es aus eigener
Erfahrung, weil ich sowohl im Blner. Palast-Hotel wie im Metropol oft
genug gegessen und in Ost bezahlt habe - FR

Peter Veith

unread,
Oct 29, 2002, 3:39:52 PM10/29/02
to
"Florian Ritter" schrieb:

> > ..... Selbst im Gastronomiebereich war


> > man dort nicht gerne gesehen.
>
> Das ist so nicht richtig.

Ich hatte im Gastronomiebereich auch nie Schwierigkeiten. An
Fremdwährungsbereich ist mir stets nur der Intershop aufgefallen,
allerdings habe ich mich auch nie um eine Übernachtung (schließlich gab
es Jugendherbergen ;)) oder Nacktbars gekümmert ...

Veith
--
Ist die Olle wieder keusch, guck Ossikram und Fliegerzeuch!
http://TV.ddr-luftwaffe.de

Matthias Opatz

unread,
Oct 29, 2002, 4:03:30 PM10/29/02
to
Florian Ritter schrieb:

> Palast-Hotel wie im Metropol oft
> genug gegessen und in Ost bezahlt habe - FR

Die waren doch jenseit des Preisstufen-Systems, oder?
Hast Du noch ein paar Preise im Kopf?
Oder gar eine gestemmte Karte?

Martin Ebert

unread,
Oct 29, 2002, 7:55:24 PM10/29/02
to
Matthias Opatz wrote:

> Frösi, aus den Tiefen meines Gedächnisses kommt
> das Wort Steine, aber das erscheint mir im Nachhinein
> nicht ganz logisch. Die werden doch nicht Steine aus der
> Republik nach Rostock gefahren haben?

Doch.
Es gibt eine entsprechende Briefmarke.

Martin Ebert

Guido Fanselow

unread,
Oct 30, 2002, 5:17:42 AM10/30/02
to
"Matthias Opatz" <use0...@onlinehome.de> schrieb im Newsbeitrag
news:5D1BEA386....@0.NewsSIEVE.com...

> Florian Ritter schrieb:
>
> > Palast-Hotel wie im Metropol oft
> > genug gegessen und in Ost bezahlt habe - FR
>
> Die waren doch jenseit des Preisstufen-Systems, oder?
> Hast Du noch ein paar Preise im Kopf?
> Oder gar eine gestemmte Karte?

Ist zwar kein Hotel, aber doch mal interessant.
Sind zwei Gerichte aus dem Baccuskeller in Berlin.
"Küferbutte"
Feine Pastetchen mit pikanter Füllung und Blue-Master-Creme
überbacken, Kräuterpilzen und Kartoffeltörtchen für 23 Mark.
"Flambierter Dionysos-Spieß"
Kalb - Rind - und Schweine mit einem Salpikon aus Pilzen,
Paprika, Schinken und saurem Rahm auf Curryreis für 17,50 Mark
plus Flambierspirituose.


Guido

--
www.aktendulli.de


Mario Faroldi

unread,
Oct 30, 2002, 9:43:40 AM10/30/02
to
"Florian Ritter" <flor...@yahoo.com> schrieb im Newsbeitrag unter
anderem

> Das ist so nicht richtig. In diesen Interhotels gab es jeweils ein
> "Devisen-Restaurant" und eine Nachtbar, in denen ausschließlich in
> konvertierbarer Währung gezahlt werden konnte. DDRsche durften dort
> rein, mußten aber auch in West bezahlen oder sie folgten einer
> Einladung. In allen anderen Restaurants konnte in Ost (aber auch in
> West) bezahlt werden, jeder hatte Zutritt; ich weiß es aus eigener
> Erfahrung, weil ich sowohl im Blner. Palast-Hotel wie im Metropol oft
> genug gegessen und in Ost bezahlt habe - FR

als ich mit meiner Kollegin ins Interhotel am Alex wollte wegen Umtausch
DM in TomatenMark hat man uns nicht reingelassen mit der Bemerkung nur
fuer Hotelgaeste, obwohl wir uns als Westbesucher auswiesen. Wir sind
dann zusammen mit einer Reisegruppe reingekommen.

Bye Mario


Florian Ritter

unread,
Oct 30, 2002, 10:18:17 AM10/30/02
to
use0...@onlinehome.de (Matthias Opatz) wrote in message news:<5D1BEA386....@0.NewsSIEVE.com>...


> > Palast-Hotel wie im Metropol oft
> > genug gegessen und in Ost bezahlt habe - FR
>
> Die waren doch jenseit des Preisstufen-Systems, oder?
> Hast Du noch ein paar Preise im Kopf?
> Oder gar eine gestemmte Karte?

Ich erinnere nur, daß in der Grillstube des Hotels Metropol in der
Friedrichstr. der Grillteller knappe dreizehn Mark (Ost) kostete. Zum
Vergleich: ein Schnitzel mit Bratkartoffeln kostete im Greifswalder
Ratskeller zu der Zeit ca. 2,50.

Im Palast-Hotel gab es auch ein asiatisches Restaurant "Jade"; ich
genoß dort einmal des zweifelhaften Vergnügens, Krenz Egon, damals
FDJ-Chef, am Nachbartisch zu erleben. Er war in Begleitung dreier
Jugendfreundinnen, die seine wahrlich matten Scherze pflichtschuldigst
mit epileptischem Gekicher bedachten. Sein Volvo war demonstrativ im
Halteverbot vor dem Hotel parkiert, obwohl man als gast das Parkhaus
benutzen konnte.
Ich kann mich erinnern, daß wir im Jade mal zu siebt eine Zeche von
900,00 Mark gemacht haben.

Du verdächtigst mich doch wohl nicht ernsthaft, Speisekarten zu
entwenden? FR

Peter Veith

unread,
Oct 30, 2002, 12:24:09 PM10/30/02
to
"Florian Ritter" schrieb:

Matthias Opatz wrote:
> > Hast Du noch ein paar Preise im Kopf?
>

> Ich erinnere nur, daß in der Grillstube des Hotels Metropol in der
> Friedrichstr. der Grillteller knappe dreizehn Mark (Ost) kostete.

Meine teuersten DDR-Gaststätten-Besuche:

Hotel Moskau, Karl-Marx-Stadt
Schnitzel "Strogoff" für 15 Mark

Hotel Merkur, Leipzig
3-Personen-Essen für 100,- Mark

Bahnhofsgaststätte Leipzig (Mittelteil zur Messe mit Klaviermusik)
Flasche Radeberger 5,- Mark

Alles in allem damals und erst recht heute nicht übermäßig viel - hat
sich trotzdem eingeprägt.

Martin Ebert

unread,
Oct 30, 2002, 1:20:55 PM10/30/02
to
Peter Veith wrote:

> Meine teuersten DDR-Gaststätten-Besuche:

> Hotel Merkur, Leipzig
> 3-Personen-Essen für 100,- Mark

Naja, die haben zur Messezeit die Preise hochgehebelt.
Ich bin mal im Kiew (das hiess doch so?) fast pleite gegangen.
Andererseits war die Begleitung nett. Insoweit ein fairer Deal. <s>

Martin Ebert

Matthias Opatz

unread,
Nov 2, 2002, 5:42:04 AM11/2/02
to
Wolfgang Schwanke <REMOVE.use...@wschwanke.de> schrieb:

> "Guido Fanselow" <GFan...@aol.com> wrote in news:apoba7$h3m$06$1@news.t-
> online.com:


>
>> Sind zwei Gerichte aus dem Baccuskeller in Berlin.
>> "Küferbutte"
>> Feine Pastetchen mit pikanter Füllung und Blue-Master-Creme
>> überbacken, Kräuterpilzen und Kartoffeltörtchen für 23 Mark.
>> "Flambierter Dionysos-Spieß"
>> Kalb - Rind - und Schweine mit einem Salpikon aus Pilzen,
>> Paprika, Schinken und saurem Rahm auf Curryreis für 17,50 Mark
>> plus Flambierspirituose.
>

> Aus welchem Jahr ist das? Dass Nouvelle-Cuisine-Speisekartenlyrik in der
> DDR grassierte überrascht jetzt ja doch.

Keine Angst, nur in (seltenen) Nobelrestaurants.

> Was ist "Blue-Master-Creme?"

"Bluemaster" (oder "Blue Master") war eine Käsemarke (ein
nicht ganz billiger Edelschimmelweichkäse).

Boris Gerlach

unread,
Nov 2, 2002, 9:53:24 AM11/2/02
to
Matthias Opatz wrote:

>
> "Bluemaster" (oder "Blue Master") war eine Käsemarke (ein
> nicht ganz billiger Edelschimmelweichkäse).

Läßt sich am ehesten mit Bleu de Bresse vergleichen,
der im Gegensatz zu Roquefort oder Bleu d' Auvergne
auch weich ist und eine gorgonzolaähnliche Festigkeit
aufweist. Wenn man ihn etwas lagerte bekam er aber auch die
typische krümelige Roquefortkonsistenz.
Da Roquefort eh ein Schafskäse ist fällt der sowieso aus der
Rolle. Bluemaster war WIMRE aus Kuhmilch. Trotzdem->
Der Bluemaster kam so dicht an den Geschmack französischer
Blauschimmelmarkenkäse heran und ließ dänische und
westdeutsche Marken (Champignon zB.) geschmacklich soweit
zurück, daß er schnell nach der Wende eingestampft wurde,
wie es den meisten Ostprodukten erging die dem
Westen überlegen waren. (Senf Ketchup usw.)
Bluemaster war so ein Produkt, welches teils in normalen Läden
teils auch im Deli geführt wurde.

Gruß
BGE

Guido Fanselow

unread,
Nov 2, 2002, 9:47:49 AM11/2/02
to

"Wolfgang Schwanke" <REMOVE.use...@wschwanke.de> schrieb im
Newsbeitrag news:rf90qa...@wschwanke.de...

> "Guido Fanselow" <GFan...@aol.com> wrote in news:apoba7$h3m$06$1@news.t-
> online.com:
>
> > Sind zwei Gerichte aus dem Baccuskeller in Berlin.
> > "Küferbutte"
> > Feine Pastetchen mit pikanter Füllung und Blue-Master-Creme
> > überbacken, Kräuterpilzen und Kartoffeltörtchen für 23 Mark.
> > "Flambierter Dionysos-Spieß"
> > Kalb - Rind - und Schweine mit einem Salpikon aus Pilzen,
> > Paprika, Schinken und saurem Rahm auf Curryreis für 17,50 Mark
> > plus Flambierspirituose.
>
> Aus welchem Jahr ist das? Dass Nouvelle-Cuisine-Speisekartenlyrik in der
> DDR grassierte überrascht jetzt ja doch. Was ist "Blue-Master-Creme?"

1986. Das andere hat ja Matthias beantwortet.

Guido
--
www.aktendulli.de


Florian Ritter

unread,
Nov 4, 2002, 4:53:57 AM11/4/02
to
"Mario Faroldi" <Mis...@gmx.net> wrote in message news:<apor6u$mql$00$1...@news.t-online.com>...

Du meinst das Hotel Berlin (Jetzt Forum Hotel; soll abgerissen
werden)? Dort wohnten aber so gut wie keine Gäste aus dem Westen, es
war im wesentlichen Friedensdelegierten des Ostblocks vorbehalten. Im
Foyer ging's zu wie in einer mittelasiatischen Karawanserei. Das
einzig angenehme dort war das Restaurant im 37. Stock, in dem man sehr
gut essen konnte; allerdings zelebrierte das Personal das Prinzip der
Langsamkeit - FR

Patrick Bonacker

unread,
Nov 5, 2002, 8:24:26 AM11/5/02
to
Hallo,

on 4 Nov 2002 01:53:57 -0800, flor...@yahoo.com (Florian Ritter)
wrote:

>"Mario Faroldi" <Mis...@gmx.net> wrote in message news:<apor6u$mql$00$1...@news.t-online.com>...
>>
>> > Das ist so nicht richtig. In diesen Interhotels gab es jeweils ein
>> > "Devisen-Restaurant" und eine Nachtbar, in denen ausschließlich in
>> > konvertierbarer Währung gezahlt werden konnte. DDRsche durften dort
>> > rein, mußten aber auch in West bezahlen oder sie folgten einer
>> > Einladung. In allen anderen Restaurants konnte in Ost (aber auch in
>> > West) bezahlt werden, jeder hatte Zutritt; ich weiß es aus eigener
>> > Erfahrung, weil ich sowohl im Blner. Palast-Hotel wie im Metropol oft
>> > genug gegessen und in Ost bezahlt habe - FR
>>
>> als ich mit meiner Kollegin ins Interhotel am Alex wollte wegen Umtausch
>> DM in TomatenMark hat man uns nicht reingelassen mit der Bemerkung nur
>> fuer Hotelgaeste, obwohl wir uns als Westbesucher auswiesen. Wir sind
>> dann zusammen mit einer Reisegruppe reingekommen.
>
>Du meinst das Hotel Berlin

Hotel _Stadt_ Berlin (siehe auch Subject).

>(Jetzt Forum Hotel; soll abgerissen
>werden)?

Ja? Was soll statt dessen dort hin?
Was man nun an Stelle des Palast-Hotels baut, kann man ja wohl unter
Ulk verbuchen (nicht dass ich dem Hotel nachtrauern würde...)

>Dort wohnten aber so gut wie keine Gäste aus dem Westen, es
>war im wesentlichen Friedensdelegierten des Ostblocks vorbehalten.

Zeitschiene? (ZB vor Errichtung von Metropol, Grand, Palast...?)

Patrick

Kai Garlipp

unread,
Nov 5, 2002, 9:13:28 AM11/5/02
to
On 05.11.2002 14:24, Patrick Bonacker wrote:
>>(Jetzt Forum Hotel; soll abgerissen
>>werden)?
>
> Ja? Was soll statt dessen dort hin?

Das ist die große kühne "Hauptstadtplaung" aus den 90er Jahren mit
vielen großen Hochhäusern anstelle der Bebauung der 60er Jahre. Weil man
allerdings kein Geld und keinen Investor für die Hochhäuser hat, will
man zunächst einmal die sog. "Sockelbauten" errichten nachdem man die
alte Bebauung abgerissen hat. Baustart soll eigentlich in Kürze sein (so
sich den Geld und ein Investor für diese Bauten finden lässt).

Bye Kai

Florian Ritter

unread,
Nov 6, 2002, 11:41:43 AM11/6/02
to
Patrick Bonacker <pat...@bonacker-imberkh.de> wrote in message news:<t8ffsu4gq0psk74bh...@4ax.com>...

> >> als ich mit meiner Kollegin ins Interhotel am Alex wollte wegen Umtausch
> >> DM in TomatenMark hat man uns nicht reingelassen mit der Bemerkung nur
> >> fuer Hotelgaeste, obwohl wir uns als Westbesucher auswiesen. Wir sind
> >> dann zusammen mit einer Reisegruppe reingekommen.
> >
> >Du meinst das Hotel Berlin
>
> Hotel _Stadt_ Berlin (siehe auch Subject).
>
> >(Jetzt Forum Hotel; soll abgerissen
> >werden)?
>
> Ja? Was soll statt dessen dort hin?
> Was man nun an Stelle des Palast-Hotels baut, kann man ja wohl unter
> Ulk verbuchen (nicht dass ich dem Hotel nachtrauern würde...)
>
> >Dort wohnten aber so gut wie keine Gäste aus dem Westen, es
> >war im wesentlichen Friedensdelegierten des Ostblocks vorbehalten.
>
> Zeitschiene? (ZB vor Errichtung von Metropol, Grand, Palast...?)

Das war so. bis ich die DDR 1979 verließ und als ich zehn Jahre später
wieder rein durfte und dort essen ging, war es immer noch so - FR

0 new messages